Martina Parker hat mit "Miss Vergnügen" tatsächlich einen vergnüglichen Krimi geschrieben, der trotz des poppigen Covers und des netten Titels einiges an Blut und Tod auf Lager hat. Ich habe mich von Anfang ...
Martina Parker hat mit "Miss Vergnügen" tatsächlich einen vergnüglichen Krimi geschrieben, der trotz des poppigen Covers und des netten Titels einiges an Blut und Tod auf Lager hat. Ich habe mich von Anfang an gut amüsiert und unterhalten gefühlt, aber zur Mitte hin fesselte mich das Buch plötzlich nicht mehr so sehr. Das dritte Drittel holte dann in Sachen Spannung und Unterhaltung wieder gehörig auf!
Die Protagonisten machten einfach Spaß, jeder mit eigener Macke und eigenem Talent. Miss Brooks ermittelt in diesem ersten Teil einer geplanten Serie auf ganz spezielle Art. Zu Beginn wird ein Herr bei lebendigem Leibe in einem Porzellanbrennofen kremiert, der eigentlich noch ein bisschen hätte leben wollen. Der Konzern, in dem Franzose Jacques Bernard seine Brötchen verdiente, ist die bekannte Kosmetikfirma Très Loué, was man auch mit "sehr beliebt" übersetzen kann. Offensichtlich traf das nicht auf Bernard zu, denn der ist nun tot. Während Miss Brooks - "Zustechen, Faden packen, Schlinge zuziehen." - noch Wollpüppchen häkelt, geht die Ermittlungsarbeit der Wiener Polizei in der Porzellanmanufaktur Augarten schon los. Denn in deren Räumen stand der besagte Brennofen, am Vorabend hatte ein Barockball stattgefunden.
Wie sich kurze Zeit später Miss Brooks in die tödlichen Angelegenheiten mischt, gebe ich nicht preis. Nur soviel, am Ende ist man wirklich überrascht, wie Klarheit in den (w)irren Fall kommt. Zitat: "In Wien mit seiner Gemütlichkeit hatte sie erkannt, dass es okay war, manchmal einfach nur dazusitzen und zu schauen, was als Nächstes passierte." Denn: "In Wien gehen die Uhren eben anders."
Linus Geschke hat einen gewaltigen Krimi geschrieben, das Hörbuch zieht den Hörer in einen Strudel eskalierender Gewalt und nervenzehrender Beziehungen. Mir hat es gefallen, Richard Barenberg liest mit ...
Linus Geschke hat einen gewaltigen Krimi geschrieben, das Hörbuch zieht den Hörer in einen Strudel eskalierender Gewalt und nervenzehrender Beziehungen. Mir hat es gefallen, Richard Barenberg liest mit zunehmender Empathie und Eindringlichkeit, und wenn man die Protagonisten erst einmal kennengelernt hat, kann man gar nicht mehr aufhören zuzuhören.
Camp Donkerbloem ist ein Campingplatz, der im Jahr 2011 nicht nur normale Campingfreunde, sondern insbesondere auch Freunde von hartem Sex und Gewalt oder Swingerpärchen anlockt, Drogen aller Art inklusive. So landet auch Lisa Martin auf ihrem Urlaubstrip dort, nicht ahnend, dass ihre Nachbarn nicht nur Erholungssuchende sind. Sie wird nach einer Nacht ausufernder Gewaltexzesse verschwunden bleiben. Auch 14 Jahre später glauben alle Beteiligten, dass sie tot ist. Und ihr Verschwinden ein Cold Case. Die gerade erst suspendierte Polizeikommissarin Frieda Stahnke stochert in diesem alten Fall herum, und als sie in einem True-Crime-Podcast darüber spricht, weckt sie wohl schlafende Hunde. Der Fall geht auch Barbesitzer Wout Meertens nicht aus dem Kopf, der in der Nacht des Verschwindens der schönen Studentin Lisa auch auf dem Campingplatz war, als „Zuschauer“. Seine ziemlich psychotische Untermieterin Katinka und sein draufgängerischer Kumpel Taifun fangen an, mitzufiebern und schon bald sind alle in den Fall verstrickt. Doch es stellt sich heraus, dass sie nicht die einzigen sind und dass unliebsame Zeugen beseitigt werden. Sind auch sie in Gefahr? Der Autor hat so manche Schleife eingebaut, damit der Hörer nicht geradewegs aufs Ende und die Auflösung kommt. Ich fand es spannend und auch überraschend. Hörempfehlung mit Aussicht auf noch zwei Teile Camp Donkerbloem.
Kristina Hauff ist für mich eine neue Autorin, aber es gibt bereits einige Romane von ihr, die stehen nun auf meinem Merkzettel. Und das hat einen triftigen Grund: Schattengrünes Tal hat mich total begeistert!
Ort ...
Kristina Hauff ist für mich eine neue Autorin, aber es gibt bereits einige Romane von ihr, die stehen nun auf meinem Merkzettel. Und das hat einen triftigen Grund: Schattengrünes Tal hat mich total begeistert!
Ort der Handlung: Der Schwarzwald mit seinen Höhen und Tiefen. Die Autorin lässt die Geschichte dort recht fröhlich beginnen, mit einem Fest in einer Waldhütte zum 45. Geburtstag von Simon. Seine Ehefrau Lisa ist bei ihm, beobachtet alles aus einer zurückhaltenden Perspektive, auch ihre Freundin Johanna ist dabei. Die Tochter ist zum Auslandsjahr in Kanada. Lisa singt für ihren Mann, die Gäste sind begeistert. Alles ist ruhig, aber ausgelassen, bis plötzlich der Strom weg ist. Jemand hat den Stecker gezogen am Generator. Ein Witz, ein Streich? Als sich alles beruhigt hat, erhält Simon eine anonyme SMS, eine Gratulation zum Hochzeitstag.
Wer sind die Protagonisten? Simon ist studierter Förster, lebt in seiner Waldwelt und scheint ein friedlicher Ehemann zu sein. Lisa arbeitet Teilzeit beim Tourismusbüro, sie hat dafür auch studiert, und zusätzlich hat sie die Buchhaltung des Hotels ihrer Eltern übernommen. Die demente Mutter Rose lebt im Heim, der Vater Carl ist auch in einem Zustand, in dem er besser Pensionär und nicht Chef und Koch eines Hotels wäre. Er hat sich eine Hilfe engagiert, Margret, die über die Jahre die Hoffnung hegt, die künftige Ehefrau und Chefin zu sein. Noch ist sie nur die bessere Bedienstete und ausgebeutete Freundin. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein im Hotel „Zum alten Forsthaus“. Die Betonung liegt seit Langem auf „alt“, nun stellt sich heraus, dass die Heizung defekt ist. Lisa macht sich auf den Weg zum Hotel, vielleicht kann sie helfen. Mit dem störrischen Vater stellt sich das als schwierig heraus, aber ein Handwerker – von den „feindlichen“ Reichenbachern, die das erste Haus am Platze führen –, wird organisiert. Eigentlich sind keine Gäste mehr im eiskalten Hotel, aber eine hat sich doch eingefunden. Daniela Arnold, die hilfsbedürftig erscheint und ein Bett für die Nacht sucht. Trotz ihrer Ressentiments stimmt Lisa dieser merkwürdigen Einquartierung zu und verspricht, einen Ölradiator zu besorgen.
So beginnt dieser Roman mit einer netten Story und so manchen Gedanken der Protagonisten, die nie laut ausgesprochen werden. Jeder denkt sich seinen Teil. Lisa hat noch einen Bruder, der etwas jünger als sie, die Kurve gekratzt hat und in Frankfurt am Main ein für den Vater völlig inakzeptables Leben als privater Musiklehrer und Teilzeitkellner führt. Für den Vater absolut untragbar, der Sohn sollte Konzertpianist werden und außerdem das Hotel übernehmen. Beide Wünsche erfüllt Felix nicht. Die Geschwister sind sich aber immer trotzdem sehr verbunden, auch wenn Lisa das Gefühl hat, dass für den Vater nur Felix zählt, ihre Mithilfe ist nett, aber mehr auch nicht. Dank kann sie wohl nie erwarten. Aber da geht es ihr wie Margret, so gibt es eine kleine innere Verdrahtung der beiden Frauen.
In diese Gemengelage hinein bohrt sich Daniela Arnold wie ein emsiger Holzwurm, und hinterlässt kleine Spuren, die schwer zu deuten sind. Lisa und Daniela verbindet die Musik, so kommt Daniela mit dem Chor und den Freunden von Lisa in Verbindung. Schon bald wurde ich beim Lesen das Gefühl nicht los, dass sich etwas Unheimliches entwickelt. Wie das leise Rumpeln und Zischen in den Phlegräischen Feldern in der Nähe des Vesuvs, jeder hört es, jeder riecht den Schwefelduft des Bösen, in dem imaginären schattengrünen Tal von Herzogsbronn braut sich etwas zusammen. Dass das Böse auf seine Gelegenheit lauert, wird Seite für Seite klarer. Und das liest sich so spannend, dass ich beinahe zweifelte, ob das Buch fürs falsche Genre deklariert ist. Der Roman weist eindeutig Thriller- und Krimielemente auf, die wahnsinnig gut platziert sind.
Die Protagonisten wechseln mit den Kapiteln, man lernt von jedem die Perspektive kennen, kann sich hineinversetzen in das Gedankenkarussell, das bei jedem im Kopf seine Runden dreht. Die Dialoge sind kurz und natürlich geschrieben, das Ambiente jeder Szenerie trägt dazu bei, dass sich langsam ein Film abspult, der ab der Mitte des Buches ziemliche Fahrt aufnimmt. Nur der Abspann war für meinen Geschmack etwas zu sanft.
Fazit: Bald konnte ich gar nicht mehr so schnell lesen, wie sich die Geschichte weiterentwickelte. Aber ich werde nicht spoilern, wer sich das Buch kauft, weil es schon so viele Sterne am Lesehimmel hat, der wird bestimmt nicht enttäuscht.
Jehona Kicaj ist eine junge albanischsprachige Kosovarin, die seit ihrer Kindheit in Deutschland lebt. Als ich im Herbst 1989 das erste Mal im damaligen Jugoslawien, in Dubrovnik, Urlaub machte, erfuhr ...
Jehona Kicaj ist eine junge albanischsprachige Kosovarin, die seit ihrer Kindheit in Deutschland lebt. Als ich im Herbst 1989 das erste Mal im damaligen Jugoslawien, in Dubrovnik, Urlaub machte, erfuhr ich auch zum ersten Mal vom Kosovo, von Kosovoalbanern, die ihre Identität nicht öffentlich machen wollten. Danach – in Deutschland war man gefühlt nur noch mit Mauerfall und Wende beschäftigt – begannen die Kriege, die auch das Kosovo und seine Bewohner zerstörten. Eine Flut von Flüchtlingen wurde in Deutschland aufgenommen, aber das wurde nicht so thematisiert wie jetzt, rund 34 Jahre später, der Ukrainekrieg. Für die Deutschen sind diese Kriege weit weg (gewesen). Aber die psychischen Traumata der Opfer und Vertriebenen, der Flüchtlinge klingen lange nach, werden uns noch lange begleiten. So, wie die Autorin heute davon berichtet, werden es später die Ukrainer oder Syrer sein, die ihre Erlebnisse und Wunden erst noch verarbeiten müssen.
Der Roman „ë“ hat wohl den kürzesten Titel, den ein Buch überhaupt haben kann, wenn man bedenkt, dass es teilweise in der albanischen Sprache auch noch ein stummer Laut ist, verschwindet er fast hinter der Geschichte. Und die spielt in der heutigen Zeit, man bemerkt es leider an der etwas aufgesetzt wirkenden geschlechtergerechten Sprache. Dabei ist es das Deutsch, dass offenbar in seiner Härte und Schwierigkeit der Ich-Erzählerin, vielleicht heißt auch sie Jehona, ein a am Ende des Namens ist sicher, einer Studentin, die sich einerseits mit der Heilung ihres verkrampften Kiefergelenks und andererseits mit den Erinnerungen an ihre Kindheit und die traurige Geschichte des Kosovo befasst, so sehr zu schaffen macht. Die auf Stress zurückgeführten Kiefergelenksbeschwerden lässt sie abwechselnd von einem Zahnarzt und einer Osteopathin behandeln, mit wenig Erfolg. Jehona will sich durchbeißen, sie ist und bleibt in der Diaspora, entkommt dabei weder ihren Gedanken noch ihren Gefühlen.
Der Leser erfährt Unbekanntes oder Vergessenes über den Kosovokrieg, der auch vor kleinen Kindern und Schulkindern nicht halt machte. Die Szenen sind bedrückend, lassen mich oft an die Ukraine denken, aber auch an den Zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen. Sehr anschaulich wird das besonders in den Seminaren der anthropologischen Forensikerin Dr. Joana Korner, die Jehona besucht. Hier geht es sehr ins Detail der mörderischen Verbrechen, die im Kosovo geschehen sind und von denen bei Weitem noch nicht alle aufgeklärt wurden. In einem der Seminare kommt auch der ehemalige Wohnort von Jehona, Suhareka, zur Sprache, seine etymologische Herkunft: „Der Ort, an dem die Sprache versiegt“, denkt Jehona, „daher komme ich also.“ Sie begreift ihre Schweigsamkeit, ihr Zurückgezogensein, ihre Introvertiertheit als Ergebnis ihrer Herkunft und ihres Schicksals. Aber sie wird dessen nicht Herr, nicht in diesem Buch.
Denn das Fremdsein hat immer zwei Seiten, zwei Richtungen, die eigene, die das Zentrum bildet, und die andere, alles Äußere Einschließende. Man kann von Jehonas Einzelflüchtlingsschicksal auf Geflüchtete und Schutz in anderen Ländern oder Regionen Suchende verallgemeinern, dass die Fremdheit sich auf Generationen ausdehnt, dass sie nie ganz verschwindet. Das betrifft in Deutschland die nach dem Zweiten Weltkrieg Vertriebenen und Geflüchteten ebenso wie jetzt die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine oder anderen Ländern. Oft schlagen ihnen Vorurteile, Unwillen oder Abneigung entgegen. Aber diese Menschen kommen auch mit eigenen Vorurteilen, oft einer gegensätzlichen Kultur oder Religion ins Land.
Sehr berührend sind die Szenen, in denen Jehonas Verwandte von Erlebnissen und Ereignissen während des Kosovokrieges erzählen, ihre Cousine Shpresa war auch noch ein Kind, als sie das alles erlebte. Jehona aber war mit ihren Eltern noch vor Ausbruch der schlimmsten Gewalt nach Deutschland geflohen. Alles, was sie weiß, erfährt sie aus zweiter Hand. Vielleicht liegt auch hier ein psychologisches Problem, die Schuld, dass ihr selbst nichts passiert ist. „Nur“ das Haus und die Heimat waren verloren. Daran beißt sie sich möglicherweise immer weiter die Zähne aus.
Für Jehona scheint die Zeit noch nicht reif, ihr Wissen, ihre Hintergrundgedanken, ihre Beweggründe für ihr Handeln und Denken mit anderen zu teilen. Selbst mit ihrem Freund Elias findet sie nicht immer eine Basis für ihre Gespräche, das stumme ë ist nicht nur ein Buchstabe, es ist Synonym ihrer im Mund gefrorenen Worte. Zerbeißen kann sie sie nicht.
Jehona Kicaj wird mit dem diesjährigen Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover (HANNA) für diesen Roman ausgezeichnet werden, aus meiner Sicht zu Recht. Diese Geschichten über Flucht, Vertreibung, Diaspora und Integration, von denen es viele gibt, sind sich immer sehr ähnlich, und doch ist ein jedes Schicksal individuell. Die Autorin macht das für den Leser zu einem Ereignis.
Fazit: Ein sehr nachdenklich stimmendes Buch, dass ich aufmerksam gelesen habe. Jehona Kicaj verwendet eine Sprache, die versucht klar und rein zu klingen, so wie sie als Kind versuchte, hundertprozentig gutes Deutsch zu sprechen. Und doch bleiben die Gedanken im Roman poetisch, wenn auch nicht immer nachvollziehbar.
Doris Knecht hat es wieder getan, einen Roman geschrieben, der wie ein Perpetuum Mobile der Gedanken funktioniert. Eigentlich schade, dass ihr Landsmann Wolf Haas am Jahresanfang schon sein neues Buch ...
Doris Knecht hat es wieder getan, einen Roman geschrieben, der wie ein Perpetuum Mobile der Gedanken funktioniert. Eigentlich schade, dass ihr Landsmann Wolf Haas am Jahresanfang schon sein neues Buch „Wackelkontakt“ genannt hatte, für „JA, NEIN, VIELLEICHT“ hätte das auch gepasst.
Nachdem ich im letzten Jahr „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ gelesen und mich gut amüsiert habe, erwartete ich den neuen Roman mit großer Vorfreude. Viele Protagonisten sind wieder da, das Ensemble erweitert sich aber zusehends. Die Ich-Erzählerin ist eine Schriftstellerin, schon ein bisschen angegraut, geschieden, ewig alleinstehend, die Zwillinge Max und Mila längst ausgezogen. Sie – die Schriftstellerin – schreibt an einem Buch über eine Schriftstellerin, die in eben jener Schleife feststeckt, die der Schriftstellerin das Leben schwer und manchmal auch leicht macht. Ihre zwei Zwillingsschwesternpaare kennt man ebenso wie die Eltern. Sie schreibt „Wir pflegen ein fröhliches, liebevolles Verhältnis miteinander, wir reden nicht über Sachen, die unseren Frieden gefährden könnten, und es funktioniert.“ Das ist eine Formel, nach der in vielen Familien der Friede gewahrt wird.
Was geschieht in diesem Buch? Vor allem Zahnschmerz, Herzschmerz und Seelenschmerz. Zudem benötigt Schwester Paula ein Ausweichquartier, wofür sie unter allen Möglichkeiten die winzige Wohnung der Schriftstellerin erwählt. Diese, und auch die in ihrem Buch, haben das Glück eines Hauses auf dem Land, wohin sie sich mit dem Hund, Name Mulder, zurückzieht. Und dann passiert es, sie sieht Friedrich, den Ex-Lover von vor 25 Jahren, im Supermarkt. Es kommt ein bisschen Kribbeln zurück, aber er ist unangenehmste Kandidat auf der Liste der Freunde im weiteren Sinne, wäre er mir (wieder-)begegnet, ich hätte ihn schnurstracks in Whatsapp und auch sonst blockiert.
Und so bewegen sich die Schriftstellerin, die Freunde und die Protagonisten in ihrem Buch wie in einem Tanz der Glühwürmchen ums Licht. Wahrscheinlich wird nur Therese am Glück nippen, wenn sie dann mit Eddie verheiratet ist, für die Ich-Erzählerin gibt es ganz nebenbei noch einen Stoß in die Magengrube, als Paulas Zwillingsschwester Alexandra auftaucht und den nur ihr zustehenden Platz beansprucht. Da merkt selbst die Schriftstellerin, dass ihre Schulter zum Anlehnen nur temporär wichtig ist. Im schlimmsten Fall erntet sie Mitleid, aber ihre aufgeschürfte Seele muss sie immer noch selbst verarzten.
Das Cover dieses Buches ist wunderschön, und vermittelt zwischen den einsamen, zweisamen, verrückten und beängstigenden Szenen im Buch, das auch ein Buch über bedingungslose Freundschaft und absolute Selbstbestimmung ist. Nicht nur "Denken ist solitär", Leben und Lieben ist es auch.
„… mir reicht’s jetzt.“ ist zwar ein Zitat aus dem Buch, aber noch ein drittes über diese Schriftstellerin möchte ich nun wirklich nicht mehr lesen. Vielleicht findet Doris Knecht ein anderes spannendes Thema, denn ihr Schreibstil gefällt mir und ich hätte Lust auf etwas Neues.