Poetische Prosa zwischen den Zeiten
Verlorene der ZeitenDieses Buch... ich habe so viele begeisterte Rezensionen zu "This is How You Loose the Time War" gelesen und habe mich deshalb sehr darauf gefreut; vor allem der besondere Schreibstil wurde oft als eines ...
Dieses Buch... ich habe so viele begeisterte Rezensionen zu "This is How You Loose the Time War" gelesen und habe mich deshalb sehr darauf gefreut; vor allem der besondere Schreibstil wurde oft als eines der Highlights hervorgehoben. Ich wollte die Geschichte so gerne lieben, aber am Ende hat sie meinen Geschmack leider nicht ganz getroffen - und trotzdem kann ich sehr gut verstehen, warum sie so sehr gefeiert wird.
Der Plot wird getragen von einem ziemlich abstrakten World- und Charakterbuilding, im Fokus stehen Red und Blue, die auf gegnerischen Seiten des "Time War" stehen. Sie sind Agentinnen, Soldatinnen, die durch Raum und Zeit reisen können, beide nicht ganz menschlich, aber irgendwie doch zu menschlichen Gefühlen fähig. Sie verpassen sich immer knapp, vereiteln gegenseitig ihre Missionen, bis Red einen Brief von Blue findet, was einen zunächst gehässigen, dann jedoch immer tiefgründiger werdenden Briefwechsel beginnt.
Der Schreibstil dieses Buches ist wirklich besonders; für mich gerade noch so Prosa, an der Grenze zu Poetik, manche Passagen haben sich fast poetry-slam-ähnlich gelesen. Die absolut künstlerische Form, in der Red und Blue die Briefe aneinander verfassen, in der sie sich selbst, ihre Gefühle und ihre Realität beschreiben, macht die Geschichte aus und ist wirklich gemacht für Lesende, sie Wortmagie lieben. Für mich war die daraus entstehende Abstraktheit allerdings leider zu abstrakt - ich konnte mich nicht so ganz auf die Protagonistinnen einlassen, mir haben irgendwie Kontext und Dreh- und Angelpunkte gefehlt. Gegen Ende haben wir dazu noch etwas mehr erfahren, aber dennoch ist das der Rahmen dieser Geschichte, bei der ich mir auf jeden Fall vorstellen kann, dass sie für ganz viele ein Highlight ist!