Profilbild von Jethro

Jethro

Lesejury Profi
offline

Jethro ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jethro über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2022

Mehr Psychodrama als Thriller

Marta schläft
0

Spannendes Psychospiel, leider mit mäßigem Ende

Das Buch hat drei Handlungsebenen: Nadja berichtet von ihren Gefühlen und Ängsten und von der abstrusen Situation, in der sie sich gerade befindet. Fünf ...

Spannendes Psychospiel, leider mit mäßigem Ende

Das Buch hat drei Handlungsebenen: Nadja berichtet von ihren Gefühlen und Ängsten und von der abstrusen Situation, in der sie sich gerade befindet. Fünf Jahre zuvor wird eine junge Frau ermordet, ein Mann wird verurteilt. Und jemand schreibt Briefe, die nie abgeschickt werden. Darin erfährt man von einer grausamen Kindheit.
Romy Hausmann hat schon in ihrem ersten Thriller „Liebes Kind“ gezeigt, dass sie Psychodramen, die in mehrere Erzählebenen stattfinden, auf eine nicht leicht zu durchschauende Erzählweise zu schreiben weiß. Die Kapitel sind gut zu lesen, doch stellen sich anfangs viele Fragezeichen ein (zum Beispiel wer Marta ist), denn nur langsam enthüllt sich dem Leser, wie manche Andeutungen zu verstehen sind und vor allem, wie die drei Erzählebenen zusammenhängen. Das erfordert viel Aufmerksamkeit und duldet keine Lesepausen, doch wenn sich die Zusammenhänge klären, folgt ein perfides Psychospiel, in deren Mittelpunkt Nadja steht. Das ist wirklich fesselnd und entfaltet alle möglichen Emotionen, die den Leser oft genug mitleiden lassen.
So ist „Marta schläft“ eigentlich ein spannendes Lesehighlight, wenn nicht auf den letzten Meter die Auflösung so flach geraten wäre. Die beteiligten Personen handeln so, dass es den ersten 350 Seiten vollkommen widerspricht, so als hätte Romy Hausmann der Mut verlassen, das, was sie so schön aufgebaut hat, konsequent zu Ende zu bringen. Auf diese Weise wirkt das Ende fast seicht und klischeehaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2022

Spannende Schnitzeljagd durch Rocky Beach

Die drei ??? Kids, Rettet Rocky Beach (drei Fragezeichen Kids)
0

Spannender Fall für junge Leser (und auch für ältere)
Die reiche Frau Jaeger taucht in Rocky Beach auf und behauptet, dass ganz Rocky Beach ihr gehört. Die passenden Umbaupläne hat sie auch schon dabei. ...

Spannender Fall für junge Leser (und auch für ältere)
Die reiche Frau Jaeger taucht in Rocky Beach auf und behauptet, dass ganz Rocky Beach ihr gehört. Die passenden Umbaupläne hat sie auch schon dabei. Ist die Frau wirklich die Erbin von Rocky Beach? Die Drei ??? haben nur einen Tag Zeit, um Rock Beach zu retten.
Ulf Blanck und Boris Pfeiffer haben zusammen einen Sonderband geschaffen, der mit 144 Seiten etwas umfangreicher ist. Dafür bietet die Story eine spannende Handlung in Form einer Schnitzeljagd, die die drei Jungen zu allen bekannten Orten in Rocky Beach führt und zu allen bekannten Persönlichkeiten der Stadt – schließlich ermitteln die drei ja diesmal im Interesse der ganzen Stadt. Das eine oder andere Mal sind die Ermittlungen etwas zufällig, aber die Story ist leicht und vergnüglich zu lesen und da die Zeit knapp ist, wird es auch spannend. Besonders gelungen sind zudem die gelungenen Illustrationen von Kim Schmid.
Das Buch ist besonders für Fans ein Highlight, da es alle bekannten Personen und Orte vereinigt. Dem Buch liegt auch eine Tatortkarte zum Aufklappen bei. Bei dem mir vorliegenden Ebook (Rezensionsexemplar) war diese leider nicht abgebildet. Gerade für jüngere Leser ein großer Lesespaß, aber auch ältere Leser werden ihre Freude daran haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2022

Die guten Ideen verlaufen leider am Ende im Sande

Die Flut
0

Düsteres Psychospiel auf Amrum im November
Auf Amrum werden Paare entführt, am Strand muss der Mann hilflos zusehen, wie seine Frau in den Strudeln ertrinkt. Und der Mörder hat einen perfiden Plan, bei ...

Düsteres Psychospiel auf Amrum im November
Auf Amrum werden Paare entführt, am Strand muss der Mann hilflos zusehen, wie seine Frau in den Strudeln ertrinkt. Und der Mörder hat einen perfiden Plan, bei dem Michael eine wichtige Rolle spielt. Denn Michael ist mit seiner Freundin Julia zusammen mit Andreas und seiner Frau Martina auf Amrum. Und die Morde belasten schon bald durch Misstrauen und Angst die Beziehungen.
Arno Strobel schafft schnell eine bedrückende und spannende Handlung. Amrum im November schafft einen perfekten düsteren Ort, viele Verdächtige tauchen auf und ständiges Misstrauen und die Angst vor dem Psychopathen lassen die Stimmung immer angespannter werden. Das Psychospiel und die Veränderungen der Personen sind dabei wirklich spannend, teilweise spannender als die Frage, wer der Mörder ist. Leider beginnen sich ab der Hälfte des Buches gewisse Szenen in leicht variierter Form zu wiederholen. Am endet rast alles auf ein durchaus überraschendes Ende zu, leider viel zu schnell. Viele der verdächtigen Personen tauchen gar nicht mehr auf, so dass es wirkt, sie sollten nur einige Seiten im Buch füllen. Viele angedeutete Geheimnisse werden nicht aufgelöst, ohne dass sie eine wirkliche Funktion hatten.
So hat zum Beispiel Hauptkommissar Harmsen, der etwas zu heftig durch die Handlung poltert, Geheimnisse, die seine Handlungsweise erklären sollen, aus dem einem Geheimnis werden dann plötzlich zwei und beide sind doch wieder so ähnlich, dass ein Geheimnis gereicht hätten-
Insgesamt verschenkt der Thriller viel von dem in der ersten Hälfte angelegten Potential. Etwas Straffung und Konzentration auf die ausgelegten Spuren wären sehr angenehm gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2022

Ein entschleunigter Krimi zum Wohlführen

Der talentierte Herr Varg
0

Ein entschleunigter Krimi zum Wohlführen
Sympathischer Ermittler in gemütlicher Umgebung

Ulf „Wolf“ Varg, der Leiter des Dezernats für heikle Fälle, untersucht dieses Mal einen Fall von Erpressung, in ...

Ein entschleunigter Krimi zum Wohlführen
Sympathischer Ermittler in gemütlicher Umgebung

Ulf „Wolf“ Varg, der Leiter des Dezernats für heikle Fälle, untersucht dieses Mal einen Fall von Erpressung, in die ein bekannter schwedischer Schriftsteller verwickelt ist. Außerdem ist da noch ein Betrüger, der Hunde als Wölfe verkauft. Vor allem aber halten Herrn Varg sein Privatleben und seine Kollegen auf Trab, vor allem seine Liebe zur hübschen Kollegin Anna, die glücklich verheiratet ist und ihn um Hilfe in einer delikaten Angelegenheit bittet.

Auch der zweite Band trägt die Bezeichnung Cosy-Krimi zu Recht: Aufregung, Verfolgungsjagden oder gar Tote sucht man vergebens, dagegen begleitet man Herrn Varg, gelegentlich unterstützt von seinem nicht unkomplizierten Kollegen Blomquist, durch 15 Kapitel zu verschiedenen Personen, mit denen er sich unterhält, von Thema zu Thema wechselt und so auf mysteriöse Geheimnisse stößt und die skurrilen Fälle auf überraschende Weise löst.
Diese Erzählweise macht das Buch so außergewöhnlich, genauso wie die Gespräche immer wieder zu anderen Themen abgleiten, muss man als Leser selbst aufpassen, dass die eigenen Gedanken beim Lesen nicht abgleiten. Alexander McCall Smith bietet aber bei aller Gemütlichkeit ein sympathisches Personal mit liebenswürdigen Eigenheiten. Manchmal wirkt alles wie bei einer großen Familie, die einem schnell ans Herz wächst und bei der man sich wohl fühlt.

Wenn man sich an diese gemütliche Art des Romans gewöhnt hat, bietet „Der talentierte Herr Varg“ unterhaltsame Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Porträt zweier Außenseiter – humorvoll und hintergründig

Tschick
0

Maik Klingenberg geht in die 8. Klasse eines Gymnasiums, ein recht guter Schüler, aber so langweilig, dass er nicht einmal einen Spitznamen hat und als einer der wenigen nicht auf die große Party seines ...

Maik Klingenberg geht in die 8. Klasse eines Gymnasiums, ein recht guter Schüler, aber so langweilig, dass er nicht einmal einen Spitznamen hat und als einer der wenigen nicht auf die große Party seines Schwarms Tatjana eingeladen wird. Auch der Neue in der Klasse, der einfach nur Tschick genannt wird, ist ein Außenseiter. Russischer Spätaussiedler und öfters mal betrunken im Unterricht.
Als Maiks Eltern ihn in den Sommerwochen allein in der Villa in Marzahn lassen (Vater muss mit seiner jungen Assistentin weg, die Mutter geht wieder mal in eine Entzugsklinik), sieht Maik einer entspannten, aber einsamen Zeit entgegen, bis Tschick plötzlich mit einem geklauten Lada kommt und ihn mit auf einen Trip in die Walachei nimmt. Ein Roadtrip der besonderen Art beginnt.

Wolfgang Herrndorf schafft eine tiefgründige Charakterisierung zweier Jugendlicher, bei denen man sich von den Klischees nicht blenden lassen darf. Maik, das einsame Kind aus einer (ehemals) wohlhabenden Familie, aber von den Eltern allein gelassen und in die Klassenschönheit unglücklich verliebt, lernt auf dem Trip, was wirklich wichtig ist im Leben. Tschick, der verwahrloste Sohn einer Aussiedlerfamilie, erweist sich immer wieder als sensibel und gefühlvoll. Diese Freundschaft lässt beide nicht nur räumlich aus ihrer Isolation ausbrechen.

Das Buch ist eine wundervolle Beschreibung über das Erwachsen werden, denn beide Jungen reifen auf die ein oder andere Weise heran. Vor allem aber erkennen sie, dass man bei allen Personen, denen sie auf ihrer Reise begegnen, hinter das Äußere schauen, und dass man Verantwortung übernehmen muss

Ein spannender Roman, wenn man aufmerksam auf die Zwischentöne hört.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere