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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2025

Emotionaler Debütroman

Beeren pflücken
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Der Debütroman der kanadischen Schriftstellerin Amanda Peters behandelt ein Thema, das auch heute noch betroffen macht und nachdenklich stimmt - der teilweise skrupellose Umgang mit indigenen Bevölkerungsgruppen.

Es ...

Der Debütroman der kanadischen Schriftstellerin Amanda Peters behandelt ein Thema, das auch heute noch betroffen macht und nachdenklich stimmt - der teilweise skrupellose Umgang mit indigenen Bevölkerungsgruppen.

Es ist 1962 und wie jeden Sommer reist eine Mi‘kmaq Familie nach Maine um dort Blaubeeren zu pflücken. Doch in diesem Jahr passiert etwas Schreckliches - die kleine Ruthie ist plötzlich spurlos verschwunden. Ihr Bruder Joe leidet am meisten unter dem Verlust und macht sich zudem Zeit seines Lebens Vorwürfe, Schuld an ihrem Verschwinden zu sein.
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit einem Mädchen, das von unerklärlichen Albträumen geplagt wird. Norma wächst in einem wohlbehüteten, eher überfürsorglichen Elternhaus auf und spürt allmählich, das ihre Eltern irgendetwas vor ihr verbergen.

Der Aufbau des Romans hat mir sehr gut gefallen; abwechselnd wird aus Joes und Normas Perspektive erzählt. Dass ziemlich bald klar ist, wie die beiden Erzählstränge miteinander verbunden sind, schmälert das Lesevergnügen zwar nicht, doch so ganz konnte mich der Fortgang der Handlung dann nicht fesseln.

Das Schicksal der Protagonisten ist ergreifend, macht sprachlos und wütend.
Ich habe diesen Roman als wirklich emotional empfunden, habe ihn gerne gelesen und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 20.04.2025

Ein Buch, das Mut macht

Der Bright-Side-Running-Club
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Völlig aus dem Nichts kommt die Diagnose Brustkrebs für die mitten im Leben stehende Keira. Sowohl beruflich als auch privat ist sie voll eingespannt und es könnte eigentlich nicht besser laufen. Da zieht ...

Völlig aus dem Nichts kommt die Diagnose Brustkrebs für die mitten im Leben stehende Keira. Sowohl beruflich als auch privat ist sie voll eingespannt und es könnte eigentlich nicht besser laufen. Da zieht ihr die Krankheit plötzlich den Boden unter den Füßen weg. Doch als sie vor der Klinik die Bekanntschaft einer Joggerin macht, überlegt sie nicht lange und schließt sich einer Laufgruppe von Frauen an, die das gleiche Schicksal teilen. Das Laufen und die neuen Freundschaften geben Keira Kraft, um ihrer Krankheit den Kampf anzusagen.

Mir hat der Gedanke mit Bewegung und sozialen Kontakten gegen eine Krankheit vorzugehen sehr gefallen und ich finde, dass dieser Roman tatsächlich Mut macht, dass dies auch funktionieren kann.
Sehr authentisch beschreibt die Autorin Keiras Reaktion auf die schreckliche Diagnose und das Gefühlschaos der folgenden Wochen. Dabei wirft sie einen eher distanzierten Blick von außen auf die Situation, sodass sich Keiras Geschichte nicht bedrückend, sondern vielmehr berührend liest.
Ihre Lauffreundinnen mochte ich gern und es war sehr schön zu lesen, wie sich die Frauen gegenseitig Halt gegeben und unterstützt haben.
Das andere Umfeld, Keiras Kollegen und auch ihre Familie, sind mir allerdings ein wenig fremd geblieben. Deren Verhalten wirkte doch etwas unemotional auf mich und ich wurde bis zum Schluss eigentlich nicht wirklich warm mit ihnen.

Insgesamt ist Josie Lloyd mit „Der Bright Side Running Club“ ein Roman gelungen, der
berührt und Mut macht und das auf eine lockere und zum Teil humorvolle Weise.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Ein gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat

Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben
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„Der Gesang der Seeschwalben“ von Gabriella Engelmann bringt uns auf zwei Zeitebenen nicht nur den wunderschönen Norden der Insel Sylt näher, sie lässt die Leser zudem noch tief in eine Welt voller Bücher ...

„Der Gesang der Seeschwalben“ von Gabriella Engelmann bringt uns auf zwei Zeitebenen nicht nur den wunderschönen Norden der Insel Sylt näher, sie lässt die Leser zudem noch tief in eine Welt voller Bücher eintauchen.

Die Journalistin Anna reist nach Sylt, um die 85-jährige Fenja Lorenzen zu treffen, eine Bücherfrau durch und durch. Doch in List angekommen, ist es nicht Fenja sondern nur deren Tochter Elisa, die sie dort antrifft.

Gemeinsam mit Elisas Bruder Eric durchforsten die beiden Frauen den Dachboden von Fenjas Haus, wo ein starkes Unwetter die gesammelten Buchschätze zu zerstören droht und stoßen dabei auf Hinweise, die Licht in die Geschichte der Familie Lorenzen bringen könnte.



Dieser Roman über die Bücherfrauen von Listland verströmt wirklich von Beginn an ein ganz besonderes Sylt Feeling. Wer die Insel kennt und liebt, wird sich beim Lesen nach der rauen Gemütlichkeit der Nordseeinsel sehnen, wer noch nie dort war, bekommt vielleicht Lust, den nächsten Urlaub hier zu verbringen.

Sehr schön fand ich auch, dass sich das Thema Bücher tatsächlich wie ein roter Faden durch das Buch zieht und nicht einfach nur Teil des Titels ist.

Die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, haben mir besonders gut gefallen, es hätten gern noch ein paar mehr Seiten über Lene, Marten und Beeke sein dürfen.

Auch Annas Geschichte in der Gegenwart ist schön zu lesen, hat mir persönlich nur etwas zu viel Raum eingenommen.



Fazit

Ein gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Ein Lesevergnügen der ganz besonderen Art

Die Fletchers von Long Island
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Im Mittelpunkt des neuen Romans von Taffy Brodesser Akner steht die Entführung von Carl Fletcher bzw. die Auswirkungen, die diese Tat auf jedes einzelne Familienmitglied hat.
1980 wird Carl, reicher Fabrikant ...

Im Mittelpunkt des neuen Romans von Taffy Brodesser Akner steht die Entführung von Carl Fletcher bzw. die Auswirkungen, die diese Tat auf jedes einzelne Familienmitglied hat.
1980 wird Carl, reicher Fabrikant und männliches Oberhaupt der amerikanisch-jüdischen Familie Fletcher, vor seinem Haus in Long Island gekidnappt. Nach einer Lösegeldzahlung wird er zwar einige Tage später wieder freigelassen, doch so einfach wie sich die Familie das vorstellt, lassen sich die Ereignisse nicht verdrängen.
Und so erfahren wir, vor allem anhand der drei Kinder Beamer, Nathan und Jenny, wie dieses traumatische Erlebnis das Leben jedes einzelnen beeinflusst und lernen gleichzeitig auf höchst unterhaltsame Weise einiges über jüdische Familientraditionen und Denkweisen.
Nacheinander lernen wir Beamer, Nathan und Jenny kennen und schnell wird deutlich, dass nicht allein der Entführungsfall, sondern vielmehr der Reichtum der Familie ihre sehr unterschiedlichen Lebenswege stark beeinflusst hat.
Denn jeder von ihnen kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Statt eines glücklichen Lebens in Saus und Braus geht es bei den Geschwistern um Ziellosigkeit, Drogen, Depressionen und Ängste.
Aus meiner Sicht ist der Autorin sowohl sprachlich als auch bei der Kreation der Figuren ein großer Wurf gelungen. Nathan, Beamer und Jenny werden als Charaktere komplett durchleuchtet und auseinandergenommen, und auch die Mutter Ruth sowie deren Schwiegermutter sind eindrucksvolle Persönlichkeiten, deren Aussagen einen manchmal fassungslos zurücklassen.
Manche Episoden im Buch sind einfach herrlich skurril, andere stimmen nachdenklich, aber unterhaltsam bleibt es durchgehend.
Vor allem der wirklich besondere, bissige Humor hat es mir angetan.
Selten habe ich mir so viele Zitate aufgeschrieben, denn dieser Roman strotzt nur so vor Sätzen, die es wert sind, öfter gelesen zu werden.
Mit dafür verantwortlich ist sicher auch die tolle Übersetzung, die ich an dieser Stelle unbedingt erwähnen möchte.

Fazit
„Die Fletchters von Long Island“ ist eine außergewöhnliche Familiengeschichte, grandios geschrieben und unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Uneingeschränkte Leseempfehlung für diese bewegende und spannende Familiengeschichte

Stromlinien
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„Stromlinien“ von Rebekka Frank ist eine ebenso dramatische wie spannende Familiengeschichte.

Die Zwillinge Enna und Jale wachsen bei ihrer Großmutter in den Elbmarschen auf.

Sehr naturnah verbringen ...

„Stromlinien“ von Rebekka Frank ist eine ebenso dramatische wie spannende Familiengeschichte.

Die Zwillinge Enna und Jale wachsen bei ihrer Großmutter in den Elbmarschen auf.

Sehr naturnah verbringen sie dort ihre Kindheit und Jugend, aufs Engste miteinander verbunden, und zählen die Tage bis ihre Mutter Alea nach mehr als 30 Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden soll. Über den Grund ihrer Verhaftung wird in der Familie nicht gesprochen.

Doch an dem Tag, den alle so herbeigesehnt haben, ist plötzlich nichts so wie geplant. Nicht nur Alea ist plötzlich verschwunden, sondern auch noch Jale. Völlig außer sich begibt sich Enna auf die Suche nach den beiden und stößt dabei auf die dramatische Geschichte ihrer Familie.



Der neue Roman von Rebekka Frank hat mich in seiner Gesamtheit absolut begeistert.

Auf verschiedenen Zeitebenen, die durch eine Datumsangabe immer sehr genau gekennzeichnet sind, erleben wir, wie eine einzige Entscheidung das ganze Leben beeinflussen kann. Und nicht nur das. Sie kann immer größerer Kreise ziehen, die sich selbst auf das Leben nachfolgender Generationen und wiederum deren Entscheidungen auswirkt.

Jeder Erzählstrang dieses Romans ist für sich allein schon sehr fesselnd, doch so gekonnt miteinander verbunden wird daraus ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.

Sowohl auf die Landschaftsbeschreibungen, als auch auf die Ausarbeitung der Charaktere hat die Autorin Rebekka Frank ein besonderes Augenmerk gerichtet. Enna und Jale sind trotz aller Gemeinsamkeiten sehr verschieden, genauso wie ihre Oma Ehmi und deren Zwillingsschwester Greetje.



„Stromlinien“ hat alles, was es braucht, um für mich zum Buchhighlight zu werden; ein tolles Setting, besondere Charaktere und eine bewegende Familiengeschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt.

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