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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Ruhiges, eindringliches Krimidebüt

Das Schweigen des Wassers
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Nach jahrelanger Tätigkeit in Hamburg wird Hauptkommissar Groth Anfang der neunziger Jahre wieder an seinen Heimatort geschickt. Dort, in der Stadt Wechtershagen in Mecklenburg Vorpommern soll er seine ...

Nach jahrelanger Tätigkeit in Hamburg wird Hauptkommissar Groth Anfang der neunziger Jahre wieder an seinen Heimatort geschickt. Dort, in der Stadt Wechtershagen in Mecklenburg Vorpommern soll er seine Kollegen in westlicher Polizeiarbeit schulen. Schon bald nach seiner Ankunft wird eine Leiche aus dem nahegelegenen See geborgen und nach kurzer Zeit wird klar, dass mehr dahinter steckt als es zunächst den Anschein hat.

Was mich an diesem Krimi besonders überzeugt hat ist die Stimmung, sowie der Schreibstil, der hervorragend dazu passt. Susanne Tägder hat es verstanden, die Atmosphäre kurz nach der Wende einzufangen und anhand verschiedener Spielstätten und Charaktere lebendig werden zu lassen.
Die Unsicherheit, die durch die Umwälzungen der letzten Zeit bei den Menschen besteht, ist deutlich zu spüren. Alles wirkt ein wenig düster und verloren.
Der Fall, der anfangs recht unspektakulär daherkommt, ist kniffliger als gedacht und entwickelt sich, auch hier wieder passend zur Stimmung, ruhig und eher etwas behäbig. Langsam aber stetig entsteht dann aber ein Sog, der mich der Auflösung hat entgegenfiebern lassen.

Mir hat dieses Krimidebüt wirklich gut gefallen.
Ich würde mich freuen, Groth bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und dabei noch ein wenig tiefer ins Privatleben des Kommissars einzutauchen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Schwarzer Humor trifft Wechseljahre

Morden in der Menopause
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Liv ist 48, Mutter von drei Kindern und Küchenplanerin in Teilzeit als sie wie aus heiterem Himmel erste Symptome der bevorstehenden Wechseljahre überfallen. Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen sorgen ...

Liv ist 48, Mutter von drei Kindern und Küchenplanerin in Teilzeit als sie wie aus heiterem Himmel erste Symptome der bevorstehenden Wechseljahre überfallen. Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen sorgen dafür, dass Liv nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht und so manch eine Situation eskaliert. So kommt es, dass Liv einem Drogendealer, bei dem ihr Sohn eine Kleinigkeit für einen lustigen Abend kaufen will, den Kopf einschlägt.

Die Vertuschung ihrer Tat geht Liv ziemlich pragmatisch und abgeklärt an, wobei sie natürlich immer wieder das schlechte Gewissen einholt. Und während sie sich immer tiefer in ihr Verbrechen verstrickt, geht der Alltag weiter. Und auch der muss natürlich bewältigt werden - trotz Menopause.



Mit ihrem Buch „Morden in der Menopause“ hat Tine Dreyer mir einige wunderbare Lesestunden verschafft. Bereits mit ihrem kurzen Vorwort hatte mich die Autorin schon von sich eingenommen. Überhaupt haben mir die Bemerkungen zwischendurch zum Thema Wechseljahre gut gefallen; sehr informativ und trotzdem amüsant.

Ohne böse Absicht schlittert Liv in ihren ersten Mord; was dann folgt ist so herrlich absurd und genauso witzig wie mitreißend.

Man will einfach unbedingt wissen, wie Liv sich aus dieser verzwickten Lage wieder herausmanövrieren will.

Auch viele andere Charaktere, aus dem Leben gegriffen und dabei köstlich überzeichnet, tragen zum Erfolg der Geschichte bei, ob es Livs Schwiegereltern sind, ihre pubertierenden Kinder oder der Leiter der Kleingartenanlage.

Fazit

Wer mal wieder herzhaft lachen möchte und dafür den ein oder anderen Mord in Kauf nehmen kann, wird große Freude an diesem Buch haben.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Sehr unterhaltsamer Krimi

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
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Als ehemals erfolgreicher Kriminalinspektor auf der Insel Gran Canaria, fristet Fabio Lozano, genannt Flaco, nun sein Dasein als Sicherheitsmann einer Hotelbesitzerin. Mit Anfang dreißig ist das nicht ...

Als ehemals erfolgreicher Kriminalinspektor auf der Insel Gran Canaria, fristet Fabio Lozano, genannt Flaco, nun sein Dasein als Sicherheitsmann einer Hotelbesitzerin. Mit Anfang dreißig ist das nicht das Leben, das er sich vorgestellt hat und jetzt ist auch noch er derjenige, der am Strand die Leiche eines jungen Mannes findet. Durch unglückliche Umstände wird Flaco zum Hauptverdächtigen und muss nun selbst ermitteln, um sich aus dieser Lage wieder herauszumanövrieren.



Nach den vielen nordischen Krimis, die momentan so auf dem Markt sind, habe ich mich gefreut, mal in etwas wärmere Gefilde wechseln zu können. Land und Leute lässt der Autor immer wieder schön mit einfließen und das südländische Inselflair kommt sehr gut rüber. Der Fall ist verzwickt, und ständig gerät Flaco in brenzlige Situationen, die er geschickt meistert.

Etwas turbulent geht es zwischendurch zu, aber ich mag es, wenn ein Fall lange undurchsichtig bleibt.

Flaco, die Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen. Mit seiner flapsigen, schlagfertigen Art macht er sich nicht nur Freunde, mich hat er damit allerdings komplett erreicht. Es gibt wenig, was ihn aus der Ruhe bringt, nichts, was nicht ein paar Runzelkartoffeln oder ein gutes Glas Vino ausgleichen könnten.

Ich fand „Roter Sand“ sehr unterhaltsam und bin also bei weiteren Fällen gern wieder dabei.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Überraschend anders

9mm Cut
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Unter dem Namen Eve Klein schickt der Fleisch Tycoon Wellinghofen eine Mitarbeiterin in die Schweiz, um dort bei seiner Stiftung „Interni“ nach dem rechten zu sehen. Doch als der Geschäftsführer tot aufgefunden ...

Unter dem Namen Eve Klein schickt der Fleisch Tycoon Wellinghofen eine Mitarbeiterin in die Schweiz, um dort bei seiner Stiftung „Interni“ nach dem rechten zu sehen. Doch als der Geschäftsführer tot aufgefunden wird und auch noch ein Kopf in einer Plastiktüte vor dem Büro auftaucht, ist klar: hier geht es um mehr als Unstimmigkeiten in den Geschäftsbüchern.

Sybille Ruge hat mich mit ihrem Krimi „9 mm“ extrem positiv überrascht.
Dem rasanten Schreibstil konnte ich mich unmöglich entziehen, weshalb ich dieses Buch in kürzester Zeit verschlungen habe. Dabei hätte ich mir eigentlich gern mehr Zeit für jeden einzelnen Satz genommen, denn ich habe sie alle genossen. Sybille Ruges Schreibstil ist unglaublich explosiv und gnadenlos. Mit nur einem Satz entlarvt sie eine gesamte Gesellschaftsschicht. Unter dem Gewitter an pointierten Sätzen, die teilweise nur so strotzen vor Zynismus und Bissigkeit, wäre mir manchmal fast der Inhalt abhanden gekommen.
Die Hauptfigur Eve Klein passt einfach perfekt zum Schreibstil, sie ist unglaublich tough und schlagfertig. Sie hat mir von Anfang an gefallen. Auch die anderen Charaktere hatte ich deutlich vor Augen, jeder für sich ein Unikat.

Fazit
Nicht unbedingt der spannendste Krimi, aber sehr ungewöhnlich und vom Gesamtkonzept her absolut überzeugend.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Ein spannender Jugendroman, der unter die Haut geht

The Fort
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In diesem Jugendroman von Gordon Korman wird ein unterirdischer Bunker im Wald zum Rückzugsort für fünf Freunde. Gemeinsam verbringen sie dort Nachmittage und ganze Wochenenden, können sich hier der Welt ...

In diesem Jugendroman von Gordon Korman wird ein unterirdischer Bunker im Wald zum Rückzugsort für fünf Freunde. Gemeinsam verbringen sie dort Nachmittage und ganze Wochenenden, können sich hier der Welt der Erwachsenen entziehen und persönliche Probleme eine zeitlang vergessen. Fernab aller kleinen und großen Dramen bietet ihnen das Fort die Möglichkeit, einfach nur Jungs zu sein.



Das Setting dieses Romans hat mich richtig fasziniert. Was könnte es für eine Gruppe Jugendlicher besseres geben, als einen gut ausgestatteten Bunker mitten im Wald, von dem niemand etwas weiß?

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht einer der Protagonisten geschrieben, was deren Unterscheidung sehr erleichtert.
Jeder der Jungs hat seine eigenen Themen, mit denen er zurechtkommen muss, die Freundschaft zueinander ist für einige der einzig stabile Faktor. Häusliche Gewalt ist ein Punkt, der viel Raum einnimmt in dieser Geschichte, aber auch Zwangsstörungen oder elterliche Drogenabhängigkeit werden thematisiert.

Über allem steht aber die Freundschaft, die all diesen Problemen trotzt.



Fazit

The Fort ist ein spannender Jugendroman, der berührt, ohne kitschig zu sein. Leicht zu lesen, mit erstaunlichem Tiefgang, kann ich dieses Buch nicht nur Jugendlichen sondern auch Erwachsenen guten Gewissens empfehlen.

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