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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2019

Neustart mit Hindernissen

Wenn das Glück erwacht
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Ein Frauenroman, der ernste Themen beinhaltet. Das wusste ich vorher und schreckt mich auch gar nicht ab, ganz im Gegenteil. Ein Buch über Finanzbetrug, und wie die unschuldige Ehefrau damit umgehen muss, ...

Ein Frauenroman, der ernste Themen beinhaltet. Das wusste ich vorher und schreckt mich auch gar nicht ab, ganz im Gegenteil. Ein Buch über Finanzbetrug, und wie die unschuldige Ehefrau damit umgehen muss, habe ich noch nie gelesen und fand es hier sehr aufschlussreich dargestellt.

Doch in diesem Buch geht es nicht nur um Emma, sondern teilweise genauso viel um Riley, und auch um Maddie, Adam, Jock, Luna, Logan Danner, Penny, Lyle, Bethany, Rosemary... Am Ende waren es mir ein bisschen zu viele Baustellen, die Robyn Carr da aufgemacht hat. Klar finde ich es toll, wenn ein Buch nicht nur eindimensional einem Protagonisten folgt, der einen Konflikt hat, diesen löst, Happy End. Ich mag mehrschichtige Plots. Aber hier war es mir irgendwie zu viel.

Zudem war ich diesmal nicht ganz so begeistert vom Schreibstil wie in den 2 anderen Büchern, die ich schon von der Autorin gelesen hatte. Besonders im 2. Teil des Buches kamen im Beziehungsdreieck Riley, Jock und Maddie ständige Wiederholungen vor ('wie toll sich das Mädchen gemacht hat, "trotz" allem' wurde in allen möglichen Variationen erwähnt).

Insgesamt aber eine dennoch lesenswerte Geschichte, in deren Mittelpunkt Emma und Riley stehen, die beide mit ihren Problemen zu kämpfen hatten oder haben. Und wie sie am Ende doch noch das Glück wecken können.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Gefühlvoll

Immer noch wir
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Lina und Joe waren in Kindertagen allerbeste Freunde. Zufällig treffen sie sich 25 Jahre später wieder, und spüren sofort wieder eine Verbindung zueinander, ohne dass sie wissen wer der andere eigentlich ...

Lina und Joe waren in Kindertagen allerbeste Freunde. Zufällig treffen sie sich 25 Jahre später wieder, und spüren sofort wieder eine Verbindung zueinander, ohne dass sie wissen wer der andere eigentlich ist. Als sie es endlich herausgefunden haben, ist die alte Vertrautheit auf einen Schlag wieder da. Und noch viel mehr…

Dieses Buch ist romantisch, melancholisch und sehr gefühlvoll. Damit meine ich: es ist wirklich voller Gefühle.
Das finde ich bis zu einem gewissen Level voll ok, hier wurde das Level für meinen Geschmack aber überschritten. Wenn zwei Drittel aller Sätze sich darum drehen was der eine für den anderen fühlt, was er spürt, was er denkt, wie er einatmet – ausatmet, was er am liebsten tun oder sagen möchte aber sich nicht traut zu tun oder zu sagen, Ka-wumm, Schmetterlinge, Ikarus…. Es war mir wirklich zu viel Gelaber in der 2. Hälfte des Buches, und auch zu viele Beschreibungen in Form von Metaphern. So wie Joe mit seinem Stift herrliche Bilder malen kann, kann es die Autorin mit Worten, allerdings auch hier zu oft. Klar war es wichtig, dass der Leser versteht wie sich die beiden jeweils fühlen, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und warum sie jetzt so sind wie sie sind. Aber es gibt halt einen Unterschied zwischen ausreichend und ausschweifend, obwohl da sicher jeder Mensch eine andere Schmerzgrenze in dieser Beziehung.

Einen Satz allerdings fand ich wirklich wunderschön: „Ich gebe dir alle Zeit, die du brauchst, in der Hoffnung dass du mich eines Tages mehr brauchst als Zeit.“

Veröffentlicht am 21.03.2019

Frischer Wind im Berliner Hinterhaus

Sommer bei Gesomina
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Der 12jährige Jona verbringt seine Sommerferien lieber bei einer alten Frau im nicht-so-hippen Teil Berlins als in Hollywood. Krass! Zumal er Gesomina vor 5 Jahren zum letzten Mal gesehen hat und sich ...

Der 12jährige Jona verbringt seine Sommerferien lieber bei einer alten Frau im nicht-so-hippen Teil Berlins als in Hollywood. Krass! Zumal er Gesomina vor 5 Jahren zum letzten Mal gesehen hat und sich kaum noch an sie erinnern kann. Mit seinen Lieblingsgerichten und vor allem tollen Geschichten kann die ‚Nonna‘ aber ganz schnell sein Herz gewinnen. Diese Geschichte der Gesomina war für mich das Herzstück des Buches; sie hat mich sehr berührt.
Aber auch wie Jonas Ferien ganz ohne Besuch einer Kletterhalle, Paintball-Challenge oder 3D-Kinobesuch zu einem großartigen Abenteuer werden war toll zu lesen. Mit ganz alltäglichen Dingen (bis auf die Saunahütte, die fand ich wirklich skurril) füllt Gesomina ihre gemeinsamen Tage und erschafft ein ganz besonderes Ferienerlebnis, bei dem man nicht ständig das Handy braucht – außer man will Sherlock Holmes Junior spielen. Die zahlreichen ‚Nebendarsteller‘ tragen ebenfalls dazu bei, dass es sowohl tolle Ferien für Jona werden als auch ein Lesegenuss für mich. Nur das Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück… Hat der kleine frische Windhauch in der Straße nachhaltige Veränderungen gebracht? Was wird aus Tom, Milan und Julika?

Quatschlappen kenne ich seit letztem Jahr auch, da hat es ein Kollege in der Faschingszeit ins Büro mitgebracht und als traditionelles Gebäck der Italiener im Karneval vorgestellt. Ganz so umgehauen wie Tom Spencer hat es mich nicht, es waren halt hauchdünne knusprige Rechtecke, die allein durch den Puderzucker Geschmack bekamen. Aber den Bewohnern dieser kleinen abgeschiedenen Straße in Berlin haben sie offensichtlich sehr gut geschmeckt.
Und weil ich gerade „Moby Dick“ angefangen habe zu lesen, konnte ich sogar mit der Anspielung auf Peter Coffin was anfangen! Zufälle gibt‘s…

Beim Lesen habe ich mir die Geschichte öfter mal als Film vorgestellt, und musste dabei an „Sommer vorm Balkon“ von Andreas Dresen denken. Ein in meinen Augen ganz ganz toller Film, mit ähnlichem Setting und Typ von Charakteren nur natürlich einer ganz anderen Geschichte. Ich könnte mir aber eine Verfilmung dieses Buches – und dann bitte mit Andreas Dresen als Regisseur! – sehr gut vorstellen. Und irgendwie habe ich auch ein klein wenig gehofft, Herr Haiduk aus Beckerhoffs letztem Roman taucht wenigstens als Cameo mal auf. Den sehe ich mit seinem Laden voller geheimer Wünsche nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft von Tom, Milan, Herrn Dong und Gesomina.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Amüsante Suche nach der Liebe

Vom Glück und den Tagen dazwischen
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Das ist nicht nur ein Buch über die Liebe, sondern vor allem auch ein Buch über Verluste (und die Trauer darüber). Lore hat gerade ihren Mann verloren, und entdeckt dass er ihr ein Haus samt Familie in ...

Das ist nicht nur ein Buch über die Liebe, sondern vor allem auch ein Buch über Verluste (und die Trauer darüber). Lore hat gerade ihren Mann verloren, und entdeckt dass er ihr ein Haus samt Familie in Frankreich verschwiegen hat. Soll sie jetzt wütend sein, oder trotzdem um ihn trauern? Ihre Freundin Jutta hat ihren Mann schon vor 2 Jahren verloren, aber nie um ihn getrauert sondern sofort ihr Leben weitergelebt. Jetzt aber holt sie die Trauer mit großer Wucht ein. Marlies wurde nach vielen vielen Ehejahren "nur" von ihrem Mann verlassen, hat also gar kein Anrecht darauf, die trauernde Witwe zu spielen. Aber ist ihr Schmerz, nun plötzlich allein zu sein, nicht mindestens genauso groß? Und Emmi hat nach hunderten von Dates immer noch keinen Mann fürs Leben gefunden, keine Kinder in Aussicht - und findet dass man über die Aussicht nie eine Familie zu gründen genauso traurig sein kann wie wenn man sie plötzlich verliert. Paula, tja, die gibt es zwar auch, aber die ist im ganzen Buch so unscheinbar und abwesend, auf die hätte ich wirklich sehr gut verzichten können.

Bei der Reise in die Normandie fand am interessantesten, dass die Damen die Gedenkstätten an den D-Day besuchen und was sie darüber zu berichten haben. Der Rest der Handlung ist so lala. Hätte eine 3-Sterne-Wertung von mir bekommen.
Allerdings hat mich der Schreibstil der Autorin wirklich gut unterhalten, ich fand die Erzählungen von Emmi sehr amüsant. Vor allem auch wenn sie über vergangene Dates und Lover berichtet hat.
Insgesamt also eine recht gute 3,5 Sterne Bewertung.

Veröffentlicht am 14.03.2019

It's okay to be not okay

Du bringst mein Leben so schön durcheinander
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Das hier ist nicht nur ein - zugegeben sehr süßer - Boy meets Girl Jugendroman, sondern vor allem eine Geschichte über Trauer, Depressionen, Selbstverletzung, Suizidgedanken. Ein unglaublich wichtiges ...

Das hier ist nicht nur ein - zugegeben sehr süßer - Boy meets Girl Jugendroman, sondern vor allem eine Geschichte über Trauer, Depressionen, Selbstverletzung, Suizidgedanken. Ein unglaublich wichtiges Thema, ganz besonders für diese Zielgruppe. Und Claire Christian hat das ganze sehr einfühlsam und realistisch umgesetzt.
Sie lässt uns an den Gefühlen von Ava und Gideon teilhaben, beschreibt ihr Kennenlernen und die sich daraus entwickelnde Beziehung. Die Kapitel von Ava und Gideon unterschieden sich für mich deutlich im Stil, so dass es auf mich recht authentisch wirkte dass ich jetzt die Gedanken eines jungen Mädchens beziehungsweise eines jungen Burschens folge.

Ich habe nicht recherchiert, ob diese Geschichte mit dem Gold zum Risse füllen stimmt. Aber sie hört sich toll an, eine super Idee!

Ein Lob auch an die Übersetzerin, die selbst die Gedichte von Gideon super hinbekommen hat, so dass es sowohl Sinn macht und sich auch noch reimt. Bestimmt keine leichte Aufgabe.