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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2019

Ein himmlisches Lesevergnügen

Eine himmlische Katastrophe
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Lou muss ihre Sozialstunden in einem Kloster ableisten, in dem ihre Tante Madeleine als Nonne lebt. Mit ihren älteren Mitschwestern Sophie und Lucie versucht sie, die Käseproduktion des Bleu-de-Beaumont, ...

Lou muss ihre Sozialstunden in einem Kloster ableisten, in dem ihre Tante Madeleine als Nonne lebt. Mit ihren älteren Mitschwestern Sophie und Lucie versucht sie, die Käseproduktion des Bleu-de-Beaumont, der die einzige Einnahmequelle darstellt, mehr schlecht als recht am Leben zu erhalten. Lou, die sich anfangs aus lauter Langeweile eher zähneknirschend in die eingeschworene Gemeinschaft einfügt, findet immer mehr Gefallen daran und hat jede Menge Ideen, um dringend benötigtes Geld in die Klosterkassen zu bringen. Durch Zufall erfährt sie, dass die 3 Nonnen sehr musikalisch sind. Sie setzt ihre Netzwerke in Bewegung und mit Hilfe von scheinbar zwielichtigen Gestalten ist die Idee zum „Göttlichen Harem“ schnell Wirklichkeit geworden. Das beschauliche Klosterleben weicht einer aufregenden Tournee.

Thomas Montasser hat es mit seinem Schreibstil wieder einmal geschafft, dass ich mich bereits nach dem Lesen der ersten Zeilen wieder wohl gefühlt habe und die Geschichte voll und ganz genießen konnte. Sie ist charmant und witzig mit genau der richtigen Prise feinen Humors.
Die Charaktere sind allesamt überaus sympathisch gezeichnet. Vor allem Madeleine, Sophie und Lucie haben mein Herz im Sturm erobert. Sie zeigen deutlich, dass Religiösität ein wunderbarer Verbündeter von Weltoffenheit, Menschlichkeit und Verständnis sein kann.
Die Geschichte steckt voller Botschaften, unter anderem, dass oftmals nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Aber sie regt auch zum Nachdenken an.

Dieses Buch ist eine Lektüre für Herz und Seele voller Lebensfreude und Hoffnung und hat mir ein himmlisches Lesevergnügen bereitet.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Gelungene Fortsetzung

Zeit aus Glas
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Den ersten Band der Trilogie über die jüdische Familie Meyer habe ich bereits vor einem halben Jahr gelesen. Trotzdem kam es mir nach dem Lesen der ersten Zeilen nur noch wie ein paar Tage vor, denn die ...

Den ersten Band der Trilogie über die jüdische Familie Meyer habe ich bereits vor einem halben Jahr gelesen. Trotzdem kam es mir nach dem Lesen der ersten Zeilen nur noch wie ein paar Tage vor, denn die Fortsetzung hat mich sofort wieder in ihren Bann ziehen können und ich konnte nahezu nahtlos wieder in die Geschichte einsteigen.
Die Reichskristallnacht haben alle Familienmitglieder zum Glück überlebt, aber das Haus, Mobiliar und alle persönlichen Dinge sind fast vollständig zerstört worden. Die Angst und Verzweiflung sind aufgrund der authentischen Schilderungen der derzeitigen Lebensum-stände wieder greifbar.
Und wieder ist es Ruth, die sich dem scheinbar aussichtslosen Kampf ums Überleben stellt. Sie übernimmt stellvertretend für ihre nervenschwache Mutter die Verantwortung für ihre kleine Schwester, hält die Familie zusammen und wächst dabei über sich hinaus. Dabei schreckt sie auch nicht vor einer Entscheidung zurück, die ihr für das Überleben ihrer Familie erfolgversprechend scheint, obwohl ihr dabei fast das Herz bricht.
Die Geschichte hält den hohen Spannungsbogen bis zum Schluss. Obwohl nur eine sehr kurze Zeitspanne in diesem Band behandelt wird, passiert so viel und einige der Restriktionen gegen die Juden waren mir auch bisher nicht bekannt.
Mit dem heutigen Wissen kann man vielleicht ansatzweise erahnen, was das Überleben für die jüdische Bevölkerung für Anstrengungen gekostet haben muss und unter welchen Einschränkungen dies überhaupt möglich war. Der Titel „Zeit aus Glas“ ist perfekt gewählt, denn Liebe, Freundschaften, Familie, soziales Miteinander waren gerade in dieser dunklen Zeit ein sehr zerbrechliches Gut.
Eine berührende Fortsetzung, die 5 Sterne verdient hat

Veröffentlicht am 09.07.2019

Amüsanter roadtrip mit Happy end

Von wegen Dolce Vita!
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Angie, Ü70, ist im Herzen immer ein Hippiemädchen geblieben und steht zu ihrer Lebenseinstellung. Da ihre Tochter Janis das genaue Gegenteil von ihr ist herrscht zwischen beiden seit 15 Jahren Sendepause ...

Angie, Ü70, ist im Herzen immer ein Hippiemädchen geblieben und steht zu ihrer Lebenseinstellung. Da ihre Tochter Janis das genaue Gegenteil von ihr ist herrscht zwischen beiden seit 15 Jahren Sendepause und sie kennt ihre Enkelin Leonie nur als Kleinkind. Diese wiederum ist total angeätzt von ihrer Mutter und probt ihrerseits den Aufstand. Campen mit Mama und ihrem lover Sven in Schweden – no way. So landet sie rein zufällig bei Angie, die Leonie kurzerhand mit auf ihren Trip nach Sardinien zum „Kommunentreffen“ nimmt.
Da ich schon einige Romane von Tessa Hennig gelesen habe weiß ich, dass ich mich immer auf eine höchst unterhaltsame und amüsante Geschichte freuen kann. Die Protagonistinnen sind allesamt authentisch und sympathisch gezeichnet, aber vor allem Angie hat mein Herz im Sturm erobert. Wie sie ihre Alterszipperlein mit viel Humor hinnimmt hat mich mehr als einmal zum Lachen gebracht. Aber auch ihre Selbstreflektion und der Blick zurück auf ihre „Sturm- und Drangzeit“ haben mir sehr gut gefallen. Dass sie dabei noch ein Geheimnis über Jahrzehnte mit sich herumgeschleppt hat kommt erst ziemlich spät heraus. Überhaupt wird im Laufe der Handlung sehr viel Ungesagtes im Rahmen der Familiengeschichte aufgearbeitet, und auch für Janis und Leonie gibt es die eine oder andere Überraschung.
Der lockere leichte Schreibstil hat mich von Beginn an mit auf die Reise nach Sardinien mitgenommen. Ich habe sie und vor allem die Landschaftsbeschreibungen genossen, die in mir ein Urlaubsgefühl entfacht haben.
Auch wenn zum Schluss alle Fronten geklärt sind und sich alle wieder lieb haben, dieser Schluss passte einfach wie Pott zum Deckel und deswegen steht dem „dolce vita“ gar nichts mehr im Wege.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte

Bis wir wieder fliegen
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Anne, Notärztin bei der Flugrettung, und Owen, Rettungssanitäter, sind beruflich ein eingespieltes dream-team, das sich auch ohne Worte versteht. Aber nach Feierabend wandelt sich Owen um 180 Grad und ...

Anne, Notärztin bei der Flugrettung, und Owen, Rettungssanitäter, sind beruflich ein eingespieltes dream-team, das sich auch ohne Worte versteht. Aber nach Feierabend wandelt sich Owen um 180 Grad und zeigt Anne nur noch die kalte Schulter. Der Grund dafür liegt in der Vergangenheit: ein einschneidendes, schreckliches Erlebnis, das nicht nur die Leben der beiden ganz plötzlich verändert hat, von dem Anne aber nichts ahnt.
Bei einem Einsatz verunglücken Anne und Owen und sein sorgsam gepflegter Gefühlspanzer beginnt zu bröckeln.
Was folgt ist für Anne und Owen eine chaotische Achterbahnfahrt der Gefühle, die auch nicht ohne Verletzungen auskommt. Trotz aller Hochs und Tiefs hat es Spaß gemacht, Anne und Owen durch die malerische Landschaft von Wales zu begleiten. Alle Charaktere sind sehr sympathisch, sehr authentisch beschrieben und man kann sich in die einzelnen Personen gut hineinversetzen. Besonders Evelyn, Anne Pflegemutter, hat durch ihre offene und unvoreingenommene Art mein Herz im Sturm erobert. An Owens Figur hat mir besonders die Entwicklung gefallen, die er im Lauf der Geschichte durchlebt und durch die er seine jahrelang gehegten Überzeugungen doch grundlegend überarbeitet.
„Bis wir wieder fliegen“ ist aber viel mehr als nur eine Liebesgeschichte. Im Mittelpunkt steht auch die Aufarbeitung zweier eng verbundener Familienschicksale, damit Vergebung, Akzeptanz und Neuanfänge ihren Platz finden können. Es bleibt beim Lesen spannend und fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Mich hat dieses Buch in eine ganz besondere Leseatmosphäre versetzt. Danke dafür.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Tödliche Hetzjagd durch den Wald

Der Blütenjäger: Thriller
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Laura Kern ist wieder gefragt, nachdem die 2. Leiche eines jungen Mädchens im Abendkleid in einem Waldstück aufgefunden wird: erschossen durch den Rücken ins Herz, neben sich eine Blüte und ein Foto zu ...

Laura Kern ist wieder gefragt, nachdem die 2. Leiche eines jungen Mädchens im Abendkleid in einem Waldstück aufgefunden wird: erschossen durch den Rücken ins Herz, neben sich eine Blüte und ein Foto zu Lebzeiten. Handelt es sich hier um einen Serienmörder?
Schon mit dem Prolog hatte mich die Geschichte wieder gefangen genommen. Dort berichtet ein späteres Opfer in der Ich-Perspektive über seine letzten Minuten. Welches kranke Hirn ist zu solchen Taten fähig, aus welchem Grund überhaupt und was hat es mit der „Blütendekoration“ auf sich? Diese Fragen haben mich sofort beschäftigt und nach möglichst schnellen Antworten geschrien.

In kurzen Abständen folgen weitere Leichen und die Ermittler sind redlich bemüht, Motive und mögliche Täter aufzuspüren. Davon gibt es wieder jede Menge, aber viele Hinweise verlaufen im Sand. Wie ich es bereits aus anderen Thrillern von Catherine Shepherd kenne, hat sie es auch in diesem Fall wieder geschickt angestellt, bröckenweise Spuren zu streuen und kleine Andeutungen zu machen, die mich beim „Mitermitteln“ immer wieder in eine Sackgasse geführt haben - wie auch die Ermittler Laura und Max, die sich zunächst die Zähne an diesem Fall ausbeißen. Laura hat allerdings in diesem Fall bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sie zu verbissen darauf fixiert war, einen Täter präsentieren zu können, koste es, was es wolle. Mitunter war mit diese Einstellung zu anstrengend.
Sehr gelungen finde ich auch wieder den Szenenwechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit vor 20 Jahren. Obwohl beide Handlungsstränge scheinbar nichts miteinander zu tun haben, fängt man doch automatisch an, Überlegungen anzustellen und Theorien aufzustellen, zumal es eine Person gibt, die in beiden Zeitebenen eine Rolle spielt. Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und hält sich konstant bis zum doch sehr überraschenden Ende. Bei dem gewohnt flüssigen Schreibstil war es auch dieses Mal wieder sehr schwer, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.

Neben der dienstlichen Seite lerne ich die Ermittler auch ganz gerne mal von der privaten kennen. Auch wenn Laura sich damit immer noch etwas schwer tut, scheint sich ja ihre Beziehung mit Taylor zu festigen. Und da zumindest hier noch eine Menge Entwicklungspotenzial vorhanden ist, freue ich mich einfach schon einmal auf den nächsten Band.
Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung.