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Veröffentlicht am 10.03.2023

✎ Mary E. Garner - Das Buch der gelöschten Wörter 1 Der erste Federstrich

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Ich habe es erst im zweiten Anlauf geschafft, diesen Jugendroman zu Ende zu hören ...

So sehr mich die Idee faszinierte, in Bücher(n) reisen zu können, so sehr langweilte mich anfangs die Geschichte.

Es ...

Ich habe es erst im zweiten Anlauf geschafft, diesen Jugendroman zu Ende zu hören ...

So sehr mich die Idee faszinierte, in Bücher(n) reisen zu können, so sehr langweilte mich anfangs die Geschichte.

Es fingt bereits damit an, dass ich sicher war, einen Jugendfantasy vor mir zu haben - zumindest wird "Das Buch der gelöschten Wörter" auf der Homepage ab 16 beworben. Hope jedoch ist über 40 Jahre alt. Längst also noch keine Identifikationsfigur der Zielgruppe.
Und doch denke ich, dass auch ältere Jugendliche den Roman mögen können. Hope ist vom Charakter her nämlich recht jung geblieben.

Das Setting ist eher durchwachsen.
Mary E. Garner musste sich Bücher für ihre Buchwelten heraussuchen, deren Autoren & Autorinnen bereits seit mindestens 70 Jahren verstorben sind. (Urheberrecht und so) Das bringt mit sich, dass man zumindest die Titel meist kennt. Auch die handelnden Buchpersonen waren mir oft ein Begriff, obwohl ich die Werke nicht immer selbst gelesen hatte. Ob das ebenso für die anvisierten Lesenden gilt, die vielleicht mit ganz anderen Werken aufgewachsen sind?

Leider verliert sich die Autorin in vielen Klischees. Es gibt zwar einige Aufbrüche der eigentlichen Handlungen, doch zu den Charakteren habe ich wenig Bezug gefunden. (außer Gwen - mein absoluter Lieblingscharakter)

Dass hier eine Trilogie zugrunde liegt, merkt man dem ersten Band sehr an. Alles wird ganz genau beschrieben und teilweise (mehrmals) wiederholt. Das bringt eine gewisse Tiefe mit sich, einen Weltenaufbau, den ich so bildlich selten vor mir sehe. Aber eben auch, dass man über manche Strecken den Fokus verliert, weil viel nebenbei geschildert wird. Meist schlendern wir gemütlich nebenher.

"Der erste Federstrich" funktioniert als eigenständige Geschichte nicht. Es bleiben am Ende zu viele Fragen offen. Der Cliffhanger hat zumindest das Ruder bei mir rum gerissen und ich werde Hope weiterhin folgen, obwohl ich nicht gänzlich überzeugt bin und hoffe, dass in Band 2 und 3 das Tempo ein bisschen angezogen wird ...

Die Sprecherin Ann Vielhaben finde ich nicht sehr überzeugend. Die Stimmen der verschiedenen Protagonisten klingen zu ähnlich. Sie hat sich zwar bemüht, Unterschiede herein zu bringen, doch das ist ihr nicht immer gelungen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 08.03.2023

✎ Reinhard Kleist - Der Traum von Olympia: Die Geschichte von Samia Yusuf Omar

Der Traum von Olympia
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Im Januar las ich bereits "Der Boxer - Die wahre Geschichte des Hertzko Haft". Also nahm ich auch "Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar" aus der Bibliothek mit nach Hause.

Bereits ...

Im Januar las ich bereits "Der Boxer - Die wahre Geschichte des Hertzko Haft". Also nahm ich auch "Der Traum von Olympia - Die Geschichte von Samia Yusuf Omar" aus der Bibliothek mit nach Hause.

Bereits das Vorwort lies mich stocken, denn dort heißt es:

"Viele Ereignisse der fast ein Jahr dauernden Reise von Samia Yusuf Omar sind nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehbar, so dass ich manche Situationen aus Berichten anderer Migranten entnehmen oder gar konstruieren musste. Dabei war ich auf meine Vorstellungskraft angewiesen, wie Menschen in Situationen handeln, was logisch auf eine Handlung folgt, was ein Mensch in einer bestimmten Situation denken und fühlen würde. Doch viele Vorkommnisse sind für einen behütet aufgewachsenen Europäer wie mich kaum begreifbar." (S. 5)

Da habe ich schon das erste Mal gedacht, dass man sich als Autor hätte Hilfe holen können. Man hätte Betroffene fragen können. Man hätte Helfende fragen können. Es gibt so viel mehr, als Situationen zu konstruieren. Vor allem bei diesem Thema.

Und ich finde, genau das merkt man diesem Comic auch irgendwie an.

Obwohl die Lebenslagen für Samia Yusuf Omar ständig bedrohlich sind, obwohl sie sich nie sicher fühlen kann und am Ende auch noch stirbt, konnte ich keine Nähe zu ihr aufbauen. Alles bleibt sehr an der Oberfläche.

Warum wurde sie beispielsweise für Peking ausgewählt? Wie kommt sie an die Unsummen von Geld, die sie für ihre Flucht benötigt? Was, verdammt nochmal, läuft am Ende schief, obwohl Hilfe so nah scheint?

Mit all den Fragen werden Lesende allein gelassen.

Mir scheint, dass Reinhard Kleist mit Omars Geschichte schnell seine Reihe fortsetzen wollte, doch meines Erachtens nach hätte hier tiefgreifendere Recherche betrieben werden müssen.

Als Denkanstoß in Bezug auf Flüchtlingspolitik ist diese Graphic Novel bestens geeignet. In den letzten Jahren hat sich auch schon einiges getan. Dennoch sehen wir tagtäglich, dass weiterhin Menschen sterben, die versuchen, ein besseres Leben (in Europa) zu erreichen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 06.03.2023

✎ Simone Ehmann - Fritzis Welt 1 ja, nein, mä

Fritzis Welt. JA, NEIN, MÄ
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Ich würde sagen: Meine 5-Jährige hat es verstanden. lach

Wir haben "Fritzis Welt - ja, nein, mä" bisher genau 1x zusammen gelesen. Seitdem steht es leider nur noch im Schrank. Aber: Es werden fleißig ...

Ich würde sagen: Meine 5-Jährige hat es verstanden. lach

Wir haben "Fritzis Welt - ja, nein, mä" bisher genau 1x zusammen gelesen. Seitdem steht es leider nur noch im Schrank. Aber: Es werden fleißig Tierlaute gemacht.

Wir begleiten Fritzi durch ihren Alltag und erleben Situationen aus Kindersicht, die normalerweise mit 'ja' oder 'nein' beantwortet werden. Fritzi möchte gerne manchmal 'nein' zu ihrer Mama sagen, findet es jedoch nicht in Ordnung bzw. gibt es keinen Diskussionsspielraum. (wie beim Zähneputzen zum Beispiel) Dafür hat sie ein neues Wort erfunden: Mä.
Meine Tochter und ich haben im Alltag eher weniger Aufeinandertreffen dieser Art. Das passt einfach in unsere Familie nicht rein. (wir sind dahingehend anders organisiert)

Doch Fritzi erfindet noch andere Worte für andere Mutter-Tochter-Begegnungen - und genau diese sind bei meinem Kind hängen geblieben.
Wenn ich es auf einmal neben mir muhen höre, weiß ich, dass sie gerade auf mich wartet. Ich muss dann jedes Mal sofort lachen und schon ist die Situation entspannt.
Wenn ich Kinderschuhe oder Spielzeug im Weg rumliegen sehe, rufe ich einmal laut "gack" und schon kommt ein kleiner Wirbelwind angeflitzt und hebt die Sachen auf. (wenn ich hingegen bitte, die Dinge wegzuräumen, bleiben sie mit Sicherheit liegen)

Bei uns nehmen die Tierlaute so manche Anspannung aus dem Alltag. Es ist dann wie ein Spiel und kommt nicht mehr wie ein Befehl rüber. Wir können damit alle gut leben, denn es tut keinem weh, wenn man lacht - außer vielleicht der Bauch von zu viel lachen.

Für uns war die Geschichte ein Gamechanger. Ich weiß nicht, wie viele Diskussionen es wegen herumliegenden Sachen gab. Nun wird dies mit einer Menge Theater verbunden - ohne Mehraufwand.

Doch die Erzählung zieht nicht nur ins Lächerliche. Sie zeigt ebenso auf, wo man ganz klar 'nein' sagen muss, wo es eben keinen Raum für Spiele gibt.

Die meisten Illustrationen von Constanze Frank sind kindgerecht und schön anzusehen. Nur die Arme und Hände findet meine Kleine nicht so toll. (und das Pferd am Anfang "hat einen zu langen Körper")

Auf meinem Instagramprofil gibt es einen kleinen Einblick ins Buch.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 06.03.2023

✎ Christine Werner - Silberregen glitzert nicht

Silberregen glitzert nicht
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Ich bin keine Coverkäuferin und daher war es mir anfangs auch recht egal, was hier zu sehen. Erst im Nachgang kann ich alle Elemente zuordnen, die abgebildet sind. Hätte ich mich eher damit beschäftigt, ...

Ich bin keine Coverkäuferin und daher war es mir anfangs auch recht egal, was hier zu sehen. Erst im Nachgang kann ich alle Elemente zuordnen, die abgebildet sind. Hätte ich mich eher damit beschäftigt, wäre mir eventuell ein Hinweis zur Geschichte aufgefallen. So habe ich in eine völlig andere Richtung gedacht und wurde völlig überrumpelt ...

Der Klappentext verrät nicht so viel, deutet jedoch die Richtung an, in die die Geschichte geht. Mein erster Gedanken war sofort: Depressionen bei einem Elternteil. Ein Tabuthema, welches man in die Welt hinaustragen muss, damit es endlich entstigmatisiert wird.

Alles im Text deutet auch darauf hin, dass ich mit meiner Vermutung Recht habe. Doch an einem bestimmten Punkt wird auf einmal von Suchtproblemen bei Eltern gesprochen. Das war mir bis zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht in den Sinn gekommen, denn Tabletten, die gar nicht so oft Erwähnung finden, kann man auch bei Depressionen verschrieben bekommen.

Obwohl ich also mit dem Thema daneben lag, hatte es mich dennoch gepackt.

Die Erzählung wird aus Emelys Sicht geschildert. Wir erleben also hautnah ihre Gefühlswelt mit. Dadurch ist es stets möglich, sich in sie hineinzuversetzen. Ihre Verzweiflung ist sehr stark spürbar.

Zum sehr traurigen Part - Emelys Zuhause - gibt es zum Glück einen starken Gegenpart: Mathis - ihr bester Freund. So hat Emely und auch Lesende etwas, an dem sie sich festhalten können.

Christine Werner hat einen klaren, aber eindringlichen Schreibstil gewählt. Kurze Sätze, die die Situation der Heranwachsenden widerspiegeln. Somit ist der Kinderroman in der angepeilten Zielgruppe bestens aufgehoben.

Ich hoffe, dass die Zeilen vielen betroffenen Kindern helfen können. Oder auch nichtbetroffenen, die jedoch den Verdacht haben, dass es in der Familie der Freundin / des Freundes nicht korrekt zugeht.

Im Anhang werden 4 Internetadressen erwähnt, an die sich Kinder wenden können. Ich hätte mir ein paar Zeilen mehr gewünscht. Gerade auch in Hinblick darauf, die kleinen Kinderseelen ein wenig zu stärken, sich an Erwachsene zu wenden. Denn solch eine Last sollte niemand (in diesem Alter) alleine tragen müssen.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.03.2023

✎ Petra Hartlieb & Hubert Flattinger - Ein Fall für Martha & Mischa 1 Der Wald heult

Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa
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Kinderkrimis sind in unserer Schulbibliothek sehr beliebt. Daher war ich froh, einen entdeckt zu haben, der nicht zu den üblichen Reihen gehört, sondern sich gänzlich um Tierschutz dreht.

Leider werde ...

Kinderkrimis sind in unserer Schulbibliothek sehr beliebt. Daher war ich froh, einen entdeckt zu haben, der nicht zu den üblichen Reihen gehört, sondern sich gänzlich um Tierschutz dreht.

Leider werde ich "Ein Fall für Martha & Mischa" nicht weiter verfolgen, denn mich konnte das Buch so gar nicht abholen.

Ich fand es anfangs interessant, dass die Kapitel immer abwechselnd aus der Sicht der Zwillinge erzählt werden. Da sich die Kinder jedoch sehr ähneln und es in der Geschichte nicht auf tiefe Gefühle ankommt, hätte auch eine Perspektive ausgereicht.

Zudem benötigt die Erzählung ungefähr 3/4 des gesamten Werkes, um endlich auf Fahrt zu kommen. Vorher wird ganz viel erzählt, wie sich Martha & Mischa einleben, aber von Spannung keine Spur.
Erst auf den letzten Seiten macht der Tierschutzkrimi seinem Genre Ehre und die Kinder bringen sich (unnötig) in Gefahr.

Für mich hat manches einfach nicht zusammengepasst. Es klang noch zu unausgereift.
Gerade zum Schluss hin hätte man noch genauere Informationen für Lesende bereithalten können.

Was mir außerdem überhaupt nicht zugesagt hat, sind die Zeichnungen. Ulrike Halvax hat zwar versucht, etwas Besonderes zu schaffen, weil sie schwarz-weiß-Illustrationen mit grünen Elementen verbindet, doch der Stil an sich ist absolut nicht meins.

"Der Wald heult" konnte mich bedauerlicherweise nicht überzeugen. Ich bin gespannt, was die Zielgruppe dazu sagt.

©2023 Mademoiselle Cake