Unser Eingliederungsversuch in eine geschlossene Gesellschaft | Limitierte illustrierte Schmuckausgabe des Bestsellers
»Dieses Buch hilft mir, meine Mutter besser zu verstehen, und dir, Deutschland besser zu verstehen.«
Noch bevor Tahsim Durgun die Grundschule abschließt, muss er für seine Mutter die Abschiebebescheide entziffern, begleitet sie als Dolmetscher zu intimen Arztbesuchen und verliest Aldi-Kataloge am Fliesentisch. So wie Tahsim geht es vielen jungen Menschen mit Migrationsgeschichte, die früh Verantwortung für ihre Eltern übernehmen und gleichzeitig einen Platz finden müssen in einem oft feindseligen Land.
Schreiben sie die besten Noten, bekommen sie trotzdem nur eine Hauptschulempfehlung. Fahren ihre Mitschüler*innen in den Urlaub nach Thailand, dürfen sie Deutschland nicht verlassen, weil sie kein gültiges Reisedokument besitzen. Hilflosigkeit, Angst und Überforderung sind ihre stetigen Begleiter, Einfallsreichtum und Empathie ihr Handwerkszeug.
Mit messerscharfer Intelligenz, poetischer Sprachgewalt und zynischem Humor: Internet-Star Tahsim Durgun reflektiert die Lebenswirklichkeit der postmigrantischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Lebensgeschichte in einer kurdisch-deutschen Familie rechnet Tahsim ab mit der deutschen Bürokratie und zeigt gleichzeitig tiefen Respekt für seine Mutter und ihre Errungenschaften, die für die deutsche Gesellschaft immer unsichtbar bleiben werden.
Tahsim Durgun lässt uns in seinem Buch an seiner Geschichte teilhaben. Er wächst mit drei Geschwistern und seinen Eltern in Oldenburg in einer trostlosen Plattenbausiedlung auf. Die Eltern sind Yeziden ...
Tahsim Durgun lässt uns in seinem Buch an seiner Geschichte teilhaben. Er wächst mit drei Geschwistern und seinen Eltern in Oldenburg in einer trostlosen Plattenbausiedlung auf. Die Eltern sind Yeziden und mussten aus ihrer Heimat fliehen, die Kinder wurden in Deutschland geboren. Auch wenn die Kinder keine andere Heimat als Deutschland kennen, werden sie als fremd angesehen, müssen mit Vorurteilen kämpfen und ihr Aufenthaltsstatus ist immer wieder in Gefahr, denn die Behörden sind der Meinung, dass die Türkei für Yeziden nun sicher sei. Die Kinder lernen Deutsch, müssen oft für die Eltern, insbesondere die Mutter, übersetzen und sie zu Behörden- und Arztbesuchen begleiten.
Ich hatte zuvor noch nichts von Tahsim Durgun gehört oder gesehen, aber der Klappentext und Titel haben direkt Lust aufs Lesen gemacht. Die Geschichte ist mehrere Kapitel unterteilt, jedes Kapitel trägt als Überschrift ein Stilmittel der deutschen Sprache in eine Frage verpackt. Der Erzählstil ist so locker und leicht, dass ich oft das Gefühl hatte, der Autor würde mir gegenübersitzen und seine Geschichte erzählen. Er erzählt frei und "vom Herzen weg", was mir sehr gut gefallen hat und die Geschichte ungemein auflockert. Er bewahrt sich seinen Humor beim Erzählen, auch in unangenehmen und beklemmenden Situationen beschönigt er nichts oder übertreibt beim Erzählen.
Vor allem der Kontrast, den der Autor bei seiner Mutter erlebt, ist enorm: zu Hause ist sie die "Meisterin" der Wortgewandtheit in kurdischer Sprache, kann selbst komplexeste Dinge erläutern, ist selbstbewusst und kann sich durchsetzen. Im Gegensatz dazu steht die schüchterne und gedemütigte Frau, die um Worte ringt, der die Stimme weg bleibt und die auch auf dem Schulfest nicht versteht, warum andere Mütter die Nase rümpfen, wenn sie die mitgebrachten Speisen sehen.
Man spürt beim Lesen die Verbundenheit und Liebe des Autors zu seinen Eltern und seiner Familie, er ist trotzdem einerseits stolz auf seine Wurzeln und was seine Eltern geschafft haben, andererseits schämt er sich auch gerade als Kind, wenn er z.B. nicht sagen kann, welcher Religion er angehört oder beim Übersetzen helfen muss.
Er versteht, dass seine Mutter bei auslaugender Arbeit ohne Urlaub und Kindererziehung kaum Zeit hatte, Deutsch zu lernen, aber ist auch wütend darüber, dass sie nach über zwanzig Jahren immer noch so um Worte ringt. Differenziert zeigt er seinen Zwiespalt in dieser Hinsicht auf, aber auch komplexe Probleme in der deutschen Gesellschaft und im System in Bezug auf Migration und Integration nimmt er kritisch und trotzdem humorvoll unter die Lupe.
Das Buch macht die Privilegien deutlich, die fast alle von uns in Deutschland haben, aber auch, wie wir im Einzelnen und als Gesellschaft aktiv Integration und Miteinander fördern können. Mein tiefer Respekt gilt dem Autor und seiner Familie, insbesondere der Mutter, die so vieles erreicht haben, was wahrscheinlich immer ungesehen bleiben wird. Ganz große Leseempfehlung, ich hoffe, dass das Buch noch viele Menschen erreichen wird!
Selten hat mich ein Buch so berührt wie "Mama, bitte lern Deutsch". Es ist zynisch humorvoll, es ist traurig, es macht wütend und vor allem ist es echt.
Tahsim erzählt in diesem Buch seine Lebensgeschichte. ...
Selten hat mich ein Buch so berührt wie "Mama, bitte lern Deutsch". Es ist zynisch humorvoll, es ist traurig, es macht wütend und vor allem ist es echt.
Tahsim erzählt in diesem Buch seine Lebensgeschichte. Dabei zeichnet er nicht nur ein bewegendes Porträt seiner Mutter, die als Migrantin nach Deutschland kam und für ihre Familie kämpfte, sondern kritisiert auch die bürokratischen Hürden und die Vorurteile, mit denen Migranten konfrontiert werden.
In so vielen seiner Geschichten habe ich mich wiedergefunden und dabei kamen einige Erinnerungen an meine Kindheit hoch.
Besonders die Szene mit dem „Kinderklauer“ hat mich zum Lachen gebracht. Bei uns war es aber kein Kinderklauer, sondern ein Clown, der angeblich die Kinder mitnimmt. Und mal ehrlich: Wir wissen doch alle, dass unsere Eltern sich das nur ausgedacht haben, damit wir rechtzeitig vom Spielplatz nach Hause kommen.
Neben all den lustigen Momenten gibt es aber auch Szenen, die richtig weh tun. Obwohl ich auch einen Migrationshintergrund habe, habe ich in der Schulzeit (zum Glück) keinen Rassismus gegen mich erlebt, aber viele von Tahsims Erlebnissen kamen mir trotzdem bekannt vor.
Dieses Gefühl, irgendwie immer ein bisschen „anders“ zu sein. Diese ständigen kleinen Spitzen, die man runterspielt, weil man ja „nicht so empfindlich sein soll“. Manche Stellen haben mich wirklich wütend gemacht.
Dieses Buch ist so viel mehr als nur Kritik an der Gesellschaft. Es ist eine Einladung, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und mehr Verständnis für andere Menschen aufzubringen.
Dieses Buch brauchten nicht nur wir Migra-Kinder, sondern ganz Deutschland.
Danke Tahsim, dass du unsere Geschichten sichtbar gemacht hast. 🫶
Worum geht es? Tahsim erzählt kurze persönliche Geschichten aus seiner Kindheit. Wie Deutschland ihn und seine Familie aufgenommen hat und welche Hürden ihnen in den Weg gelegt wurden. Wir erfahren, wie ...
Worum geht es? Tahsim erzählt kurze persönliche Geschichten aus seiner Kindheit. Wie Deutschland ihn und seine Familie aufgenommen hat und welche Hürden ihnen in den Weg gelegt wurden. Wir erfahren, wie er als kleines Kind schon seiner Mutter als Dolmetscher bei Arztterminen zur Seite stand. Er erzählt von seinen Erfahrungen mit der deutschen Behörde und welche Probleme er mit Rassismus in der Schulzeit hatte.
Ich kenne Tahsim von Instagram durch seine lustigen Videos mit seiner Mutter, aber auch durch seine politischen Videos. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und es spricht für sich, dass ich es an einem Tag durchgehört habe. Besonders gut hat mir gefallen, dass Tahsim selbst sein Buch eingesprochen hat. Seine Perspektive auf die Gesellschaft hat sich sehr authentisch angehört.
Das Buch steckt voller Migrationserfahrungen, Konflikte zwischen Herkunft und Integration. Es geht um die Verantwortung, die Tahsim als kleines Kind schon für seine Mutter hatte, die kein deutsch spricht. Er erzählt seine Autobiografie mit so viel Ironie und Sarkasmus, dass ich oft lachen musste, auch wenn die Wahrheit dahinter nicht so witzig ist. Zudem benutzt er viel poetische Sprache, die seine Geschichte perfekt unterstreicht.
Fazit: Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Es ist ehrlich, eindrucksvoll und persönlich. Ich konnte mich an der ein oder anderen Stelle gut wiedererkennen.
Ich bin durch die Youtuberin Marie Joan auf dieses Buchaufmerksam geworden, und bin so dankbar dafür. Tashim Durgun kannte ich vorher nur als witzigen Influencer auf Instagram, der mit viel Charme seine ...
Ich bin durch die Youtuberin Marie Joan auf dieses Buchaufmerksam geworden, und bin so dankbar dafür. Tashim Durgun kannte ich vorher nur als witzigen Influencer auf Instagram, der mit viel Charme seine Mutter und Schwestern neckt. Aber hinter dem Humor steckt ein großes Herz und eine beeindruckend kluge Art, gegen Rechts, Ausgrenzung und Alltagsrassismus zu argumentieren.
Als deutsche Kartoffel mit Kindern, die zu 1/4 marokkanisch sind und (zum Glück) nie direkt mit der Ausländerbehörde oder rassistischen Strukturen konfrontiert waren, hat mich dieses Buch tief berührt. Es hat mir Einblicke in Realitäten gegeben, denen viele Familien mit Migrationsgeschichte tagtäglich ausgeliefert sind, und die wir als Mehrheitsgesellschaft oft gar nicht sehen (wollen).
Ich habe mit Tashim, seiner Mama und den Geschwistern gelacht, geweint, mitgelitten. Es ist eine sehr persönliche, liebevolle und gleichzeitig schmerzhafte Erzählung, die einem lange nachgeht, besonders in einer Zeit, in der ein bedrohlicher Rechtsruck unsere Gesellschaft spaltet und die Werte von Vielfalt, Toleranz und Freiheit ins Wanken geraten.
Dieses Buch ist keine Pflichtlektüre: es ist ein Geschenk. Danke, Tashim.