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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2025

Gute Idee, schwache Umsetzung

Schwindende Welt
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Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Schwindende Welt hat eine starke Ausgangsidee. Eine Gesellschaft, in der Sex überflüssig geworden ist, bietet viele Möglichkeiten für Diskussionen über Normen, ...

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Schwindende Welt hat eine starke Ausgangsidee. Eine Gesellschaft, in der Sex überflüssig geworden ist, bietet viele Möglichkeiten für Diskussionen über Normen, Familie und Identität.

Beim Lesen hatte ich aber oft das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt. Viele Gedanken und Szenen wiederholen sich. Amane bleibt blass und handelt selten nachvollziehbar. Statt Entwicklung gab es für mich viel inneres Grübeln ohne echte Bewegung.

Einige Aspekte des Weltenbaus sind zwar interessant, zum Beispiel die künstliche Fortpflanzung und die kollektive Kindererziehung, doch sie bleiben an der Oberfläche. Die Dialoge wirken oft hölzern. Auch das Ende hat mich nicht überzeugt, es sollte schockieren, fühlte sich aber aufgesetzt an.

Das Buch ist kurz und leicht zu lesen. Es regt zum Nachdenken an, aber es fehlt an Tiefe und Figuren, die einem nahegehen.

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Veröffentlicht am 25.08.2025

Gemütlicher Krimi an der Nordsee

Mörderisch verstrickt – Ein Strickclub ermittelt
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Das Buch hat mich durch das Cover und das Thema sofort angesprochen. Ein Strickclub in einem kleinen Ort an der Nordseeküste, dazu ein Verbrechen, das klang nach einer guten Mischung für entspannte Lesestunden.

Der ...

Das Buch hat mich durch das Cover und das Thema sofort angesprochen. Ein Strickclub in einem kleinen Ort an der Nordseeküste, dazu ein Verbrechen, das klang nach einer guten Mischung für entspannte Lesestunden.

Der Einstieg fiel mir leicht. Die Figuren wirken lebendig und sympathisch. Mette mit ihrem Strickladen, die Pfarrerin Anne, Brunhilde und Gustavsen bilden ein interessantes und sympathisches Quartett. Man erfährt viel über ihr Leben und ihre Freundschaften. Diese ruhigen Einblicke nehmen viel Raum ein. Der Kriminalfall entwickelt sich eher langsam und kommt erst im letzten Teil in Fahrt. Für Leser, die viel Spannung erwarten, könnte das zu wenig sein.

Mir hat die Atmosphäre in Lüttjekoog gefallen. Die Beschreibungen des Ortes und des Strickladens sind anschaulich. Die Nebenhandlungen wie kleine Liebesansätze und Dorfalltag machen das Buch warmherzig und cosy. Die Ermittlungen selbst sind überschaubar und schnell gelöst, aber für ein Cozy Crime reicht mir das.

Für Strick-Fans gibt es ein nettes Extra sind die Strickanleitungen am Ende.

Insgesamt ein angenehmes Buch für ruhige Stunden. Wer eine komplexe Krimihandlung sucht, ist hier wahrlich falsch. Wer aber eine gemütliche Geschichte mit liebenswerten Figuren mag, wird sich wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Verwirrte Herzen in Seattle - eine lesenswerte Geschichte mit kleinen Schwächen

Storybook Ending - Bis ans Ende aller Seiten
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Moira Macdonald erzählt hier von April, Laura und Westley, drei Menschen mit sehr unterschiedlichen Leben, die durch ein Missverständnis miteinander verbunden werden. Die Handlung spielt in Seattle und ...

Moira Macdonald erzählt hier von April, Laura und Westley, drei Menschen mit sehr unterschiedlichen Leben, die durch ein Missverständnis miteinander verbunden werden. Die Handlung spielt in Seattle und dreht sich um Einsamkeit, Sehnsucht nach Nähe und die Suche nach Verbindung. Die Figuren stehen im Mittelpunkt und sind gut ausgearbeitet. Besonders Laura wirkt mit ihren Sorgen und Hoffnungen sehr echt. Auch Westley ist anders als typische Romanhelden, was angenehm auffällt. Nebenfiguren wie Lauras Tochter bringen Wärme in die Geschichte.

Die ruhige, entspannte Erzählweise passt zu den Themen, kann aber streckenweise doch etwas langatmig wirken. Einige Informationen wiederholen sich, was den Lesefluss bremst. Das zentrale Missverständnis ist nicht besonders glaubwürdig. Man muss akzeptieren, dass die Figuren hier nicht logisch handeln. Wer aber darüber hinwegsehen kann, bekommt ein sensibles Porträt urbaner Einsamkeit und kleiner menschlicher Begegnungen. Die Atmosphäre des Buchladens und die Schilderung von Seattle sind sehr gelungen.

Das Buch wirkt vom Cover her wie eine Romcom, ist es aber nicht. Wer eine Liebeskomödie erwartet, wird enttäuscht sein. Als zeitgenössischer Roman über Beziehungen und innere Konflikte funktioniert es deutlich besser.

Insgesamt ein solides Debüt, das vor allem durch seine Charaktere überzeugt. Ich vergebe vier Sterne, weil mich die Figuren berührt haben, auch wenn die Handlung nicht immer schlüssig ist.

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Veröffentlicht am 22.08.2025

Überraschend packender Auftakt mit starker Auflösung

Der Trailer
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Ich habe „Der Trailer“ von Linus Geschke fast in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil ist leicht, die Kapitel sind kurz und die Perspektivwechsel halten das Tempo hoch. Anfangs war ich noch leicht skeptisch, ...

Ich habe „Der Trailer“ von Linus Geschke fast in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil ist leicht, die Kapitel sind kurz und die Perspektivwechsel halten das Tempo hoch. Anfangs war ich noch leicht skeptisch, weil vieles etwas verworren wirkte, aber das legt sich schnell. Die Figuren wirken lebendig, vor allem Wout fand ich interessant mit seiner rauen Art und eigenen Moralvorstellung. Auch Frieda war für mich nahbar, obwohl sie als Ermittlerin eher zurückhaltend bleibt.

Die Geschichte um Lisas Verschwinden hat mich durchgehend beschäftigt. Ich hatte keine Ahnung, wie das ausgeht, und die Auflösung hat mich völlig überrascht. Das hat für mich den Unterschied gemacht, weil mich Thriller oft nicht mehr schocken. Hier war es anders.

Es gibt ein paar Längen und nicht alle Elemente des Finales haben mir gefallen, trotzdem überwiegt das Positive deutlich. Für mich ein starker Reihenauftakt, der neugierig macht, wie es weitergeht. Es dauert nur zu lange, bis der nächste Band erscheint.

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Veröffentlicht am 21.08.2025

Starke Idee, schwache Ausführung

Eislotus. Wasser findet seinen Weg
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Eislotus hat mich anfangs direkt abgeholt. Die Welt mit Elementmagie erinnerte mich an Avatar, trotzdem fühlte sich das Konzept frisch an. Auch Nara war angenehm zu begleiten und hat Lust auf mehr gemacht.

Leider ...

Eislotus hat mich anfangs direkt abgeholt. Die Welt mit Elementmagie erinnerte mich an Avatar, trotzdem fühlte sich das Konzept frisch an. Auch Nara war angenehm zu begleiten und hat Lust auf mehr gemacht.

Leider konnte mich das Buch nicht durchgehend überzeugen. Katso war für mich kaum auszuhalten. Seine Arroganz wirkte nicht nachvollziehbar und die schnelle Romanze mit Nara war unglaubwürdig. Diese Beziehung hat mich mehr genervt als berührt.

Ein weiterer Punkt ist der Schreibstil. Die Kommentare der erzählenden Stimme fand ich witzig und sie haben für Leichtigkeit gesorgt. Gleichzeitig fehlt es an Beschreibungen. Figuren bleiben blass, ihr Aussehen und ihre Vielfalt kommen kaum vor. Dadurch entsteht ein einseitiges Bild, das der Geschichte Tiefe nimmt.

Die Grundidee bleibt spannend, aber Umsetzung und Figurenzeichnung haben mich enttäuscht.

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