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Veröffentlicht am 03.05.2022

🚫 abgebrochen! Rezension: Balian Buschbaum - Warum Diversity uns alle angeht

Warum Diversity uns alle angeht
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Diversität - ein Wort, welches gefühlt derzeit in aller Munde ist. Ein Wort, welches enorm wichtig für unsere Gesellschaft ist. Doch ebenso ein Wort, welches noch nicht bei allen angekommen zu sein scheint.

Vielleicht ...

Diversität - ein Wort, welches gefühlt derzeit in aller Munde ist. Ein Wort, welches enorm wichtig für unsere Gesellschaft ist. Doch ebenso ein Wort, welches noch nicht bei allen angekommen zu sein scheint.

Vielleicht ist Balian Buschbaum einigen von euch ein Begriff. Ich kannte den Namen bisher nicht und werde mich auch nicht weiter mit ihm beschäftigen.

Anfangs war ich wirklich begeistert vom Buch. Der Autor führt in das Thema ein und erklärt so einige Begriffe, mit denen man heute konfrontiert wird, die jedoch nicht allen geläufig sind. Auch ich habe dadurch mehr Klarheit erfahren und fühle mich nun etwas sicherer im Umgang mit den Bezeichnungen.

Doch dann geht es los: Da beweihräuchert sich ein Mensch - und das über Stuuunden. Puh, wie anstrengend!

Klar wollte ich etwas über den Menschen erfahren, der hinter dem Namen 'Balian Buschbaum' steckt. Aber ich wollte nicht stundenlang hören, wie überaus toll er ist und wie falsch all die anderen sind. So viel Machogehabe, Frauenfeindlichkeit und Homophobie habe ich in einem Werk, welches von einem Transmenschen geschrieben wurde, nicht erwartet.

Zudem ging mir der Sprecher - übrigens der Verfasser selbst - nach einer Weile richtig auf die Nerven. Ich erwarte, dass jemand, der sein Buch selbst einspricht, mich packen kann. Buschbaum jedoch betont so unnatürlich, dass ich mich nach einer Weile fragte, was genau er damit bezwecken möchte.

Ich wusste nicht, dass "Warum Diversity uns alle angeht" bereits 2010 unter dem Titel "Blaue Augen bleiben blau" erschienen ist. Sonst hätte ich mich näher informieren und eventuell bereits vorab abwiegen können, ob die Lektüre für mich interessant ist oder nicht.

Nach 36% - also ungefähr 4 Stunden - habe ich beschlossen, dieses Experiment abzubrechen. Ich kann nicht noch weitere 7 Stunden damit verbringen, jemanden zuzuhören, der in meinen Augen keinen Respekt gegenüber anderen Menschen hat.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 02.05.2022

✎ Leo Hoffmann - Das kleine gelbe Haus

Das kleine gelbe Haus
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Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war ich schon sehr erstaunt. Mich und meine 4-Jährige erwarteten über 100 Seiten Geschichte. Und zwar 1 Geschichte, nicht viele kleine. Das wird also ...

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war ich schon sehr erstaunt. Mich und meine 4-Jährige erwarteten über 100 Seiten Geschichte. Und zwar 1 Geschichte, nicht viele kleine. Das wird also eine Herausforderung für uns werden. So dachte ich zumindest ...

Wir begannen, gemeinsam zu lesen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Kind dem Geschriebenen nicht hätte folgen können, wenn wir nicht so ausführlich darüber gesprochen hätten. Die Geschichte ist sehr komplex und mit Emotionen und Konsequenzen gespickt, die ihr gewiss bereits begegnet sind, die sie jedoch noch nicht richtig einordnen kann / konnte.

Durch die ausdrucksstarken Illustrationen jedoch ist uns etwas an die Hand gegeben wurden, mit dem man wunderbar interagieren kann. Sie machten meinem Mädchen so manches Mal eine Situation sichtbar, die sie sich sonst nicht hätte vorstellen können.

Worauf ich aber keine rechte Antwort gefunden habe, ist die Frage meiner Tochter nach den Proportionen des kleinen gelben Hauses. Immer wieder verändert es seine Größe. Es wird ganz klein, dann wieder groß.
Auf dem ersten Bild zum Beispiel sieht es aus, als wäre es ein Haus für Käfer. Doch direkt danach sieht man es neben Menschen stehen - so groß, dass diese darin leben können. Genau, wie es in der Geschichte beschrieben wird.

Ich habe dann eben versucht zu erklären, dass sich das Haus gerade ganz klein fühlt zum Beispiel. Es fühlt sich nicht wohl. Es möchte am liebsten verschwinden.

Das sind jedoch Momente, die für meine 4-Jährige noch nicht greifbar sind. Sie kennt zwar Emotionen und Gefühle, die sich nicht angenehm anfühlen. Doch sie verbindet es - Gott sei Dank! - noch nicht mit "sich klein fühlen".

Nichtsdestoweniger erlebte mein Kind anhand der Abenteuer des kleines gelben Hauses Situationen, die ebenso in unserer Familie vorkommen.
Sie hat gemerkt, dass auch andere sich abgewiesen fühlen und dass das auch für andere ganz schön doof manchmal ist.
Sie hat gehört, dass man ab und zu Kompromisse finden kann, die alle Parteien zufriedenstellen.
Sie hat gesehen, dass nicht alles immer nur schön ist, sondern dass vieles auch seine negativen Seiten hat.
Und sie hat gespürt, dass, wenn man redet, fast alles wieder gut werden kann - ein Satz, den ich ihr immer wieder mit auf den Weg gebe, weil ich persönlich reden, Grenzen setzen und achtsam sein für sehr, sehr wichtig halte. (Werte, die in diesem Bilderbuch ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt werden)

Ganz nebenbei lernen Kinder verschiedene Lebensräume und Tiere kennen. Das Haus geht in eine Wüste, ins Meer, in die Stadt, in den Wald, ... und erlebt dort so einiges.

Der Verlag vergibt auf seiner Seite eine Altersempfehlung ab 6 Jahren. Für uns hat es durchaus bereits mit 4 Jahren gepasst. Aber eben mit viel Reden und einigen Erklärungen. Durch die einzelnen Kapitel lässt es sich auch wunderbar aufteilen, sodass man von den 100 Seiten nicht erschlagen wird. Es ist eben keine Geschichte, die man einfach so herunterliest ...

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.04.2022

✎ Sabine Speer - Mathilda und Leopold

Mathilda und Leopold
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Neulich hat ein Kinderroman zu mir gefunden, der ein paar magische Momente versprach - immerhin trifft Mathilda im Roman auf Feen und Kobolde.

Doch direkt zu Anfang irritierte mich erstmal die Tatsache, ...

Neulich hat ein Kinderroman zu mir gefunden, der ein paar magische Momente versprach - immerhin trifft Mathilda im Roman auf Feen und Kobolde.

Doch direkt zu Anfang irritierte mich erstmal die Tatsache, dass man einfach in die Geschichte hineingeschmissen wird. Das ist an sich nicht schlimm, doch der Satz fängt direkt oben auf der Seite an - ohne Kapitel oder großen Anfangsbuchstaben oder irgendetwas, das mich so ein bisschen vorbereitet hätte.

So zieht sich das dann auch durch das ganze Buch. Es gibt keine Einteilungen, keine Kapitel. Nur Absätze und bei Szenenwechseln auch mal eine Leerzeile. Man bekommt als (vor)lesende Person irgendwie nicht die Möglichkeit, das Werk einfach mal zur Seite zu legen und Luft zu holen.

Auch der Umstand, dass jegliche Illustrationen fehlen, machten das Vorlesen nicht gerade einfach. Meine 4-Jährige hatte nach einiger Zeit keine Lust mehr, zuzuhören und so las ich das Buch dann alleine zu Ende.

Die Autorin hat das Werk ab 5 Jahren als Vorlesegeschichte angepriesen. Ich denke, dass es aufgrund seiner Textlänge und fehlenden Bilder eher ab 8 Jahren geeignet ist. Dann nämlich kann man die Fantasie der Zuhörenden fördern, indem man nach dem Lesen Zeichnungen der magischen Wesen anfertigt.

Der Schreibstil von Sabine Speer ist mega beschreibend. Bei mir als Erwachsene liefen ständig Bilder vor den Augen ab. Egal ob von Mathilda auf der Blumenwiese. Oder den Feen. Oder den Tanten. Alles wird mir einer enormen Ausdruckskraft in Szene gesetzt. Man denkt, man ist wahrhaftig im Geschehen drinnen.

Und genau deshalb finde ich es so schade, dass die Autorin hier einfach nur einen richtig guten Text genommen und in ein Buch gedruckt hat. Die Zusammenarbeit mit einer Illustratorin oder einem Illustrator hätte der Lektüre das gewisse Etwas gegeben.
Allein schon Kapitelüberschriften würden das Geballte ein wenig auflockern, um den Kindern die Angst zu nehmen, weiter zu lesen.

Keines der Kinder (zwischen 4 und 7 Jahre alt), denen ich "Mathilda und Leopold" angeboten habe, hat es nach einem Blick hinein mit nach Hause zum Lesen genommen. Als ich fragte warum: Es sind keine Bilder drin und es ist zu viel Text.

Bedauerlich, denn ich finde Mathilda und ihre Tanten liebenswert und würde gerne eine (Vor)Leseempfehlung aussprechen. Ich hoffe sogar, dass Mathildas Abenteuer eine kleine Reihe werden. Aber dann doch bitte mit Bildern und einem weniger abschreckenden Aufbau.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 22.04.2022

✎ Klaus-Peter Wolf - Die Wunderzwillinge 1 Der unheimliche Mieter

Die Wunderzwillinge. Der unheimliche Mieter
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Als "Die Wunderzwillinge" 2006 das erste Mal veröffentlicht wurden, war ich bereits über 20 Jahre alt und somit schon lange nicht mehr Zielgruppe dieser Reihe.

Nun wurde sie neu aufgelegt - mit neuer ...

Als "Die Wunderzwillinge" 2006 das erste Mal veröffentlicht wurden, war ich bereits über 20 Jahre alt und somit schon lange nicht mehr Zielgruppe dieser Reihe.

Nun wurde sie neu aufgelegt - mit neuer Illustratorin - und ich habe mir den ersten Teil als Hörbuch gegönnt, weil ich schauen wollte, ob dieser Kinderkrimi vielleicht etwas für unsere Schulbibliothek ist.

Laura und Leonie sind zwei tolle Charaktere. Vor allem Leserinnen ihres Alters werden sich mit ihnen identifizieren können. Ich habe mich zumindest manchmal in meine Schulzeit zurück versetzt gefühlt, was mir hin und wieder ein Grinsen entlockte.

Klaus-Peter Wolf ist auf beide Mädchen gut eingegangen. Er hat ihre Schwächen aufgezeigt, doch insbesondere ihre Stärken hervorgehoben. Der authentische Zusammenhalt der beiden sehr verschiedenen Kinder kommt gut rüber. Sein Schreibstil ist sehr lebendig und anschaulich, sodass vor meinem inneren Auge permanent Bilder abliefen.

Auch Spannung und Humor kommen nicht zu kurz, sodass ein abwechslungsreiches Hörerlebnis garantiert ist.

Das Hörbuch geht nicht ganz 1 1/2 Stunden, die Printausgabe hat wohl um die 120 Seiten - also eine ideale Länge für Hörende und Lesende um die 9 Jahre.

Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung an alle jungen detektivisch Interessierten.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 20.04.2022

✎ David O'Connell - Die Minimes 1

Die Minimes (Band 1)
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Wir hatten uns mega auf die Minimes gefreut. Kleine, menschenähnliche Wesen, die unter der Stadt leben, klangen vielversprechend. Doch was wir bekamen, entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen ...

Schon ...

Wir hatten uns mega auf die Minimes gefreut. Kleine, menschenähnliche Wesen, die unter der Stadt leben, klangen vielversprechend. Doch was wir bekamen, entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen ...

Schon zu Anfang zog sich die Geschichte und meine 4-Jährige stieg ziemlich schnell aus, sodass ich das Buch im Endeffekt alleine zu Ende gelesen habe. Uns wurde ein "Leseabenteuer für Kinder ab 5 Jahren" versprochen, doch "Die Minimes" finden ihre Leserinnen eher ab ca. 8/9 Jahren.

Das Abenteuer ist gut beschrieben und stellenweise sehr spannend, doch in meinen Augen viel zu komplex und mit seinen 220 Seiten auch ein wenig lang für 5-Jährige. Hinzu kommt ein Gruselfaktor, mit dem so junge Zuhörer
innen nicht immer gut umgehen können.

Auch das Verhältnis von Schrift und Bild ist für dieses Alter nicht angemessen. Ich finde, dass es viel zu wenige Illustrationen zu der wirklich beschreibenden Geschichte gibt. Pro Kapitel, welches ca. 7-9 Seiten umfasst, gibt es 1 Bild. Das ist absolut zu wenig. Gerade 5-Jährige wollen immer wieder mal gucken und nicht seitenlang nur zuhören "müssen".

Zusätzlich gibt es ein paar Wortspiele. Für mich waren sie ganz lustig. Mein Kind konnte damit nichts anfangen. (manche Worte kannte es noch nicht und andere hat man beim reinen Vorlesen nicht unterscheiden können) Bei Leseanfänger würden sie zwar gut ankommen und sicher auch lustig sein, doch hätte ich Bedenken, dass Kinder sich die Worte dann falsch einprägen. Bei 9-Jährigen wäre dieses Risiko weitaus geringer. Daher bestätigte sich für mich das höhere Lesealter auch an dieser Stelle.

Mir als Erwachsene ist zudem aufgefallen, dass einige Illustrationen nicht mit den Beschreibungen zusammenpassen. (vor allem Beschreibungen von äußerlichen Merkmalen der Personen)

Alles in allem ist es keine Geschichte, die derzeit zu uns passt, obwohl mein Kind (fast) dem empfohlenen Vorlesealter entspricht. Deshalb gibt es von uns keine Vorleseempfehlung. Ich werde mal schauen, wie es bei unseren Kindern in der 3. und 4. Klasse ankommt.

©2022 Mademoiselle Cake