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Veröffentlicht am 03.03.2021

Spannende Ermittlungen

Die Patientin
1

Seit vier Jahren besucht der blinde Nathaniel einmal im Monat die im Koma liegende Carole und bringt dabei immer ihren Sohn Silas, der seine Mutter noch nie wach erlebt hat, mit. Doch dieses Mal stimmt ...

Seit vier Jahren besucht der blinde Nathaniel einmal im Monat die im Koma liegende Carole und bringt dabei immer ihren Sohn Silas, der seine Mutter noch nie wach erlebt hat, mit. Doch dieses Mal stimmt etwas nicht, denn in Caroles Bett liegt eine andere Frau. Auf seine Nachfrage, was mit Carole passiert ist, erhält Nathaniel zunächst unterschiedliche Auskünfte und schließlich die Mitteilung, dass Carole gestorben ist. Doch einen Totenschein und ein Grab gibt es nicht. Da Nathaniel das alles überaus merkwürdig vorkommt, bittet er Milla Nova um ihre Hilfe...

"Die Patientin" ist nach "Blind" der zweite Band in dem die Journalistin Milla Nova ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da die Autorin alle wichtigen Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. 

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, denn das Interesse am geheimnisvollen Verschwinden von Carole wird sofort geweckt. Gemeinsam mit Nathaniel stellt man sich die Frage, was mit ihr passiert sein könnte. Leider ist der sympathische Blinde in diesem Band eher eine Randfigur. Er taucht zwar ab und wann auf, doch dieses Mal stehen Milla Nova und ihr Freund, der Ermittler Sandro Bandini, der sich mit mysteriösen Todesfällen, bei denen der Anschein erweckt werden soll, dass es sich um Selbstmorde handelt, im Zentrum des Geschehens. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Alle Stränge sind nicht nur gleichermaßen interessant, sondern entwickeln sich im Verlauf zunehmend spannender. Man verfolgt gebannt, welche unterschiedlichen Puzzleteilchen Milla und Sandro zusammentragen, hat aber zunächst keine Ahnung, wie sie zusammengehören könnten. Bei diesem Krimi wird man von Anfang an dazu angeregt, eigene Ermittlungen anzustellen. Doch zunächst scheint nichts zusammenzupassen. Dadurch gerät man früh in den Sog der Handlung und möchte unbedingt erfahren, was und wer hinter allem steckt. Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Man kann sich die Handlungsorte und die Charaktere so lebhaft vorstellen, dass man alles unmittelbar vor Augen hat und die Spannung dadurch ganz auskosten kann. 

Ein spannender Fall für Milla Nova, den man bereits nach kurzer Zeit kaum noch aus der Hand legen mag. 

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Hochspannung garantiert!

Die Stimme der Rache
1

Francis Ackerman jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi vom FBI sind auf dem Weg, um November McAllister in ihre Obhut zu nehmen und die junge Frau vor dem Black Rose Killer schützen. Sie konnte dem Killer ...

Francis Ackerman jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi vom FBI sind auf dem Weg, um November McAllister in ihre Obhut zu nehmen und die junge Frau vor dem Black Rose Killer schützen. Sie konnte dem Killer zwar entkommen, doch die Gefahr, dass er sich sein Opfer zurückholt, ist groß. Ackerman und Nadia kommen tatsächlich zu spät. Der Black Rose Killer hat brutal zugeschlagen, die Polizisten, die zu Novembers Schutz abgestellt waren, ausgeschaltet und die junge Frau erneut in seine Gewalt gebracht. Ackerman und Nadia setzen alles daran, November aus den Fängen des Killers zu befreien. Doch der scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Selbst Ackerman, dem nun wirklich keine Brutalität fremd ist, scheint an seine Grenzen zu kommen...

"Die Stimme der Rache" ist nach "Die Stimme des Zorns" bereits der zweite Band in dem Francis Ackerman jr. mit seiner Partnerin Nadia Shirazi für das FBI ermittelt. Da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut, kann man dem aktuellen Fall sicher auch dann folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Um Francis Ackerman jr. richtig einzuschätzen und seine Vergangenheit als Serienkiller zu kennen, lohnt es sich aber definitiv den Vorgänger, oder noch besser die gesamte Reihe, in der er vorher mit seinem Bruder Marcus Williams im Mittelpunkt stand, zu lesen.

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt wieder mühelos. Ohne langatmiges Vorgeplänkel, befindet man sich sofort mitten im spannenden Geschehen. Die Spannung ist vom ersten Moment an spürbar, wodurch man bereits früh in den Sog der Handlung gerät. Francis Ackerman jr ermittelt für das FBI unter dem Namen Frank Stine mit seiner Partnerin Nadia Shirazi. Die beiden wirken mittlerweile wie ein eingespieltes Team. Für Nadia ist dieser Fall persönlich, denn sie selbst hatte in ihrer Jugend Kontakt zum Black Rose Killer und will ihn deshalb unbedingt zur Strecke bringen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da diese häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wird früh ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn nicht nur Ackerman läuft zur Hochform auf, sondern auch der Black Rose Killer, der ein perfides und äußerst brutales Spiel, bei dem es keine Gewinner geben kann, vorbereitet hat. Es gibt also einige actionreiche und äußerst spannende Szenen, die einem den Atem stocken lassen und Gänsehautfeeling garantieren. Ackermans Gegner ist mit allen Wassern gewaschen - als Frank Stine wird er ihn deshalb nicht zur Strecke bringen. Ackerman muss die Bestie in sich selbst wecken, um überhaupt eine Chance zu haben. Diese Szenen dürften Fans des ehemaligen Serienkillers absolut begeistern.

Ein rasanter Fall für Francis Ackerman jr., in dem er die Bestie in sich entfesseln muss und damit das Herz seiner Fans höher schlagen lässt!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Spannender Pageturner!

Die Frequenz des Todes
1

Eine junge Mutter glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie in die Wiege ihrer kleinen Tochter schaut. Die Kissen sind blutig und das Kind ist verschwunden. Voller Panik wählt sie den Notruf. Doch dieser ...

Eine junge Mutter glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie in die Wiege ihrer kleinen Tochter schaut. Die Kissen sind blutig und das Kind ist verschwunden. Voller Panik wählt sie den Notruf. Doch dieser wird von ihrem Ehemann unterbrochen. Niemand ahnt, was dieser Notruf auslöst....

So spannend beginnt der zweite Band der Auris-Reihe, der von Vincent Kliesch, nach einer Idee von Sebastian Fitzek, verfasst wurde. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die Ereignisse, die nun ihren Lauf nehmen. Denn der Notruf wird dem forensischen Phonetiker Matthias Hegel, der mittlerweile in Moabit in Untersuchungshaft sitzt, vom LKA zugespielt. Er soll mit seinen Fähigkeiten herausfinden, aus welchem Haus der Notruf abgesetzt wurde . Matthias Hegel holt Jula Ansorge mit ins Boot, die sich nur unter der Voraussetzung, mehr über ihren Bruder zu erfahren, zur Zusammenarbeit bereiterklärt. 

Um dem aktuellen Fall zu folgen, ist es nicht unbedingt erforderlich, den ersten Band zu kennen. Allerdings ist es empfehlenswert, um das Verhältnis zwischen Jula Ansorge und Matthias Hegel besser zu verstehen. Es gibt zwar eingeflochtene Hinweise dazu, doch diese sind natürlich nicht allzu umfangreich. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Vincent Kliesch beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die oft an entscheidenden Stellen wechseln. Dadurch baut sich die Spannung bereits früh auf. Da man zunächst keine Ahnung hat, was hinter allem stecken könnte, wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Schon bald hat man das Gefühl, dass man niemandem trauen kann und das feuert die Spannung zusätzlich an. Zum Ende hin zieht das Tempo sogar noch stärker an. Die Ereignisse überschlagen sich. Es wird so spannend, dass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein durchweg spannender Thriller, der sich zu einem echten Pageturner entwickelt, den man am liebsten in einem Rutsch verschlingen möchte. 

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Enna Andersen und die Tote im Mai
1

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer ...

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer Studentin, die vor beinahe zwanzig Jahren zunächst spurlos verschwand und dann ermordet aufgefunden wurde, zu untersuchen. Der Täter konnte nie gefasst werden. Enna und ihre Kollegen setzen neu an und befragen das Umfeld der Ermordeten akribisch. Dabei stoßen sie auf einige Hinweise, denen damals offensichtlich nicht nachgegangen wurde....

"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist bereits der zweite Fall für die sympathische Hauptkommissarin und ihr Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man den ersten Teil der Reihe nicht gelesen hat. Das Team, das sich im ersten Band noch zusammenraufen musste, wirkt nun gut aufeinander eingespielt. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und ergänzen sich hervorragend.

Der Einstieg in die neu aufgerollten Ermittlungen gelingt sofort. Obwohl man es hier mit einem alten Fall zu tun hat, der eine Menge Recherche erfordert, gelingt es der Autorin sofort, das Interesse zu wecken und Spannung zu erzeugen. Denn die drei Ermittler tragen Hinweise zusammen, die den Verdacht erwecken, dass nicht alles so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick wirkt. Man ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt und dass es Zeugen geben muss, doch wer etwas verschweigt und warum, ist zunächst nicht klar. Deshalb wird man zum Miträtseln angeregt und stellt beim Lesen eigene Überlegungen an. Doch es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man umdenken muss.

Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben. Man hat alles mühelos vor Augen und kann sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt auch immer wieder kurze Einblicke in Enna Andersens Privatleben als alleinerziehende Mutter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Fokus stehen eindeutig die Ermittlungen in dem alten Fall und der hat es wirklich in sich! Man nähert sich nur Stück für Stück der Auflösung, wodurch die Spannung durchgehend erhalten bleibt.

Cold-Case-Ermittlungen, die durch durchgehende Spannung und ein sympathisches Team überzeugen. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Die Stimme
1

Die freie Journalistin Jo ist geschieden und lebt mit ihrer besten Freundin Tabitha in deren Wohnung. Tabitha verdient bedeutend mehr als Jo und deshalb liegt die Wohnung nicht nur in einer angesehenen ...

Die freie Journalistin Jo ist geschieden und lebt mit ihrer besten Freundin Tabitha in deren Wohnung. Tabitha verdient bedeutend mehr als Jo und deshalb liegt die Wohnung nicht nur in einer angesehenen Gegend, sondern ist mit einem Smart Home System ausgestattet, das Tabitha und Jo das Leben erleichtert. Denn "Electra" regelt die Raumtemperatur, das Licht und steht den beiden auch sonst gerne helfend zur Seite. Doch plötzlich scheint Electra ein Eigenleben zu führen. Immer, wenn Jo sich alleine in der Wohnung aufhält, beginnt sie mit ihr zu sprechen. Sie kennt ein dunkles Geheimnis aus Jos Vergangenheit und droht ihr damit. Geschickt beginnt Electra, Jo von ihren Freunden zu isolieren. Doch ist das Realität oder bildet Jo sich alles ein?

Die Handlung wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Jo, geschildert. Jo wirkt sehr sympathisch und führt locker durch die Handlung. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich. Dadurch hat man die Gelegenheit, Jo und ihre Gewohnheiten näher kennenzulernen. Als Electra plötzlich mit Jo zu sprechen beginnt, nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Zwar kommt noch keine Hochspannung auf, doch das Interesse an den geheimnisvollen Vorgängen wird definitiv geweckt. 

Dadurch, dass die Handlung vorwiegend aus der Sicht von Jo geschildert wird, hat man einen eingeschränkten Blick auf die Gesamthandlung. Doch das übt einen großen Reiz aus, denn zunächst weiß man nicht, ob all die merkwürdigen Dinge tatsächlich passieren oder ob Jo sich alles nur einbildet. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr gerät man in den Sog der Ereignisse. Plötzlich weiß man nicht mehr was man glauben soll oder wem man hier vertrauen kann. Jeder und alles wirkt verdächtig. Zum Ende hin nimmt dieser Thriller ein ziemlich hohes Tempo auf und gipfelt schließlich in einem hochspannenden Finale. 

Ein spannender Thriller, der zwar erst recht gemächlich startet, dann aber ein hohes Tempo aufnimmt und dazu anregt, sich Gedanken darüber zu machen, wozu Technik fähig sein kann. 

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