Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2018

Agnes und die Reise ins Ungewisse

Sterne über dem Meer
0

Victoria, von allen nur Tori genannt, räumt das Büro ihrer kranken Mutter aus. Ihre Mutter war eine angesehene Lehrerin und leidet nun unter Demenz. Beim zusammenpacken entdeckt Victoria einen Brief der ...

Victoria, von allen nur Tori genannt, räumt das Büro ihrer kranken Mutter aus. Ihre Mutter war eine angesehene Lehrerin und leidet nun unter Demenz. Beim zusammenpacken entdeckt Victoria einen Brief der ihr eine sehr abenteurliche Geschichte von Agnes erzählt. Wir schreiben Nordengland im Jahre 1874. Agnes wurde vor 18 Jahren vor einem Waisen/Findelkindhaus abgelegt und alles was an ihre Eltern erinnert ist ein Kopf mit einem Einhorn. Agnes begibt sich auf die Reise um endlich ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen. Sie glaubt eine Spur zu haben aber die verläuft irgendwann im Sande und es geht für Agnes weiter. Sie reist um die ganze Welt nur um diese Frage zu klären. An sich klingt diese kurze Inhaltsangabe sehr spannend aber ich muss gestehen ich hab mir mehr von diesem Buch erhofft. Freeman bringt einen als Leser gut in die Geschichte rein. Ihr Schreibstil ist flüssig und souverän aber ihr Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist sehr unausgewogen. Wirkt fast schon so als wüsste sie nicht welche Geschichte sie denn eigentlich erzählen wollte. Es werden Briefe zitiert die einen als Leser irgendwann in den Wahnsinn treiben. Nicht nur wegen der Schriftart sondern wegen der Länge und der daraus resultierenden Sinnlosigkeit. Denn bei solch langen Texten verliert man als Leser schnell den Zusammenhang und die Geduld. Die Geschichte plätschert auch nicht einfach so dahin aber Agnes wird irgendwann so als Superweib dargestellt das es alles sehr unglaubwürdig klingt und man sich als Leser doch ein wenig veräppelt vorkommt. Denn ganz ehrlich, wer hat in der damaligen Zeit so viel Geld verdient um um die (fast) ganze Welt reisen zu können?! Es gab immer schon starke Frauen aber Agnes nehme ich diese Rolle einfach nicht ab. Zudem auch irgendwann der Bezug zu Victoria flöten geht. Aber es ist diesmal nicht dramatisch das sich nichts mit Agnes zu tun hat oder gar verwandt sei, von daher war es ok. Kimberley Freeman gibt mir das Gefühl das sie ein wenig an die große Schriftstellerin Lucinda Riley anknüpfen wollte, die ihre Bücher ähnlich aber sinnhafter und logischer aufbaut. Nur leider ist ihr das nicht gelungen. Zwei Sterne gibt es für das tolle Cover und die eigentliche Idee der Geschichte. Hier hätte man mehr machen können aber diesmal war es leider ein Reinfall. Aber ich bin mir sicher das dieser Ausrutscher sich mit den anderen Büchern von Freeman wieder ausbügeln lässt.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Eine Saga endet nun

Die Geschichte des verlorenen Kindes
0

Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ...

Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ins Rione. Ihre Erzählweise lässt tief blicken. Als Leser blicken wir in eine sehr selbstsichere aber auch verlorene Frau. Die hadert mit ihren Selbstkonflikten, ihrer Angst, ihrem Glück und vorallem mit ihrer eigenen Wahrheit. Ihr Vertrauen zu Lila wird wieder vertieft, ist aber so zerbrechlich wie Glas. Ihr Kummer, ihr Leid und ihre Freude gehen einem als Leser tief ans Herz. Der Einblick den sie gibt ist teilweise erschreckend ehrlich. Man merkt bei den beiden natürlich das sie älter und reifer geworden sind, aber man merkt auch ihre Selbstzweifel und vorallem ihre Hass-Liebe zueinander. Es ist erstaunlich welche Wendungen diese Beziehung immer wieder einschlägt. Ferrante hat nun mit ihrem vierten Teil den Abschluss der neapolitanische Saga geschaffen - leider. Es war wieder ein absolutes Meisterwerk. Ihr Umgang mit der Sprache an sich ist einfach nicht vergleichbar. Sie beschreibt zwei Damen, wo man nicht weiß ob der Part der Elena sogar eine Autobiographie sein könnte, so detailreich und voller Leben das wir mit allen vier Bänden nun den Abschluss haben. Elena Ferrante hat ein Meisterwerk der Literatur geschaffen. Als Leser muss man viel zwischen den Zeilen lesen um Zusammenhänge zu begreifen oder eben die Antwort suchen, die man findet!, die im ersten Band mit Lilas Verschwinden beginnt. Ihre Genauigkeit und akribische Arbeit ist ein Lesehighlight 2018 sondersgleichen. Ferrante schreibt mit dieser Saga die Literaturwelt definitiv neu. Es war ein Genuss diese Bücher lesen zu dürfen und nun ist das große Glück da, das ich jederzeit in meine Bibliothek greifen kann und jederzeit diese wunderbare Geschichte inhalieren kann...Ich sage „Grazie Elena Ferrante“, wer immer hinter diesem Namen stecken möge...

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Hund verändert das Leben von Kate

Eine Liebe auf Guernsey
0

Kate hat einen wunderbaren Job den sie sehr liebt. Sie ist Touristenführerin auf Guernsey. Mit ihrer Kollegin Kitten sind sie ein eingespieltes Team. Kate hat ihren festen Lebensrhytmus und lässt selten ...

Kate hat einen wunderbaren Job den sie sehr liebt. Sie ist Touristenführerin auf Guernsey. Mit ihrer Kollegin Kitten sind sie ein eingespieltes Team. Kate hat ihren festen Lebensrhytmus und lässt selten jemanden näher an sich heran. Sie ist nunmal immer noch Hals über Kopf in ihre Jugendliebe Brian verschossen. Aber es gibt Dinge im Leben die alles verändern. Bis sie eben eines Tages den Hund ihrer verstorbenen Nachbarin „erbt“. Golden Retriever Dame „Amy“ bringt regelrecht Schwung in Kates Leben. Sie lernt den Übersetzer Matthew kennen...und seinen blinden Sohn Alfi. Daraus entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung mit tollen Momenten aber auch einigen Schrecksekunden. Die Liebe kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz. Pippa Watson hat einen schönen, romantischen und seichten Roman verfasst. Ihr Schreibstil ist wunderbar! Locker, flüssig und sie schreibt so als würde man die Protagonisten schon ewig kennen. Sie wachsen einem jedenfalls schnell ans Herz. Die Landschaft von Guernsey und Sark werden wundervoll und zugleich liebevoll beschrieben das man sofort Lust und Sehnsucht bekommt da hin zu reisen. Watsons Schreibweise erinnert an Rosamund Pilcher - denn diese Story könnte auch sehr gut als Filmvorlage dienen. Denn man weiß auch hier schon gleich zu Anfang wie die Geschichte ausgehen wird. Das war für mich leider ein kleines Manko...ich werde beim lesen doch gern lieber auf die Folter gespannt und hier und da auch gern mal verblüfft. Aber gut...es war dennoch wunderbar dieses Buch zu lesen und wer Hunde mag und vielleicht selber einen hat, wird dieses Buch sowieso lieben. Ein wunderschöner Roman der sich super schnell gelesen hat und man gern weiter lesen möchte wie es mit Kate und Amy weiter geht...vielleicht kommt ja noch eine Fortsetzung?!

Veröffentlicht am 27.02.2018

Kühn ist wieder da!

Kühn hat Ärger
0

Martin Kühn ist wieder im Job. Gerade hat er sein Burnout erfolgreich auskuriert und nun geht er voller Elan wieder in seinem Job als Polizist auf. Und es dauert auch nicht lang, da prasseln die Katastrophen ...

Martin Kühn ist wieder im Job. Gerade hat er sein Burnout erfolgreich auskuriert und nun geht er voller Elan wieder in seinem Job als Polizist auf. Und es dauert auch nicht lang, da prasseln die Katastrophen wieder auf ihn ein. Ein Mordfall überschattet das Haus der reichen van Hauten‘s. Amir, der Freund der Tochter wurde auf brutalste Weise ermordet. Die Familie ist am Boden zerstört. Denn gerade die van Hautens haben Amir einen Weg im Leben eines Ausländers geebnet. Amir ist zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen aber dennoch fühlt er sich nicht immer dazugehörig. Er entdeckt die Liebe und sogar den Willen wieder zu lernen. Er genießt Anerkennung und das Leben. Nur scheint ihm das irgendjemand nicht zu gönnen... Martin Kühn geht der Sache nach...nur leider kommen da noch seine neuste Arzt-Diagnose dazu, seine Frau Susanne verändert sich und weiß nicht warum und dann ist da noch sein Arbeitskollege der zu seinem neuen Rivalen wird. Will soll man denn dabei einen Mord lösen? Jan Weiler schreibt in diesem Roman viele wichtige Themen an die uns in unserer momentanen Gesellschaft jeden Tag über den Weg laufen. Migration, Gewalt, Burnout, Ehekrise etc....Man taucht in das Leben Kühns ein und wird igrendwie Teil seiner Familie. Weilers Schreibstil ist modern, selbstsicher und direkt. Er scheut nichts. Er beschreibt seine Figuren ausführlich und bringt dem Leser seine Figuren so näher und bildhaft dar. Dem Leser wird irgendwie abverlangt sich in viele Themen gleichzeit reinzuversetzen und leider blieb für mich der Mordfall, der äußerst gut beschrieben wurde, leider auf der Strecke. Was sehr spannend anfing wurde dann durch Kühns Befindlichkeiten zerstört, denn ich muss gestehen das mich Kühn irgendwann genervt hat. Ich fand ihn zum Teil langatmig...vielleicht weil die Thematik die Weiler hier immer wieder anspricht eben aktuell ist. Vielleicht liegt es daran das mich dieser Roman diesmal nicht überzeugt hat...

Veröffentlicht am 26.02.2018

Wenn einer eine Reise tut...

Mit Hanna nach Havanna
0

Katrin ist Moderatorin beim TV-Sender „Hello-TV“. Sie ist glücklich in ihrem Job. Bis eines Tages ihr ganzes Kartenhaus zusammen bricht und sie eine ander Sendung moderieren soll und dann kommt dann auch ...

Katrin ist Moderatorin beim TV-Sender „Hello-TV“. Sie ist glücklich in ihrem Job. Bis eines Tages ihr ganzes Kartenhaus zusammen bricht und sie eine ander Sendung moderieren soll und dann kommt dann auch noch ein Brief einer älteren Dame. Dieser Brief hat es in sich denn diese Dame bittet Katrin zu sich um mit ihr über ein Reise nach Kuba zu sprechen. Und zack, sitzen die beiden Damen in einem rosa Cadillac und sind auf Hanna‘s lang gehegten Roadtrip. Hanna ist mit ihen fast 80 Jahren eine lebensfrohe, lustig und trinkfeste ältere Dame die Katrin aus der Reserve locken muss damit sie endlich ein wenig auftaut. Denn Katrin hat mit Hanna noch größes vor, aber die weiß noch nichts von ihrem Glück. Und dann ist da noch Julius - Hanna‘s alte Jugendliebe der auf Kuba leben soll und den es zu finden gilt. Das Abenteuer beginnt und die Damen erleben die Reise ihres Lebens und sogar noch etwas viel besseres: eine Freundschaft ist an kein Alter gekettet. Egal wie jung oder alt man ist, für eine Freundschaft ist es nie zu spät. Theresia Graw hat einer klaren und unverschnörkelten Schreibstil. Ihre Geschichte um Hanna und Katrin ist sehr amüsant und witzig, aber auch an einigen Stellen mit viel Tiefgang versehen. Das Thema Freundschaft bleibt immer oben auf aber auch Respekt und Fürsorge dem Anderen gegenüber. Ihre Beschreibungen von Kuba sind unverfälscht und zeigen ein sehr authentisches Bild der Insel in der es nicht nur um Fidel Castro und Che Guevera geht. Graw schafft es das man Katrin irgendwann echt anfängt zu hassen, jedenfalls ging es mir so. Man möchte sie am liebsten schütteln und ihr sagen das ihr Verhalten manchmal wirklich daneben ist, so pragmatsich und gefühlskalt ist sie, aber gut es ist eben nur ein Buch. Durch den Schreibstil fliegt man förmlich durchs Buch und die Seiten flattern nur so dahin. Ein wahrlich schöner Roman mit ein wenig Kitsch zum Schluss. Auf jeden Fall lesenswert!