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Veröffentlicht am 28.06.2020

Gerechtigkeit und viele Lügen

Die Tote in der Sommerfrische
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Norderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen ...

Norderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen zweiter Klasse abwerten. Durch Zufall trifft sie im Hotel eine alte Freundin wieder, das Zimmermädchen Henny. Doch nur wenige Tage später wird Hennys Leiche aus dem Meer geborgen. Für die feiner Gesellschaft rund um Viktoria ein klarer Fall – ein Zimmermädchen, das sich „in Schwierigkeiten gebracht“ und deshalb Selbstmord begangen hat. Nur Viktoria glaubt nicht an einen Unfall. Unterstützt wird sie vom Journalisten Christian, der für ein Gesellschaftsblättchen einen leichten Sommerbericht schreiben soll. Als dann auch noch ein unsympathischer adliger Hotelgast erschlagen wird, kommen langsam die Zusammenhänge ans Tageslicht…

Hinter einem relativ biederen, langweiligen Titel versteckt sich ein sehr unterhaltsamer, spannender Krimi. Die Sprache ist einfach aber die Handlung nicht vorhersehbar und nachvollziehbar konstruiert. Viktoria und Christian sind ein sympathisches Ermittlerduo, das sich perfekt ergänzt. Die gelangweilte, versnobte Stimmung der Oberschicht im Vorkriegsdeutschland wird authentisch beschrieben, die Handlung funktioniert wie eine kleine Zeitreise in der der Leser auf „Badekarren“ und ähnliche Kuriositäten trifft. Insgesamt ist es ein Buch, das ich sehr gerne als Urlaubslektüre oder für einen verregneten Sonntag weiterempfehle. Ich vergebe 5 wunderschöne Seesterne. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Es wird alles immer wieder recht

Pandatage
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Danny ist nach dem Unfalltod seiner Frau vor ca. einem Jahr alleinerziehender Vater. Sein 11-jähirger Sohn Will spricht seit dem Unfall nicht mehr und wäre das alles nicht schlimm genug kommen dazu noch ...

Danny ist nach dem Unfalltod seiner Frau vor ca. einem Jahr alleinerziehender Vater. Sein 11-jähirger Sohn Will spricht seit dem Unfall nicht mehr und wäre das alles nicht schlimm genug kommen dazu noch finanzielle Sorgen und ein sehr unangenehmer Vermieter. Danny verliert zu guter Letzt auch noch seinen Job als Bauarbeiter und Will wird in der Schule von seinen Mitschülern drangsaliert. Aus der Not heraus beschließt Danny, sich als Straßenkünstler zu versuchen. Hilfe bekommt er von der nicht unbedingt sympathischen Poledancerin Krystal. Und als (müffelnder) Panda verkleidet gelingt es ihm auch, endlich wieder mit seinem Sohn zu kommunizieren….

Die Sprache ist – genau wie das Cover - relativ einfach gehalten. Es gibt viele (intelligente) witzige Stellen und die Geschichte ist insgesamt berührend und trotz des traurigen Grundthemas nicht deprimierend. Gut gefallen hat mir auch, wie der Autor das Thema Freundschaft mit eingearbeitet hat, hier gibt es Zusammenhang und Hilfe. Und auch, wenn am Ende nicht alles gut wird, zeigt die Geschichte doch, wie man mit einem Schicksalsschlag umgehen kann und am Ende doch alles wieder - irgendwie – recht wird. Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf den Sprecher, den Schauspieler Hendrik Duryn, des Hörbuchs – er liest und betont den Text sehr gut, aber die Stimme ist so dominant, dass sie (mich) vom Inhalt abgelenkt hat und ich viele Tracks mehrfach hören musste. Dies ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung und daher nur als Hinweis gedacht.
Ich vergebe daher 4 Bambusstangen und sage danke für mein Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 05.06.2020

„Miss Agathe“ auf Verbrecherjagd

Ein Mordsgeschenk für Agathe
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Familie Christiansen hat zum 90. Geburtstag von Uroma Agathe ein besonderes Geschenk organisiert. Während eines verlängerten gemeinsamen Familienurlaubs auf einer kleinen Ostseeinsel geschieht ein (vermeintlicher, ...

Familie Christiansen hat zum 90. Geburtstag von Uroma Agathe ein besonderes Geschenk organisiert. Während eines verlängerten gemeinsamen Familienurlaubs auf einer kleinen Ostseeinsel geschieht ein (vermeintlicher, da vorgetäuschter) Mord. Krimifan Agathe soll nun dem Täter auf die Spur kommen. Soweit so geplant – allerdings hat die chaotische Familie die Rechnung ohne die pfiffige Agathe und eine Reihe von ungeplanten Vorkommnissen gemacht….

Dieser kleine Roman – ein Krimi ist es eigentlich nicht – hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Der Text ist zwar ziemlich kurz, aber sehr unterhaltsam. Die Christiansens, die mit Kind und Kegel mitgereist sind, sind chaotisch, egozentrisch und ein bisschen verrückt, aber trotzdem unterm Strich sympathisch. Es ist doch so – jeden, der sich für seine Oma so ein aufwendiges Geschenk überlegt (und umsetzt!), muss man doch einfach gern haben, oder etwa nicht? Natürlich ist die Planung insgesamt eher mangelhaft, aber das war zu erwarten, denn keiner hat Erfahrung in der Planung von Mörderspielen. Dass die ganze Sache aus dem Ruder läuft, ja, laufen muss, ist sowieso von Anfang an klar. Kritisieren kann man, dass zum Ende nicht wirklich klar wird, wie Agathe die ganze Sache aufgeklärt hat. Und auch, dass Agathe durch ihre Beschreibung eher wie eine rüstige 80jährige und weniger wie eine 90-jährige rüberkommt. Aber abgesehen von diesen kleinen Schwächen ist der Roman unterhaltsam und humorvoll. Ich empfehle ihn daher gerne weiter und vergebe fünf spannende Schatzkarten.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Lebe deinen Traum

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Sophie arbeitet am Empfang einer großen Filmfirma und wie das Leben so spielt muss die BWL-Absolventin spontan eine wichtige Marketingpräsentation übernehmen. Sophie rettet das Projekt mit ihren Ideen ...

Sophie arbeitet am Empfang einer großen Filmfirma und wie das Leben so spielt muss die BWL-Absolventin spontan eine wichtige Marketingpräsentation übernehmen. Sophie rettet das Projekt mit ihren Ideen und wird befördert. Ihr neuer Arbeitsplatz ist nun das Filmset in Dänemark, doch was für viele Menschen DER Traumjob schlechthin wäre, zeigt Sophie nur noch mehr, wer weit weg sie von ihrem eigentlichen Traum – einem eigenen Foodtruck – entfernt ist. Und auch privat klappt es nicht so wirklich, es kriselt in der Beziehung mit Langzeitfreund Tim und dann verliebt sich Sophie auch noch in Nick…

Vornweg einige Details am Rande: Das Cover ist wunderschön, mit Golfglitzer und schöner blauer Muscheloptik. Der Inhalt ist in drei Abschnitte unterteilt, Sophies Leben vor dem unerwarteten Job, die Zeit am Set und die Zeit danach bis zur Filmpremiere. Die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben, auch wenn mich einige Dinge gestört haben: Die Figuren sind sehr stereotyp konstruiert: z.B. die hohlen, zickigen Marketing-Tussis, der versnobte Banker-Freund, der hippie-mäßige Neu-Freund mit Vollbart, Hund und Strandhäuschen etc. Das ist schade, denn meiner Erfahrung nach, passen die wenigsten Menschen in solche klischeehaften Beschreibungen. Mit Sophie selbst bin ich auch nicht wirklich warm geworden, einerseits weil sie bis zum Ende des Romans sehr inaktiv ist (sie bewirbt sich nicht auf den passenden Job, sondern kriegt ihn durch Zufall, sie sammelt Erfahrungen im Catering (wobei natürlich alles auf Anhieb wie am Schnürchen klappt), ebenfalls durch Zufall etc.), andererseits finde ich, dass sie ihre Freunde (allen voran Claudio) teilweise echt ausnützt, was der Figur bei mir Sympathieabzüge bringt. Und dann sind da noch fortwährend Hinweise auf Sophies Bauch, der komische Geräusche macht und Situationen „kommentiert“. Finde ich irgendwie schrägt und bräuchte ich auch nicht unbedingt.

Insgesamt kann man das Buch als leichte Lektüre für einen Zugfahrt oder einen Strandurlaub empfehlen, die Botschaft dahinter – dass man versuchen sollte, seine Träume umzusetzen, ist richtig und es tut gut, sie sich wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen. Ich vergebe daher drei von fünf Seesternen und sage danke für mein Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine Reise an die Nordsee

Kirschkuchen am Meer
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Marie ist 30, arbeitet als stellvertretende Leiterin einer Drogerie und ist mäßig glücklich mit Marc liiert als plötzlich ihr Vater stirbt. Da Lena, Maries einzige Schwester gerade hochschwanger ist und ...

Marie ist 30, arbeitet als stellvertretende Leiterin einer Drogerie und ist mäßig glücklich mit Marc liiert als plötzlich ihr Vater stirbt. Da Lena, Maries einzige Schwester gerade hochschwanger ist und sich schonen muss, begleiten sie ihre Mutter und die Oma zur Seebestattung an die Nordsee. Obwohl der Kontakt aufgrund des schlechten Verhältnisses zur neuen Frau ihres Vaters schon vor Jahren abgebrochen ist, kommen nun alte Erinnerungen wieder zurück. Bei der Beisetzung stellt sich zudem heraus, dass der Vater eine Freundin hatte und spontan folgt das Damen-Trio der Unbekannten nach Norderney – und Marie findet hier nicht nur schnell neue Freunde, sondern kommt ihrem Vater auch wieder näher…

Leider war dieser Roman insgesamt eine Enttäuschung – die Geschichte an sich gefällt mir gut, ist aber schlecht strukturiert. Es dauert mindestens gefühlte zwei Drittel des Buches bis man sich zur Bestattung „durchgelesen“ hat (diesen Teil hätte man locker etwas zusammenfassen können), während danach alles Schlag auf Schlag geht. Wobei mir in diesem Teil die Logik etwas abgeht: Marie und ihre Schwester werden beinahe von ihrer Stiefmutter und deren Sohn um ein großes Erbe betrogen, aber es wird mit keinem Wort erwähnt, ob diese Betrügereien noch irgendwelche Konsequenzen haben. Auch die Beziehung zu Marc ist definitiv nicht wirklich glücklich – dennoch endet die Geschichte mit einem aus heiterem Himmel kommenden Heiratsantrag, den Marie überglücklich annimmt. So als hätten sich alle Unstimmigkeiten und offensichtlichen Probleme in dieser Beziehung, die knapp 300 Seiten immer wieder thematisiert werden in Luft aufgelöst. Die „lang vergessene Liebe an der Nordsee“ hingegen, auf die im Klappentext verwiesen wird, ist nur eine kleine Nebenhandlung, die auf wenigen Seiten abgehandelt wird und eigentlich nicht der Rede wert ist. Eine Geschichte also, die mich insgesamt leider nicht gepackt hat, gefallen haben mir nur die Beschreibungen der Inseln und auch die Rezepte am Ende des Buches, da möchte ich einige gerne ausprobieren.

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