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Veröffentlicht am 06.12.2018

Die Glücklichmacherin

Juli verteilt das Glück und findet die Liebe
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Juli Mahlo ist schon eine ganz spezielle Sorte Mensch. Nachdem sie Großmutter und Mutter bis zu deren Tod gepflegt hat wohnt sie seitdem im Großelternhaus umgeben von alten Möbeln, Stille und Einsamkeit. ...

Juli Mahlo ist schon eine ganz spezielle Sorte Mensch. Nachdem sie Großmutter und Mutter bis zu deren Tod gepflegt hat wohnt sie seitdem im Großelternhaus umgeben von alten Möbeln, Stille und Einsamkeit. Der Einkauf beim Bäcker und Schlachter und die Mieter ihres Blumenladens sind ihre einzigen Sozialkontakte.
Wie andere Leute Briefmarken sammeln sammelt sie deren Ängste und pflegt ihre eigenen. Glücklich macht sie nur der Duft nach selbst gebackenen Keksen aus Omas alter Suppenschüssel, denn ihr eigenes Glück hat Juli noch nicht gefunden.


Durch eine glückliche Fügung hilft sie eines Tages im Blumenladen aus und trifft so auf Herrn Habakuk, und endlich erkennt sie die Aufgabe, die ihren bisher sehr leeren Alltag sinnvoll füllen könnte.
Denn Juli hat auch ein ganz besonders Talent – sie erkennt das belastende Unglück anderer und bringt diese Leute dazu, ihre Geschichten zu erzählen. Auf diese Weise verhilft sie ihnen zu ihrem ganz persönlichen Glück.

Es ist ein Buch der leisen Töne, denn die Geschichten in Julis Geschichte sind sehr emotional, berührend, machen nachdenklich, zeigen aber auch, dass Mut sich lohnt und geben Hoffnung.
Juli selbst muss man einfach gern haben und es hat mir viel Freude gemacht, sie auf ihrem Weg vom verhuschten, weltfremden Mäuschen zur selbstbewussten Frau zu begleiten, die sich in die Welt hinauswagt, sich vom Muff der Vergangenheit befreit und sich traut, Risiken einzugehen und dabei auch die Liebe findet.
Was als schwarz-weiß-Film begann endet in brillanter Farbe.

Wer gefühlvolle, zauberhafte Geschichten mag und sich auch nicht vor einer Achterbahnfahrt der Gefühle scheut wird von diesem Roman begeistert sein.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Herbstliches Wohlfühlbuch mit Apfelduft

Die Rückkehr der Apfelfrauen
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Auf das Wiedersehen mit den 5 Apfelfrauen habe ich mich sehr gefreut, denn schon der Vorband „Eva und die Apfelfrauen“ hat mich sehr gut unterhalten.
Die 5 Freundinnen Eva, Nele, Marion, Dorothea treffen ...

Auf das Wiedersehen mit den 5 Apfelfrauen habe ich mich sehr gefreut, denn schon der Vorband „Eva und die Apfelfrauen“ hat mich sehr gut unterhalten.
Die 5 Freundinnen Eva, Nele, Marion, Dorothea treffen sich in Venedig mit Julika zu einem Mädelswochenende, und da es auf Evas Apfelplantage wieder mal „brennt“ wird kurzerhand die gemeinsame Zeit durch einen Arbeitseinsatz in der brandenburgischen Provinz verlängert.
Dani, die Verwalterin der Apfelplantage, musste kurzfristig verreisen und nun sehen sich die 5 einer wahren Apfelflut gegenüber.

Trotz ihrer Unterschiedlichkeit eint die 5 Frauen eines – eine Freundschaft und ein Gemeinschaftsgefühl, bei dem ich immer an die Musketiere denken muss, ganz nach dem Motto „Eine(r) für alle, alle für eine(n). Da wird sich auch mal angezickt und herumgemeckert, aber letztendlich wird jede mit ihren eigenen Macken respektiert. Ich habe die Freundinnen wieder sehr gerne durch den traumhaften Altweibersommer begleitet und mich in ihrer Gesellschaft ausgesprochen wohl gefühlt. Auch der fiese Nachbar hat die Idylle nicht gestört. Ganz im Gegenteil, denn Eva und ihre Freundinnen laufen hier zu Hochform auf. Sehr gut gefallen haben mir auch wieder die Beschreibungen der Landschaft und vor allem Neles Streifzug durch den Wald. Der war so realistisch beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein. Auch die immer wieder eingestreuten Informationen über alte Apfelsorten oder gefährdete Tiere haben sich gut in die Handlung eingefügt.
Die Apfelzitate zu Beginn jedes Kapitels waren wieder ein ganz besonderes Schmankerl genau so wie die Rezepte am Schluss, von denen ich sicher einiges nachkochen/-backen werde.

Da beim letzten Kapitel für mich gefühlt noch lange nicht Schluss war hoffe ich doch sehr auf eine Fortsetzung. Schließlich haben die 5 Apfelfrauen doch auch einen großen Teil dazu beigetragen, dass das Baumblütenhotel entstehen kann.

Für dieses Wohlfühlbuch gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.11.2018

perfekter Einstieg in die Adventszeit

Dünenwinter und Lichterglanz
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Schon allein beim Anblick des Covers habe ich mir gewünscht, dass die Geschichte hält, was der Titel verspricht – und ich bin nicht enttäuscht worden.
Moderatorin Alida hat ein Händchen für Wohndekorationen. ...

Schon allein beim Anblick des Covers habe ich mir gewünscht, dass die Geschichte hält, was der Titel verspricht – und ich bin nicht enttäuscht worden.
Moderatorin Alida hat ein Händchen für Wohndekorationen. Aus heiterem Himmel erfährt sie, dass ihre TV-Sendung eingestampft worden ist. Als wäre das nicht schon schlimm genug stirbt kurz darauf auch noch ihre Oma. Als Alida im Nachlass Liebesbriefe und ein altes Foto aus St. Peter Ording findet möchte sie dort den Mann suchen, den ihre Oma über Jahrzehnte nicht vergessen konnte.
Die Handlung an sich verläuft relativ unspektakulär und plätschert über die ersten 2/3 Drittel des Buches eher ruhig dahin. Trotzdem gelingt es der Autorin, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, die bis z um Schluss anhält. Die Landschaftsbeschreibungen und Schilderungen der Spaziergänge durch St. Peter Ording sind so realistisch, dass man beim Lesen geradezu mitgenommen wird und den Salzduft fast erahnen kann.
Die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch beschrieben und gleich auf den ersten Blick sympathisch.
Besonders die Beschreibungen der Weihnachtsdekorationen haben mir sehr gut gefallen, da ich mir die einzelnen „Stationen“ sehr gut vorstellen konnte. Gerade im letzten Abschnitt strömt die Weihnachtsstimmung förmlich aus den Seiten. Auf dem Adventsfest wäre ich am liebsten mit dabei gewesen, so einladend war es geschildert. Den Geruch von Punsch und frisch gebackenen Plätzchen hatte ich dabei direkt unter der Nase. Auch die immer wieder eingestreuten Informationen über friesische Traditionen und Weihnachtsbräuche waren sehr interessant.
Die Geschichte ist perfekt für einen Nachmittag auf dem Lieblingsleseplatz, um sich in eine winterliche, vorweihnachtliche Stimmung versetzen zu lassen. Aber Vorsicht, bei mir hat sie auch extremes „Meerweh“ verursacht.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Wohlfühlroman mit Lachgarantie

Ich küss dich tot
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Schneller, höher, weiter auf der Karriereleiter. Annabelle ist gerade auf dem Sprung von New York nach Singapur, um einen lukrativen Managerposten in einem Luxushotel zu übernehmen. Freizeit kennt sie ...

Schneller, höher, weiter auf der Karriereleiter. Annabelle ist gerade auf dem Sprung von New York nach Singapur, um einen lukrativen Managerposten in einem Luxushotel zu übernehmen. Freizeit kennt sie fast nicht mehr, ganz zu schweigen von Besuchen bei ihrer Familie.
Aber immer, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann, kommt gerne mal das Leben dazwischen. Dieses Mal in Form eines mütterlichen Hilfeschreis am Handy: Papa schwer krank, Familienhotel kurz vor dem Kollaps. Annabelle disponiert kurzfristig um – dem rabenschwarzen Gewissen sei Dank – und wird kurze Zeit später nicht nur mit dem ihr völlig fremd gewordenen Landleben in der tief verschneiten Provinz sondern auch noch mit einer tiefgefrorenen Leiche am Wegesrand konfrontiert. Und es wird nicht ihre letzte sein!
Wer jetzt nur einen Krimi erwartet, weit gefehlt. Dieses Buch bietet viel mehr. Anna muss sich mit knallharten profitgierigen Investoren herumärgern, die nach und nach abhanden kommen, erkennen, dass ein idyllisch gelegenes Bergdörfchen nicht nur viele Funklöcher sondern auch seine ganz eigenen Verhaltensregeln hat, ein heruntergewirtschaftetes Familienerbe wieder aufpimpen, nebenbei interfamiliäre Baustellen richten und ein Familiengeheimnis aufdecken und zu guter Letzt sich auch noch entscheiden, wer ihr Herzbube sein soll. Und das alles in nur ein paar Tagen. Dabei lernt sie jedoch auch einige Lektionen fürs Leben, nämlich dass daheim ein Gefühl ist, den Wert echter Freundschaft und dass es Wichtigeres im Leben gibt als einen Topjob.
Dieses Buch ist ein gelungener Mix aus guter Unterhaltung, genau der richtigen Dosis Humor mit einem bisschen Klamauk, ganz viel Herz und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Eigentlich ist für jeden etwas dabei: ein wenig Regionalkrimi, ein Familiengeheimnis, eine Liebesgeschichte. Es gibt jede Menge spritziger Dialoge, aberwitzige Verhörmethoden und jede Menge liebenswerte Lebensweisheiten, die zu lesen einfach Spaß macht und die immer wieder den einen oder anderen Lacher herauslocken. Das Problem dabei ist nur, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will und damit bin ich auch schon beim einzigen Minuspunkt: dadurch ist es viel zu schnell beendet!
Für dieses rundherum gelungene Wohlfühlpaket gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Unterhaltsame Inselgeschichte auf Föhr

Das Haus auf Föhr
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Marina ist frustriert von ihrem Mann, der sie scheinbar nur noch als Servicekraft ansieht. Sie nimmt sich kurzentschlossen eine Auszeit auf der Insel Föhr, um Klarheit in ihr Gefühlsleben zu bringen. Auf ...

Marina ist frustriert von ihrem Mann, der sie scheinbar nur noch als Servicekraft ansieht. Sie nimmt sich kurzentschlossen eine Auszeit auf der Insel Föhr, um Klarheit in ihr Gefühlsleben zu bringen. Auf ausgedehnten Inselspaziergängen lernt sie nicht nur die Schönheit der Insel kennen, sondern wird auch von einem heruntergekommenen alten Haus nahezu magisch angezogen. Mit Greta, ihrer Pensionswirtin, verbindet Marina bald eine herzliche Freundschaft und lernt auch andere Insulaner kennen, darunter auch die schrullige Astrid, die nebenan wohnt. Der Inselaufenthalt verlängert sich immer wieder und als sich die Gelegenheit zum Hauskauf bietet schlägt Marina zu, träumt sie doch schon länger davon, auf Föhr sesshaft zu werden und eine Senioren-WG im eigenen Haus anzubieten.

Doch das „Haus auf Föhr“ ist nur Thema am Rande, denn es geht um sehr viel mehr. Alte Familiengeheimnisse werden nach Jahrzehnten gelüftet und es kommt zu einigen – auch schmerzhaften – Überraschungen.

Marina und Greta sind sehr sympathische Protagonistinnen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Die Beschreibung der Insel Föhr ist stimmig und fügt sich gut in die Handlung ein.
Die Inselgeschichte hat mir eigentlich auch gut gefallen. Leider hat es aber 200 Seiten gedauert, bis ich mich nicht mehr als Beobachterin auf Distanz gefühlt habe, denn bis dahin konnte mich die Handlung nicht so recht berühren. Die letzten 100 Seiten haben aber einiges wieder gut machen können.
Die Geschichte ließ sich flüssig lesen, allerdings haben mich die zeitlichen Sprünge zwischen einigen Kapiteln gestört. Das Ende war mir dann auch zu komprimiert und abrupt, ein paar Seiten mehr hätten da sicher gut getan.

Trotzdem eine unterhaltsame Inselgeschichte, die von mir 3 Sterne bekommt