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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2016

Tolles Buch

Der Angstmann
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"Der Angstmann" hat mir gut gefallen. Ich hatte noch nie zuvor einen Krimi gelesen, der in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, und allein schon deshalb war das Buch für mich interessant. Dem Autor ...

"Der Angstmann" hat mir gut gefallen. Ich hatte noch nie zuvor einen Krimi gelesen, der in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, und allein schon deshalb war das Buch für mich interessant. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Schrecken der damaligen Zeit - den Krieg, Hunger, Leid, das allgemeine Misstrauen, Fliegeralarme und die Angst um geliebte Menschen, die verschwunden sind - authentisch darzustellen. Man kann sich sehr gut in die Lage hineinversetzen und beinahe spüren, wie furchtbar alles war; mehrere Szenen waren sehr erschreckend, da sie einfach schonungslos gezeigt haben, wie der Krieg die Menschen hat leiden lassen, und auch die Nachkriegszeit hat Goldammer eindringlich geschildert.

Gut fand ich auch, dass er verschiedene Perspektiven aufzeigt. Heller, der Protagonist, unterstützt Hitler nicht und ist auch nicht der NSDAP oder der SS beigetreten, aber dennoch stellt er sich nicht offen gegen das System, um das eigene Überleben und das seiner Familie zu sichern. Er versucht durch kleine Gesten zu helfen und hält sich dabei streng an seine Prinzipien, egal was passiert, und das fand ich bewundernswert und auch mutig. Es hat ihn mir auf jeden Fall sympathisch gemacht. Zugleich zeigt der Autor aber auch auf, wieso viele Menschen Hitler geglaubt haben (oder ihm besser gesagt glauben wollten) und später gibt es Einsichten in das Denken der russischen Besatzungsmacht. Das war sehr interessant und ich fand gut, dass die Situation nicht nur von einer Seite beleuchtet wurde.

Der Fall selbst war ebenfalls gut aufgebaut; der 'Angstmann' war definitiv erschreckend und dem Autor ist es gelungen, eine dazu passende Atmosphäre zu schaffen. Die Ermittlungsarbeit war meiner Meinung nach glaubwürdig dargestellt und ich mochte, dass Heller ein paar Schwierigkeiten überwinden musste und dennoch nicht aufgehört hat, für das Recht zu kämpfen. Die Auflösung selbst fand ich überraschend, aber stimmig und es war am Ende noch einmal richtig spannend, was mir auch gefallen hat.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich bin schon sehr gespannt auf Band 2.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Eine interessante Welt

Entfachte Glut
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"Entfachte Glut" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Charaktere sind interessant, das World Building ist wirklich großartig, für mich waren die Hintergrundgeschichten der einzelnen Fantasywesen ...

"Entfachte Glut" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Charaktere sind interessant, das World Building ist wirklich großartig, für mich waren die Hintergrundgeschichten der einzelnen Fantasywesen erfrischend neuartig und auch die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt. Dennoch habe ich gerade im Mittelteil ein paar Kritikpunkte.

Die Liebesgeschichte von Kane und Tanja beginnt sehr unvorteilhaft - damit, dass er sie entführt, ohne ihr zu erklären, was er plant und wieso er das alles tut. Deshalb ist sie logischerweise sauer; mir hat hier gefallen, dass sie wirklich wütend war, versucht hat, sich nach Kräften zu wehren und dass sein Verhalten auch negative Konsequenzen hatte und nicht einfach übergangen wurde, aber die Autorin hat es dennoch geschafft, dass man merkt, wie sehr die beiden sich (fast schon gegen ihren Willen) zueinander hingezogen fühlen. Ihre Stimmungsumschwünge zwischen wütend/voll Hass und erregt gingen zwar ein bisschen schnell, waren aber insgesamt glaubwürdig und dieser Zwiespalt wird auch thematisiert, sodass ich damit kein Problem hatte. Generell war es überzeugend dargestellt, wie sie sich langsam näher gekommen sind und auch die intimen Momente waren gut geschrieben.
Allerdings muss ich sagen, dass ich ein großes Problem damit habe, wie die Sexualität teilweise eingesetzt wurde. Es gibt mehrere Männer, die versuchen, sich Tanja aufzudrängen und auch eine erotische Szene zwischen ihr und Kane ist meiner Meinung nach grenzwertig, da sie ihm mehr oder weniger hilflos ausgeliefert ist und er die Kontrolle über sich verloren hat. Hier habe ich mich ein bisschen unwohl gefühlt, aber auch das wurde thematisiert und hatte Konsequenzen, was ich wiederum gut fand. Trotzdem hätte man ruhig ganz auf die sexuelle Gewalt verzichten können.

Die Charaktere selbst sind vielschichtig und komplex, ebenso wie die einzelnen Motivationen. Ich mochte, dass Tanja alles versucht hat, um sich zu wehren und kein hilfloses Opfer zu sein, auch wenn ich sagen muss, dass Kane mir (obwohl er im Unrecht ist) die meiste Zeit um einiges sympathischer war... vermutlich, weil seine Hintergrundgeschichte mich mehr interessiert hat. Sie war mir aber auch keineswegs unsympathisch und die Nebenfiguren haben mir ebenfalls gefallen - ebenso wie die Gegenspieler, die auf jeden Fall bedrohlich und kompetent sind, sodass die Geschichte spannend bleibt. Sie wird auch in diesem Band nicht ganz aufgelöst; im nächsten Teil wird eine andere Liebesgeschichte im Mittelpunkt stehen, aber die übergreifende Handlung ist nicht beendet und ich bin schon neugierig, wie es weitergehen wird.

FAZIT
"Entfachte Glut" zieht sich im Mittelteil ein bisschen und mich hat gestört, dass der Heldin dauernd sexuelle Gewalt angedroht wurde, aber davon abgesehen hat mir das Buch gut gefallen. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant und ich bin gespannt, wie sie sie im nächsten Band weiter ausarbeiten wird.
3,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 21.10.2016

Ganz gut, aber nicht überwältigend

Die Brüder Löwenherz
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Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die von "Die Brüder Löwenherz" nicht vollständig begeistert ist. Beim ersten Versuch habe ich es abgebrochen; jetzt, Jahre später, habe ich es zu Ende gelesen und obwohl ...

Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die von "Die Brüder Löwenherz" nicht vollständig begeistert ist. Beim ersten Versuch habe ich es abgebrochen; jetzt, Jahre später, habe ich es zu Ende gelesen und obwohl ich das Buch ganz gut fand, bin ich leider doch nicht überwältigt.

Wie immer bei Astrid Lindgrens Büchern ist die Geschichte sehr schön und anschaulich geschrieben. Schon zu Beginn ist das Buch berührend und emotional, aber es gibt nicht nur nachdenklich machende, sondern schöne, friedliche und durchaus auch unterhaltsame Momente, sodass die Lektüre für mich sehr angenehm war, und auch die Illustrationen sind wirklich toll. Nangijala ist toll beschrieben und faszinierend, Krümel und Jonathan sind sympathische Charaktere und das Abenteuer, das sie erleben, ist interessant. Auch mit dem Thema Tod wurde meiner Meinung nach gut umgegangen und die Vorstellung eines Lebens danach, in dem alles friedlich ist, ist schön und wichtig. Es zeigt, dass es weiter gehen (kann) und ist so bestimmt gut für Kinder geeignet, da die Konfrontation mit dem Tod unvermeidlich ist und man so sieht, dass es ein friedliches Jenseits gibt und man sich nicht fürchten sollte, aber... mein Problem war, dass mir die Mutter der beiden Jungen von Anfang an so unglaublich leid getan hat. Selbst wenn die beiden nun in einer Art Paradies sind, sie hat ihre beiden Kinder so kurz nacheinander verloren und das hat mich die ganze Zeit belastet, auch wenn ich weiß, dass das den meisten Lesern nicht so geht und es auch nicht die Botschaft hinter der Geschichte ist.

Davon abgesehen hat mir das Buch aber gefallen und die Geschichte ist wirklich schön geschrieben und geht gut mit dem Thema um, sodass ich 4 Sterne vergeben wollte. Da mir aber auch das Ende nicht wirklich gefallen hat (obwohl ich Aspekte davon hatte kommen sehen), gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.10.2016

Guter Krimi

Hengste, Henker, Herbstlaub
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"Hengste, Henker, Herbstlaub" ist der vierte Band der Steif und Kantig-Krimis, aber der erste der Reihe, den ich gelesen habe. Dennoch hatte ich keine Probleme, der Handlung zu folgen - die Familienverhältnisse ...

"Hengste, Henker, Herbstlaub" ist der vierte Band der Steif und Kantig-Krimis, aber der erste der Reihe, den ich gelesen habe. Dennoch hatte ich keine Probleme, der Handlung zu folgen - die Familienverhältnisse waren am Anfang ein bisschen undurchsichtig, aber die Geschichte an sich ist in sich geschlossen und lässt sich somit auch für Quereinsteiger gut lesen.

Die Handlung passt sehr gut zur Jahreszeit, denn sie spielt im Herbst und gerade am Anfang wird auch eine sehr herbstliche Stimmung aufgebaut, da die Charaktere dauernd über Pilze sprechen und sie sammeln und auch eine der Toten durch eine Pilzvergiftung ums Leben gekommen ist. Auch ansonsten ist die Atmosphäre gut - es ist eine stimmige Mischung aus Krimi und Humor, wobei letzteres vor allem durch die beiden 'Ermittlerinnen' (Schnüfflerinnen trifft es wohl eher) zustande kommt - Steif und Kantig sind etwas schrullige, aber (die meiste Zeit) sympathische Damen, die sich wie so viele Schwestern gerne kabbeln und die durch ihre Eigenarten und Macken sehr menschlich und greifbar wirken. Es gab ein paar Szenen, in denen mich die kleinen Streitereien genervt haben, aber es hat sich zum Glück auch immer schnell gelegt.
Gut gefallen hat mir, dass die beiden nicht alles alleine aufklären, sondern dass auch die Polizei eine Rolle spielt. Wie die beiden an ihre Informationen gekommen sind, fand ich ziemlich realistisch, auch wenn ihnen natürlich auch oft der Zufall zu Hilfe gekommen ist, aber kombiniert haben sie selbst und das ziemlich gut. Für mich war der Täter recht schnell offensichtlich, aber das genaue Motiv und die Tatumstände wurden erst spät aufgeklärt und dieser Teil der Auflösung war für mich doch überraschend, aber überzeugend und passend. Generell war der Fall gut aufgebaut und es war interessant zu überlegen, wie alles zusammenhängt und was die Verbindung zwischen den beiden Toten sein könnte, und ich fand gut, dass auch scheinbar belanglose Szenen später noch bedeutsam waren.

"Hengste, Henker, Herbstlaub" hat mir insgesamt gut gefallen und die anderen Bände der Reihe werde ich bei Gelegenheit auf jeden Fall lesen. Von mir gibt es 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.10.2016

Schöne Atmosphäre

Winterglück
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"Winterglück" ist eine Geschichte von Neuanfängen, Liebe und Vergebung. Jo Marie hat ihren Mann verloren und krempelt ihr Leben völlig um, indem sie ein kleines Bed & Breakfast eröffnet, und auch ihre ...

"Winterglück" ist eine Geschichte von Neuanfängen, Liebe und Vergebung. Jo Marie hat ihren Mann verloren und krempelt ihr Leben völlig um, indem sie ein kleines Bed & Breakfast eröffnet, und auch ihre beiden Gäste haben mit Schicksalsschlägen in der Vergangenheit zu kämpfen, die sie immer noch belasten. Mir hat gefallen, dass der Fokus ungefähr gleich stark auf allen drei Personen lag, aber das Rose Harbor Inn der Dreh- und Angelpunkt der Handlung war und dass es ein zentrales Thema gab. Dabei waren mir sowohl Jo Marie als auch Abby und Josh sympathisch.

Das Buch wird eher ruhig erzählt und die Autorin baut eine gewisse Wohlfühlatmosphäre auf; obwohl es Konflikte für die Figuren und auch emotionale Szenen (gerade am Anfang) gibt, ist "Winterglück" doch leichte, entspannende Lektüre, die man an einem entspannten Nachmittag locker herunterlesen kann. Die drei Geschichten haben mir ganz gut gefallen und ich fand auch, dass alle drei zufriedenstellend erzählt wurden - es war schön zu sehen, dass es den Charakteren am Ende besser ging als am Anfang und ich bin schon gespannt darauf, wie es den nächsten Gästen ergehen wird. Es gab ein paar spirituelle Szenen, die ein bisschen befremdlich waren, aber doch irgendwie zum Buch gepasst haben. Das einzige, womit ich nicht ganz zufrieden bin, ist die Geschichte von Josh und seinem Stiefvater... wie es mit ihnen ausgegangen ist, war natürlich schön, aber ich glaube nicht, dass ich dem Stiefvater hätte verzeihen können. Mag sein, dass Josh sich auch nicht immer richtig verhalten hat, aber er war nicht der Erwachsene in der Situation.
Davon abgesehen hat mir das Buch aber gefallen und es gibt von mir :4 Sterne.