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Veröffentlicht am 10.04.2021

Schwalbe I - ein wahnwitziges Vorhaben

Der Klang der Schwalbe
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In den Nazihirnen sind ja eine Menge wahnwitziger Ideen entstanden, über eine davon wird in diesem Roman berichtet.

Der 18-jährige Ruurd van der Leij möchte eigentlich nur seine Ferienzeit verlängern ...

In den Nazihirnen sind ja eine Menge wahnwitziger Ideen entstanden, über eine davon wird in diesem Roman berichtet.

Der 18-jährige Ruurd van der Leij möchte eigentlich nur seine Ferienzeit verlängern und erscheint deswegen nicht zum Arbeitsdienst. Aber er wird verraten und landet als einer von sehr vielen Zwangsarbeitern nach etlichen Zwischenstationen in einem sauerländischen Steinbruch, um dort eine unterirdische Fabrik zur Herstellung von Flugbenzin zu errichten.

Es ist ein erschütternder Bericht voller Ängste und Verzweiflung, der in den verschiedenen Lagern und Zwischenstationen den täglichen Ablauf voller Grausamkeiten, menschenverachtender Behandlung, Hunger und Entbehrungen schildert.

Doch trotz aller Schikanen blitzt auch immer wieder ein kleines LIcht durch die alles umfassende Dunkelheit. Es gibt immer wieder mutige Frauen, die Lebensmittel in den Lagern verteilen oder auch Bekleidung; es werden auch FLüchtlinge versteckt und über die Grenze gebracht.

Ruurd van der Leijs Geschichte basiert auf den Aufzeichnungen, die er nach Freilassung niedergeschrieben hat sowie auf Zeitzeugenberichten der Anwohner.

Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, das nicht vergessen werden darf.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein erfrischend anderer Roadtrip

Reise mit zwei Unbekannten
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Auf den ersten Blick hat die zukünftige Fahrgemeinschaft des alten Twingo nur eine Gemeinsamkeit: das Reiseziel Brüssel. Max(ine), eine 90-jährige ziemlich quirlige Seniorin, möchte dort selbstbestimmt ...

Auf den ersten Blick hat die zukünftige Fahrgemeinschaft des alten Twingo nur eine Gemeinsamkeit: das Reiseziel Brüssel. Max(ine), eine 90-jährige ziemlich quirlige Seniorin, möchte dort selbstbestimmt über ihr Lebensende entscheiden und findet eine Mitfahrgelegenheit bei Alex, einem 25-jährigen Studenten mit gebrochenem Herzen, der seinem Liebeselend entfliehen möchte.

Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und nach den ersten Schrecksekunden folgt ein Roadtrip der ganz besonderen Art. Neben einer Menge verrückter Vorfälle, skurriler Begegnungen und jeder Menge Missverständnisse ist es vor allem der verbale Schlagaustausch zwischen Max und Alex, der mich zum Lachen gebracht hat, auch wenn die eine oder andere Wiederholung erfolgt ist. Manche der Situationen sind vielleicht auch sehr weit hergeholt und grenzwertig realistisch, haben mich aber nicht gestört. Mir hat der insgesamt turbulente Ablauf rundherum unterhaltsame Lesemomente beschert. Und es gab auch immer wieder Raum für ernstere Themen, wie z. B. Sterbehilfe oder das Leben in Altenheimen.

„Reise mit zwei Unbekannten“ ist erfrischend anders. Man muss sich sicherlich auf diese Art Humor einlassen, aber es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Die Kraft der Naturgewalten

Die Farbe des Nordwinds
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Der Roman spielt in zwei Handlungssträngen: der Gegenwart und der Vergangenheit vor ca. 200 Jahren, als „Damals“ bezeichnet.

In der Gegenwart begegnen wir Ellen, die als Teenager eine kurze Zeit auf der ...

Der Roman spielt in zwei Handlungssträngen: der Gegenwart und der Vergangenheit vor ca. 200 Jahren, als „Damals“ bezeichnet.

In der Gegenwart begegnen wir Ellen, die als Teenager eine kurze Zeit auf der Hallig glücklich war und hier wieder anknüpfen möchte; in der Vergangenheit berichtet ein zunächst noch namenloser Protagonist von seinem Leben, dem Weggang und der Rückkehr auf die Hallig.

So unterschiedlich, wie die Protagonisten und ihre Geschichten auf den ersten Blick auch scheinen, ergeben sich nach und nach doch etliche Gemeinsamkeiten und Parallelen in ihren Lebensläufen.

Besonders im „Damals“ habe ich die vorherrschende Stimmung immer als sehr schwermütig empfunden, was aber perfekt zum damaligen Leben auf einer Hallig gepasst hat. Es war ein entbehrungsreiches, schweres Leben, dem man sich anzupassen hatte, mit einer ganz klaren Rollenverteilung. Die Halliglüüd waren schon ein ganz spezieller Menschenschlag.

Klara Jahn hat in ihrem Roman sehr anschaulich und authentisch das Leben auf einer Hallig im „Damals“ und zur heutigen Zeit beschrieben. Gut gefallen hat mir auch, dass eine Chronik über die große Sturmflut von 1825 in die Handlung mit eingeflossen ist.

Dabei ist auch deutlich geworden, dass Küsten- und Deichschutz auch schon vor über 200 Jahren ein wichtiges Thema war und bis heute geblieben ist. Auch Natur- und Umweltschutz werden im gegenwärtigen Handlungsstrang in verschiedenen Aspekten beleuchtet. Es zeigt sich, dass die Balance zwischen dem Aufrechterhalten der Traditionen und dem Annehmen der modernen Annehmlichkeiten nicht immer einfach ist.

Man muss sich auf diesen Roman einlassen können, vor allem auf die mitunter vorherrschende düstere Grundstimmung, aber die Beschreibung von den Naturgewalten und dem Leben am Meer entschädigt dafür wieder.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Gänsehaut und Spannung auf zwei Zeitebenen

Stummes Opfer: Thriller
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Die Zons-Thriller sind schon etwas Besonderes, denn auf zwei Zeitebenen wird hier gemordet und ermittelt, und so ist sozusagen der doppelte Gänsehaut-Faktor schon vorprogrammiert. Der Spannungsbogen ist ...

Die Zons-Thriller sind schon etwas Besonderes, denn auf zwei Zeitebenen wird hier gemordet und ermittelt, und so ist sozusagen der doppelte Gänsehaut-Faktor schon vorprogrammiert. Der Spannungsbogen ist sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit gleichbleibend hoch und beide Ermittler haben wieder mit der Spurensuche mehr als genug zu tun. Wie auch in ihren anderen Thrillern schafft es Catherine Shepherd wieder, falsche Spuren zu legen und vermeintliche Motive zu schaffen, die am Ende wie eine Seifenblase zerplatzen. Denn das kann die Autorin wirklich gut: für ein überraschendes Ende sorgen. Auch in diesem Thriller hat für mich wieder alles gepasst und ich freue mich schon auf den nächsten.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Astrid Lindgren - eine bemerkenswerte Frau

Astrid Lindgren. Helle Nächte, dunkler Wald
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Als Autorin meiner Lieblingsreihe der Kinder aus Bullerbü habe ich Astrid Lindgren bereits als Grundschulkind geliebt.
Als Mensch hat sie mich erst im Erwachsenenalter interessiert, und ich habe bereits ...

Als Autorin meiner Lieblingsreihe der Kinder aus Bullerbü habe ich Astrid Lindgren bereits als Grundschulkind geliebt.
Als Mensch hat sie mich erst im Erwachsenenalter interessiert, und ich habe bereits einige Biografien von ihr gelesen. Diese konnten zwar immer mit reichlich Informationen aufwarten, waren letzten Ende aber staubtrocken.
Erfrischend anders kommt die Romanbiografie „Astrid Lindgren Helle Nächte, dunkler Wald“ von Maria Regina Kaiser daher. In einer Zeitspanne von der Kindheit bis zum Tod wird in kleinen Episoden aus dem bewegten Leben dieser überaus beeindruckenden Frau berichtet. Freudige Ereignisse finden ihren Platz genauso wie Schicksalsschläge: einer glücklichen Kindheit folgen eine ungeplante Schwangerschaft und Existenznöte, bevor die ersten Erfolge als Schriftstellerin zu verzeichnen waren. Astrid Lindgren findet immer wieder einen Weg aus dem Dunkel ins Licht und hat viele Erfahrungen auch in ihren Büchern mit einfließen lassen. Neben dem Schreiben setzt sie sich zeitlebens auch vehement insbesondere für die Rechte der Kinder ein.
Die Romanbiografie gliedert sich in 4 Teile sowie ein sehr informatives Nachwort der Autorin. Im Anhang folgen dann noch Abbildungen, eine Zeittafel sowie Astrids Menschen und Werke.

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen und ich vergebe eine klare Leseempfehlung

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