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Veröffentlicht am 24.10.2022

Gott schütze mich vor meinen Freunden…

Düstere Verkettung
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3 Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben gesehen oder voneinander gehört haben, doch Viktor Dueck schafft es diese 3 Existenzen aneinander zu Ketten. Für sie gibt es keinen Ausweg, denn ab hier führen ...

3 Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben gesehen oder voneinander gehört haben, doch Viktor Dueck schafft es diese 3 Existenzen aneinander zu Ketten. Für sie gibt es keinen Ausweg, denn ab hier führen alle Wege in die Düsternis. Die Geschichte beginnt zwar in drückend trauriger Atmosphäre jedoch sehr unverfänglich und warum sollte das Glück nicht auch mal einem, vom Leben gebeutelten Veteranen über den Weg laufen. Doch mit dem Brief hält auch die unheilvolle Stimmung Einzug. Natürlich hat er es hinterfragt, doch hat er eine Wahl? Der Titel ist perfekt gewählt, da die ganze Geschichte von den dunklen Verkettungen lebt, ein handeln löste den nächsten Mechanismus und plötzlich beginnt sich für alle beteiligten ein Karussell zu drehen und jeder der es zu stoppen versucht schaut unmittelbar in die Finsternis. Während wir Leser also hilflos dabei zusehen wie die Personen, in diesem Strudel aus Verzweiflung, um das Leben aller kämpfen, schleicht diese geheimnisvolle Schaurigkeit durch das Buch, deren rätselhafte Kräfte unerklärlich sind. Am Ende führt das Netz der Spinne ins Zentrum und welcher schrecken da lauert vermag man sich nicht vorzustellen. Ich war mehr als positiv überrascht, da dieser Thriller wirklich atemlose Momente bot, Szenen in denen man bangte und deren Ausgang einen nicht kalt ließen. Durch die Mystery Komponente, die zwar Grundstein der Geschichte ist, jedoch nicht überhandnahm, entpuppte sich das Buch als weit entfernt vom sonstigen Thriller Mainstream. Trotz der Fülle der relevanten Personen und wechselnder Handlungsorte kam ich beim Lesen gut zurecht. Besonders mochte ich, dass es eben nicht wieder an diesen mehr als ausgelatschten 0815 Orten spielte, was aber auch gar nicht zum Charakter der Geschichte gepasst hätte. Der Schreibstil war angenehm, flüssig und wortgewandt, keine wiederkehrenden Phrasen, gute Beschreibung der Umgebung ohne unnötig auszuschweifen. In der optischen Darstellung der Charakter ließ er genug Spielraum für die Fantasie des Lesers, was angenehm war. Beim Leben und den damit verbundenen Qualen ging er detaillierter vor, was einen immer stärkeren Sturm der positiven/ negativen Gefühle zu den Charakteren auslöste. Man sollte sich bei der Lektüre auf unerklärliche Phänomene und derbere Szenen einlassen können.

Fazit: ein überraschend guter Mystery Thriller, der sich durch seine trostlose Dunkelheit und einen touch Mystizismus definitiv vom Mainstream abhebt.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Eine Novelle, kalt wie Stein

Galatea
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Pygmalion reicht es, diese zügellosen Weibsstücke überall. Er schließt sich ein und widmet sich seiner über alles geliebten Bildhauerei. Er schafft sich seine eigene Version einer perfekten Frau. Bildschön, ...

Pygmalion reicht es, diese zügellosen Weibsstücke überall. Er schließt sich ein und widmet sich seiner über alles geliebten Bildhauerei. Er schafft sich seine eigene Version einer perfekten Frau. Bildschön, still und fromm soll sie sein. Doch die Statue wird so wunderschön, dass er sich in sein eigenes Werk verliebt und zu den Göttern fleht, sie mögen seiner Schöpfung Leben einhauchen. Als sich diese erbarmen und seinem Begehren nachgeben, ist er überglücklich. Doch schon bald merkt er, dass mit dem Lebenshauch, in seinem Werk auch eigenständiges Denken, Fruchtbarkeit und Empfindungen eingezogen sind. Bei den Göttern, das hat nun wirklich keiner gewollt.

Galatea ist eine Schilderung aus Ovids Metamorphosen, derer sich Madeline Miller annimmt, der Statue ihre eigene Stimme und auch endlich einen Namen verpasst. Dieser war leider währen der letzten paar tausend Jahre als eher überflüssig angesehen worden. Die Zeiten in denen man die einzige Aufgabe im Leben einer Frau, das reine glücklich machen des Gemahls, stillschweigend hin nimmt sind vorbei. Wir werden laut, äußern unsere Gedanken, fordern rechte ein, haben Bedürfnisse und treffen Entscheidungen. Da auch im 21. Jahrhundert die Duldung und Akzeptanz dessen an viele Grenzen stößt, nimmt sich Madeline Miller dieser Erzählung an und zeigt die Aktualität des Themas, auch 2000 Jahre später. Pygmalions Grenzen gegenüber zügellosem Verhalten enden nämlich ganz schnell und zwar bei ihm selbst. Da ist alles erlaubt, was geht. Doch nun gilt es auch dieses Weib mit seinen unliebsamen Eigenschaften los zu werden. Bei Ovid sicher ein stiller Bühnen Abgang für sein Werk, doch nicht bei Madeline Miller. Ein Untergang mit Paukenschlag. Leider kam ich weder in die Erzählung rein, noch fand ich Zugang zu Galatea selbst. Ich verstehe die Intension die dahinter steckte, diese Novelle zu verfassen, doch hier fehlte einfach zu viel von dem sonst so geliebten mythologischen Flair, von Galateas zum Teil mehr als unangebrachten Ausdrucksweise mal abgesehen. Die Handlung blieb kalt, hart und rau wie Stein. Galatea war so trocken in ihrer Schilderung als wäre sie eine außenstehende. Was natürlich perfekt in der Verkörperung, als zum Leben erweckte Statue war, war leider auch irgendwie der Todesstoß für die Story an sich. Zu kurz die Geschichte, gespickt mit Illustrationen, die mich persönlich null ansprachen und ein Nachwort was man sich auch hätte schenken können. Alles in allem fühlte es sich kalt und mehr wie gezwungenes Seiten füllen an. An ihre bisherigen Werke reicht es vom Inhalt her in keinster Weise heran. Wenn auch die Vorlage nicht so viel Stoff bot, blieb Galatea weit hinter den Emotions- und Tragik geladenen Geschichten und Erwartungen.

Fazit: eine, in meinen Augen eher überflüssige Novelle, deren Text und Bild Inhalt in keinster Weise den Preis rechtfertig. Mehr als optisch nett, denn als wortgewandtes Werk zu betrachten.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Wir alle hier sind Monster

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary verwaist und mittellos, alles was ihr verbleibt ist ein großes Haus mit einem Labor, dass niemand kaufen will. Dass die Arbeit und vor allem der Tod ihres Vaters mysteriös ...

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary verwaist und mittellos, alles was ihr verbleibt ist ein großes Haus mit einem Labor, dass niemand kaufen will. Dass die Arbeit und vor allem der Tod ihres Vaters mysteriös waren, wusste Mary, doch ein Dokument unter dem Nachlass ihrer Mutter lässt sie stutzig werden. Edward Hyde gilt seit dem Tod ihres Vaters als verschollen, hält sie hier den Schlüssel zu seinem Versteck in den Händen? Mit der, auf seinen Kopf ausgesetzten Belohnung könnte Mary ihre Geld Sorgen auf einen Schlag beenden. Doch was sie findet, ist um einiges größer und monströser als alles was sie je für möglich gehalten hat. Mary ist jedoch nicht irgendein Mädchen, sie ist die Tochter des berühmten Dr. Jekyll und willens Licht in diese Finsternis zu bringen.

Der seltsame Fall der Alchemisten Tochter ist der Auftakt zu einer Trilogie um den Athena Club. Denn Mary Jekyll ist bei weitem nicht die einzige Tochter eines berühmten Wissenschaftlers. Im ersten Band begegnen uns so einige Schöpfungen die alle eins eint. Beatrice Rappaccini, Cathrin Moreau, Justine Frankenstein und Mary Jekylls Väter gehörten ein und demselben skrupellosen Geheimbund an. Irgendwie ist auch Diana Hyde ein Puzzleteil dieses Rätsels, wenn auch ein sehr vorlautes, ungezogenes und gefräßiges. Marys Plan war es Sherlock Holmes und Dr. Watson in dieser Angelegenheit um Hilfe zu bitten, doch diese stecken knietief in den Ermittlungen zu den mysteriösen, brutalen und nicht enden wollenden Morden in White Chapel. Irgendwie ist alles seltsam an diesem Fall und mitten drin die Tochter eines längst verstorbenen Alchemisten. Ein herrlich skurriles Buch, in dem Figuren aus viktorianischer Literatur als Protagonisten und Antagonisten ihren Platz finden. Die überwiegend weiblichen Heldinnen dieser Geschichte könnten unterschiedlicher nicht sein, doch der Verbund ihrer Stärken und Schwächen, macht sie zu einem unschlagbaren Team. Zwischen den Texten sind ab und zu kleinere Auseinandersetzungen der Autorinnen zu lesen, da Theodora Goss die Damen ihre Geschichte selber erzählen lässt. Was mich zu Anfangs etwas verwirrt hat, trug bald zu meinem Amüsement bei und gab sowohl der Geschichte als auch den Charakteren viel tiefe. Die Story an sich, wie auch der Schreibstil zogen mich bald in ihren Bann. Als Fantasy Adaption in der, viele Figuren aus literarischen Klassikern zueinander fanden, konnte es mich restlos begeistern, so dass außer Frage stand ob der 2. Teil des Athena Club gelesen wird. Ein Buch über Dr. Jekylls Tochter, die über die Tochter von Mr. Hyde stolpert, dann mischen da noch Sherlock & Watson mit und was hat eigentlich Frankensteins weibliche Schöpfung mit all dem zu tun? Der Klappentext hat mich mehr als gelockt und Theodora Goss hat mich nicht enttäuscht mit ihrem Werk. Warum heißt dieser ungewöhnliche Haufen an Frauen eigentlich Athena Club? Lest das Buch selbst und findet es heraus.

Fazit: ich würde mich immer noch als keinen großen Fantasy Genre Fan bezeichnen aber die Auswahl der handelnden Personen war zu verlockend und die Geschichte zu einnehmend um diese Buch nicht zu mögen.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Mit Helden & Schurken das Lesen lernen

SUPERLESER! MARVEL Spider-Man Superhelden und Superschurken
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Peter Parker ist ein ganz normaler Junge doch, wenn Gefahr droht kämpft er als Spiderman, mit seinen coolen Superkräften und anderen Helden gegen das Böse. Da draußen lauern unzählige Schurken, die nur ...

Peter Parker ist ein ganz normaler Junge doch, wenn Gefahr droht kämpft er als Spiderman, mit seinen coolen Superkräften und anderen Helden gegen das Böse. Da draußen lauern unzählige Schurken, die nur darauf lauern Chaos zu stiften. Auch Freunde haben mal Differenzen, schaffen sie es dennoch die Machenschaften des Bösen in Schach zu halten?

Man sagt „aller Anfang ist schwer“, was gibt es da besseres, als mit den Lieblingshelden Abenteuer zu erleben und gleichzeitig noch das Lesen zu üben? Auf 64 Seiten tauchen Erstleser und Vorleser in die spannende Welt von Spiderman ein. Durch die Kombination aus Sachbuch und kurzen Geschichten wird spielerisch Wissen vermittelt und auf natürliche Neugierde der Kinder eingegangen. Dank der klaren Gliederung, kurzer Kapitel und großer Fibel Schrift, ist es selbst Anfängern möglich das Superleser Buch zu lesen. Es gibt jede Menge zu entdecken, da die Seiten bunt illustriert sind, welche abwechselnd aus einer Mischung von neueren und älteren, im Comic Stil gehaltenen Darstellungen bestehen. Nach dem Lesen gibt das Buch die Möglichkeit, mit einem Quiz, sein Wissen zu testen und auf die erfolgreichen Leser wartet am Ende eine Lese-Urkunde. Lesen lernt man nicht von allein und auch üben sollte man es nicht allein, im hinteren Teil des Buches befindet sich ein toller Text, der alle die einen Lese Anfänger adäquat begleiten möchten, unterstützt.

Fazit: Ein sehr gelungenes und durchdachtes Konzept für Lese Anfänger, jeden der sein (Vor-) Lesen verbessern möchte und natürlich alle, die gern mehr über Spiderman und seine Widersacher erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Als Helios strahlen erlosch

Das Strahlen des Herrn Helios
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In Überstadt hat alles seine Ordnung, jeder seine Aufgabe, denen die meisten Geschöpfe gewissenhaft nachgehen. Jahr für Jahr macht der Zirkus am Rand der Stadt halt. Auch wenn die meisten sie für aussätzige, ...

In Überstadt hat alles seine Ordnung, jeder seine Aufgabe, denen die meisten Geschöpfe gewissenhaft nachgehen. Jahr für Jahr macht der Zirkus am Rand der Stadt halt. Auch wenn die meisten sie für aussätzige, verlorene Seelen halten, können der Neugierde über den tätowierten Tod, einem einarmigen Artisten oder einer bärtigen Dame, die wenigsten widerstehen. Ein bedrohlicher Schatten legt sich über diese schillernde Atmosphäre, als der strahlende Zirkusdirektor Helios in seinem Wagen ermordet aufgefunden wird. Für Sutten, den Polizeichef ist der Fall eindeutig und der Täter alsbald hinter Gittern. Doch für Skarabäus Lampe stinkt der Fall gewaltig, der Detektiv muss den wahren Mörder finden, bevor ein Unschuldiger bestraft wird. Der Kreis der Verdächtigen wächst jedoch stetig und Lampe läuft die Zeit davon.

Vereinfacht dargestellt würde ich „Das Strahlen der Herrn Helios“ als Sherlock meets Zoomania bezeichnen, doch das wäre nur ein grober abriss, denn der Inhalt ist schon einiges mehr als sich auf diesen ersten, einfachen Blick erkennen lässt. Meike Stoverock ersinnt hier einen Kriminalroman und versetzt diesen in eine Fantasie Welt, deren Darsteller Tiere sind. In Überstadt tragen sie Kleider, bewegen sich auf zwei Beinen, gehen berufen nach und haben die zivilisierte Übereinkunft, sich nicht gegenseitig zu fressen. Doch wie in jeder Zivilisation und sei sie noch so kultiviert, gibt es Vorurteile, Dogmen, Stigmata, Ausgrenzung, illegale Handlungen und Verbrechen. Letzteres nimmt sich Skarabäus Lampe, seines Zeichens Detektiv, an. Die Adaption seines Namens, vom altdeutschen Sprachgebrauch, in der, der Hase immer als Meister Lampe bezeichnet wurde, gefiel mir von Anfang an sehr gut. Der Charakter war schön ausgearbeitet. Gefühlt gibt es ja immer parallelen zu diesem einen, gewissen Detektiv, doch Skarabäus konnte sich etwas absetzen. Sein Faible für die Entomologie, seine allerliebste Haushälterin und nicht zuletzt wegen seines kleinen, ungestümen Freundes. Die Idee hinter dem Kriminalfalle, war in meinen Augen gut, der Genre Mix brachte mich dennoch ab und an ins straucheln. Der Spannungsbogen hat leider immer wieder Tiefs, da zwischendurch Erläuterungen über das Leben der Tiere die Story kreuzten, was den Fall ausbremste. Es passte zwar immer in die Situation und war interessant, doch war es gleichzeitig auch immer ein break. Witziger weise waren es mir auf der Fantasieebene zu wenige Details. Ich hätte gern mehr über die Bewohner von Überstadt erfahren, nur einfach nicht als grätsche in die Ermittlungen. Die Idee des Genre-Mixes gefiel mir sehr gut, bei der Umsetzung eines flüssigeren Leseflusses ist allerdings noch etwas Luft nach oben. Man spürt förmlich den Verdruss der Autorin, über viele aktuelle Themen unserer Welt, es weht ab und an einen sozial kritischen Hauch, der zwar leicht zu erkennen, jedoch nie zu dominant ist. Ihr Statement für Gleichberechtigung und Akzeptanz blieb immer klar definiert. Leider stieß mir unter genau diesem Gesichtspunkt die Darstellung der bärtigen Dame auf, der als Walross selbstverständlich eine gewisse Leibesfüllen zu eigen ist. Die jedoch, zu meinem bedauern in jeder einzelnen Szene durch eben jene überall aneckt, Dinge zerstört oder zu Boden befördert. Bei so viele sozial kritischem Unterton hätte ich mir eine weniger klischeehafte Darstellung von Körperformen gewünscht, doch das sei lediglich als Randnotiz gesagt.

Fazit: 3,5 Sterne - Ein Kriminalfall mit tierischen Protagonisten, in einer Fantasie Welt. Die Idee konnte sehr bei mir punkten, die Umsetzung eines harmonischeren Leseflusses hat aber noch Luft nach oben.

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