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Veröffentlicht am 25.06.2022

Liest sich fast wie ein Krimi

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Liverpool 1839: Ein Mörder, der Prostitutierte erwürgt und hinterher kreuzigt, ist in der Stadt unterwegs.
Doch die örtliche Polizei interessiert sich nicht für ermordete Dirnen!
Nur Madeline Brown, Mätresse ...

Liverpool 1839: Ein Mörder, der Prostitutierte erwürgt und hinterher kreuzigt, ist in der Stadt unterwegs.
Doch die örtliche Polizei interessiert sich nicht für ermordete Dirnen!
Nur Madeline Brown, Mätresse des reichen Earl of Wooverlough, verlangt Aufklärung.
Erst als dessen Bruder Gerald Farwell, Pfarrer der Gemeinde Fleetwood, erschlagen wird, wird die Metropolian Police aus London eingeschaltet.
Gemeinsam mit Madeline begibt sich Inspector Thomas Young auf Spurensuche.

Bei ihrer Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen macht Zoe Farwell eine verstörende Entdeckung: Ihr Vorfahr Gerald Farwell, der wie ein Heiliger verehrt wird, ist anscheinend ermordet worden. Doch es findet sich nichts in den alten Unterlagen.
Zoe reist mit ihrer Professorin nach Wooverlough Court um in der dortigen Bibliothek nach Hinweisen zu suchen.

In dieser, auf zwei Zeitebenen geschriebenen Geschichte, liest sich der historische Teil wie ein extrem spannender Krimi.
Die zeitlichen Umstände werden dabei sehr atmospärisch geschildert, die Protagonist(inn)en, sowie die Örtlichkeiten sehr bildhaft dargestellt.
Die komplette Handlung setzt ein gewaltiges Kopfkino in Gang!
Auch wenn man früh ahnt, was damals wirklich geschehen ist, ist der Weg bis zur finalen Auflösung niemals langweilig. Im Gegenteil - die Seiten fliegen nur so dahin!
Die Geschichte von Zoe ist als Rahmenhandlung perfekt zum durchatmen.
Die sich anbahnende Liebesbeziehung zu ihrer Professorin wird, mit allen damit verbundenen Problemen und möglichen Hindernissen, sehr realistisch beschrieben.
Das halboffene Ende passt dazu sehr gut.
Mit "Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek" ist der Autorin erneut ein echter Pageturner gelungen! Bitte mehr davon.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

...und auch eine Liebesgeschichte

Der Buchladen von Primrose Hill
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London, 1939. Die junge Grace kommt in die vom Krieg gebeutelte Metropole, ihr größter Wunsch ist es, endlich ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
In einem kleinen Buchladen in Primrose Hill findet ...

London, 1939. Die junge Grace kommt in die vom Krieg gebeutelte Metropole, ihr größter Wunsch ist es, endlich ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
In einem kleinen Buchladen in Primrose Hill findet sie eine Anstellung und hat dort alle Hände voll damit zu tun, Ordnung in den Laden zu bringen und es den Menschen trotz der Kriegswirren zu ermöglichen, Bücher zu kaufen.
Als ihr ein ganz besonderes Buch geschenkt wird, taucht sie plötzlich in eine Welt ein, die ihr zuvor immer verschlossen war, und findet den Mut, auch in den dunkelsten Zeiten nicht die Hoffnung aufzugeben.

Diese warmherzige und gleichzeitig auch spannende Geschichte ist eine Liebeserklärung an Bücher und ans Lesen!
Mit Grace hat die Autorin eine unglaublich sympathische Heldin geschaffen, an deren Seite man den "Blitz" in London miterlebt.
Aber auch Viv, Mr. Evans und Mrs. Weatherford wachsen einem schnell ans Herz.
Die bildhafte Beschreibung über das teils gefährliche Leben während des deutschen Bombenhagels über London, nimmt die Leser(innen) beim lesen regelrecht gefangen.
Und auch der kleine Buchladen ist vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht.
Die Bücher, die Grace dort oder in der U-Bahn vorliest, sind allesamt Klassiker - und immer auch eine Liebesgeschichte, wie George sagen würde.
Das Finale mit den Helfern hat mich zu Tränen gerührt.
Eine wunderschöne Geschichte zum selber lesen oder als Geschenk für Bücherliebhaber(innen).

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Zauberhaft

Ein Sommer in Rimini
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Hamburg, 1955: Nina arbeitet als Hilfsköchin im Hotel "Vier Jahreszeiten".
Sie kann ihr Glück kaum fassen, als ein italienischer Gast ihr ein verlockendes Angebot macht: Er kennt den Manager des berühmten ...

Hamburg, 1955: Nina arbeitet als Hilfsköchin im Hotel "Vier Jahreszeiten".
Sie kann ihr Glück kaum fassen, als ein italienischer Gast ihr ein verlockendes Angebot macht: Er kennt den Manager des berühmten "Grand Hotel" in Rimini und kann ein gutes Wort für sie einlegen.
Das lässt sich Nina nicht zweimal sagen und stürzt sich ins Abenteuer.
In Rimini kann sie nicht nur ihr Talent unter Beweis stellen, auch begegnet sie dem charmanten Italienischlehrer Piero…

"Ein Sommer in Rimini" ist ein zauberhafter Roman, angesiedelt zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders.
Das ist allerdings nicht bei allen angekommen und so bilden Nina und die verwitwete Henni aus Ostpreußen eine Art Not-WG in einer Kellerwohnung.
Die resolute Henni träumt von Italien und überredet Nina zu einem Neuanfang in Bella Italia und mit ihrer Isetta geht es über die Alpen in eine neue Zukunft.
So kurz nach Ende des Krieges sind Deutsche dort nicht gerade beliebt, aber Nina kann ihr Talent beweisen und setzt sich, auch durch ihre Freundlichkeit, nicht nur bei den Kolleg(inn)en durch.
Auch Amore, das einzige Wort, welches Henni auf italienisch kann, kommt nicht zu kurz und so liest sich diese kurzweilige Geschichte sehr flott.
Die Protagonist(inn)en sind allesamt sympathisch, das eine oder andere Klischee wird bedient, aber das war zu erwarten und passt hervorragend in eine "La dolce vita"- Geschichte.
Ich habe das schmale Buch an einem Tag durchgelesen und mit einem Lächeln beendet.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Etwas kitschig und mit zu perfektem Ende

Apfelglück am See
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Morgens genießt die junge Konditorin Anne am liebsten den Sonnenaufgang und kostet den Moment der Stille am azurblauen Chiemsee aus, bevor sie mit ihrem Großvater die kleine Bäckerei am See öffnet.
Dort ...

Morgens genießt die junge Konditorin Anne am liebsten den Sonnenaufgang und kostet den Moment der Stille am azurblauen Chiemsee aus, bevor sie mit ihrem Großvater die kleine Bäckerei am See öffnet.
Dort gibt es gerade nur ein Thema: Den Pralinen-Einbrecher.
Jemand warnt die Anwohner vor einem Einbruch und hinterlässt einen Brief und Pralinen. Anne findet das Ganze zunächst sehr amüsant - bis sie selbst auf den attraktiven "Einbrecher" trifft.
Ist Michi nur charmant oder vielleicht der gesuchte Serien-Einbrecher, der ganze Häuser ausräumt?

Es handelt sich hier, passend zum Thema Konditorei, um einen zuckersüßen Chick-Lit Roman.
Die Protagonist(inn)en sind allesamt sympathisch, das Wetter ist stets perfekt, alle "Problemchen" lösbar.
Ein ausgesetzter Welpe für's Herz und die Wohlfühl-Schnulze mit kitschiger Heile-Welt-Garantie ist komplett.
Im Prinzip eine nette Idee für zwischendurch, aber es war mir zu viel "Gut-Mensch" bei Michi, dazu verschiedene Themen (Freundin mit Beziehungsproblem, Stress bei den Eltern, berufliche Entscheidungen von Anne), die deutlich mehr Tiefgang verdient gehabt hätten.
So blieb die Geschichte flach und mir zu klebrig-süß. Schade.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Grandios

Gran Paradiso
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Turin 1982: Ihr Leben lang hat die Journalistin Gianna mit ihrer übermächtigen Mutter gehadert: Maria Lanteri wurde als Partisanin in der Resistenza berühmt, ihr Kriegstagebuch ist in Italien bis heute ...

Turin 1982: Ihr Leben lang hat die Journalistin Gianna mit ihrer übermächtigen Mutter gehadert: Maria Lanteri wurde als Partisanin in der Resistenza berühmt, ihr Kriegstagebuch ist in Italien bis heute Schullektüre.
Aber als Gianna nach Marias Tod nach Ligurien ins kleine Sant'Amato reist um den Nachlass zu regeln, findet sie im Haus ihrer Tante Mafalda eine ganz andere Version von Marias Tagebuch.
Darin liest Gianna, was 1944 in jenem hart umkämpften Tal am Fuße des Gran Paradiso wirklich geschehen ist und lernt dabei "Maria Mortale" von einer ganz anderen Seite kennen.

Mit "Gran Paradiso" nimmt Grit Landau ihre Leser(innen) mit nach Italien in die fremde und faszinierende Welt der italienischen Resistenza.
Der Handlungsstrang um Gianna ist der Rahmen für die fesselnde Geschichte von Maria, angesiedelt im Jahr 1944.
Die Beschreibungen vom Leben und den Kämpfern in den Bergen des Aostatales sind wirklich bildgewaltig!
Bei den Partisanen, denen Maria sich anschließt, handelt es sich nicht um bewaffnete, schießwütige Krieger, sondern um Männer, die ihre Heimat lieben und diese unter Einsatz ihres Lebens gegen die Schergen von Mussolini und Hitler verteidigen wollen.
Der eindringliche Schreibstil der Autorin versetzt einen direkt an die Seite der Partisanen in das friedliche Tal und in die zuweilen rauen Berge Norditaliens!
Grit Landau hat ihre Protagonist(inn)en mit Charakter versehen, deren Handlungen und Beweggründe werden lebendig vermittelt.
Verwoben wird die Geschichte der leidenschaftlichen Maria mit verschiedenen historischen Personen, das Nachwort dazu ist sehr interessant und lehrreich.
Dank offensichtlich akribischer Recherche wird ein in Deutschland eher unbekannterer Teil europäischer Geschichte vor dem inneren Auge lebendig.
Genau wie Gianna wird auch den Leser(innen) irgendwann klar - hinter allen Held(inn)en der Geschichte steckt immer ein Mensch.
Ein Mensch, der kämpft und hofft, gewinnt und verliert.
Ein Mensch, der trotz aller Gefahren, immer auch lieben kann.
"Gran Paradiso" ist der fulminante Abschluss von drei unabhängig zu lesenden Geschichten um die italienische Familie Lanteri.

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