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Veröffentlicht am 31.03.2021

Mal langsam, Brooke!

Speed Me Up
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Brooke Ferguson schafft Unglaubliches. Als eine der wenigen Frauen überhaupt ist sie im Sport Supercross erfolgreich und nimmt sogar unter lauter männlichen Fahrern an der diesjährigen Weltmeisterschaft ...

Brooke Ferguson schafft Unglaubliches. Als eine der wenigen Frauen überhaupt ist sie im Sport Supercross erfolgreich und nimmt sogar unter lauter männlichen Fahrern an der diesjährigen Weltmeisterschaft teil. Bekannt ist sie als selbstbewusste, waghalsige Fahrerin. Doch während ihr Berufsleben auf der Überholspur verläuft, kann man das von ihrem Privatleben nicht gerade behaupten. Gefühlen geht sie eher aus dem Weg. Bis sie auf ihren besten Freund aus Kindertagen trifft: Matt, mit dem sie schon lange mehr verbindet, als sie wahrhaben will! Wird sie den Mut haben, sich ihren Gefühlen zu stellen?

(Achtung: leichte Spoiler-Gefahr!)

Im Grund genommen fand ich die Geschichte eigentlich gut. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und der Handlungsverlauf ist schlüssig.
Nur leider wird dieser komplette Handlungsverlauf im Klappentext schon vorweggenommen. Das führt dazu, dass man während dem Lesen darauf wartet, dass die beschriebene Geschichte endlich losgeht und sämtliche Spannungen oder Überraschungseffekte verloren gehen. Eigentlich fasst der Klappentext das gesamte Buch so gut zusammen, dass man es kaum noch zu lesen braucht. Weniger wäre hier wirklich mehr gewesen!
Die Charaktere sind sympathisch, vor allem Matt, sowie Brooke und ihr Team. Auf Henry ist echt Verlass und Sue und Jordan sind einfach super süß. Matt ist sehr nett und die Art, wie er mit Brooke umgeht ist toll. Brookes Selbstbewusstsein, ihren Traum zu leben fand ich auch gut, doch an einigen Punkten habe ich mich an ihr sehr gestört.
Ständig beschwert sie sich über den fehlenden emotionalen Support ihrer Eltern, weil diese sich wünschen, dass ihre Tochter einen weniger gefährlichen Sport als Supercross betriebe (ich meine, welche Eltern wünschen sich, dass ihr Kind so leichtfertig sein Leben riskiert?!). Ihre Mutter schaut deshalb nicht gerne zu, wenn Brooke ein Rennen fährt, weshalb sie aufs schärfste als gefühllos und kalt kritisiert wird (nein, diese Frau hat Muttergefühle!). Nichts destotrotz unterstützen ihre Eltern Brooke finanziell dabei, ihrem Traum hinterherzujagen und bezahlen das Gehalt eines Trainers, eines Mechanikers, einer PR-Frau und Brookes Lebensunterhalt, zudem Bikes, Zubehör, Reisen und Startgelder (was für gemeine Eltern, ich meine Jordans Eltern hätten ihm da nie bieten können, aber heul dich ruhig aus, Brooke!!!). Und dann beschwert sich Brooke doch tatsächlich, dass ihr Vater so viel arbeite, immerhin ist der Schönheitschirurg und hat vielleicht ein Verbrennungsopfer behandelt, während Brooke ihr Leben vergeudet, um auf Kosten ihrer Eltern, gelinde gesagt, doch eher mäßige Platzierungen bei der Weltmeisterschaft zu erlangen.

Leider hat dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Es war keine Spannung vorhanden und Brooke war eher eine Enttäuschung.
Es tut mir Leid, aber ich würde dieses Buch keinem anderen Leser weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Alles des Wissens wert!

Alles, was wir wissen und was nicht
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Von geläufigere Tatsachen, bis hin zu den abstrusesten Fakten, Christopher Lloyd bietet in "Alles, was wir wissen und was nicht" ein breites Spektrum an Wissen zu den verschiedensten Themenbereichen an.

Das ...

Von geläufigere Tatsachen, bis hin zu den abstrusesten Fakten, Christopher Lloyd bietet in "Alles, was wir wissen und was nicht" ein breites Spektrum an Wissen zu den verschiedensten Themenbereichen an.

Das Buch, durchaus als "dicker Wälzer" bezeichnen, vermittelt direkt einen einem Lexikon ähnlichen Eindruck. Die Gestaltung des Covers mit den unterschiedlichsten Abbildungen ist sehr passend und durchaus ansprechend. Lediglich der verwendete orangene Farbton gefällt mir persönlich weniger, da er das Buch meiner Meinung nach so aussehen lässt, als habe es bereits längere Zeit in der Sonne gelegen und sei etwas verblichen. Dieser fade erste Eindruck wird dem Inhalt des Buches in keiner Weise gerecht. Beginnt man nämlich erst einmal damit in ihm zu blättern, kann man kaum noch davon lassen.
Eine übersichtliche Kapiteleinteilung, in acht je zwischen 40- und 50-seitige Kapitel (Universum, Die Erde, Materie, Leben, Menschen, Altertum und Mittelalter, Moderne Zeiten, Heute und Morgen), unglaublich viele schöne Bilder und Graphiken, ergänzt um das jeweilige Fachwissen, und die Vorstellung bedeutender Persönlichkeiten im jeweiligen Fachgebiet bestechen während dem Lesen. Einmal begonnen könnte man stundenlang in diesem Buch schmökern und sein Wissen bereichern.
Die übersichtliche Darstellung und die klare Sprache eignet sich auch bestens, um schon mit kleineren Kindern die Abbildungen zu studieren und ihnen Themen auf spannende und spielerische Art zu erklären. Auch größere Kinder finden hier vieles neues Wissenswertes und genauso können auch Erwachsene ihr Allgemeinwissen erweitern.
Geeignet ist das Buch also als erstes Lexikon für kleine Wissbegierige, als ergänzendes Nachschlagewerk, als breite Sammlung des unglaublichsten Wissens und auch als Quelle von ein wenig Klugscheißerwissen!
Wer von uns gibt denn auch nicht gerne sein Wissen zum Besten oder kann sich nicht gerne Zusammenhänge erklären?
So kann ich jetzt genau erklären, wie ein Heißluftballon funktioniert, dass zu Beginn des Universums nur die Elemente Wasserstoff(75%) und Helium(25%) existierten, oder, dass das in einem Menschen enthaltene Phosphor zur Herstellung von 20 000 Streichhölzern ausreichen würde.
Dies und viele weitere Fakten sind mir im Gedächtnis geblieben und immer, wenn ich das Buch aufschlage, kann ich etwas Neues in Erfahrung bringen.
Deshalb kann ich es nur jedem ans Herz legen, auch einen Blick in dieses umfangreiche Werk zu riskieren und sich von dem nützen und unnützen, jedoch immer prägnant dargestellten, Wissen überzeugen zu lassen.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Von banalen Bedeutungen und bedeutenden Banalitäten!

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Ein Buch, über die Unterdrückung einer Frau in der Gesellschaft Südkoreas. Ein Buch, in dem Kim Jiyoung systematisch in allen Bereichen ihres Lebens klein gehalten wird, so dass sie kaum ein Selbstwertgefühl ...

Ein Buch, über die Unterdrückung einer Frau in der Gesellschaft Südkoreas. Ein Buch, in dem Kim Jiyoung systematisch in allen Bereichen ihres Lebens klein gehalten wird, so dass sie kaum ein Selbstwertgefühl entwickeln kann. Ein Buch, dass stellvertretend für alle Frauen steht, denen es ähnlich ergeht.

Dieses Buch ist kein Roman im herkömmlichen Sinne. Kim Jiyoungs Geschichte ist ein Leben, wie es täglich unzählige Frauen erleben. Deshalb ist das Format ein nüchterner, von Fakten gespeister Bericht. Wieder Erwarten macht das das Buch nicht langweilig, sondern erst so richtig fesselnd. Fesselnd, weil einem bewusst wird, wie bedeutend und wie wahr alles ist. Außerdem geleitet einen der beständig gute Schreibstil Cho Nam-Joo´s durch die gesamte Lektüre. Es geht nicht um große Überraschungen während dem Lesen, sondern darum, wie unvermeidbar der Fortlauf einer einmal begonnenen Kausalitätenkette erscheint.

Schon das Cover deutet die Handlung gekonnt an. Eine gesichtslose Frau, verloren in der äußerlichen Modernität des südkoreanischen Staates. Es ist Kim Jiyoung, die aber stellvertretend für alle anderen Frauen in einer ähnlichen Situation steht. In dem Buch geht es dann um seit Generationen bestehende Missstände, so wurde auch Kim Jiyoungs Mutter schon Opfer der Diskriminierung der Frau und deren Mutter wahrscheinlich auch und deren Mutter ... . Unter diesen Ungerechtigkeiten leiden dann auch Kim Jiyoung, ihre Schwester, ihre Klassenkameradinnen, ihre Kommilitoninnen, ihre Arbeitskolleginnen und viele andere. Ungerechtigkeiten, wie die Bevorzugung des Bruders, der Klassenkammeraden, der Kommilitonen, der Arbeitskollegen und vieler anderer. Diese sind privilegiert, müssen weniger leisten, werden mehr unterstützt, erhalten mehr Lohn, dürfen ungesühnt Frauen sexuell belästigen, ... .

Das Problem ist verstanden. Die Ungerechtigkeit! Dennoch ist es kaum möglich einen Schuldigen auszumachen. Genau darauf macht dieses Buch aufmerksam. Deshalb ist es ein wichtiges Buch.

Es handelt von banalen Bedeutungen, wie, dass wir Menschen alle gleich sind, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche sexuelle Orientierung, welches Aussehen oder welche Nationalität wir haben. Wir sind alle gleich, wir sind alle gleich viel wert, wir sollten alle gleich behandelt werden!

Es handelt von bedeutenden Banalitäten, wie, dass jede Handlung gegenüber einem anderen Menschen Auswirkungen hat. Es ist eben wichtig, sich wertgeschätzt zu fühlen. Gerechtigkeit ist wichtig. Wenn zwei Nachtische auf drei Kinder kommen, müssen die gerecht aufgeteilt werden. Wenn es um den Haushalt geht, müssen die Arbeiten gerecht verteilt werden. Jede Stimme sollte gleich viel Gewicht haben. Oft sind es simple Alltäglichkeiten, die in ihrer Summe eine große Bedeutung haben.

Ja, dieses Buch ist wichtig. Es sollte Pflichtlektüre in Schulen sein!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Erfrischend ehrlich

Single, weil die Auswahl scheiße ist
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Karin A. Roth ist attraktiv, beruflich erfolgreich und auch in ihrer Freizeit sehr aktiv. Als Single in den besten Jahren sucht sie so nach dem Richtigen. Und mit dem Richtigen meint sie den Mann, der ...

Karin A. Roth ist attraktiv, beruflich erfolgreich und auch in ihrer Freizeit sehr aktiv. Als Single in den besten Jahren sucht sie so nach dem Richtigen. Und mit dem Richtigen meint sie den Mann, der sich nicht schon bei dem ersten Treffen als Pleite entpuppt.
Auf ihrer Suche lässt sie den Leser an so manch witzigem Ereignis teilhaben und rechnet so endlich einmal knallhart ehrlich mit der egozentrischen, unverschämten und verdrehten Männerwelt ab.

Das Cover ist sehr gut passend zum Buch gestaltet, mir persönlich gefällt besonders gut die sich golden abhebende Schrift. Noch ansprechender wirkt jedoch der Schreibstil der Autorin. Humorvoll, trocken, ironisch und sehr kurzweilig führt einen dieser durch die Lektüre. Verbunden mit dem Inhalt ist so der eine oder andere Lacher garantiert. Der Einblick in ihr Datingleben ist aber nicht nur lustig, sondern auch die Message stimmt: Nein, ihr Frauen da draußen! Es liegt nicht immer nur an euch! Es sind auch einige echt unakzeptable Männer unterwegs! Lasst euch keinesfalls ein Fehlexemplar unterjubeln, es gibt keine Deadline oder Dergleichen um euren Mr. Wright zu finden!

Ein Lob und ein Dankeschön an Karin A. Roth!

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Veröffentlicht am 25.02.2021

So mitreißend und bewegend und einfach GROßARTIG!

Die Verlorenen
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Das Buch "Die Verlorenen", von der vielgelobten Autorin Stacey Halls verfasst, zieht schon durch seinen wunderschön gestalteten Umschlag alle Blicke auf sich. Liebevoll gestaltet und mit Silberdruck verziert, ...

Das Buch "Die Verlorenen", von der vielgelobten Autorin Stacey Halls verfasst, zieht schon durch seinen wunderschön gestalteten Umschlag alle Blicke auf sich. Liebevoll gestaltet und mit Silberdruck verziert, birgt es zahlreiche Details, deren Bedeutung einem während dem Lesen des Öfteren ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird.
Der sonst so weise Spruch: "Beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband!" kann hier getrost vernachlässigt werden, auch der Inhalt wird halten, was das Äußere verspricht.
Zweifelsfrei lässt sich nämlich sagen: Stacey Halls ist eine Meisterin des Geschichten Schreibens! Scheinbar mühelos gelingt es ihr, eine längst vergangene Zeit für die Leser präsent zu machen und den Charakteren Leben einzuhauchen.

Kulisse ist das London der Mitte des 18. Jahrhunderts. In bitterer Armut lebend ist die junge Bess Bright gezwungen, ihre Tochter Clara direkt nach der Geburt in ein Waisenhaus zu bringen, da sie außerstande ist, den Säugling zu ernähren. Als sie nach sechs Jahren endlich in der Lage ist, Clara zurückzuholen, muss sie erfahren, dass ihr Kind längst abgeholt wurde. Doch von wem? Verzweifelt beginnt Bess die Suche nach Clara.

Besonders beeindruckend sind die Stärke und die Freundschaft, die Liebe und der Mut, die einem trotz der harten Lebensbedingungen, trotz der gesellschaftlichen Schranken und trotz aller Widrigkeiten dennoch im ganzen Buch begegnen. Man fiebert, trauert und hofft mit Bess mit, schließt auch viele andere der Charaktere ins Herz und wünscht sich mit aller Kraft ein happy-end.

So hat Stacey Halls fantastische Geschichte mich überrascht und begeistert und "Die Verlorenen" ist zu einem meiner neuen Lieblingsbücher geworden; und das obwohl historische Romane grundsätzlich nicht einmal meinem Lieblingsgenre entspringen, weil ich befürchtete, auf alte, verstaubte und vor allem langweilige Schinken zu treffen. Ich bin froh, auf so wundervolle Art, eines Besseren belehrt worden zu sein!

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