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Veröffentlicht am 23.08.2022

✎ Casey McQuiston - I kissed Shara Wheeler

I Kissed Shara Wheeler
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Ich liebe queere Geschichten. Alle Menschen sollten als normal angesehen werden. Dies gilt es zu unterstützen.

"I kissed Shara Wheeler" ist leider ein Buch, welches nicht lange in meinem Gedächtnis bleiben ...

Ich liebe queere Geschichten. Alle Menschen sollten als normal angesehen werden. Dies gilt es zu unterstützen.

"I kissed Shara Wheeler" ist leider ein Buch, welches nicht lange in meinem Gedächtnis bleiben wird und ich somit auch nie weiterempfehlen werde.

In diesem Coming-of-age-Roman der Autorin Casey McQuiston begegnen wir ganz vielen queeren Personen. Am Anfang fand ich das wirklich viel, weil ich das eben auch nicht so kenne. Doch dann habe ich mir gedacht: Egal! Hier haben all diese Personen eine Plattform bekommen. Super!
Zuerst mag dieser Umstand einen erschlagen, doch dann fand ich das sogar gut. So habe ich mich noch intensiver mit dieser ganzen Materie beschäftigt. Musste nicht erst 3, 4, 5 Bücher lesen, um all die Menschen kennenzulernen, sondern bekam sie in einer Geschichte serviert. (wenn auch sehr oberflächlich)
Dass dies in einer konservativen Gemeinde niemals so sein wird, sei mal dahingestellt. Es ist halt sehr amerikanisch.

Doch die Geschichte an sich - allen voran die Schnitzeljagd - konnte mich so gar nicht abholen.
Die Charaktere sind voll von Klischees. Hinzu kommt, dass Chloe und Shara mir beide nicht sehr sympathisch waren. Es gibt noch 2 weitere Persönlichkeiten an Chloes Seite, die mir deutlich besser gefielen.
Die Erzählung hält keine Überraschungen bereit, denn Lösungen werden jedes Mal direkt serviert. So kam bei mir niemals Spannung auf und der Plot plätscherte vor sich hin.

Zuerst wollte ich das Buch lesen, bin dann jedoch auf die Audiodatei umgeschwungen, weil ich es nicht komplett abbrechen wollte. Der Schreibstil war locker-leicht, aber nicht einnehmend, weswegen ich das Print wahrscheinlich abgebrochen hätte, wenn es nicht eingesprochen worden wäre. Corinna Dorenkamp macht einen guten Job und hat mich zumindest das Hörbuch zu Ende hören lassen.

Casey McQuiston hat mit dieser Geschichte meinen Geschmack leider nicht getroffen. Ich werde mal in ihre anderen Werke hineinlesen / hineinhören und bin gespannt, welche queeren Erzählungen da auf uns warten.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 22.08.2022

✎ Ellie Mattes - Milan - Das Geheimnis der Wildpferde

Milan - Das Geheimnis der Wildpferde
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Pferdebücher sind bei unseren Kindern immer angesagt. Egal, ob die Kinder selbst reiten oder nicht - die Geschichten werden in unserer Schulbibliothek immer wieder ausgeliehen.

Als ich "Milan - Das Geheimnis ...

Pferdebücher sind bei unseren Kindern immer angesagt. Egal, ob die Kinder selbst reiten oder nicht - die Geschichten werden in unserer Schulbibliothek immer wieder ausgeliehen.

Als ich "Milan - Das Geheimnis der Wildpferde" entdeckte, war für mich daher klar, dass ich die Geschichte kennenlernen möchte, um sie ebenso bei uns einziehen lassen zu können.

Ganz zu Anfang wird etwas über "Die Pferde der schwarzen Berge" erzählt. Das fand ich zuerst ganz interessant. Leider wird genau das aber auch in der Geschichte selbst wiederholt. Zweimal habe ich das wirklich nicht gebraucht.

Die Charaktere, die Ellie Mattes gezeichnet hat, sind richtige Individuen. An jedem Charakter gibt es Ecken und Kanten, mit denen sich Lesende identifizieren können. Zudem machen so ziemlich alle eine tolle Entwicklung durch. Das bestärkt Kinder.

Für Erwachsene ist es vielleicht ein bisschen zu viel Klischee. Kinder hingegen erleben hier entweder eine neue Seite von Menschen. Oder sie erkennen die ein oder andere Situation wieder und merken, sie sind nicht allein mit diesem Problem.

Im Klappentext wird Milans Perspektive groß beworben. Das war etwas, was mich besonders neugierig gemacht hatte, da man dies eher selten bekommt. Leider hat mich genau dies jedoch nicht erreichen können. Sie war nichts Halbes und nichts Ganzes. Oft hatte sie in meinen Augen zudem keinen wirklichen Nutzen. Wenn man sie weggelassen hätte, hätte mir nichts gefehlt.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und flüssig. Geübte Leser*innen werden keine Schwierigkeiten, dem Erzählten zu folgen. Die Zielgruppe ist mit 10 Jahren gut gewählt, doch ich denke, dass bereits 8-/9-Jährigen Spaß an der Geschichte haben könnten, wenn man sie dabei begleitet.

Am Ende des Buches gibt es eine Sammlung der huzulischen Wörter. Wenn man sie vor dem Lesen entdeckt, kann man dort immer mal wieder nachschauen.

Als kleines Extra hätte ich mir ein richtiges Rezept für Kalach gewünscht. Ich merke nämlich immer wieder, wie mein Kind etwas nachmachen möchte, was in der Erzählung vorkommt. (schminken, kochen, basteln, ...) Da finde ich es nett, wenn man nicht erst noch im Internet danach forschen muss, sondern direkt loslegen kann.

"Milan - Das Geheimnis der Wildpferde" wird definitiv einen Platz im Bücherregal unserer Schulbibliothek bekommen. Mich als Erwachsene konnte die Geschichte nicht ganz überzeugen, doch ich bin auch nicht die Zielgruppe. 10-Jährige werden sie gerne lesen und weiter empfehlen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 19.08.2022

✎ Karen McQuestion - Alles, was man braucht

Alles, was man braucht
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"Alles, was man braucht" ist kein Titel, der einem ständig irgendwo begegnet. Ich habe das Hörbuch eher durch Zufall entdeckt, weil ich etwas für Zwischendurch suchte. Leider ist es keine Geschichte, die ...

"Alles, was man braucht" ist kein Titel, der einem ständig irgendwo begegnet. Ich habe das Hörbuch eher durch Zufall entdeckt, weil ich etwas für Zwischendurch suchte. Leider ist es keine Geschichte, die mich lange begleiten wird.

Wir begleiten, wie im Klappentext beschrieben, 3 sehr unterschiedliche Frauen.
Audrey ist ein Charakter, dem man im wirklichen Leben nicht begegnen möchte. Ich habe sie regelrecht gehasst für das, was sie getan hat und wer sie meint, zu sein. Solche Leute braucht kein Mensch. Dennoch tut sie mir im Nachhinein ein wenig leid. Weil ich eben auch nachvollziehen kann, warum sie so ist, wie sie ist. Auf alle Fälle wünsche ich ihr, dass sie im Leben den Platz findet, den sie sich wünscht - ohne dabei anderen auf die Füße zu treten.
Skyla ist ein Charakter, in dem sich manche Frauen sicher wiederfinden. Sie macht eine Entwicklung durch. Keine, die man so nicht erwartet hätte. Doch wenigstens bleibt sie nicht einfach auf der Stelle stehen.
Roxanne war mir mit Abstand die liebste Protagonistin des gesamten Buches. Ich habe sie für ihre unverfälschte und aufrichtige Art geliebt. So eine Freundin, Frau, Mutter, ... kann man sich nur wünschen. Und was das Schicksal für sie bereithält, ist einfach nicht fair!

Die Geschehnisse plätschern in weiten Teilen vor sich hin. Es kommt kaum Spannung auf. Es passieren keine interessanten Dinge. Es gibt keine unerwarteten Wendungen.

Bis kurz vorm Schluss. Dann kommt der Paukenschlag. Und die Geschichte hat mich emotional richtig eingenommen.

Von mir bekommt der Roman trotzdem keine Hörempfehlung. Er ist zwar nicht richtig schlecht, aber eben auch nichts, was man braucht. Man verpasst nichts, wenn man die drei Frauen nicht begleitet. Wer jedoch eine leichte Lektüre mit dramatischem Ende sucht, der ist hier gut bedient.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 18.08.2022

✎ Tala T. Alsted - Lindenherz

Lindenherz - 824 Jahre durch die Zeit
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Durch einen Zufall bin ich auf dem Blog 'Wortlicht' gelandet und aus einem Kommentar meinerseits entwickelte sich irgendwie ein Gespräch, welches mir am Ende "Lindenherz - 824 Jahre durch die Zeit" auf ...

Durch einen Zufall bin ich auf dem Blog 'Wortlicht' gelandet und aus einem Kommentar meinerseits entwickelte sich irgendwie ein Gespräch, welches mir am Ende "Lindenherz - 824 Jahre durch die Zeit" auf meinem eReader bescherte.

Ich bin ja immer auf der Suche nach toller Lektüre für unsere kleine Schulbibliothek, die Kinder von 3 bis 12 Jahren besuchen. Leider wird "Lindenherz" nicht bei uns einziehen. Doch nicht, weil es schlecht ist, sondern weil ich eher Lesende ab ca. 14 Jahren damit sehe - auch Erwachsene.

Mit knapp 700 Seiten ist es kein Buch für "mal eben zwischendurch" - und doch bin ich meistens relativ schnell durch die Seiten geflogen. Der Schreibstil ist angenehm und angepasst, sodass es keine Stolperfallen gibt. Tala T. Alsted schaffte es, mir durch ihre Beschreibungen Bilder in den Kopf zu zaubern, sodass ich die Szenen anschaulich vor Augen hatte.

Ausdrucksstark nimmt sie uns mit auf eine Reise in eine Vergangenheit, die wir so zum Glück nicht mehr erleben müssen. Nichts wird beschönigt. Daher ist es wichtig, dass Lesende mit dem Setting umgehen können.

Die Charaktere sind ein Traum. Katharina und Johann kommen authentisch rüber. Beide haben Ecken und Kanten, mit denen man sich identifizieren kann - trotz des Zeitunterschieds. Auch sind sie nicht so klischeebehaftet, wie man es bei solch einer Geschichte vielleicht vermuten mag. Ihre Beziehung zueinander wirkt echt.

Genau wie all die anderen Figuren. Keine erscheint blass. Keine fällt hinten runter. Eine jede Figur bekommt Leben eingehaucht.

Die Autorin hat einen gut recherchierten Zeitreiseroman erschaffen, der es zurecht auf die Longlist des Selfpublishing-Buchpreises 2022 geschafft hat. Ich hoffe auf mehr Romane dieser Art aus ihrer Feder. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung!

©2022 Mademoiselle Cake

Zitat:
»Erst, wenn sie weiß, wer sie ist, kann sie sich entscheiden, wer sie sein will. « (S. 187)

Veröffentlicht am 12.08.2022

✎ Sarah Horne - Ein Panda zieht ein

Ein Panda zieht ein
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"Ein Panda zieht ein" - was für eine putzige Vorstellung!
Als wir das Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatten, wollten wir unbedingt die Geschichte von Pudding kennenlernen.
Doch leider sind wir ...

"Ein Panda zieht ein" - was für eine putzige Vorstellung!
Als wir das Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatten, wollten wir unbedingt die Geschichte von Pudding kennenlernen.
Doch leider sind wir mit dem vorliegenden Buch nicht ganz warm geworden ...

Schon der Einstieg war mächtig überladen. Bereits im 1. Kapitel geschehen unheimlich viele Dinge. Die Kinder werden mit der Figur der Mary Poppins konfrontiert, doch es erfolgt keine Erklärung, wer diese Frau ist. Später kommt noch König Artus ins Spiel. Auch hier wieder keine Erklärungen. Kinder aus dem Vereinigten Königreich werden mit beiden Figuren wahrscheinlich aufwachsen. Beim Vorlesen gab es so bei uns jedoch sehr viel Rede- / Klärungsbedarf.

Die schwarz-weißen Illustrationen hingegen sind gut gelungen. Sie sind detailreich, doch nicht überladen. Und vor allem sind sie zahlreich vorhanden. Das erfreut ein Kinderherz natürlich.

In dieser Geschichte geht es um ganz viele Themen: Streit, Mobbing, Einsamkeit, Zusammenhalt, Ehrlichkeit, Freundschaft, Familie. Teilweise war es ein bisschen viel auf einem Haufen. Doch wenn man die Kinder gut begleitet, kann man in Gesprächen einiges abfangen.

Es gibt jedoch auch Szenen, die sind in meinen Augen nicht gut aufgelöst worden und hinterlassen zu viele Fragezeichen. Andere Szenen wirken zu gekünstelt.

Die Altersempfehlung ab 7 Jahren finde ich nicht ganz passend. Zum Vorlesen vielleicht, zum Selberlesen ist es jedoch zu viel Text und es sind einige Vorkenntnisse vonnöten. Wenn man diese nicht hat, versteht man die ein oder andere Textstelle nicht. Auch geht der (englische) Witz an einigen Stellen durch die Übersetzung verloren. Daher geht meine Empfehlung eher Richtung 9 Jahre / 3. Klasse. (und denen werde ich dieses Buch auch in unserer Schulbibliothek anbieten)

Im Englischen gibt es bereits einen zweiten Teil mit Pudding. Falls dieser ins Deutsche übersetzt werden sollte, werden wir ihn stehen lassen. Uns konnte "Ein Panda zieht ein" nämlich leider nicht überzeugen.

©2022 Mademoiselle Cake