Sehr gut zu lesen, dennoch etwas unzufrieden.
EngelsmädchenKaum ein Buch hat mich in diesem Jahr gespaltener zurückgelassen als dieses hier.
Auf der einen Seite steht eine Spannungskurve, die sich sehen lassen kann; gepaart mit einem Schreibstil, der sich ebenfalls ...
Kaum ein Buch hat mich in diesem Jahr gespaltener zurückgelassen als dieses hier.
Auf der einen Seite steht eine Spannungskurve, die sich sehen lassen kann; gepaart mit einem Schreibstil, der sich ebenfalls nicht verstecken muss. Beides zusammen hat mich (und auch meine Lesepartnerin) durch die Seiten fliegen lassen.
Wirklich ein riesiger Pluspunkt in diesem durchwachsenen Leseerlebnis.
Auf der anderen Seite stehen Charaktere, die einfach völlig irrational in ihren Handlungen sind, sich (buchstäblich) verhalten wie die Axt im Walde und dabei entweder nichts auf die Kette kriegen oder in Superman-Manier den ganzen Fall retten. Nur ein kleines Beispiel ohne zu spoilern: warum lässt sich ein Kommissar mitten im Wald, WENIGE METER vom Auto entfernt, zu einem Nickerchen an einem Baum hinreißen? Natürlich...um dann beim Aufwachen auf eine lauwarme Spur zu stoßen. WTF? Leider häufen sich solche Ungereimtheiten und führen trotz aller Spannung immer wieder zum Stolpern im Lesefluss und zum häufigen Kopfschütteln meiner- und unsererseits.
In diesem Teil ist Nils Trojan schon sehr viel weniger präsent und wird von seiner neuen Kollegin Carlotta Weiß nahezu verdrängt. Dieser Fakt lässt die Vermutung offen, ob der altgediente Kommissar nicht doch so langsam in den wohlverdienten Ruhestand gehen möchte. Verdient hätte er es sich definitiv. Irgendwie wird seine Außenwirkung nämlich nicht mehr besser.
Alles in allem habe ich das Buch trotzdem gern gelesen aufgrund der eingangs positiv hervorgehobenen Punkte. Und doch fehlt es dieses Mal an so einigen Stellen. Daher gebe ich solide und faire 3🌟.