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Veröffentlicht am 03.03.2019

Balsam für die Seele

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
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Eine Insel der Ruhe in einer schnelllebigen Metropole – das ist der Blumenladen „L’etoile manquante“ - der fehlende Stern - des Monsieur Dominique und für die in Paris gestrandeten spanischen Freundinnen ...

Eine Insel der Ruhe in einer schnelllebigen Metropole – das ist der Blumenladen „L’etoile manquante“ - der fehlende Stern - des Monsieur Dominique und für die in Paris gestrandeten spanischen Freundinnen Mercedes und Tilda der tägliche Anlaufpunkt. Alle 3 haben etwas gemeinsam: sie sind einsam, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. Monsieur Dominiques fehlender Stern ist seine vor langer Zeit verstorbene große Liebe Julie, der er immer noch nachtrauert und über die Jahre daran verzweifelt, dass selbst seine Erinnerungen langsam verblassen. Ihr hat er versprechen müssen, glücklich zu bleiben. Diesen Zustand erreicht er nur, in dem er andere mit seinen Blumen glücklich macht und an deren Glück teilhaben kann. Für Violeta, die neue Aushilfe, ist der Job ein Rettungsring, denn auch sie hat ihr Päckchen zu tragen.
Es ist ein Roman der leisen Töne, poetisch, warmherzig, melancholisch, der sich mitunter in langatmigen Abhandlungen etwas verheddert, aber dabei trotzdem nichts von seinem Pariser Charme einbüßt. Inmitten der Stadt der Liebe geht es um Einsamkeit, die Bedeutung von Freundschaft und Glück, den Umgang mit Verlusten und den Mut, neue Chancen zu ergreifen.
Alle Protagonisten – und dazu zählen für mich auch Mercedes und Tilda – sind sehr realistisch beschrieben und es ist mir leicht gefallen, mich in sie mit all ihren kleinen oder großen Schrullen hineinzuversetzen. Monsieur Dominique hat mein Herz im Sturm erobert mit seiner unaufdringlichen, charmanten Art und seinem großen Herz. In seinem Blumenladen habe ich mich schon fast ein bisschen wie „zu Hause“ gefühlt
Die Geschichte ist gespickt mit vielen Lebensweisheiten und Beispielen der Blumensprache, die mir sehr gut gefallen haben.
Dieser Roman ist ein Wohlfühlbuch und wie Balsam für die Seele.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Amüsanter, unblutiger Regionalkrimi

Die finnische Socke
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Ein Mord bei einem Ärztekongress in Salzburg wirft vor allem bei Inspektor Neuner und seinem Team eine Frage auf – warum trägt das Opfer eine handgestrickte finnische Socke? Während der Ermittlungen endet ...

Ein Mord bei einem Ärztekongress in Salzburg wirft vor allem bei Inspektor Neuner und seinem Team eine Frage auf – warum trägt das Opfer eine handgestrickte finnische Socke? Während der Ermittlungen endet quasi im Nachbarzimmer ein zweites Leben. Und wieder trägt der Tote eine handgestrickte Socke.
Vor allem die Todesursache bleibt lange im Dunkeln. Allerdings mangelt es nicht an möglichen Verdächtigen und auch denkbare Motive gibt es einige. Leider fehlt der logische Zusammenhang.
Das ist bereits der 2. Fall von Inspektor Neuner, der allerdings auch völlig ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Mit einigen österreichischen Ausdrücken und Redewendungen hatte ich meine Verständnisschwierigkeiten, davon abgesehen ließ sich der Krimi aber flüssig lesen. Mit Neuner, Charlie und Co. hat Marie Anders durchweg sympathische Charaktere geschaffen, die nicht nur in ihrer Ermittlungsarbeit aufgehen, sondern auch ein Privatleben haben, was mir sehr gefallen hat.
Auch der Spannungsbogen wird fast über die Gesamtlänge des Buches aufrecht erhalten.
Als LeserIn ist man mitten im Geschehen, überlegt selbst in alle Richtungen, wägt Motive und Alibis ab, nur um am Ende festzustellen, dass man nicht den Hauch einer Ahnung hat, wer denn nur der/die MörderIn sein könnte.
Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz – über Frau Dr. Freija Olafsdottir-Hansens sehr spezielle Art habe ich sehr oft schmunzeln müssen und auch Eliina hat im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in die Handlung gebracht.
Mir hat dieser Regionalkrimi vergnügliche Lesestunden beschert, auch weil er so herrlich unblutig war und trotzdem ein unerwartetes und überraschendes Ende hatte.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Gute Zeiten - schlechte Zeiten

Jahre aus Seide
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„Jahre aus Seide“ ist der 1. Band der Trilogie über Ruth Meyer, die älteste Tochter der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld und umfasst die Jahre 1926 – 1938.

Ruth wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem ...

„Jahre aus Seide“ ist der 1. Band der Trilogie über Ruth Meyer, die älteste Tochter der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld und umfasst die Jahre 1926 – 1938.

Ruth wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem liebevollen und wohlhabenden Elternhaus auf. Ihre Eltern halten sich nicht für sehr religiös, pflegen aber die jüdischen Traditionen. Doch sie sind auch anderen Religionen gegenüber sehr tolerant und so gibt es zu Weihnachten auch geschmückte Tannenzweige, weil ein Tannenbaum Ruth völlig fasziniert hat. Standesdünkel ist ihnen völlig fremd und zu ihrem Chauffeur und seiner Familie pflegt Familie Meyer ein geradezu freundschaftliches Verhältnis.
Die ersten Jahre in Ruths Kindheit sind geprägt von der elterlichen Fürsorge, dem liebevollen Miteinander und dem nahezu idyllischen Familienleben im eigenen Haus. Und gerade diese relativ unspektakulären Alltagsschilderungen zeigen die gelebten Werte im Hause Meyer: Toleranz, Wertschätzung und Nächstenliebe. In dieser Zeit entdeckt Ruth auch ihre Liebe für schöne Stoffe und erlernt das Nähen von ihrer Großmutter.

Im Laufe der Jahre wird die vorherrschende Leichtigkeit und Unbeschwertheit des bis dahin sorgenfreien Familienlebens aber schleichend durch die Änderung der politischen Situation und den damit einhergehenden Repressalien den Juden gegenüber unterwandert. Selbst den angehenden Teenagern bleibt die unter den Erwachsenen zunehmende Angst und Unsicherheit nicht verborgen, die einen Schatten über das bisherige glückliche Leben wirft.

Wie schon bei der Ostpreußen-Saga war der Schreibstil wieder wunderbar flüssig und die Kapitel flogen nur so dahin. Obwohl im 1. Band die Schilderungen des Alltags der Familie Meyer im Fokus stehen und Spannung erst im letzten Teil aufkommt, hat mich das überhaupt nicht gestört. Gerade durch die Gegenüberstellung von guten Zeiten und schlechten Zeiten wird einmal mehr deutlich gemacht, was nicht nur Familie Meyer verloren hat und das dies völlig unabhängig von Einkommen oder gesellschaftlichem Stand erfolgt ist.
Obwohl ich schon einige Bücher und Dokumentationen aus dieser Zeit gelesen habe und auch weiß, dass der eigentliche Wahnsinn gerade erst beginnt, hat mich die Geschichte um Ruth und ihre Familie doch sehr berührt und natürlich mit der Frage zurückgelassen, wie sie die nächsten Jahre überstehen werden. Leider gilt es jetzt, die Wartezeit bis zum Sommer zu überbrücken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Authentizität
Veröffentlicht am 23.11.2018

Herbstliches Wohlfühlbuch mit Apfelduft

Die Rückkehr der Apfelfrauen
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Auf das Wiedersehen mit den 5 Apfelfrauen habe ich mich sehr gefreut, denn schon der Vorband „Eva und die Apfelfrauen“ hat mich sehr gut unterhalten.
Die 5 Freundinnen Eva, Nele, Marion, Dorothea treffen ...

Auf das Wiedersehen mit den 5 Apfelfrauen habe ich mich sehr gefreut, denn schon der Vorband „Eva und die Apfelfrauen“ hat mich sehr gut unterhalten.
Die 5 Freundinnen Eva, Nele, Marion, Dorothea treffen sich in Venedig mit Julika zu einem Mädelswochenende, und da es auf Evas Apfelplantage wieder mal „brennt“ wird kurzerhand die gemeinsame Zeit durch einen Arbeitseinsatz in der brandenburgischen Provinz verlängert.
Dani, die Verwalterin der Apfelplantage, musste kurzfristig verreisen und nun sehen sich die 5 einer wahren Apfelflut gegenüber.

Trotz ihrer Unterschiedlichkeit eint die 5 Frauen eines – eine Freundschaft und ein Gemeinschaftsgefühl, bei dem ich immer an die Musketiere denken muss, ganz nach dem Motto „Eine(r) für alle, alle für eine(n). Da wird sich auch mal angezickt und herumgemeckert, aber letztendlich wird jede mit ihren eigenen Macken respektiert. Ich habe die Freundinnen wieder sehr gerne durch den traumhaften Altweibersommer begleitet und mich in ihrer Gesellschaft ausgesprochen wohl gefühlt. Auch der fiese Nachbar hat die Idylle nicht gestört. Ganz im Gegenteil, denn Eva und ihre Freundinnen laufen hier zu Hochform auf. Sehr gut gefallen haben mir auch wieder die Beschreibungen der Landschaft und vor allem Neles Streifzug durch den Wald. Der war so realistisch beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein. Auch die immer wieder eingestreuten Informationen über alte Apfelsorten oder gefährdete Tiere haben sich gut in die Handlung eingefügt.
Die Apfelzitate zu Beginn jedes Kapitels waren wieder ein ganz besonderes Schmankerl genau so wie die Rezepte am Schluss, von denen ich sicher einiges nachkochen/-backen werde.

Da beim letzten Kapitel für mich gefühlt noch lange nicht Schluss war hoffe ich doch sehr auf eine Fortsetzung. Schließlich haben die 5 Apfelfrauen doch auch einen großen Teil dazu beigetragen, dass das Baumblütenhotel entstehen kann.

Für dieses Wohlfühlbuch gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.11.2018

perfekter Einstieg in die Adventszeit

Dünenwinter und Lichterglanz
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Schon allein beim Anblick des Covers habe ich mir gewünscht, dass die Geschichte hält, was der Titel verspricht – und ich bin nicht enttäuscht worden.
Moderatorin Alida hat ein Händchen für Wohndekorationen. ...

Schon allein beim Anblick des Covers habe ich mir gewünscht, dass die Geschichte hält, was der Titel verspricht – und ich bin nicht enttäuscht worden.
Moderatorin Alida hat ein Händchen für Wohndekorationen. Aus heiterem Himmel erfährt sie, dass ihre TV-Sendung eingestampft worden ist. Als wäre das nicht schon schlimm genug stirbt kurz darauf auch noch ihre Oma. Als Alida im Nachlass Liebesbriefe und ein altes Foto aus St. Peter Ording findet möchte sie dort den Mann suchen, den ihre Oma über Jahrzehnte nicht vergessen konnte.
Die Handlung an sich verläuft relativ unspektakulär und plätschert über die ersten 2/3 Drittel des Buches eher ruhig dahin. Trotzdem gelingt es der Autorin, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, die bis z um Schluss anhält. Die Landschaftsbeschreibungen und Schilderungen der Spaziergänge durch St. Peter Ording sind so realistisch, dass man beim Lesen geradezu mitgenommen wird und den Salzduft fast erahnen kann.
Die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch beschrieben und gleich auf den ersten Blick sympathisch.
Besonders die Beschreibungen der Weihnachtsdekorationen haben mir sehr gut gefallen, da ich mir die einzelnen „Stationen“ sehr gut vorstellen konnte. Gerade im letzten Abschnitt strömt die Weihnachtsstimmung förmlich aus den Seiten. Auf dem Adventsfest wäre ich am liebsten mit dabei gewesen, so einladend war es geschildert. Den Geruch von Punsch und frisch gebackenen Plätzchen hatte ich dabei direkt unter der Nase. Auch die immer wieder eingestreuten Informationen über friesische Traditionen und Weihnachtsbräuche waren sehr interessant.
Die Geschichte ist perfekt für einen Nachmittag auf dem Lieblingsleseplatz, um sich in eine winterliche, vorweihnachtliche Stimmung versetzen zu lassen. Aber Vorsicht, bei mir hat sie auch extremes „Meerweh“ verursacht.