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Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein ganz ungewöhnlicher Krimi

Ein Toter lag im Treppenhaus
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Ein ganz ungewöhnlicher Krimi, den Andreas Neuenkirchen hier geschrieben hat. Ich kenne den Autor bisher nur von dem sehr ernsthaften, historischen Buch über den Japaner Sempo (Chiune Siguhara). Jetzt ...

Ein ganz ungewöhnlicher Krimi, den Andreas Neuenkirchen hier geschrieben hat. Ich kenne den Autor bisher nur von dem sehr ernsthaften, historischen Buch über den Japaner Sempo (Chiune Siguhara). Jetzt reizt er mich schon tagelang zum Lachen. Ja, es ist ein Krimi, aber ein fröhlicher, abgedrehter. Was man mit einem Baby vorm Bauch als junger Schriftsteller und Vater so alles erleben kann, das sucht schon seinesgleichen.
Neuenkirchen übertreibt es manchmal ein wenig, dann ufert das Geschehen etwas aus und wird langatmig. Aber mit jedem neuen Abschnitt kommt dann auch wieder "Leben in die Bude". Das Charakterisieren seiner ungewöhnlichen Protagonistenhorde gelingt dem Autor richtig gut. Am Anfang gibt es einen Toten, das Ende verrate ich natürlich nicht.
Für mich hat das Buch eine gute Abwechslung von zeitgeschichtlichen und schicksalhaften Büchern gebracht, ich kann es als Unterhaltung vorbehaltlos empfehlen.

EinToterlagimTreppenhaus

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Besser Texten will gelernt sein

Einfach können - Gute Texte
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Der Titel "Einfach können - Gute Texte" ist vielleicht etwas irreführend. So einfach ist es leider nicht, wirklich gute und lesbare Texte zu verfassen. Das kleine Büchlein will auf jeden Fall dabei helfen, ...

Der Titel "Einfach können - Gute Texte" ist vielleicht etwas irreführend. So einfach ist es leider nicht, wirklich gute und lesbare Texte zu verfassen. Das kleine Büchlein will auf jeden Fall dabei helfen, auch oder besonders ins Denken vor dem Schreibprozess Struktur zu bringen. Gegliedert in vier Hauptkapitel findet sich jeder Interessierte schnell zurecht, wenn er Spezielles sucht. Man kann es natürlich auch wie ich machen und das ganze Buch lesen. Interessant fand ich von Anfang an die "Schreibstimme", das ist etwas, was man ja unbewusst hat. Wenn man es aber ins Bewusstsein holt, bemerkt man auch, dass diese Schreibstimme nicht immer stimmt.

Ganz wichtige einzelne Elemente des Ratgebers möchte ich aufzählen: die Frage nach dem Ziel/der Zielperson, nach dem Kerngedanken des Textes und nach der endgültigen, passenden Formulierung.

Ich habe diverse Anregungen bekommen, über manches macht man sich nach vielen Jahren Redaktionsarbeit tatsächlich überhaupt keine Gedanken mehr. Aber immer zu schreiben, wie einem die Gedanken gerade in die Feder oder Tastatur fließen, ist offenbar auch nicht ideal.

Ich empfehle das Buch jedoch eher für den beruflichen Alltag. Aber auch, wer privat schreibt, findet jede Menge gute Ideen und Tipps.

Obwohl das Buch nur knapp 100 Seiten hat, habe ich doch eine ganze Weile darin gelesen. Immer wieder habe ich hin und her geblättert, mir die Textverweise noch einmal angeschaut und versucht, die vielen Tipps mit meinem eigenen Schreibstil zu vergleichen. Nicht mit allem bin ich "schreibtechnisch" einverstanden, aber besonders das konkrete Benennen von Fakten und die schnörkelfreien Beispielsätze ohne "Schmus" sind anregend!

Die allgemeinen Schreibtipps und am Schluss die 9 goldenen Regeln für gute Texte nehme ich gern gedanklich auf.

Einzig die vielen "Lesenden" und die "Schreibenden" im Ratgeber störten meinen Lesefluss. Ich kann mich mit dieser Art geschlechtergerechter Sprache nicht anfreunden. Das hat aber keinen Einfluss auf meine Sterne-Bewertung!

Fazit: das Buch gibt viele Anregungen, nicht nur fürs Schreiben sondern auch fürs Denken!

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Schlafprobleme sind lösbar

Einfach gesund schlafen
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Prof. Amann-Jennson begibt sich in diesem Buch auf eine Reise durch unsere gesamte Schlafwelt. Er beschreibt gut verständlich die Mechanismen, die im Körper wirken und den Menschen gut oder schlecht schlafen ...

Prof. Amann-Jennson begibt sich in diesem Buch auf eine Reise durch unsere gesamte Schlafwelt. Er beschreibt gut verständlich die Mechanismen, die im Körper wirken und den Menschen gut oder schlecht schlafen lassen. Auch die äußeren Einflüsse werden treffend beschrieben. Für mich eine spannende Reise! Wer schlecht (durch-)schläft, wird wissen, wie belastend dieser Zustand über Jahre hinweg ist. Deshalb ist das Buch für mich ein neuer Ansatz, etwas zu verbessern. Insbesondere die Erklärungen des Autors zu unterstützender Meditation und zum geeigneten Schlafplatz sind (für mich) sehr hilfreich. Die Erklärungen zum Schrägschlaf waren mir dann aber doch vollkommen neu.
Sehr gut gefallen hat mir die 4-Nächte-Schlaf-Gesund-Woche, die einen tatsächlich umsetzbaren praktischen Teil bietet (Kapitel 14). Die sechs Schritte vom Wachsein zum Schlafen habe ich tatsächlich ausprobiert, beim Entleeren des Geistes bin ich dann eingeschlafen.
Etwas hat mich gestört: das Buch ist auf sehr saugfähigem FSC-Mix-Papier gedruckt, die Grundschrift ist leider sehr schmal und klein, ein Gutteil der Farbe verschwindet im Papier. Das beeinflusst die Lesbarkeit. Schon eine etwas breiter laufende Schrift und ein glatteres Papier wären für mich angenehmer. Ansonsten habe ich an dem Buch, der Typographie und dem Umschlag nichts auszusetzen, gefällt mir insgesamt sehr gut. Auf dem Ladentisch fällt das Buch bestimmt auf!

Danke, Herr Professor Amann-Jennson, dass Sie Ihren Leser mit Respekt entgegentreten und das "Sie" verwenden. Das ist heute leider nicht mehr überall bei Ratgebern üblich. Ich freue mich aufs Folgebuch.

Fazit: Ein interessantes Buch zum Schlafen und zu Schlafproblemen, jeder der schlecht schläft, nimmt hier bestimmt gute Anregungen mit.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

3.000 Jahre lebendige Geschichte

Jerusalem
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Die erste Version dieser Biographie Jerusalems (mir fällt kein besseres Wort für die Lebensgeschichte dieser Stadt ein) habe ich bereits vor mehr als 10 Jahren gelesen und war einerseits erschlagen von ...

Die erste Version dieser Biographie Jerusalems (mir fällt kein besseres Wort für die Lebensgeschichte dieser Stadt ein) habe ich bereits vor mehr als 10 Jahren gelesen und war einerseits erschlagen von der Fülle der Informationen, andererseits begeistert von der Ausführlichkeit und vom fantastischen Schreibstil des Autors Simon Sebag Montefiore. Ich bin ein Fan dieses Schriftstellers, erinnere mich immer gern an die Stalin-Biographien und die Geschichte der russischen Zarenfamilie.

Jerusalem ist für mich ein Traumort, ein Traumziel, schon zweimal musste ich wegen des Kriegsgeschehens Reisen dorthin absagen, ob zu meinen Lebzeiten noch eine sichere Reise nach Israel möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Da kam mir das Angebot des aktualisierten Jerusalem-Buches gerade recht. Noch einmal habe ich vieles gelesen, was mir im Laufe der Jahre aus dem Gedächtnis gekommen ist. Die aktuellen Bezüge doppeln sich teilweise mit vielen Zeitungsartikeln und Medienberichten, die seit dem 7. Oktober 2023 Israel und den Gazastreifen betrachten. Ich bin Nachfarin jüdischer Holocaustopfer und interessiere mich schon immer für die Geschichte der Juden und Israels, die Stadt Jerusalem betrachte ich als den Höhepunkt und Mittelpunkt des geschichtlichen Geschehens.

So bin ich Montefiore dankbar, mit mir und allen Interessierten dieses umfangreiche Wissen und seine Erfahrungen erneut geteilt zu haben. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich zum Ende der rund 900 Seiten gekommen bin, aber die Lesezeit hat sich gelohnt. Erwähnen möchte ich noch, dass die drei Übersetzer dem Werk sehr gut getan haben, es liest sich auch in der deutschen Übersetzung ganz wunderbar.

Fazit: wer ausreichend Geduld und Zeit mitbringt, wird dieses Buch lieben, es ist die beste Jerusalem-Biographie, die ich kenne.

Jerusalem

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Kann Optimismus altern?

Altern
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Ich gehe davon aus, dass jeder, der gern liest, Elke Heidenreich kennt. Sie ist die Frau, die ohne mit der Wimper zu zucken Bücher liest, Bücher vergöttert und auch mal verreißt. In ihrem neuen Buch begibt ...

Ich gehe davon aus, dass jeder, der gern liest, Elke Heidenreich kennt. Sie ist die Frau, die ohne mit der Wimper zu zucken Bücher liest, Bücher vergöttert und auch mal verreißt. In ihrem neuen Buch begibt sie sich in die eigenen und literarischen Untiefen des Alterns, mit der Prämisse, sich die verbleibende Lebenszeit nicht von ein „paar Defiziten“ verderben zu lassen. So mancher wird erstaunt sein, wie immer noch rotzfrech und draufgängerisch die unterdessen Einundachtzigjährige mit den Fragen von Leben und Tod umgeht. Ich bin es nicht, rund ein Jahrzehnt jünger kann ich bestens die Gedankengänge und -sprünge nachvollziehen, ich lese auch eine Verehrung Gottfried Benns heraus, und die unbändige Lust, in jedem schönen, schweren, bewegenden Buch, das sie liest, den ganz besonderen Satz zu finden, der in ihr Weltbild passt oder manchmal auch nicht. Einfach wunderbar lesen sich diese rund hundert Seiten. Mein Lieblingssatz folgt als Zitat: „Jetzt, im Alter, bin ich mit mir ausgesöhnt und möchte nicht mehr jemand anderes sein.“
Möge Elke Heidenreich weiter so jung und witzig, so unabhängig und frisch bleiben wie bisher. Das hier ist eine Leseempfehlung, die aus ganzem Herzen kommt.

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