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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2025

Wohlfühlbuch!

Let's be wild
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Dieses Buch war seit Längerem mal wieder eines vom Typ "genau zur rechten Zeit gelesen"; es hat so viel Spaß gemacht, hatte eine totale Wohlfühlatmosphäre und war auf ganz ruhige, undramatische Art spannend! ...

Dieses Buch war seit Längerem mal wieder eines vom Typ "genau zur rechten Zeit gelesen"; es hat so viel Spaß gemacht, hatte eine totale Wohlfühlatmosphäre und war auf ganz ruhige, undramatische Art spannend!
In "Let's be Wild" folgen wir vier Protagonist:innen, die sich anfangs nur teilweise kennen und die an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben in New York stehen. Jede:r der vier hat ein Päckchen zu tragen, sie alle haben aber auch Träume, die sie verfolgen, und nicht zuletzt entsteht zwischen ihnen eine Freundschaft, durch die sie sich dem stellen können, was sie bewegt, und sich gegenseitig unterstützen.
In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass sich das Buch wie eine Serie anfühlt, und tatsächlich kann ich das unterschreiben; neben wirklich atmosphärischen Beschreibungen New Yorks wirken auch die Perspektiven der vier Charaktere so nahbar, flüssig, gleichzeitig individuell und verwoben. Ich mochte auch besonders, dass hier Freundschaft ganz klar im Vordergrund steht (im Gegensatz zu Liebe/ Romance), was irgendwie alles etwas entspannter gemacht hat. Bei vielen Dialogen musste ich echt schmunzeln, weil sie so typisch relatable waren, und trotz der vier Perspektiven auf relativ "wenig" Seiten habe ich das Gefühl, die vier richtig gut kennengelernt zu haben. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen und kann sie für leichte wohlfühlige Unterhaltung ohne Liebes-Hin-und-Her sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 01.03.2025

Frustrierend, aber so wichtig!

Alles gut
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In dieser Geschichte begleiten wir Jess bei ihrem Einstieg ins Arbeitsleben und dem navigieren von Job, Familie und Beziehung. Allgegenwärtig hierbei: Sowohl der tiefsitzende und für weiße Menschen komplett ...

In dieser Geschichte begleiten wir Jess bei ihrem Einstieg ins Arbeitsleben und dem navigieren von Job, Familie und Beziehung. Allgegenwärtig hierbei: Sowohl der tiefsitzende und für weiße Menschen komplett unsichtbare Alltagsrassismus (und -sexismus), dem Jess permanent ausgesetzt ist, als auch ihr eigener internalisierter Rassismus, der auch ihr selbst nicht bewusst ist. Ein Buch, das für mich gleichermaßen augenöffnend wie frustrierend war, und dessen Ende mich eher resigniert zurückgelassen hat.
Jess ist eine coole Protagonistin: Sie weiß auch als Berufseinsteigerin um ihren Wert und ihre Fähigkeiten, ist aber gleichzeitig bereit, sich anfangs einiges gefallen zu lassen, in der Hoffnung, dadurch irgendwann im Ansehen und auch im Unternehmen aufsteigen zu können. Ihr enemies-to-lovers-love-interest: Josh, der schon ein paar Monate Vorsprung in der gleichen Firma hat, den sie jedoch aus dem Studium kennt; vor allem für seine privilegierte white-ass Weltsicht. Trotzdem ist er für sie auf irgendeine Weise interessant, und in der sich anbahnenden Beziehung mit Josh wird Jess tagtäglich mit als "nett gemeint"/"stell dich nicht so an" getarnten Rassismen konfrontiert. Als Jess dann in eine Situation gebracht wird, in der sie sich ihrer Familie und ihrer ethnischen Zugehörigkeit stellen muss, beginnt sie schließlich, auch eigene Gedankenmuster zu hinterfragen.
Dieses Buch war augenöffnend, weil ich zwar als Frau (leider) einige der Diskriminierungsformen gut kenne, die Jess durchlebt, andererseits natürlich keine Ahnung habe, wie es ist, eine schwarze Frau zu sein und dadurch direkt mehrfach marginalisiert. Hier fand ich vor allem erschreckend, wie Josh einfach gar nicht zu versuchen scheint, sich auch nur einen Milimeter mit Jess' Perspektive zu beschäftigen und alle seine Zugeständnisse und sein "Verständnis" nur vermeintlich und oberflächlich wirken. Dass Jess mit ihm so lange zusammenbleibt, hat vermutlich viel damit zu tun, was sie als erstrebenswert ansieht, und dass sie gelernt hat, Rassismus auszuhalten, weil de facto gar nichts, das sie sagt oder tut, irgendeine Veränderung zeigt. Frustrierend - und ich habe lediglich das Buch gelesen...

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Veröffentlicht am 12.02.2025

Moralisch graue Figuren der Extraklasse

Vicious - Das Böse in uns
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1/25 • Vicious (V. E. Schwab)

Technisch gesehen habe ich den Großteil dieses Buches noch im Dezember gelesen, ich möchte es aber dennoch als Anlass nehmen, in die diesjährigen Rezis zu starten - let's ...

1/25 • Vicious (V. E. Schwab)

Technisch gesehen habe ich den Großteil dieses Buches noch im Dezember gelesen, ich möchte es aber dennoch als Anlass nehmen, in die diesjährigen Rezis zu starten - let's go!
Ich war sehr gespannt auf diese villains-Geschichte, vor allem, da mich mein erstes Buch der Autorin nicht so komplett überzeugt hat. "Vicious" hat mir da definitiv sehr viel besser gefallen!
Die Grundstory fokussiert Victor und Eli, die an der Uni eine bahnbrechende Hypothese aufstellen: Superkräfte können in allen Menschen entstehen, die eine Nahtoderfahrung machen. Über dieser bald nicht mehr ganz hypothetischen Idee werden aus den einstigen Freunden Rivalen, nicht zuletzt durch die grundlegende Einstellung dazu, ob "Superhelden" überhaupt existieren sollten...
Ich finde ja grundsätzlich Charaktere interessant, die in dieser moralisch grauen Zwischenwelt leben, deren Handlungen von Überzeugungen angetrieben werden, die über "ich will die Weltherrschaft an mich reißen" hinausgehen. In dieses Muster fallen 90% der Charaktere, weshalb sie mich alle überzeugt haben. Wir als Lesende werden tendenziell eher auf Viktors Seite gezogen, dennoch fand ich die Passagen aus Elis Sicht genauso spannend. Was mir außerdem richtig gut gefallen hat war der Kapitelaufbau; wir haben einen Fixpunkt, Mitternacht, von dem aus wir jeweils in die ferne und nahe Vergangenheit springen, so manche Hintergründe erst nach und nach erfahren und uns Mitternacht immer mehr annähern. Das hat vor allem gegen Ende den richtig coolen Effekt, dass die Zeit immer schneller vergehen zu scheint und es noch spannender wird. Das Ende... tja, ich sag's mal so: ich bin froh, dass ich Teil 2 schon bereit habe!

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Veröffentlicht am 09.02.2025

Diese Reihe muss weitergehen!

Die Furcht des Weisen 2
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2/25 • Die Furcht des Weisen 2 (Patrick Rothfuss)

Dieses Buch habe ich mit gemischten Gefühlen zur Hand genommen; einerseits wollte ich unbedingt wissen, wie Kvothes Geschichte weitergeht, andererseits ...

2/25 • Die Furcht des Weisen 2 (Patrick Rothfuss)

Dieses Buch habe ich mit gemischten Gefühlen zur Hand genommen; einerseits wollte ich unbedingt wissen, wie Kvothes Geschichte weitergeht, andererseits haben wir es bei dieser Reihe leider mit einem GoT-Fall zu tun (=Autor verpasst Deadline für Folgeband um ca. 10 Jahre), was mir die Lesefreude tatsächlich etwas nimmt. Ich weiß nicht, ob das der Hauptgrund dafür ist, dass ich diesen Teil deutlich schwächer fand als die ersten beiden, denn so ging es mir leider mit "Die Furcht des Weisen 2".
Um mit dem Positiven zu beginnen: Wie gewohnt waren Weltenbau und Schreibstil und diese besondere Art, zu erzählen, bei der man nie weiß, was noch mal wichtig wird oder wie es weitergeht, ziemlich besonders. Offensichtlich liebe ich besonders Patrick Rothfuss' Interesse an Worten und Sprache und wie er das in die Geschichte implementiert. So lernt Kvothe in diesem Teil beispielsweise unter anderem eine Sprache, in der nonverbale oder subtile Signale ausschließlich über Handgesten vermittelt werden, anstatt durch Mimik oder Prosodie. Auch, dass der Plot Kvothes Leben beschreibt und deshalb nicht wie üblich eine große Heldenreise ist, sondern vielmehr viele kleine Geschichten, die alle dazu beitragen, wo er am Ende sein soll, macht das Lesen superspannend.
Die Handlung ansich fand ich in diesem Teil dagegen sehr langatmig; erst im letzten Teil findet Kvothe wieder zu uns bekannten Gesichtern, davor verbringt er viel Zeit bei und mit neuen Figuren, die ich teilweise nicht so gerne mochte (vielleicht ist das auch Absicht...). Der Plot besteht hauptsächlich daraus, dass Kvothe sehr viele Dinge lernt, wodurch nicht viel weiteres passiert, als dass er trainiert, übt, geprüft wird, und so weiter.
Alles in allem ist diese Reihe trotzdem meiner Meinung nach immer noch eine der besten im Fantasygenre; umso mehr wünsche ich mir, dass ich irgendwann auch den letzten Teil lesen darf. Wen nicht stört, dass wir auf diesen vielleicht noch einige Jahre warten oder sogar ganz verzichten müssen, empfehle ich die Königsmörder-Trilogie auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Es braucht mehr feministische Geschichte(n)!

La Louisiane
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Dieses Buch ist mir echt sofort ins Auge gesprungen - ich finde das Cover super catchy und war sehr gespannt, was sich dahinter für eine Geschichte verbirgt. Ich für meinen Teil wurde nicht enttäuscht ...

Dieses Buch ist mir echt sofort ins Auge gesprungen - ich finde das Cover super catchy und war sehr gespannt, was sich dahinter für eine Geschichte verbirgt. Ich für meinen Teil wurde nicht enttäuscht - "La Louisiane" ist für mich eine ganz besondere Art von historischem Roman (schon alleine diese Genreeinordnung klingt unpassend, irgendwie zu "verstaubt"; aber beginnen wir von vorne).
Die Autorin hat 8 Jahre Recherchearbeit in dieses Buch gesteckt, um es dann einmal auf Französisch und dann noch mal auf Englisch zu schreiben; klingt wie ein random side fact, passt aber irgendwie auch ganz gut zum Inhalt: Wir befinden uns zu Beginn in Frankreich, 18. Jahrhundert, Zeit der Kolonialisierung Nordamerikas. Von hier aus soll ein Schiff mit Frauen nach La Louisiane ablegen - Frauen, die in Paris aus den unterschiedlichsten Gründen geächtet werden und in der Kolonie verheiratet werden sollen, um den Fortbestand der neuen Bevölkerung dort zu gewährleisten. Wir folgen drei Protagonistinnen auf diesem Weg und in ihren ersten Jahren ihres neuen Lebens; dabei finden nicht nur (leider) erwartbare und für die Frauen alltägliche Formen von Gewalt und Unterdrückung statt, sondern auch Zusammentreffen mit der indigenen Bevölkerung des Louisiana-Gebietes, Naturkatastrophen, Bündnisse und wir folgen schließlich auch Wegen, auf denen die Frauen sich ein Stück Selbstbestimmung und Freiheit zurückerobern, auf denen sie ihr neues, zuvor gänzlich fremdbestimmes Leben, wieder ein wenig selbst in die Hand nehmen können.
Dieses Buch bildet ein Stück von Frauengeschichte ab, von dem ich zuvor gar nichts wusste; die Autorin schafft mit ihrem Stil und der Art, Kapitel aufzuteilen, die Atmosphäre eines Reiseberichts, der trotzdem Einblick in die Gefühlswelt der Frauen gibt und sie mir sehr zugänglich gemacht hat. Wirklich eine besondere Geschichte, die meiner Meinung nach mehr Gehör erhalten sollte!

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