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Veröffentlicht am 21.09.2020

Eindringliche und gefühlvolle Familiengeschichte

Das Haus in der Claremont Street
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Inhalt:
Der 9jährige Tom muss mit anhören, wie sein Vater erst seine Mutter und dann sich selbst tötet. Seine kinderlose Tante Sonja nimmt ihn bei sich auf, doch Tom ist schwer traumatisiert und weigert ...

Inhalt:
Der 9jährige Tom muss mit anhören, wie sein Vater erst seine Mutter und dann sich selbst tötet. Seine kinderlose Tante Sonja nimmt ihn bei sich auf, doch Tom ist schwer traumatisiert und weigert sich zu sprechen. Egal was Sonja versucht, sie kommt nicht an Tom heran und ist mit der Situation überfordert. Kurzerhand gibt sie den Jungen zu ihrer Schwester Rose in die Claremont Street. Die chaotische Tante Rose, ihr pubertierender Sohn Nick und der kindsköpfige Onkel Will sind eigentlich schon mit ihrem eigenen Leben vollkommen überfordert. Trotzdem versuchen sie Tom ein liebevolles neues Zuhause zu geben. Doch dabei müssen sie erkennen, wie wichtig und bedeutend Familie und Zusammenhalt sind und dass sie diese schwere Zeit nur gemeinsam durchstehen können.

Meine Meinung:
Dass es sich bei "Das Haus in der Claremont Street" um das Debüt der deutsch-kanadischen Autorin Wiebke von Carolsfeld handelt, merkt man beim Lesen des Buches nicht. Eindringlich und gefühlvoll erzählt die Autorin, wie eine schreckliche Tragödie Toms Leben und das seiner Familie von einen Tag auf den nächsten vollkommen auf den Kopf stellt.

Schon die ersten Seiten des Buches haben es in sich und zeigen, dass man es hier nicht mit einem locker-leichten Wohlfühlroman zu tun hat. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Tom, den drei Geschwistern Sonya, Rose und Will sowie Roses Sohn Nick erzählt, wodurch der Leser einen umfassenden Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt der sehr unterschiedlichen Familienmitglieder bekommt. Obwohl sie eine Familie sind, gibt es keinen großen familiären Zusammenhalt, stattdessen sind unausgesprochener Groll und Konflikte an der Tagesordnung. Jeder einzelne von ihnen ist bereits seit längerem viel zu sehr mit sich und seinen eigenen Problemen beschäftigt und kämpft nun auch noch mit Trauer und Selbstvorwürfen, sodass er dabei die Anderen und deren Sorgen und Nöte vollkommen aus den Augen verloren hat und sie sich immer mehr von einander entfremdet haben. Die gemeinsame Sorge um Tom zwingt sie schließlich dazu, sich mit sich selbst und ihrer Familie auseinanderzusetzen und sich zusammenzuraufen, denn nur gemeinsam können sie sich über den schweren Verlust hinweghelfen und Tom ein neues liebevolles Zuhause bieten.

Die Familienmitglieder sind auf ihre jeweilige Art und Weise sehr liebenswert und sympathisch. Deshalb kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und mitfühlen. Mir haben besonders die chaotische Rose, ihr Sohn Nick und Will, der einfach nicht erwachsen werden will, gefallen und mich - trotz der sehr bedrückenden, traurigen Stimmung - mit ihrer humorvollen Art immer mal wieder zum Lächeln gebracht. Trotzdem hat mir irgendwie das gewisse Etwas, das dieses Buch zu etwas ganz besonderem macht, gefehlt und die bereit gelegten Taschentücher blieben trocken. Daher gibt es von mir "nur" 4,5 Sterne.

Fazit:
Eindringliche und gefühlvolle Geschichte über eine zerrüttete Familie, die in einer ihrer wohl schwersten Stunden erkennen muss, was wirklich wichtig ist im Leben.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Blind Date mit Folgen

Die Nacht zuvor
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Inhalt:

Kurz nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt kehrt Laura nach einem Blind Date nicht zurück. Ihre Schwester Rosie, bei der sie übergangsweise untergekommen ist, macht sich große Sorgen. Ist Laura ...

Inhalt:

Kurz nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt kehrt Laura nach einem Blind Date nicht zurück. Ihre Schwester Rosie, bei der sie übergangsweise untergekommen ist, macht sich große Sorgen. Ist Laura etwas zugestoßen? Oder noch schlimmer: hat sie ihrem Date etwas angetan? Denn Laura stand in ihrer Jugend bereits unter Verdacht, ihren Exfreund getötet zu haben. Und obwohl es keine Beweise für ihre Schuld gab, sind die Zweifel an ihrer Unschuld geblieben...

Meine Meinung:

"Die Nacht zuvor" war mein erstes Buch der US-amerikanischen Autorin Wendy Walker. Obwohl ich mich zu Beginn mit dem Schreibstil etwas schwer getan habe, habe ich recht schnell in die Geschichte hereingefunden und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig. Die beiden Schwestern Rosie und Laura, aus deren Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird, sind sehr unterschiedlich. Beide waren mir aber auf ihre jeweilige Art schnell sympathisch, weshalb ich nicht glauben mochte, dass Laura wirklich getan hat, was ihr vor vielen Jahren vorgeworfen wurde und noch heute anhaftet.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Einerseits begleitet der Leser Rosie, die sich - nachdem Laura nicht von ihrem Date zurückgekehrt ist - große Sorgen macht und zusammen mit ihrem Mann Joe und Gabe, dem gemeinsamen besten Freund aus Jugendtagen, auf die Suche nach ihrer Schwester macht. Andererseits erfährt der Leser aus Lauras Erzählungen nach und nach, was am Abend des Dates wirklich geschehen ist. Mir persönlich hat der Aufbau sehr gut gefallen, da der Leser den Verlauf des Abends so nur schrittweise nachvollziehen kann. Ich habe mich sehr lange Zeit gefragt, was wirklich geschehen ist, und war hin und hergerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen, Hoffnung und Besorgnis. Darüber hinaus hält der Plot einige überraschende Wendungen bereit, die den Leser an der Glaubwürdigkeit der Charaktere zweifeln lassen und den Ausgang der Geschichte offen halten. Die schlussendliche Auflösung hat mich dann zwar nur zum Teil überraschen können, da ich so etwas in der Art schon befürchtet hatte, konnte mich aber trotzdem überzeugen. Ein gelungenes, nervenaufreibendes Ende!

Fazit:

Spannender Thriller, bei dem man als Leser lange Zeit nicht weiß, woran man ist, und deshalb packend bis zum Schluss

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Spannender, atmosphärischer Krimi mit außergewöhnlichem Setting

Die letzte Geliebte
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Inhalt:
Hollywood, 1923: Privatdetektiv Hardy Engel hat einen neuen Auftrag: er soll herausfinden, was Will Hays, der oberste Boss von Hollywood, für schmutzige Geheimnisse hat, und so dabei helfen, ihn ...

Inhalt:
Hollywood, 1923: Privatdetektiv Hardy Engel hat einen neuen Auftrag: er soll herausfinden, was Will Hays, der oberste Boss von Hollywood, für schmutzige Geheimnisse hat, und so dabei helfen, ihn zu Fall zu bringen. Hardy beginnt zu ermitteln - dabei stößt er auf einen regelrechten Sumpf voller Geheimnisse und (politischer) Skandale. Und sehr bald auch auf die erste Leiche...

Meine Meinung:
"Die letzte Geliebte" ist bereits der dritte Teil der Reihe um Privatdetektiv Hardy Engel. Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist, empfiehlt und lohnt es sich, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Der Protagonist Hardy Engel, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, ist dem Leser bereits aus den vorherigen Teilen der Reihe bekannt und ans Herz gewachsen. Er ist ein humorvoller und schlagkräftiger Typ, der sich nicht zu fein ist, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Erneut entführt Christof Weigold den Leser in das Hollywood der 20er Jahre. Eine Zeit voller Glamour, dem Boom der Filmindustrie und erster großer Filmstars. Aber auch eine Zeit voller Skandale, exzessiven Partys und Drogen. Eindrucksvoll, bildhaft und atmosphärisch schildert der Autor das damalige Hollywood. Auf beinahe jeder Seite merkt man, wie akribisch Christof Weigold recherchiert hat. Zudem spürt man regelrecht die Leidenschaft und Begeisterung für die Geschichte der Filmindustrie, was das Buch nicht nur authentisch sondern zu etwas Besonderem macht. Erneut sind reale Begebenheiten perfekt in den Plot mit eingebaut und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zerfließen. Dieses Mal spielt auch die politische Situation, wie beispielsweise der Aufstieg des Ku-Klux-Klan, eine größere Rolle, wodurch der Plot eine Spur ernster aber nicht weniger interessant und spannend ist als bei den beiden Vorgängern.

Fazit:
Genauso spannend, atmosphärisch und außergewöhnlich wie die Vorgänger!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Wunderschönes Bilderbuch

Einstein
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Inhalt:
Schon seit Tagen fiebert die kleine Maus dem Käsefest entgegen. Doch dann verpasst sie es, da sie sich beim Abreißen der Kalendertage vertan hat, und ist genau einen Tag zu spät dran. Die Maus ...

Inhalt:
Schon seit Tagen fiebert die kleine Maus dem Käsefest entgegen. Doch dann verpasst sie es, da sie sich beim Abreißen der Kalendertage vertan hat, und ist genau einen Tag zu spät dran. Die Maus ist untröstlich. Doch anstatt aufzugeben, sucht sie einen Weg die Zeit zurückzudrehen. Ob sie einen Weg finden wird, doch noch am lang ersehnten Käsefest teilzunehmen?

Meine Meinung:
In "Einstein" erlebt die kleine Maus bereits ihr viertes spannendes Abenteuer. Die Handlung ist sehr süß in einer Mischung aus Text und Bildern erzählt und inhaltlich spannend. Darüber hinaus sind viele interessante Informationen rund um das Thema "Zeit" kindgerecht in der Geschichte verpackt.

Die Charaktere des Buches sind allesamt sehr liebenswert, allen voran natürlich der Protagonist und Held der Geschichte: die kleine Maus. Sie ist schlau und einfallsreich, voller Neugier und Wissensdurst, aber auch tapfer und mutig. Man schließt sie auf Anhieb in sein Herz und es macht einfach Spaß sie auf ihren Abenteuern zu begleiten.

Absolutes Highlight sind die wunderschönen Illustrationen, auf die das grandiose Cover bereits einen Vorgeschmack gibt und die dieses Buch ebenso wie die drei vorherigen Bände zu einem absoluten Hingucker machen. Torben Kuhlmann hat einfach einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, den man einfach lieben muss! Die Bilder passen perfekt zur Geschichte und sind so detailreich, dass man beim Anschauen jedes Mal noch etwas Neues entdecken kann.

Fazit:
Sehr süße Geschichte mit wunderschönen Illustrationen - ein absolutes Highlight für Groß und Klein und hoffentlich nicht das letzte Abenteuer der kleinen Maus aus Torben Kuhlmann Feder.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Spannender Reihenauftakt mit packendem Ende

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Inhalt:

Als in London an verschiedenen Stellen Leichenteile unterschiedlicher Opfer gefunden werden, werden Detective Inspector Anjelica Henley und ihre Kollegen von der Londoner Serial Crimes Unit (SCU) ...

Inhalt:

Als in London an verschiedenen Stellen Leichenteile unterschiedlicher Opfer gefunden werden, werden Detective Inspector Anjelica Henley und ihre Kollegen von der Londoner Serial Crimes Unit (SCU) alarmiert. Schnell wird klar: Der Modus Operandi erinnert stark an den Serienkiller Peter Oliver alias der Jigsaw Man. Doch der sitzt nicht zuletzt dank Henley seit 3 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis und kann für die aktuellen Morde nicht verantwortlich sein. Haben die Ermittler es mit einem Nachahmungstäter zu tun? Und wieviel weiß Olivier wirklich?

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Wie der Klappentext vermuten lässt, ist das Buch nichts für Zartbesaitete. Schon die ersten Seiten haben es in sich und sind nichts für schwache Nerven! Die Beschreibungen der Leichen(-teile) sind sehr detalliert und insbesondere gegen Ende des Buches wird es zunehmend recht blutig und brutal.

Der Plot ist spannend und hält die eine oder andere überraschende Wendung bereit. Der Kreis der möglichen Täter grenzt sich im Laufe des Buches immer mehr ein. Mir persönlich war die Identität des Täters leider etwas zu naheliegend bzw. zu früh absehbar. Und auch sonst konnte man zumindest in groben Zügen erahnen, auf was die Handlung am Ende hinausläuft. Dennoch hat mich das packende Ende mitfiebern lassen und aufgrund des zum Teil recht offenen Endes neugierig auf eine (hoffentlich baldige) Fortsetzung gemacht.

Sehr gut gefallen haben mir die Einblicke in die (Abgründe der) Psyche eines Serienmörders, die gleichermaßen spannend und faszinierend wie beängstigend und verstörend sind.

Die Charaktere sind der Autorin gut gelungen. Sie haben Ecken und Kanten sowie private als auch berufliche Sorgen und Probleme, was sie authentisch macht. Dies gilt auch für die Protagonistin Henley, mit der ich mich zu Beginn etwas schwer getan habe. Sie gibt sich nach außen hin stark, kühl und beinahe unnahbar, leidet jedoch an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, was sie zu verheimlichen versucht. Sie ist eine wirklich gute Ermittlerin und es macht Spaß mit ihr auf Verbrecherjagd zu gehen, doch mit ihrem Verhalten im Privaten, insbesondere ihrem Mann und ihrem Chef gegenüber, konnte ich mich nicht immer anfreunden. Ihr junger Kollege Ramouter, der Henley (zu ihrem Ärger) bei den Ermittlungen zur Seite gestellt wird, hat mir hingegen sehr gut gefallen und durchaus Potential. Er stellt nicht nur bzgl. des aktuellen Falles sondern auch der Vergangenheit des Teams der SCU Fragen, was seinen Kollegen nicht unbedingt gefällt. Auch hier bin ich gespannt, was bei einer möglichen Fortsetzung noch ans Licht kommen wird...

Fazit:

Spannender Reihenauftakt mit packendem Ende. Nur die Identität des Täters war mir leider etwas zu naheliegend. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

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