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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein gelungener Schlag gegen das organisierte Verbrechen

Dünenfeuer
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Wildunfälle geschehen oft auf Deutschlands Straßen. Doch dass ein Wildschwein ein Verbrechen vereitelt, das kommt dann doch selten vor. Ein merkwürdiger Fall, den das ostfriesische Kripo-Team um Ceylan ...

Wildunfälle geschehen oft auf Deutschlands Straßen. Doch dass ein Wildschwein ein Verbrechen vereitelt, das kommt dann doch selten vor. Ein merkwürdiger Fall, den das ostfriesische Kripo-Team um Ceylan Özer übernimmt und schon bald vor einigen Toten und einem Transporter steht, der bei laufender Fahrt ausgeräumt werden sollte. Truck Robery wird die zur Anwendung kommende Art des Raubes genannt, die immer mehr um sich greift und Femke Folkmer und Tjark Wolf vor einige Rätsel stellt. Denn einer der Räuber, der zunächst als verschwunden galt, taucht plötzlich als Leiche an der Unfallstelle wieder auf, während ein bis dahin unbescholtener Fuhrunternehmer mit einer Waffe auf sie zielt. Dabei ist er nicht der Einzige, der den Gesetzeshütern an den Kragen will und so ermitteln die SOKO des LKA Niedersachsen gleich in mehreren Fällen, die es in sich haben.

„Dünenfeuer“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe um die Fantastischen Vier, einer SOKO, die aus den Ermittlern Femke Folkmer, Tjark Wolf und Fred sowie ihrer Leiterin, der Deutschtürkin Ceylan Özer besteht. Drei Mal haben sie bisher erfolgreich ermittelt, haben aber trotzdem noch zwei ungeklärte Fälle im Gepäck, deren Aufklärung diesmal Fortschritte macht. Dabei handelt es sich zum einen um den mysteriösen Tod von Tjars Mutter, die 20 Jahre zuvor auf einer Fähre umgekommen ist und zum anderen um die infame Messerattacke auf ihre Chefin Ceylan Özer, die von einem jährlich auftauchenden Polizistenmörders verübt worden ist. Ein umfangreiches Programm, das sich in mehreren Handlungssträngen, die an sehr zahlreichen Schauplätzen angesiedelt sind, niederschlägt und nicht nur von den Ermittlern, sondern auch vom Leser im Auge behalten werden muss. Und während die Spannung durch das zwangsläufig entstehende Durcheinander ein wenig auf der Strecke bleibt, überzeugen neben dem flüssig zu lesenden Schreibstil, vor allem die Figuren der Ermittler, die mit ihren Ecken und Kanten sehr lebensnah gezeichnet sind. Allen voran Tjark Wolf und Femke Folkmer, die als unschlagbares Duo den größten Teil der Ermittlungen bestreiten, wohl auch, weil sie in ihrer Herangehensweise völlig unterschiedlich sind. Tjark, der eher eigensinnig und intuitiv reagiert, scheut selten die Gefahr, während seine mit Vorausschau und Vernunft agierende Kollegin diese gerne vorher abschätzen will.

Fazit:
Ein interessanter und komplex arrangierter vierter Fall, bei dem das organisierte Verbrechen eine große Rolle spielt und der mit interessanten Ermittlungsansätzen und wendungsreichen Ereignissen unterhaltsam in Erscheinung tritt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein erschreckend realistischer und temporeicher Thriller

Das Mona-Lisa-Virus
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Das Lächeln der Mona Lisa ist geheimnisvoll und unergründlich, wie eine Reihe von Ereignissen, die plötzlich auf der ganzen Welt zu schockierenden Meldungen führen. Bibliotheken mit wertvollen Kulturgütern ...

Das Lächeln der Mona Lisa ist geheimnisvoll und unergründlich, wie eine Reihe von Ereignissen, die plötzlich auf der ganzen Welt zu schockierenden Meldungen führen. Bibliotheken mit wertvollen Kulturgütern werden restlos niedergebrannt, Bienenvölker sterben einen unerklärlichen Tod und ein merkwürdiges Computervirus bringt die Medienwelt zum Erliegen. Fast zur gleichen Zeit wird ein Bus mit Schönheitsköniginnen entführt. Doch kaum sind sie weg, tauchen sie aufs Grausamste entstellt wieder auf, während die Tochter der Bostoner Neurologin Helen Morgan verschwunden bleibt. Vorfälle, die Experten in verschiedenen Ländern in Alarmbereitschaft hält und seltsame Verbindung zur Vergangenheit offenbaren.

„Das Mona Lisa Virus“ ist der dritte Thriller des deutschen Autors Tibor Rode, der wichtige Erfindungen und besondere Kulturgüter aus der Vergangenheit als Ausgangspunkt für verheerende Straftaten in der Gegenwart nutzt. War es in „Das Rad der Ewigkeit“ ein Perpetuum mobile, dessen Aussicht auf ewige Energie zu einer fatalen Verschwörung führt, ist es diesmal die Mona Lisa deren Schönheitsideal gleich eine ganze Reihe an Verbrechen ins Rollen bringt. Ein interessanter Plot, der durch die Verwendung von tatsächlich existierenden historischen Gegebenheiten und Persönlichkeiten sowie durch gut recherchierte Fakten in der Gegenwart sehr lebendig in Erscheinung tritt und dabei wissenswerte Details vermittelt. Hinzu kommen mehrere Handlungsstränge und die Darstellung der kriminellen Vorgänge aus verschiedenen Sichtweisen heraus, die in Verbindung mit den bereits erwähnten zwei Zeitebenen eine große Aufmerksamkeit vom Leser fordern. Deshalb dauert es einige Zeit, bis er es schafft, die unterschiedlichen Ereignisse und Personen in den richtigen Zusammenhang zu setzen und damit dem verhängnisvollen Geschehen in allen seinen Facetten und Auswirkungen zu folgen. Doch ist das erst einmal gelungen, wird er mit einem temporeichen und überaus dramatisch verlaufenden Thriller belohnt, dessen Spannungsbogen durchgängig auf einem hohen Level verbleibt. Da stört es nur wenig, dass der Urheber der grausam verübten Verbrechen bereits beizeiten identifiziert werden kann. Denn er ist nicht der Einzige, der für die stets spürbare Bedrohung verantwortlich ist. Ein flüssiger und bildreicher Schreibstil sowie unverwechselbare und teilweise nur schwer zu durchschauende Figuren tun ihr Übriges dazu, dass der Thriller nur schwer aus der Hand gelegt werden kann

Fazit:
Erschreckend realistisch und gut konstruiert präsentiert sich „Das Mona Lisa Virus“ seinen Lesern und weiß sie mit einem temporeichen Verlauf in seinen Bann zu ziehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein berührender Roman mit viel Poesie und einer erschreckenden Wahrheit

Die Allee der verbotenen Fragen
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Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in ...

Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in der Tasche, das ihre einzige und beste Freundin ist, beschließt die inzwischen sechsunddreißigjährige Akelei ihren Gefühlen zu folgen. Sie heftet sich an die Spuren des Mannes, den sie noch immer liebt, und stört sich nicht an der Tatsache, dass er viel zu jung für ihre einstige Liebe ist. Eine Reise quer durch Deutschland nimmt ihren Lauf, die längst vergessene Geheimnisse ans Tageslicht spült und tief in eine Vergangenheit blicken lässt, die nicht nur Akelei einige böse Überraschungen beschert.

„Die Allee der verbotenen Fragen“ ist ein bewegender Roman, in dem Antonia Michaelis die Geschichte einer zarten Liebe erzählt, die durch fremde Schuld schwerwiegende Risse erfährt. Mit viel Gefühl, einer spürbaren Tiefgründigkeit und dem dazu passenden Humor geht sie dabei vor und überrascht ihre Leser mit einer ganz eigenen Art, den Dingen auf den Grund zu gehen. Deshalb erscheinen einige der Figuren ein wenig bizarr, während andere wiederum sehr bodenständig sind. Eine Mischung, die überaus unterhaltsam in Erscheinung tritt und durch regelmäßige Perspektivwechsel eine gewisse Unordnung beschert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis das Durcheinander geordnet ist und sich Ereignisse aus der Gegenwart mit Vorfällen aus der Vergangenheit zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen. Hinzu kommt, dass der verwendete Schreibstil viele bildhafte und poetische Elemente enthält, die den Leser tief berühren, während das Wissen über vergangenes Unrecht ihn wütend werden lässt.

Fazit:
Mit „Die Allee der verbotenen Fragen“ hat Antonis Michaelis einen ganz besonderer Roman geschrieben, der voller Gefühle, Gedanken und Handlungen ist. Ein Buch, bei dem sich der Leser Zeit nehmen sollte, um dessen Vielfalt zu genießen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein humorvolles Lesevergnügen für zwischendurch

In der ersten Reihe sieht man Meer
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Urlaubsstimmung bei Familie Klein. An die Adria soll es gehen. Zwei Wochen mit Oma, Tante und der ganzen Bagage. Doch die Vorbereitungen zu dem generationsübergreifenden Projekt stellen sich als besondere ...

Urlaubsstimmung bei Familie Klein. An die Adria soll es gehen. Zwei Wochen mit Oma, Tante und der ganzen Bagage. Doch die Vorbereitungen zu dem generationsübergreifenden Projekt stellen sich als besondere Herausforderung dar. Deshalb sei es dem Familienoberhaupt Alexander Klein auch verziehen, dass er am Abend zuvor ein wenig zu tief in das Weinglas blickt. In seinem Arbeitszimmer entschlummert, träumt er von einer ganz besonderen Strategie, bei der italienische Spezialitäten, eine heißblütige Schönheit und die Sorgen einer einheimischen Familie eine ganz besondere Rolle spielen.

„In der ersten Reihe sieht man Meer“ ist ein humorvoller und kurzweiliger Roman des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr, die durch ihre im Allgäu spielenden Krimis um den kultigen Kommissar Kluftinger bekannt geworden sind. Diesmal aber geht es nicht um dunkle Machenschaften oder handfeste Skandale, sondern um einen perfekten Urlaub, bei dessen Nachlese die Nachbarn vor Neid erblassen. Doch als ganz so einfach stellt sich das jährlich stattfindende Unternehmen dann doch nicht heraus. Schon bald finden sich die Kleins mit vollbeladenem Auto in einem Megastau wieder und der Leser kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Denn egal, ob die Damen mit der Klopapierrolle aus der Böschung flitzen oder die Familie am öffentlichen Telefonapparat Schlange steht. Neben einer ordentlichen Portion Nostalgie spielt auch der Humor eine große Rolle und sogt in den kurz gehaltenen Episoden dafür, dass ein vergnüglicher Lesegenuss mit einem hohen Wiedererkennungswert garantiert werden kann. Und auch wenn das Buch an manchen Stellen etwas holperig und zusammengeschustert erscheint, unterhaltsam ist es allemal.

Fazit:
Ein humorvolles Lesevergnügen für zwischendurch, das jede Menge lustige Bilder in die Köpfe seiner Leser projiziert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ordentliche Portion Herzschmerz und einige turbulente Verwicklungen

Das Sonnenblumenhaus
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Nora Fendt hat schon vor langer Zeit ihren Beruf als Bankkauffrau an den Nagel gehängt, um Menschen mit Wörtern zu begeistern. Ein Vorhaben, mit dem die Achtundzwanzigjährige überaus erfolgreich ist. Nur ...

Nora Fendt hat schon vor langer Zeit ihren Beruf als Bankkauffrau an den Nagel gehängt, um Menschen mit Wörtern zu begeistern. Ein Vorhaben, mit dem die Achtundzwanzigjährige überaus erfolgreich ist. Nur im privaten Bereich hat die Bestsellerautorin bereits einige Schatten erlebt. Die Ehe ihrer Eltern ist, als sie im Teenageralter war, in die Brüche gegangen, während ihre Mutter seit kurzem von Depressionen geplagt in einer Klinik sitzt. Zu alledem hat sie mit ihrem Vater Oscar seit der Trennung keinen Kontakt. Das soll sich jetzt aber ändern. Doch ganz so einfach, wie es sich ihre Eltern gedacht haben, gelingt die Annäherung zwischen Vater und Tochter nicht. Denn kaum ist Nora auf Oscars Tierhof angekommen, sorgen jede Menge Missverständnisse und Turbulenzen dafür, dass eine Versöhnung nicht möglich erscheint.

„Das Sonnenblumenhaus“ ist ein Roman, dessen Handlung mitten aus dem Leben gegriffen ist und der von einem Wechselbad an Gefühlen lebt. Mal ist es einfach Enttäuschung und Wut, die zu übersteigerten Reaktionen führt, ein anderes Mal sind es spontane Regungen, deren Bedeutung völlig falsch verstanden wird und dann wiederum existiert auch noch ein wohl gehütetes Geheimnis, das die Ursache eines lang gehegten Zerwürfnisses ist. Ein Durcheinander, das durch die Eigenheiten der handelnden Figuren eine unvermeidliche Steigerung erfährt. Allerdings wurde diese in Teilen des Romans nicht voll ausgereizt und so darf sich der Leser auf ein empfindsames und letztendlich entspanntes Lesevergnügen freuen, das auch mal zu Tränen rührt.

Fazit:
Eine locker leichte Sommerlektüre mit einer ordentlichen Portion Herzschmerz und einigen turbulenten Verwicklungen, aber auch mit einer Thematik, die in vielen Familien zu Problemen führt.