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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2022

Hamburg 1927 - ein undurchsichtiger, atmosphärischer Fall für Paula Haydorn

Das Kind der Lügen
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Signe von Arnsberg stürmt voller Hysterie die Polizeiwache, weil ihr Hund auf grausame Weise getötet wurde. Wenig später steht sie erneut vor Paula Haydorn: Ihr Kind wurde entführt! Frau von Arnsberg verstrickt ...

Signe von Arnsberg stürmt voller Hysterie die Polizeiwache, weil ihr Hund auf grausame Weise getötet wurde. Wenig später steht sie erneut vor Paula Haydorn: Ihr Kind wurde entführt! Frau von Arnsberg verstrickt sich in ihren Aussagen, widerspricht sich und wird von den Kollegen nicht ernst genommen. Doch in Paula regen sich Zweifel, und sie beginnt, zu ermitteln.

Helga Glaesener ist bekannt für ihre wunderbar recherchierten und sehr real geschriebenen historischen Romane. Und ich finde, auch ihre Krimis sind absolut atmosphärisch, undurchsichtig und stellenweise richtig schaurig. Mit ihrer sympathischen und mutigen Protagonistin Paula kann man sich sehr gut identifizieren und das Dickicht, in welches Paula bei ihren Ermittlungen gerät, ist unglaublich dicht und vielschichtig, und erfordert manchmal einige Konzentration, um am Ball zu bleiben. Genau das macht die Geschichte absolut spannend und unvorhersehbar. Erst wenn sich am Ende der Kreis schließt, kann man aufatmen.
Christiane Marx als Sprecherin ist das Tüpfelchen auf dem i. Sie versteht es, den Protagonisten ihre eigenen Stimmen zu verleihen und die Details so in Szene zu setzen, das großes Kopfkino entsteht!
Mich hat das Hörbuch ausgezeichnet unterhalten und ich kann es jedem Fan historischer Krimis wärmstens empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecherin
  • Atmosphäre
  • Cover
Veröffentlicht am 08.09.2022

Unterhaltsamer Krimispaß mit viel Inselfeeling

Mordseeluft
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Caro Falk verläßt ihren untreuen Ehemann Knall auf Fall und erholt sich mit Sohn Justus auf Borkum, wo auch ihr liebenswerter Schwiegervater lebt. Doch der Erfolg der Kur steht in Frage, denn Caro entdeckt ...

Caro Falk verläßt ihren untreuen Ehemann Knall auf Fall und erholt sich mit Sohn Justus auf Borkum, wo auch ihr liebenswerter Schwiegervater lebt. Doch der Erfolg der Kur steht in Frage, denn Caro entdeckt den Klinik-Chef bei einem Spaziergang tot in der beliebten Strandsauna. Und steckt sofort ihre Nase in pikante Geheimnisse.

Emmi Johannsen schreibt flüssig, lebendig und sehr detailreich! Ihre Schilderungen, insbesondere die der zauberhaften Insel, erwecken große Vorstellkraft. Mit Caro Falk ist ihr eine liebenswerte und sympathische Protagonistin gelungen, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Sehr direkt und manchmal auch nicht gefeit vor Fettnäpfchen, macht sie sich auf die Suche nach einer Erklärung und bekommt Unterstützung von Jan Akkermann, dem Türsteher der Insel-Disco.
Emmi Johannsen sorgt für Spannung, aber insbesondere für beste Unterhaltung mit jeder Menge Humor und Schmunzelmomenten. Ihre Charaktere sind echt, mit Ecken und Kanten, und überzeugen. Sehr geschickt verwebt sie Indizien und Puzzle-Teilchen zu einem fesselnden Wohlfühl-Krimi, den man so schnell nicht mehr aus der Hand legen kann.
Mich hat die Geschichte ausgezeichnet unterhalten und ich freue mich auf den Nachfolge-Band!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2022

Ein Meisterwerk des Grauens

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Chris Carter. Sein Name bürgt für atemlose Spannung und das ist ihm auch hier wieder erstklassig gelungen.
Das bewährte Ermittlerteam der Los Angeles UV-Einheit ...

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Chris Carter. Sein Name bürgt für atemlose Spannung und das ist ihm auch hier wieder erstklassig gelungen.
Das bewährte Ermittlerteam der Los Angeles UV-Einheit Hunter und Garcia werden mit extrem grausamen, perfiden Morden konfrontiert. Hartnäckig und akribisch suchen die beiden nach Hinweisen und Indizien, versuchen, Erklärungen zu finden und können den Täter schließlich bei einem rasanten und gefährlichen Showdown entlarven.
Chris Carter spielt sehr offen und schonungslos mit blutigen Details, die sicher nicht für jeden Geschmack geeignet sind. Aber er versetzt sich auch gefühlvoll und detailreich in seine Protagonist*innen, man kann vieles sehr real nachempfinden.
Sein Plot entwickelt auch in diesem Buch einen regelrechten Sog, die Handlung bleibt ohne Unterbrechung rasant, schaurig, fesselnd und undurchsichtig bis zum bitteren Ende. Für mich wieder ein Meisterwerk des Grauens!

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Dramatische Mutter-Tochter-Beziehung mit versöhnlichem Ende

Mamas Vermächtnis
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Mamachen ist egozentrisch, egoistisch und eine Drama-Queen. Thekla, selbst nicht mehr die Jüngste, ist inzwischen Witwe und der einzige Halt für ihre hochbetagte Mutter. Voller Hingabe und Geduld kommt ...

Mamachen ist egozentrisch, egoistisch und eine Drama-Queen. Thekla, selbst nicht mehr die Jüngste, ist inzwischen Witwe und der einzige Halt für ihre hochbetagte Mutter. Voller Hingabe und Geduld kommt sie den sprunghaften Wünschen ihrer Mutter nach, pflegt sie und fühlt sich über deren Tod hinaus verpflichtet. Bis sie auf das ungewöhnliche Vermächtnis ihrer Mutter stößt.

Herrad Schenk hat ein kleines Bändchen über Mutterliebe, Verpflichtung und Hingabe geschrieben, das jeden, der schon einmal in einer ähnlichen Situation war, ins Mark treffen wird. Alte Menschen fordern, manchmal rücksicht- und schonungslos, und bringen, sicherlich auch ungewollt, ihre Kinder bis an deren Grenzen. Und selbst wenn diese alles Menschenmögliche vollbringen, bleibt stets ein schlechtes Gewissen und die Frage, was man hätte besser machen können.
Die Autorin schreibt wie aus dem Leben gegriffen, direkt, unverblümt und sehr lebendig. Die Geschichte erscheint erschreckend real, ist aber hinsichtlich des Endes ganz besonders pfiffig und geradezu versöhnlich. Ein Buch, das unterhält, aber auch reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Eine einzige Entscheidung kann das Leben verändern

Sonnenblumentage
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Als Maries Mutter stirbt und dann auch noch deren Atelier abbrennt, muss sich Marie von ihrem alten Leben verabschieden. Und es sieht so aus, als müsse sie auch auf ihr geliebtes Bild verzichten, das ihre ...

Als Maries Mutter stirbt und dann auch noch deren Atelier abbrennt, muss sich Marie von ihrem alten Leben verabschieden. Und es sieht so aus, als müsse sie auch auf ihr geliebtes Bild verzichten, das ihre Mutter schon vor ihrer Geburt für sie gemalt hatte. Trotz vieler “Wenn's und Aber's” gibt sie die Suche nie auf.

Frieda Bergmann ist da ein ganz und gar bemerkenswertes Buch gelungen. Ohne zu viel zu verraten sei angemerkt, dass Maries Leben in zwei Erzählsträngen erzählt wird, die auf ihrer jeweiligen Entscheidung beruhen. Wie es auch im wahren Leben jeden Tag vorkommt: Was wäre wenn?
Frieda Bergmann schreibt sehr farbenfroh und detailreich, lebendig und erfrischend, aber auch sehr ergreifend. Man fühlt sich sehr schnell in Maries Welten geborgen, erlebt mit ihr Höhen und Tiefen und freut sich über charmante bzw. ärgert sich über unangenehme Protagonist*innen. Auf der Suche nach dem verlorenen Bild entstehen auch sehr spannende Momente, die für reichlich Abwechslung sorgen.
Beide Erzählstränge entwickeln einen ganz eigenen Sog, sind unterhaltsam und sehr, sehr berührend. Die Idee, ein Leben in zwei Bahnen zu schildern, ist wirklich genial, hat mich nachdenklich gemacht und oft in einen Zwiespalt gestürzt, denn die Frage, wie man selbst entschieden hätte, stellt sich oft. Und dann hat ja auch noch das Schicksal seine Hand im Spiel.
Ein zu Herzen gehendes Buch, abwechslungsreich, unvorhersehbar und mit einem absolut überraschendem Ende!

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