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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

Potenzial verschenkt

French Kissing in New York
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Margot und Zach lernen sich in Paris kennen und verbringen eine denkwürdige Nacht miteinander. Als sie sich trennen, tauschen sie keine Telefonnummern aus, sondern lassen das Schicksal über ihr Wiedersehen ...

Margot und Zach lernen sich in Paris kennen und verbringen eine denkwürdige Nacht miteinander. Als sie sich trennen, tauschen sie keine Telefonnummern aus, sondern lassen das Schicksal über ihr Wiedersehen entscheiden. Und so verabreden sie sich für ein Treffen in New York – ein Jahr später. Als die Zeit gekommen ist, hat Margot schon erste Erfahrungen in der Restaurantszene der Stadt gemacht, und macht sich auf den Weg, um Zach zu finden. Zum Glück gibt es Margots charmanten Kollegen Ben, der mit ihr auf die Suche geht, und der sie mit ganz anderen Augen sieht, als sie ahnt.

Den Beginn dieser Liebesgeschichte fand ich unfassbar schön und atmosphärisch. Anne-Sophie Jouhanneau hat Margots und Zachs Nacht in Paris sehr gefühlvoll, ja schon fast magisch, erzählt. So war es leicht, sich in die Möglichkeiten hinein zu träumen, welche die nahe Zukunft für die Protagonistin bereit halten könnte. Kitschig wurde die Geschichte jedoch nie, denn das raue Arbeitsleben in einer Restaurantküche, in welches Margot hineingeworfen wurde, bildete einen interessanten und realitätsnahen Gegenpol zu den sehnsuchtsgeprägten Erwartungen einer nahezu perfekten Liebe.

Im Laufe des Geschehens war Margot gezwungen sich zu entwickeln und zu wachsen, denn ihre Vorstellung von einem kometenhaften Aufstieg als Sterneköchin konnte sie ziemlich schnell unter ihren Töpfen und Pfannen begraben. Aber nicht nur der Beruf, sondern auch Beziehungen jeglicher Art entpuppten sich als Herausforderung für die junge Frau, was zwar Dynamik ins Spiel brachte, mir aber auch eine Seite der Protagonistin zeigte, mit der ich bis zuletzt nicht warm wurde, was mir das Leseerlebnis ziemlich verleidete. Für mich war Margot viel zu egozentrisch und daran gewöhnt, dass sich alle um sie kümmerten. Diese Charakterzüge wurden beispielsweise auch durch ihren Umgang mit dem reizenden Ben deutlich, dessen Gefühle sie phasenweise bewusst ignorierte und ihn stets dann für ihre Zwecke einsetzte, wann immer es ihr passte. Eine erinnerungswürdige Persönlichkeit war die junge Frau für mich daher bis zum Schluss nicht, ganz im Gegensatz zu Ben, über den ich gerne etwas mehr gelesen und erfahren hätte. Diesbezüglich gefielen mir die Abschnitte außerordentlich gut, in welchen Ben Margot "sein" New York erleben ließ, während er sich überaus aufmerksam und hilfsbereit zeigte.

Die Idee an sich hatte allerdings wirklich etwas für sich. Es fanden sich viele spannende Aspekte innerhalb des Romans, wie die Arbeitsweise in einer Restaurantküche oder die bunte Kultur in New York, außerdem die zarten Bande, die Ben mit Margot zu knüpfen versuchte, sowie die lebendigen Momente, welche beide miteinander teilten. Auch die überraschende Wende im Schlussakkord wäre wohl aufregend geworden, hätte die Autorin das Ganze nicht so schnell abgehandelt. Doch so ich nahm das Ende eher konstruiert wahr, das Margots Entscheidung im emotionalen Bereich nur sehr oberflächlich abhandelte.

Daher bleibt für mich „French Kissing in New York“ ein eher durchschnittliches Jugendbuch, dessen Potenzial einfach nicht ausreichend ausgeschöpft wurde. Interessierte Leser erwartet hier allerdings ein ansprechender, emotionaler Schreibstil und eine spürbar freundschaftliche, interkulturelle Verbindung zwischen Frankreich und den USA, die ich als sehr stimmig empfand. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung mit Einschränkungen.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 22.04.2024

Süß, aber recht temperamentlos

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
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Als ein Ast auf den Pflanzentunnel von Beth` Gärtnerei fällt, sieht die junge Gärtnerei rot. Denn die Gärtnerei ist ihr Lebenstraum, dessen Gewächse sie hegt und pflegt. Schuld waren die Jugendlichen des ...

Als ein Ast auf den Pflanzentunnel von Beth` Gärtnerei fällt, sieht die junge Gärtnerei rot. Denn die Gärtnerei ist ihr Lebenstraum, dessen Gewächse sie hegt und pflegt. Schuld waren die Jugendlichen des benachbarten Outdoor-Camps, dessen Leiter Jack nun versucht die Wogen zu glätten. Doch Jack hat eine bewegte Vergangenheit und damit Geheimnisse, ist im Grunde aber ein ein anständiger Kerl geblieben. Beth bemerkt dies relativ schnell und schaut sich daher den attraktiven Camp-Leiter genauer an.

Die Gestaltung des verspielten Covers lässt sofort die Autorin hinter der Buch erkennen, ebenso wie die wohlwollende Energie der Erzählung. Wie auch schon in Rachael Lucas` früheren Romanen mochte ich die bodenständigen Figuren und sanften Momente, die immer wieder, und in verschiedenen Situationen, im Raum standen. Auch diese Geschichte zauberte mir während des Lesens ein Lächeln ins Gesicht, denn im Dunstkreis des heimeligen Charmes des Handlungsschauplatzes sowie der einzigartigen Charaktere, fand ich immer wieder meinen eigenen Wohlfühlmoment. Ich mochte hier besonders den Bezug zur Natur und das Rätsel um den etwas geheimnisvollen Jack, der sich mit Leidenschaft seinem Camp widmete. Die sympathische Beth trat für mich somit ein wenig in den Hintergrund, aber insgesamt fand ich die Hauptfiguren doch sehr gut gelungen, mit durchaus realistischem Backgroud.

Den Roman durchzog, trotz der problematischen Situationen der Protagonisten, zwar immer eine durchweg positive Atmosphäre, die mir ein behagliches Gefühl gab, allerdings machte sich auch auf gewisse Weise Monotonie breit, denn große emotionale Sprünge entfalteten sich für mich hier nicht. Jakes und Beth` Geschichte las sich daher etwas langatmig, wobei ich die Idee dahinter wirklich schön fand.

„Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ entpuppte sich also am Ende als süße Geschichte mit warmherzigem Hintergrund und Landschaftsidyll, hätte aber in Emotion und Handlung etwas mehr Pfiff vertragen können. Zum Wohlfühlen ist Rachael Lucas` neuestes Werk jedoch bestens geeignet.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Langatmig

Erwartung
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Erwartung. Ja, die hatte ich! Denn ich mochte bisher alle Fälle des verschrobenen Carl Moerck und dessen Partner Assad. Doch dieses Mal wurde ich leider enttäuscht, denn ich empfand die Story streckenweise ...

Erwartung. Ja, die hatte ich! Denn ich mochte bisher alle Fälle des verschrobenen Carl Moerck und dessen Partner Assad. Doch dieses Mal wurde ich leider enttäuscht, denn ich empfand die Story streckenweise langatmig, und der bemühte Witz, den der Autor in die Unterhaltungen von Carl und Assad einfließen ließ, war mir dieses Mal einfach zu künstlich angelegt.

Zudem zogen mich die ineinandergreifenden Verbrechen nicht in den Bann, so schrecklich sie auch waren. So viel Gewalt und Gemetzel, ebenso wie unterschwellige Aggression in den Gefilden der Kripo Kopenhagen selbst. Dadurch schien mir die Ermittlungsarbeit rückblickend zu wenig Raum einzunehmen. Es war ein wenig so, als löse sich der Fall mit der Zeit von selbst.

Die Charaktere lieferten alle ein eher schwaches Bild ab, meiner Meinung nach. Wobei mich die Geschichte des Teenagers Marco durchaus interessierte. Sein Part in diesem Thriller machte mich sogar neugierig, denn hier ging der Autor um einiges mehr in die Tiefe und förderte unfassbare Hintergründe zutage. Insgesamt mag die Geschichte gut durchdacht worden sein, doch für mich fühlte sich die Auflösung, selbst nach der Aufarbeitung aller zusammenlaufender Handlungsstränge, nicht wirklich rund an.

Letztlich war dieser Fall bisher der schwächste der Reihe, meiner Meinung nach. Daher hoffe ich auf einen einnehmenden nächsten Band, den ich mir schon bald besorgen werde.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Heimelig und sympathisch, aber leider nur an der Oberfläche gekratzt

Kannst du den Wind spüren
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Dieses nette kleine Buch habe ich gerne gelesen, denn Atmosphäre, Beziehungen und Handlungsschauplatz fand ich unwahrscheinlich kuschelig. Vor allem gefiel mir, dass die Geschichte im Winter auf der Nordseeinsel ...

Dieses nette kleine Buch habe ich gerne gelesen, denn Atmosphäre, Beziehungen und Handlungsschauplatz fand ich unwahrscheinlich kuschelig. Vor allem gefiel mir, dass die Geschichte im Winter auf der Nordseeinsel Juist spielte, denn mit diesen Inseln verband ich bisher immer den Sommer! Wer hätte gedacht, dass die Region selbst im Winter ihren eigenen Charme hat?

Für die bodenständige Protagonistin Nora krempelte sich in wenigen Tagen ihr gesamtes Leben um, was zwar großartig zu lesen war, mir allerdings auch ein wenig zu viel erschien. In der Erzählung wurden viele von Noras Lebens-Baustellen bearbeitet, sogar welche aus ihrer frühesten Kindheit und gefühlt innerhalb von Stunden gelöst. Es waren zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen am Start, um Noras Leben aufzudröseln und zu verbessern, was mir wunderschön, aber mit der Zeit auch ziemlich konstruiert erschien. Dabei verlor sich ein wenig die Tiefe, fand ich, denn die meisten (wichtigen) Momente kamen mir einfach viel zu kurz. Allerdings mochte ich die Figuren allesamt sehr, die den wichtigen Zusammenhalt auf der kleinen Landfläche durch ihre Freundschaft immer wieder verdeutlichten.

Am besten gefiel mir das Ende, denn das dort angesprochene Thema der Herkunftsfamilie (ich verrate nichts!) konnte meine Emotionen dann doch noch herauslocken, die im Vorfeld allerdings nicht wirklich angesprochen wurden. Summa summarum ein richtig netter Schmöker, den ich von der Idee her sehr gerne mochte, doch in der Ausführung in allem einfach zu knapp gehalten wurde.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Den Stil muss man mögen

Murder in the Family
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Ein Cold-Case, eine TV-Show: Ein Expertenteam untersucht live vor der Kamera den Mord an Luke Ryder, der 2006 im Garten seines Hauses in London gefunden wurde. Als Hinterbliebene werden eine wohlhabende ...

Ein Cold-Case, eine TV-Show: Ein Expertenteam untersucht live vor der Kamera den Mord an Luke Ryder, der 2006 im Garten seines Hauses in London gefunden wurde. Als Hinterbliebene werden eine wohlhabende ältere Witwe und drei Stiefkinder aufgeführt. In der TV-Show „Infamous“ landen die Beweise erneut auf dem Tisch – mit bahnbrechenden Ergebnissen.

Nachdem ich den Teaser für dieses Buch gelesen hatte, war ich Feuer und Flamme für diese Story! Ich mag neue Ideen, die das jeweilige Genre aufmöbeln. Allerdings zeigte sich bald, dass mir dieser Erzählstil überhaupt nicht lag.

Für mich war es anstrengend, mich durch die abwechselnden Abschnitte aus Skripten, Chatverläufen oder auch Zeitungsartikel zu wühlen, während überhaupt keinen Draht zu den Figuren zustande kam. Es hatte etwas von einem Rätselheft. Dabei fand ich die Idee im Grunde schon irgendwie interessant und abwechslungsreich, allerdings vermisste ich den Lesefluss eines herkömmlichen Thrillers. Das Lesen hat bei mir auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen, allerdings belohnte mich „Murder in the Family“ im Laufe der Abschnitte mit außergewöhnlichen Wendungen, Cliffhangern zum Ende der jeweiligen Kapitel, und einem Finale, das ich nicht unbedingt erwartet hätte. 

Letztlich finde ich eine Bewertung hier aber ziemlich schwierig, da diese Art der Umsetzung noch wenig Vergleichsmöglichkeiten bietet. Persönlich schaue ich mir diese Storys künftig lieber weiterhin als Serie im TV an, als eine auf dem Papier gedruckte Version zu enträtseln.

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