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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2024

Kitschig, banal und ziemlich unglaubwürdig

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
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Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen, und den Untertitel "Ein Fehmarn-Roman" fand ich sehr ansprechend. Das war es aber leider dann auch schon. Worum es in diesem Roman geht, kann man schon in der Kurzbeschreibung ...

Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen, und den Untertitel "Ein Fehmarn-Roman" fand ich sehr ansprechend. Das war es aber leider dann auch schon. Worum es in diesem Roman geht, kann man schon in der Kurzbeschreibung sehen, und mehr möchte ich zum Handlungsverlauf auch gar nicht preis geben. Aber kaum ist Marie auf dem Alpakahof ihrer Eltern angekommen, geht es schon los. Sie legt ein Verhalten an den Tag, wo ich ständig gedacht habe, so benimmt sich doch keine erwachsene Frau! Die anderen Charaktere waren auch nicht glaubwürdiger. Nicht nur einmal habe ich über die fragwürdigen Ereignisse die Augen verdreht. Auch wie sich die Männer in Maries Leben benommen haben, fand ich einfach nur daneben. Die einzigen vernünftigen Menschen in der ganzen Geschichte sind eigentlich Maries Großeltern. Sie habe ich als sympathisch empfunden, und ihnen sowie den Schwarznasenschafen ist es zu verdanken, dass ich das Buch mit 2 1/2 Sternen bewertet habe.
Zwar spielt der Roman in der Weihnachtszeit, aber es kommt nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Man muss es daher nicht zwingend in der Weihnachtszeit lesen. Dass immer wieder die skurrilen Outfits der Mitwirkenden sehr detailliert beschrieben werden, hat es für mich nicht besser gemacht. Alles in allem muss ich leider sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war. Die Alpakas und auch die Schafe waren mehr oder weniger nur Kulisse, und auch das Schneegestöber konnte die Stimmung für mich nicht retten. Auf mich wirkte das alles wie eine seichte Komödie mit ein paar fadenscheinigen Slapstick-Einlagen.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Die sind schon alle ganz schön gaga

Tea Time
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Für mich war es das erste Buch der Autorin, und diverse gute Bewertungen ihrer früheren Werke haben mich neugierig gemacht. Vergleiche mit ihren älteren Büchern kann ich aber nicht anstellen.
In diesem ...

Für mich war es das erste Buch der Autorin, und diverse gute Bewertungen ihrer früheren Werke haben mich neugierig gemacht. Vergleiche mit ihren älteren Büchern kann ich aber nicht anstellen.
In diesem Roman geht es um Nina und Franziska, zwei Nachbarinnen. Zusammen mit vier anderen Frauen gründen sie einen Club, nämlich den Club der Spinnerinnen. Macken haben wir wohl alle, ich denke, da kann sich kaum jemand ausnehmen. Was ich hier zu lesen bekam, fand ich dann aber doch sehr exzentrisch und irgendwie an den Haaren herbei gezogen. Die sechs Protagonistinnen wirken mit ihren Eigenheiten doch sehr abgehoben, sind aber andererseits wieder extrem naiv und vor allem chaotisch. Die Geschichte ist so ganz anders als erwartet. Anhand des Titels hatte ich eher mit einer Art raffiniertem Cozy Crime gerechnet, mit älteren, ein wenig verschrobenen Damen. Es handelt sich hier jedoch eher um eine jüngere Truppe. Vor allem Nina ist schon ziemlich sonderbar, und man wundert sich, wie sie ihren Job in einer Apotheke so hinkriegt. Sie hat so einige Marotten, die nicht gerade auf Verantwortungsgefühl schließen lassen. Allgemein sind die sechs Damen alle nicht mit übermäßig viel Vernunft gesegnet, und auch die sonstigen Charaktere im Buch wirkten auf mich nicht unbedingt glaubwürdig. Mich haben sie auf Dauer alle kräftig genervt, und ich war schon versucht, das Buch abzubrechen. Der locker-leichte Erzählstil hat mir dann doch noch einen zusätzlichen Stern abgerungen.

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Veröffentlicht am 17.08.2019

Zu brutal

Die Nacht der tausend Lichter
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Schon vor längerer Zeit habe ich einen Roussillion-Krimi von der Autorin gelesen, und den fand ich damals richtig gut. Der hier besprochene ist ein Regionalkrimi, der in Weinheim an der Bergstraße liegt. ...

Schon vor längerer Zeit habe ich einen Roussillion-Krimi von der Autorin gelesen, und den fand ich damals richtig gut. Der hier besprochene ist ein Regionalkrimi, der in Weinheim an der Bergstraße liegt. Nicht nur die Handlung hat die Autorin dort angesiedelt, sondern sie lebt selbst in Weinheim. Dadurch sind ihre Schilderungen der Gegend und der Stadt sehr plastisch und haben mir gut gefallen. Weniger gefallen hat mir die Ausführlichkeit der brutalen Szenen, wenn der Täter seine Opfer quält. Alljährlich sucht sich der Serienmörder eine junge Frau, die er dann grausam zurichtet und umbringt. Wie die Taten beschrieben werden, war mir einfach zu viel. Ich mag derart grausame Szenen in Büchern allgemein nicht, und hier kommen sie gehäuft vor. Da werden nicht nur diverse Untaten an Menschen verübt, sondern der Täter knöpft sich auch schon mal eine Katze vor. Da diese Szenen oft über mehrere Seiten gehen, war ich mehrmals nahe daran, das Buch abzubrechen.
Auch die Protagonisten konnten mich nicht hundertprozentig überzeugen. Vor allem Sina Engels, die schwangere Kommissarin, war mir nicht wirklich sympathisch. Klar, sie hat ihren Verlobten auf tragische Weise verloren und trägt nun sein Kind unter dem Herzen. In ihrem Bestreben, den Kerwe-Mörder zu fangen und zugleich den Fall um den Tod ihres Verlobten zu lösen, wirkt sie regelrecht verbissen. Dass sie ausgerechnet Matthias Sommer, den ehemaligen Kollegen ihres Verlobten, zur Seite gestellt bekommt, ist ihr anfangs gar nicht recht. Sie hat ziemlich starke Vorurteile gegen den Mann, was ich bei einer Polizistin besonders irritierend finde, dass sie sich so leicht von irgendwelchen Gerüchten leiten lässt, statt ihren Verstand einzuschalten. Der Verstand setzte wohl auch bei einigen Besuchern der Kerwe aus, denn die Entscheidung des letzten Opfers (und auch die ihres Verlobten und ihrer Schwester) konnte ich so gar nicht nachvollziehen, denn hier wurde die Gefahr geradezu provoziert.
Dass ich die Beweggründe des Täters nicht nachvollziehen konnte, war mir schon klar, denn diese entspringen einem kranken Gehirn und sind nicht rational zu erfassen.
Ein weiterer Umstand, der mich regelrecht genervt hat, war das Gewese um Sinas Schwangerschaft. Hier hat mich nicht die Tatsache an sich gestört, sondern die Reaktion von Sinas Mitmenschen. Egal ob Kollegen oder Zeugen, alle richten ihre Aufmerksamkeit zielstrebig auf den Bauch der Kommissarin. Da wird nicht nur von allen ungeniert hingeschaut, sondern auch ganz plump darauf gedeutet und das nicht nur einmal, sondern immer wieder im Verlauf der Geschichte.
Wie bereits erwähnt war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Nur der flüssige Schreibstil und die oben genannten Schilderungen von Weinheim und Umgebung haben mich veranlasst, den Krimi zu beenden. Natürlich kam nach einer gewissen Zeit auch die Neugierde, denn wenn ich mir diese ganzen Grausamkeiten schon antun musste, wollte ich natürlich dann auch wissen, wer der Mörder ist. Durch die einigermaßen spannende Handlung bewerte ich das Buch dann gerade noch so mit knappen drei Sternen.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Schafe zählen - eine gute Einschlafhilfe

Schafe hüten
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Zu diesem Buch habe ich mich eindeutig durch das schöne Cover verführen lassen. Wer könnte dem Blick des kleinen Lämmchens auch widerstehen! Im Untertitel steht „Tagebuch eines Schäfers“. Die Kurzbeschreibung ...

Zu diesem Buch habe ich mich eindeutig durch das schöne Cover verführen lassen. Wer könnte dem Blick des kleinen Lämmchens auch widerstehen! Im Untertitel steht „Tagebuch eines Schäfers“. Die Kurzbeschreibung hat mich angesprochen, weil da von Entschleunigung die Rede ist. Axel Lindén sei ein Meister der Verdichtung, so liest man im Klappentext. Ich kann eigentlich gar nicht konkret sagen, was ich erwartet habe, aber irgendwie war dieses Buch völlig anders als gedacht.
Der Autor ist aus dem Großstadtleben ausgestiegen und lebt nun auf einem Bauernhof – für die Schafe und mit ihnen. Sein Bericht ist in Tagebuchform aufgebaut. Das Buch hat ja nur 160 Seiten, und auf vielen davon findet man gerade mal das Datum des betreffenden Tages und einen winzigen Abschnitt, manchmal auch nur einen einzigen Satz oder ein Wort.
Ich zitiere, am 15. September schreibt der Autor beispielsweise: „Ich bin krank. Wären die Schafe heute durch den Zaun geschlüpft, hätten sie das Weite suchen können. Habe das Wasser kontrolliert.“ Oder noch kürzer schreibt er am 17. Januar: „Noch ein paar Mutterschafe abgetastet. Sie waren schön fett, genau richtig.“ Aller guten Dinge sind drei, darum hier ein drittes Zitat, der Eintrag vom 22. November: „Sehe nach den Schafen, nass, kalt, windig.“ Dazu möchte ich nur sagen, es geht sogar noch kürzer als beim dritten Beispiel! Gerade im November fand ich auf vielen Seiten nur zwei oder drei Wörter.
Dazwischen kommen dann auch wieder viele interessante Gedankengänge des Autors. Er grübelt über vieles nach, was in seinem Leben geschieht. Einerseits wollte er aus der Tretmühle unserer Gesellschaft, in der es nur um Erfolg und Profit geht, entfliehen, aber letztendlich tut er mit seinen Schafen auch nichts anderes. Je sicherer er in dem wird, was er tut, umso mehr baut er die Herde aus, letztendlich auch, um damit ertragreich zu wirtschaften.
Da es ein Tagebuch ist, wird alles sehr realistisch beschrieben, was mir schon gefallen hat. Da wird nichts verklärt, sondern alles wird so geschildert, wie es ist. Da geht es auch um Krankheit und Tod, und Axel Lindén muss sich auch damit befassen, Schafe zu schlachten. Da ist es sicher besser, gar keine emotionale Bindung zu den Tieren einzugehen. Entsprechend distanziert sind auch die Berichte. Ab und zu wird eine amüsante Anekdote eingefügt, aber dann kommt auch die knallharte Realität zur Sprache, beispielsweise wenn sich ein Lamm so schwer verletzt hat, dass es erschossen werden muss. Der Autor legt selbst Hand an, und seine Kinder sehen zu. Diese Situation bleibt so stehen; auf emotionale Reaktionen (auch der Kinder) wartet man vergebens. Da habe ich mich schon gefragt, ob die Kinder, die dabei waren, das einfach so hingenommen haben, dass ein süßes kleines Lamm, kaum geboren, schon wieder abtreten muss? Dies ist nur ein Beispiel von mehreren. Vieles wird einfach mal in den Raum gestellt und so stehen lassen.
Anfangs, im Vorwort, als der Autor noch etwas gesprächiger war, fand ich, das Buch hätte etwas Meditatives. Mit der Zeit hat mich das Abgehackte dann doch ziemlich genervt. Wenn man davon ausgeht, dass man bei den kurzen Abschnitten sehr häufig umblättern muss, kommt mir eine Ähnlichkeit mit dem „Schafe zählen“ in den Sinn, hier abgewandelt zu „Seiten zählen“. So gesehen ist das Buch eine gute Einschlafhilfe. Es gibt einige gute, tiefsinnige Gedanken und interessante Ansätze im Buch, aber mir waren es eindeutig zu wenig. Mit ähnlichen Tagebüchern und Erfahrungsberichten ist es mir schon ebenso ergangen. Ich sehe wenig Sinn dahinter, dass heutzutage jeder Aussteiger gleich ein ganzes Buch aus seinem persönlichen Aufzeichnungen machen muss.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Grundsätzlich gute Ideen, aber insgesamt zu "abgehoben"

Magic Cleaning
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Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nichts von der Konmari-Methode gehört hat. Das Konzept von Marie Kondo ist in aller Munde. In den Medien findet man reichlich Anschauungsmaterial zu ihrer „Magie des ...

Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nichts von der Konmari-Methode gehört hat. Das Konzept von Marie Kondo ist in aller Munde. In den Medien findet man reichlich Anschauungsmaterial zu ihrer „Magie des Aufräumens“. Videos und Bildbeschreibungen, wie man seine Wäsche nach Konmari faltet und ordnet, sind allgegenwärtig. Was ich in den diversen Videos gesehen habe, hat mich neugierig gemacht, und so habe ich mir kürzlich das Buch „Magic Cleaning“ besorgt, in der Hoffnung, hier noch mehr Tipps zu finden und das Konzept noch besser zu verstehen.
Nachdem ich nun die 223 Seiten starke Abhandlung fertig gelesen habe, bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll. Ehrlich gesagt hat mir das Buch nicht wirklich neue Erkenntnisse beschert. Einiges wusste ich ja bereits über die Konmari-Methode und setze es auch gerne ein. Wenn es darum geht, Ordnung in die heimischen Schränke zu bringen, sind viele Ideen der professionellen Aufräum- und Ordnungsberaterin durchaus sinnvoll und gut.
In diesem Buch erzählt sie aus der Praxis, was sie in verschiedenen Haushalten bei ihren Kunden erlebt hat und auch, wie sie überhaupt zu diesem außergewöhnlichen Beruf kam. Vieles im Buch wiederholt sich bei Marie Kondos Ausführungen. Man könnte eigentlich die Quintessenz auf einem Viertel der Buchseiten unterbringen, ohne etwas wirklich Wichtiges wegzulassen. Über manches musste ich schmunzeln, denn bei der Autorin scheint der Wahn, ständig aufräumen zu müssen, etwas Zwanghaftes zu haben. Vieles, was sie schreibt, finde ich schlichtweg übertrieben, beispielsweise wenn sie ihre Leser auffordert, sich abends bei der Kleidung zu bedanken, die man tagsüber getragen hat oder wenn sie schreibt, man solle sein Haus begrüßen, wenn man heim kommt. Mit meiner Aloe Vera oder mit meinen Orchideen zu sprechen, kann ich noch nachvollziehen, denn dabei handelt es sich um etwas Lebendiges. Aber Zwiesprache mit meinen Schuhen oder mit dem Staubsauger zu führen, das geht eindeutig zu weit! Auch ihre Ansicht, man solle die Umverpackung gekaufter Sachen und die darauf abgedruckten Werbesprüche entfernen, damit Weichspüler, Duftkerze & Co. zu wahren Familienmitglieder werden können, finde ich einfach nur krass. Für mich ist das regelmäßige Aufräumen und Ausmisten eine Tätigkeit, die gemacht werden muss, damit man sich langfristig in seinem Haushalt wohlfühlen kann. Allerdings kann ich mich nicht wirklich über diese Tätigkeit identifizieren. Ich sehe das Aufräumen und Ordnunghalten nicht als Selbstverwirklichung, denn dafür gibt es wahrhaft sinnvollere Beschäftigungen.
Wie gesagt, ich bin durchaus der Meinung, dass Marie Kondo wertvolle Tipps parat hat, die für jeden hilfreich sein können, aber bleiben wir doch mal auf dem Teppich, vieles was sie hier im Buch schreibt, finde ich sehr „abgehoben“. Was mich jedoch am allermeisten stört, ist ihre Aufforderung, die Dinge, die man nicht mehr braucht, wegzuwerfen. Ökologisch ist anders! Klar, Minimalismus ist der neue Trend, und er hat sehr viel Gutes, aber ich persönlich kann keine Befriedigung daraus ziehen, alles wegzuwerfen, was mich nicht gerade glücklich macht. Das sehe ich schlichtweg als Verschwendung an, und letztendlich ist dieses Verhalten auch nicht besser als das, was wir ständig an der heutigen „Wegwerfgesellschaft“ kritisieren. Die Müllberge wachsen ohnehin ins Unermessliche, auch ohne derartige„Mithilfe“.
Ordnung halten und klare Linien schaffen ist gut, aber nicht dadurch, unzählige gefüllte Müllsäcke beim nächsten Schrottplatz oder auf der Abfalldeponie abzuladen. Marie Kondos Ansicht, man bringe den Dingen, die man nicht mehr braucht, mehr Wertschätzung entgegen, wenn man sie wegwirft, statt sie im hintersten Winkel eines Schrankes aufzuheben, empfinde ich als zweifelhaft.
Trotz meiner vielen Vorbehalte bereue ich nicht, das Buch gelesen zu haben, denn wie bereits erwähnt, hat die Autorin durchaus viele brauchbare Tipps und Ratschläge parat. Nur sollte man nicht einfach das Konzept dieses Buches komplett und kritiklos übernehmen. Sich mit der Thematik kritisch zu befassen und individuelle Ideen mit der Konmari-Methode zu ergänzen, ist sinnvoller, denn sind wir doch mal ehrlich, ich kann es mir nicht leisten, derart das Geld (in Form von „Müll“) aus dem Fenster zu werfen.