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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2020

Atmosphärischer Roman, stellenweise aber zu langatmig

Die Saga von Vinland
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Der adelige Sachse Andreas reist mit seinem Freund Ailmar nach Norwegen, weil er sich die Hochzeit mit der Fürstinnentochter Sigrid erhofft. Der Jarl lehnt ihn als Heiratskandidaten aber ab, und kurz darauf ...

Der adelige Sachse Andreas reist mit seinem Freund Ailmar nach Norwegen, weil er sich die Hochzeit mit der Fürstinnentochter Sigrid erhofft. Der Jarl lehnt ihn als Heiratskandidaten aber ab, und kurz darauf entführt der Verräter Eyvind die schöne Erbin. Bei diesem Überfall geraten unter anderem auch Andreas und Ailmar in Gefangenschaft und werden mit ihr verschleppt. Eine anstrengende Reise steht nun bevor, denn Eyvind möchte sich mit den Gefangenen in einem neuen Land ansiedeln.

Der Einstieg in diesen historischen Roman ist mir nicht leicht gefallen. Die vielen Figuren mit komplizierten Namen und deren Zuordnung zu verschiedenen Ländern, bzw. Familien hat mich im Lesefluss gebremst. Das nehme ich aber gerne in Kauf, da ein Roman durch Authentizität auflebt. Der historische Überblick und das Glossar im Anhang waren mir dabei eine große Hilfe. Und doch war ich erstaunt, wie anschaulich das Autorenpaar die Rauheit der damaligen Epoche und die karge Wildheit der Natur von Anfang an in Worte fassen konnten!

Die Beziehung der Figuren untereinander wurde klar definiert von Abhängigkeit, Macht und Unterwerfung. Trotz dem zarten Pflänzchen der Liebe zwischen Andreas und Sigrid und den wenigen echten Freundschaften, konnte ich durchgehend eine unterschwellige Bedrohung spüren. Es muss für die einfachen Menschen eine gefährliche Zeit gewesen sein, vor allem für die Frauen. Es gab damals kaum Privatsphäre und etwaige Scham war vollkommen fehl am Platz. Sicherheit und Freiheit waren gefragt, und diesbezüglich haben viele so manches auf sich genommen. Meiner Meinung nach wurde die Atmosphäre jeder Situation, bzw. Reisestation nachvollziehbar eingefangen.

Die Handlung empfand ich allerdings oft als sehr langatmig, gefühlt geschah seitenlang nicht viel. Daher war ich zwischenzeitlich ziemlich unmotiviert weiterzulesen, musste ab und an pausieren und das Buch beiseite legen.

„Die Saga von Vinland“ ist atmosphärisch geschrieben, die Handlung hätte aber etwas interessanter gestaltet werden können. / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Herausfordernd

All Saints High - Der Rebell
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Luna und Knight sind seit ihrer Kindheit ein Herz und eine Seele. Beide wurden von ihren leiblichen Müttern verlassen, was bei Luna eine selbstauferlegte Stummheit auslöste. Knight wird mit der Zeit zum ...

Luna und Knight sind seit ihrer Kindheit ein Herz und eine Seele. Beide wurden von ihren leiblichen Müttern verlassen, was bei Luna eine selbstauferlegte Stummheit auslöste. Knight wird mit der Zeit zum Football-Star der Schule und geht mit vielen Mädchen aus, insgeheim liebt er aber immer nur Luna. Mehrmals versucht Knight durch Annäherung aus Freundschaft Liebe werden zu lassen, was Luna furchtbar erzürnt. Eine Phase der Missverständnisse beginnt.

Kaum hatte ich zu lesen begonnen, war ich begeistert von der Atmosphäre, die zwischen den Protagonisten herrschte. Spannung in vielen Facetten war ständig spürbar, und trotzdem lag zwischen den beiden eine Harmonie in der Luft. Ich fand die Dynamik zwischen Luna und Knight sehr kraftvoll, wenn auch anstrengend. Die Autorin hat so viel Problematiken in dieses Buch gepackt, ich wurde regelrecht von einem Wirrwarr an Gefühlen überflutet! So wurde ich dazu angehalten mehrmals meine Ansichten zu bestimmten Themen zu überdenken, bis hin zur Akzeptanz von Tatsachen oder Geschehnissen. Es ist immer faszinierend, wenn eine Autorin den Leser so herausfordern kann. Sie hat gezeigt, wie verletzlich ein Mensch hinter seiner so hart erarbeiteten Fassade sein kann.

Die Figuren fand ich allerdings ganz schön extrem in ihren Verhaltensweisen, was aber wohl der problembehafteten Story geschuldet war. Vor allem Luna, die eine massive Entwicklung durchlebt, wurde mir nach und nach immer unsympathischer. Ihr Verhalten konnte ich an einigen Stellen überhaupt nicht nachvollziehen, wobei es mir vorkam, als spiele sie ihre Macht gegenüber allen möglichen Personen in ihrem Umfeld aus. Und was ich wirklich schlimm fand, war die Tatsache, dass die Teenager sich bei ihren ersten sexuellen Erfahrungen benehmen wie Pornostars – und natürlich den allerbesten Sex überhaupt haben, mit mehrfachen Orgasmen. Hallo?? Welche Botschaft wird denn hier übermittelt! Und lächerlich ist das noch dazu. Für diese Protagonisten hätte ein liebevolles Herantasten an die Sexualität besser gepasst, als oberflächlicher Matratzensport. Von mir gibt es daher einen Abzug bei der Bewertung.

Den Erzählstil von L.J. Shen mochte ich sehr, sprachlich authentisch und auch etwas rotzig, passend ins Bild der aufmüpfigen Teenager. Gut gefallen haben mir auch die jung gebliebenen Eltern, diese Interpretation wirkte auf mich freundlich und frisch.

Es ist ein spannungsgeladenes Buch, mit einer Fülle von Triggern. Für mich war die Problemdichte ein wenig zu viel, es geht beispielsweise um Adoption, Sucht, Verrat, Stalking, Krankheit, Tod, usw. Man hätte locker zwei Bücher daraus machen können. Wer damit klar kommt, hat bestimmt Spaß bei der Lektüre. Und eins habe ich daraus gelernt: „Träume sind nur Realität in der Warteschleife“.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Hält nicht, was der Klappentext verspricht

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Kirsty kauft mit ihrem Mann und ihrer Mutter ein altes Pfarrhaus in Wales, welches sie renovieren und als Pension eröffnen. Gleich am Eröffnungswochenende schneien, außer den zahlenden Gästen, ohne Vorwarnung ...

Kirsty kauft mit ihrem Mann und ihrer Mutter ein altes Pfarrhaus in Wales, welches sie renovieren und als Pension eröffnen. Gleich am Eröffnungswochenende schneien, außer den zahlenden Gästen, ohne Vorwarnung auch noch Verwandte und ein alter Bekannter ins Haus. So hat sich Kirsty das nun nicht vorgestellt, denn es gibt so viel Unausgesprochenes innerhalb der Familie. Und dann ist da noch die mysteriöse Janice, die von der negativen Energie des Hauses spricht...

Spannend empfand ich nur das mittlere Drittel des Buches. Anfang und Ende waren mir teilweise zu konstruiert, teilweise zu einfach gehalten. Themen, die Gänsehaut versprachen, wurden mehr oder weniger angekündigt und plötzlich wieder fallengelassen und nicht mehr erwähnt, beispielsweise die Nähe des alten Friedhofs oder das Geisterthema. Natürlich soll dies das Kopfkino des Lesers anregen und ich gebe zu, dass ich mir schon meine Gedanken über einen möglichen weiteren Verlauf der Geschichte gemacht habe. Doch im Nachhinein fand ich die ganze Story etwas seltsam, es hat sich nicht so richtig stimmig angefühlt.
Vor allem der Charakter und das Verhalten der Protagonistin warf bei mir Fragen auf. Sie kam mir unzufrieden und naiv vor, zudem traf sie Entscheidungen, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte.

Als dann alle Figuren nach etwa einem Drittel der Geschichte im Spiel waren, wurde es interessant. Für eine gewisse Zeit konnte ich das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die Auflösung zum Ende hin fand ich allerdings nicht weltbewegend, überrascht hat mich hier nicht viel. Für mich war das Buch kein Thriller, eher ein merkwürdiges Familiendrama.

Das Buch ist durchaus lesenswert. Die Erwartungen, die man vom Klappentext her haben könnte, sollte man aber etwas herunterschrauben. / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Schürt Misstrauen und Paranoia

Diabolic – Fatales Vergehen
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Dieser Thriller ist nicht so blutig wie manch anderer, schürt allerdings das eigene Misstrauen und treibt paranoide Gedankengänge an. Über Jahre nicht zu wissen, wer der Täter ist und ob dieser sich vielleicht ...

Dieser Thriller ist nicht so blutig wie manch anderer, schürt allerdings das eigene Misstrauen und treibt paranoide Gedankengänge an. Über Jahre nicht zu wissen, wer der Täter ist und ob dieser sich vielleicht noch in der Gegend aufhält, vielleicht sogar im eigenen Bekanntenkreis, das ist Horror pur.

Beim Lesen hinterfragte ich wirklich jeden männlichen Charakter, ertappte mich selbst dabei, die Protagonistinnen in Gedanken zu bitten, zuerst einen Hintergrundcheck über ihre Bekanntschaften zu veranlassen, und bei deren intimeren Begegnungen witterte ich überall eine Falle. Das Unheimliche in diesem Buch ist die absolute Ungewissheit und die unterschwellige Anspannung der betroffenen Frauen, was meiner Meinung nach von den Autorinnen sehr gut transportiert worden ist.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen, ich konnte viel von den Hauptfiguren erfahren. Zu lesen, was das traumatische Erlebnis mit ihnen gemacht und wie sie ihr Leben danach weitergeführt haben, immer mit der Illusion der Sicherheit, war für mich überhaupt nicht langweilig. Allerdings war mir das Ende dann doch zu einfach und zu schnell, wobei zwei der drei Protagonistinnen für die Geschichte plötzlich gar keine Rolle mehr spielten.

Der auf dem Klappentext versprochene Rachedurst der „Bestie“ wurde nicht genügend ausgearbeitet. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt und genug Nervenkitzel verspürt! / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Thriller plus+

Die Stille des Todes
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Inspector Ayala und seine Kollegin Inspectora Gauda müssen sich mit einem äußerst rätselhaften Fall befassen. Ein Serienmörder, der zwanzig Jahre zuvor eine Reihe von rituellen Morden beging, führt plötzlich ...

Inspector Ayala und seine Kollegin Inspectora Gauda müssen sich mit einem äußerst rätselhaften Fall befassen. Ein Serienmörder, der zwanzig Jahre zuvor eine Reihe von rituellen Morden beging, führt plötzlich nach dieser langen Zeit seine Mordserie fort. Komisch ist nur, dass sich der Täter bereits verurteilt wurde und sich zur Zeit noch in Haft befindet. Hat man damals etwa den falschen verhaftet? Denn der vermeintliche Mörder hat einen Zwillingsbruder... Die Ermittler sind besorgt, denn die Mordserie folgt einem gnadenlosen Zeitplan.

Was dieses Buch angeht, bin ich ziemlich hin-und hergerissen. Die Idee der rituellen Serienmorde und deren Aufklärung fand ich spannend, die Einarbeitung der baskischen Kultur war mir allerdings zu viel. An für sich mag ich es, wenn ein Buch mein Interesse für ein bestimmtes Thema weckt. Auch hier habe ich im Anschluss verschiedene Medien genutzt, um das Baskenland etwas kennen zu lernen. Während des Lesens hat mich die Fülle an Informationen über die dortige Kultur jedoch etwas vom eigentlichen Thema, den Serienmorden und den Ermittlungen dazu, abgelenkt. Mein Lesefluss war deutlich eingeschränkt, vor allem wegen der vielen baskischen Namen, an die man sich erst einmal gewöhnen musste.
Das Ermittlerduo fand ich sympathisch, trotzdem blieben mir die beiden Inspectoren weitgehend fremd. So richtig warm wurde ich mit den Figuren nicht. Auch die Liebe zwischen Unai und seiner Vorgesetzten Alba, fand ich roh und viel zu schnell entwickelt. Es fühlte sich manchmal etwas fehl am Platze an.
Die Geschichte ist wirklich spannend, aber nicht fesselnd. Ich hätte mir mehr Tempo gewünscht, denn der für die Ermittlungen betonte Zeitmangel wurde nicht gezeigt.

Dieser Thriller ist anders, eine Mischung zwischen Thriller, Kulturführer und Familiendrama. Obwohl mich dieses Buch nicht hundertprozentig überzeugt hat, werde ich den Folgeband lesen. Das gewisse Etwas ist nämlich definitiv vorhanden. /3,5 Sterne

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