Profilbild von JuNi287

JuNi287

Lesejury Profi
offline

JuNi287 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JuNi287 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2020

Ein Buch, indem man sich inmitten von Liebe und Freundschaft in einem Küstenort beheimatet fühlt

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
0

Die ältere Dame May Rosevere im hohen Alter von 110 Jahren lebt in dem idyllischen Küstenörtchen Pengelly in Cornwall. Auf der steten Suche nach Erinnerungen fiebert sie ihrem 111. Geburtstag entgegen, ...

Die ältere Dame May Rosevere im hohen Alter von 110 Jahren lebt in dem idyllischen Küstenörtchen Pengelly in Cornwall. Auf der steten Suche nach Erinnerungen fiebert sie ihrem 111. Geburtstag entgegen, den sie mit allen Mitteln versucht zu erreichen. Alles geht sehr behutsam vor und ihr Nachbar Andy bringt ab und an seine kleine Tochter Tamsin vorbei. So hat er einen Blick auf die rüstige Rentnerin und da er alleinerziehend ist, jemanden, der nach der Schule auf die Sechsjährige aufpasst. Aufgrund des frühen Todes der Mutter wirkt Tamsin schon älter, bringt aber einen frischen Schwung mit ihrer kindlichen Ader in das Dorf der älteren Generation. Ihr Vater Andy ist die gute Seele in Pengelly, fürsorglich und lässt nicht selten seine Wünsche deshalb außer Acht. May finde ich sehr gespalten. Zum einen ist sie prägender Charakter des Buches „Die kleinen Geheimnisse des Herzes“ von Celia Anderson. Sie wächst einem ans Herz, einfach, weil es die eigene Oma sein könnte. Zum Anderen ist sie mit der Elster auf dem Titel des Buches zu vergleichen: Diebisch, nur um sich selber aufgrund der Kraft von Erinnerungen am Leben zu halten. Anfangs wirkt May mit all ihren Fehlern negativ, jedoch sieht sie bald ein, das sie nicht nur auf Kosten anderer Handeln kann. Eine schöne Wendung des Buches. Diese wird zum Teil durch das von Ida Carnell hervorgerufene „Leihoma-Projekt“ unterstützt. May wird ausgerechnet Julia Lovell an die Hand gegeben, mit der sie seit Jahren im Streit steht. Julia stellt den zweiten Hauptcharakter neben May da. Die beiden können unterschiedlicher nicht sein, harmonieren jedoch perfekt zusammen. Schließlich bringt ihre Enkelin Emily neuen Schwung in die Story und ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ihre Oma kann den Alltag nicht alleine meistern, weshalb sich ihre Enkelin Emily direkt auf den Weg macht. Das passt ihr ganz gut, da sie von ihrem Leben selbst etwas Abstand braucht. Eine sehr liebevolle und selbstbewusste Frau, die sich schnell in das Dorfleben hineinleben kann! Da ich selber in einem Dorf wohne, ist das manchmal gar nicht so leicht zu verwirklichen. Celia Anderson hat es aber geschickt eingefädelt.


Ich behaupte nicht zu viel, dass man bereits ab den ersten Seiten die Themen Einsamkeit, Älterwerden, Freundschaft, Vermissen und die Liebe herauslesen kann. Für mich fast die bedeutendsten Themen über die man sich im Alltag mehr Gedanken machen sollte.
Von diesen Themen geprägt beschreiben die Kapitel abwechselnd das alltägliche Leben von den Charakteren und gehen später ineinander über. Hin und wieder weist das Buch einige schöne Überraschungen auf. Dies bringt Abwechslung und Spaß beim Lesen. Der Schreibstil ist flüssig und Celia Anderson verwendet viele beschreibende Adjektive, weshalb man auch schnell eine blühende Phanasie von dem Ort an der Küste und dessen Umgebung bekommt. Der Leser fühlt sich wie ein Teil des Buches.
Die Charaktere sind in ihrer Rolle sehr authentisch. Es wäre so, als beschreibe nur jemand, was vor seinem Fenster geschieht, nicht, als kreiere die Autorin gerade eine Geschicht für ihren Roman. Das Realitätsahe gefällt mir hier sehr.

Leider wollte die Autorin zum Ende zu viele Handlungsstränge einbringen, welches den Schluss etwas hinauszögert. Die Ansätze waren nicht fehl am Platz, doch hätte die Autorin lieber einen dickeren Wälzer daraus schreiben sollen. Auf den 474 Seiten wirkt es sehr gequetscht. Weitestgehend kann man darüber gut hinweglesen, da es so ein herzerwärmendes Ende mitsich bringt und noch auf den letzten Seiten einige interessante Fragen geklärt werden. Anderes bleibt allerdings offen oder wird gar nicht mehr erwähnt, wo man beim Lesen so darauf hinfiebert.

Ich fand es als junge Leserin sehr spanned in die Atmosphäre eines kleinen Dorfes mit betagteren Bewohnern zu tauchen. Mir wurde als Leser das Gefühl übermittelt, als wär ich Teil der Geschichte und säße mit den Figuren am Tisch. Auf eine andere Art und Weise ein sehr berührendes Buch, das mich zu Tränen rührte und nicht nur einmal mit den Figuren mitfiebern ließ. Ich kann das Buch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.04.2020

Ruhiger Krimi mit realitätsnahen Personen und überraschendem Ende

Kellerkind
0

Die Anwältin Rose Benninghoff wird mit durchgeschnittener Kehle in ihrer Wohnung gefunden. Auf der Suche nach Spuren stößt das Ermittlerteam im Keller auf etwas oder besser jemanden. Wie der Titel bereits ...

Die Anwältin Rose Benninghoff wird mit durchgeschnittener Kehle in ihrer Wohnung gefunden. Auf der Suche nach Spuren stößt das Ermittlerteam im Keller auf etwas oder besser jemanden. Wie der Titel bereits versprechen lässt, handelt es sich hierbei um ein Kind mit Blut an den Händen.

Der Münchener Hauptkommissar lebt in seinem eigenen „Messie-Leben“ vor sich hin. Aufgrund seines guten Einfühlungsvermögens gewinnt er jedoch Vertrauen zu seinen Zeugen. Er agiert sehr gut mit seinem Team um die Powerfrau Elli Schuster und dem Veganer Hannes Brandl, die ebenfalls privat ihre eigenen Lasten auf den Schultern tragen. Jeder hat seinen eigenen Schwerpunktbereich, sodass der Inhalt strukturiert aufgebaut und flüssig zu lesen ist. Anfangs fand ich das Buch eher ruhig und langweilig. Ich las aufgrund der Rezensionen, die ich mir vorab durchgelesen habe, trotzdem weiter. Nicole Neubauer setzt Wert auf die Charaktere, die auch sehr positiv und sympatisch rüberkommen. Und es hat sich tatsächlich gelohnt, am Ende kam der Fall ins Rollen. Die Linien zwischen Tätern und Opfern verschmelzen und einige Vorfälle aus der Vergangenheit kommen an das Tageslicht.

Das Buch hat mich auf die Spannung blickend nicht vollständig gepackt, hat in den folgenden Bänden „Moorfeuer“ und „Scherbennacht“ aber definitiv Luft nach oben. Für jeden, denen Charaktere im Buch wichtiger sind als die Handlung, sehr zu empfehlen !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2020

Ruhestörung der Toten und Tanz der Knochen

Knochentanz
0

Cover
Das Cover ist mit dem Hafenpanorama und den Möwen ein typisches Bild von Hamburg, steht aber weiter mit dem Krimi nicht in Verbindung. Trotzdem wirkt es ansprechend und nach Geheimnissen.

Buch
"Knochentanz" ...

Cover
Das Cover ist mit dem Hafenpanorama und den Möwen ein typisches Bild von Hamburg, steht aber weiter mit dem Krimi nicht in Verbindung. Trotzdem wirkt es ansprechend und nach Geheimnissen.

Buch
"Knochentanz" ist der erste "pure" Hamburg-Krimi von Sandra Dünschede. In "Friesenlügen" tritt Kommissar Peer Nielsen erstmals in Zusammenarbeit mit dem nordfriesländischen Kollegen Thamsen auf. Nun hat er seine eigene Buchreihe bekommen.

Zusammenfassung
In einer Aprilnacht verunglückt ein Transporter. Neben dem toten Fahrer befinden sich aber noch weitere Leichen, die bereits vor dem Unfall tot waren, an Board. Im Laufe werden noch mehr Leichen ausgegraben und vermisst. Die Täter beginnen, unvorsichtiger zu werden und Spuren zu hinterlassen, sodass Peer Nielsen und seine Kollegen das Geheimnis um die geklauten Leichen lüften.

Meine Meinung
Anfangs passierte nicht viel und ich las nur wegen der "Warum-" Frage weiter. Erst ab der Mitte des Buches bringen Spuren das Geschehen ins Rollen. Aber auch hier ist alles sehr durchsichtig und man weiß sofort wer etwas mit der Sache zu tun hat. Die Sätze sind teilweise sehr kurz verfasst, was mich auf Dauer störte.

Fazit
Für einen schnellen Krimi zwischendurch genau das richtige. Für Leser, die Spannung und eine Geschichte drum herum mögen, nicht zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2020

realitätsnaher Schwedenkrimi für regnerische Tage

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
0

„COLD CASE - Das verschwundenen Mädchen“ ist das Thrillerdebüt von Tina Frennstedt. Sie ist schwedische Kriminalreporterin und nutzt ihr Wissen für ihre realitätsnahen Krimis. Das Buch beginnt mit einer ...

„COLD CASE - Das verschwundenen Mädchen“ ist das Thrillerdebüt von Tina Frennstedt. Sie ist schwedische Kriminalreporterin und nutzt ihr Wissen für ihre realitätsnahen Krimis. Das Buch beginnt mit einer tödlichen Verfolgung und es folgt eine versuchte Vergewaltigung. Hier wird schnell ein Zusammenhang zu einem alten Fall hergestellt. Wie der Titel bereits schließen lässt, liegt der Fokus nun auf dem Fall des vermissten Mädchens Annika Johansson. Nachdem die Erinnerung von den damaligen Zeugen und Verdächtigen aufgefrischt wird, wird tatsächlich der Mörder überführt. Auch entdeckt die Kommissarin Tess Hjalmarsson nach einer durchzechten Nacht im Fall „Valby – Mann“ bei allen Frauen eine Gemeinsamkeit. So beginnt mithilfe eines Phantombildes die Jagd nach dem Täter. Gerade das Ende ist in Bezug auf die Personenbeziehungen und dem Handeln gewisser Personen innerhalb des Teams offen gehalten. So stellt die Autorin bereits eine Verbindung zum noch folgenden Buch her. Eine psitive Nachricht für alle vorweg: Das zweite Buch „Das gezeichnete Opfer“ der COLD CASE – Reihe wird am 29.01.2021 erscheinen.

Die Geschicht spielt im Heimatland der Autorin. Am Anfang des Buches ist eine Karte Südschwedens mit allen relevanten Orten eingefügt. Das Team der sogenannten Cold Cases leitet Tess Hjalmarsson. Sie ist eine sehr sympathische, homosexuelle Ermittlerin. Weitere auftretende Personen sind der Vater Dan Martensson mit den beiden Söhnen Rickard und Stefan, sowie der Bruder Axel und die Mutter Anita von Annika Johansson. Außerdem gibt es den von allen so genannten „Valby – Mann“. Ein Personenverzeichnis am Ende des Buches verschafft einen Überblick über die Teammitglieder des „Cold Case“ und der Abteilung „Gewaltverbrechen“. Da am Anfang sehr viele Personen in das Geschehen eingeworfen werden, hilft dieses zur Orientierung und erleichtert das Lesen. Weiter ist das Buch in die Ermittlungstage (Mittwoch, 7.02.2018 – Dienstag, 20.03) und darin untergeordneten kleinen Kapiteln eingeteilt. Je nach Ermittlungsstand gibt es kleine Rückblicke in das Entführungsjahr 2002. Somit gelingt es der Autorin wieder, den Leser an das Buch zu fesseln.

Schweden ist bekannt für seine ruhige und wunderschön Landschaft. Das Cover mit der winterlichen Seelandschaft passt sowohl in dieser Hinsicht als auch aufgrund der Wichtigkeit des Sees in der Geschichte sehr gut als Cover. Der Leseeinstieg ist außerdem sehr gut gelungen und ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Wer selbst oft in Skandinavien Urlaub macht, kennt das Gefühl des knarrenden Holzes wohl nur zu gut. Das geschilderte Privatleben der Ermittler lockert das Buch auf. Ich finde gut, dass über die zerbrochenen Beziehungen von Tess Hjalmarsson und der wachsenden Freundschaft mit Marie berichtet wird. Wer auf eine eindeutige Auflösung des Falles hofft, sollte seine Erwartungen runterschrauben. Leider bleiben am Ende einige Fragen bezüglich Vorgehensweisen beim Verhör und Motive offen. Es scheint so, als müsse das Buch schnell zu Ende gehen. Durch die Serie Cold Case weiß ich, wie schwer es ist, schon vergessene Fälle wieder aufzunehmen. Vielleicht hat sich die Autorin etwas dabei gedacht. Demnach kann man darüber hinweglesen.

Zwar ist Thriller etwas zu übertrieben, aber die sympatische Ermittlerin löst trotzdem gleich zwei verzwickte Kriminalfälle. Ich freue mich schon auf den zweiten Fall von Tess Hjalmarsson und dem Team des COLD CASE. Auf jeden Fall empfehle ich den Thriller beim nächsten Skandinavenurlaub bei jedem im Gepäck!

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil