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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2025

Irreführender Klappentext

Der Krieger und die Königin
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Als großer Fan historischer Romane, hatte ich mich sehr darauf gefreut, mich in die über 500 Seiten lange Geschichte um Waltrada und Garibald zu stürzen, doch leider fiel mir schon der Einstieg ungewohnt ...

Als großer Fan historischer Romane, hatte ich mich sehr darauf gefreut, mich in die über 500 Seiten lange Geschichte um Waltrada und Garibald zu stürzen, doch leider fiel mir schon der Einstieg ungewohnt schwer.
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so viele Namen, Verwandtschaftsverhältnisse oder wer mit wem verfeindet ist, auf den ersten 100 Seiten eines Romanes gelesen zu haben.
Ein Hauch von Lesefluss kam erst auf als ich nicht mehr krampfhaft versucht habe, jeden Namen richtig einzuordnen.
Ein ganz großes Lob und mein großer Respekt gilt der Rechercheleistung der beiden Autoren für dieses Buch. Diese ganzen Fakten aufzutun und zu ordnen muss unglaublich aufwendig gewesen sein, hat der Unterhaltung in meinen Augen allerdings mehr geschadet als zu ihr beigetragen.
Bis auf Garibald kann man fast zu keiner anderen Person eine Bindung aufbauen, denn bei den vielen verschiedenen Charakteren und Szenen bleibt irgendwie nicht genug Zeit, in die Tiefe zu gehen. Garibalds Reise und sein kluges Handeln fand ich zwar wirklich interessant, aber für mich war es eher, als würde ich ein geschichtliches Sachbuch lesen; ich habe die Informationen zur Kenntnis genommen, war emotional aber nicht wirklich dabei.
Die im Klappentext angekündigte große Liebesgeschichte zwischen Garibald und Waltrada wird nur ganz am Rande abgehandelt, es geht vielmehr um Kämpfe und Gebietsansprüche. Diese irreführenden Beschreibungen beobachte ich in letzter Zeit häufiger und finde es wirklich ärgerlich, wenn der Klappentext etwas Anderes verspricht, als das Buch dann bietet.

Empfehlen kann ich „Der Krieger und die Königin“ eigentlich nur für diejenigen, die gern historische Sachbücher lesen; zum Abtauchen in vergangene Welten ist dieser Roman für mich nicht geeignet.

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Veröffentlicht am 16.09.2025

Ein Krimi mit vielen Facetten

Über die Toten nur Gutes
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Mads Madsen ist Trauerredner aus Leidenschaft und lebt zusammen mit seinem etwas verschrobenen Vater in einer norddeutschen Kleinstadt. Als er einen Brief seines erst kürzlich verstorbenen Jugendfreundes ...

Mads Madsen ist Trauerredner aus Leidenschaft und lebt zusammen mit seinem etwas verschrobenen Vater in einer norddeutschen Kleinstadt. Als er einen Brief seines erst kürzlich verstorbenen Jugendfreundes Patrick erhält, der ihn bittet, seine Trauerrede zu schreiben, erwacht in Mads der Ermittlergeist. Seit Jahren hatte er keinen Kontakt zu Patrick, warum sollte er ihm plötzlich eine geheime Botschaft schicken? Mads vermutet, dass mehr hinter dem Tod seines ehemaligen Freundes steckt und begibt sich zusammen mit seiner Malteserhündin auf Spurensuche.



Dieser Kriminalroman ist der Auftakt einer Reihe des Autors Andreas Izquierdo, der mich schon mit vielen anderen Werken begeistern konnte. Schon das Cover und der Klappentext hatten einen Krimi zum Schmunzeln angedeutet, gespickt mit teils sehr besonderen Persönlichkeiten.

Und tatsächlich war ich wirklich hingerissen von der Mischung aus Humor, Spannung und ernsteren Tönen. Mal steht das Krimielement im Vordergrund, dann wird es wieder richtig witzig und zwischendurch, vor allem wenn der Blick ein wenig in die Vergangenheit geht, wird die Stimmung auch mal ernster.

Mir hat hier einfach alles gut gefallen und ich verabschiede mich nur ungern von den vielen liebenswerten Charakteren, allen voran Mads und Fritjof.

Zum Glück steht schon fest, dass es einen zweiten Teil geben wird, worauf ich mich jetzt schon freue.

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Facettenreicher Mittelalterroman

Das Lied des Vogelhändlers
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Der neue historische Roman des Autors Ralf H. Dorweiler spielt im Hochmittelalter, genauer gesagt im Jahr 1190. Die junge Franziska ist eine von vielen Menschen, die den dritten Kreuzzug unter der Führung ...

Der neue historische Roman des Autors Ralf H. Dorweiler spielt im Hochmittelalter, genauer gesagt im Jahr 1190. Die junge Franziska ist eine von vielen Menschen, die den dritten Kreuzzug unter der Führung Kaiser Barbarossas begleiten. Als sie dem Markgrafen von Baden das Leben rettet, verändert dies ihr Leben auf schicksalhafte Weise. Zehn Jahre später reist sie zur Burg Hachberg, wo die Söhne des Markgrafen ein Fest ausrichten und lernt dort den Vogelhändler Wigbert kennen.

Was Ralf H. Dorweilers Romane auszeichnet ist, dass man kaum Zeit braucht, um im Buch anzukommen. Man ist einfach von Seite eins an mittendrin und fühlt sich bis zur letzten Seite bestens unterhalten.
Die Geschichte um Franziska von Hellenau und den Vogelhändler Wigbert findet zunächst auf unterschiedlichen Zeitebenen in zwei Erzählsträngen statt. Diese werden dann im weiteren Verlauf geschickt miteinander verbunden.
Das Schicksal der tatkräftigen Franziska hat mich besonders angesprochen.
Nach dem Tod ihres Onkels ist sie ganz auf sich allein gestellt und das mitten im riesigen Tross des dritten Kreuzzuges fern von der Heimat. Doch sie gibt nicht auf, geht dem Bader zur Hand und erwirbt dadurch wertvolle Fertigkeiten, die ihre Zukunft sichern.
In diesem Erzählstrang erfährt man viel über die Widrigkeiten, denen die Menschen während des dritten Kreuzzuges ausgesetzt sind, was mir wirklich gut gefallen hat.

Auf der anderen Ebene spielt der Vogelhändler Wigbert die Hauptrolle. Durch Zufall trifft er auf den Minnesänger Walther von der Vogelweide und gemeinsam, doch mit zunächst unterschiedlichen Absichten, reisen sie zum großen Turnier auf Burg Hachberg. Hier geht es um Machtkämpfe, Verrat und Mord.
Das Vogelthema wird immer wieder sehr kreativ aufgegriffen, sei es als Kapitelüberschrift oder als kleine Anekdote zwischendurch.

Fazit
„Das Lied des Vogelhändlers“ ist wieder einmal ein facettenreicher, spannender und einfach wunderbar zu lesender Roman des Autors Ralf H. Dorweiler.

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  • Historisch
Veröffentlicht am 04.09.2025

Intensiv und beklemmend

Unsere letzten wilden Tage
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Nach einigen Jahren in der Großstadt kehrt die Journalistin Loyal in ihren Heimatort Jacknife zurück, der sich tief in den Sümpfen Louisianas versteckt.
Dort, wo die Alligatorenjagd ein zentrales Thema ...

Nach einigen Jahren in der Großstadt kehrt die Journalistin Loyal in ihren Heimatort Jacknife zurück, der sich tief in den Sümpfen Louisianas versteckt.
Dort, wo die Alligatorenjagd ein zentrales Thema ist, hofft sie, sich mit ihrer ehemaligen Freundin Cutter zu versöhnen. Doch bevor ein klärendes Gespräch über einen einschneidenden Vorfall in der Vergangenheit stattfinden kann, wird Cutter ermordet aufgefunden.

Ich habe ehrlich gesagt ein wenig gebraucht, um im Buch anzukommen. Der Schreibstil passt zwar gut zur Geschichte, konnte mich aber nicht sofort mitreißen.
Spannend fand ich den Roman vor allem im ersten Teil auch nur bedingt, später wollte ich allerdings unbedingt wissen, wie es zu der Tat kommen konnte.

Das Buch lebt eindeutig von seiner atmosphärischen Dichte. Man kann die feuchte Hitze, die in den Sümpfen herrscht, fast körperlich spüren und auch die beklemmende Stimmung in dieser amerikanischen Kleinstadt begleitet einen bis zum Schluss.
Wo man hinschaut tun sich menschliche Abgründe auf, man ist hin und hergerissen zwischen Faszination für die atemberaubende Natur und Furcht vor den Gefahren, die überall lauern.
Dieses raue und sehr besondere Leben in den Sümpfen der Südstaaten hat die Autorin einfach fantastisch eingefangen.
Cutters Brüder waren für mich die interessantesten Charaktere, ständig schwankt man zwischen Mitleid und Abscheu. Loyal selbst fand ich etwas schwierig, irgendwie unnahbar.

Fazit
Anna Baileys Roman gewinnt von Seite zu Seite, die Atmosphäre geht unter die Haut, weshalb mir „Unsere letzten wilden Tage“ wohl noch länger in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 03.09.2025

Historisches Krimivergnügen

Frag Philomena Freud
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Der erste Band dieser historischen Krimireihe spielt im Wien der zwanziger Jahre und spricht sowohl jugendliche Leser ab 12 Jahren als auch Erwachsene an.

Nachdem sie aus dem Waisenhaus entwischt ist, ...

Der erste Band dieser historischen Krimireihe spielt im Wien der zwanziger Jahre und spricht sowohl jugendliche Leser ab 12 Jahren als auch Erwachsene an.

Nachdem sie aus dem Waisenhaus entwischt ist, verdient die junge Philomena ihren Lebensunterhalt als Schuhputzerin, hauptsächlich vor dem Haus des berühmten Artzes und Begründers der Psychoanalyse Sigmund Freud. Immer an ihrer Seite ist Kaiser Franz Joseph ihr treuer Schnauzer. Als eine Patientin Freuds, die gleichzeitig eine von Philomenas besten Kundinnen war, eines Tages ermordet aufgefunden wird, ist eine Täterin schnell gefunden. Doch Philomena hat große Zweifel und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Auf äußerst charmante Weise lässt uns die Autorin Annette Roeder in das Wien der zwanziger Jahre eintauchen und zeigt uns eine Welt zwischen Armut und großem Reichtum.
Ich hatte mich sehr auf diesen historischen Kriminalroman gefreut und war gespannt, ob mich als Thrillerfan ein Buch für Jugendliche ab 12 Jahren wirklich mitreißen könnte. Was soll ich sagen? Philomenas erster Fall hat mich wirklich begeistert. Ich fand die Geschichte absolut kurzweilig, spannend und wunderbar zum miträtseln geeignet.
Die Charaktere mochte ich alle unglaublich gern und ich freue mich jetzt schon darauf, einige von ihnen im nächsten Band wieder zu treffen.
Die Kapitel haben genau die richtige Länge, um die Spannung und das Interesse hoch zu halten.
Wiener Flair verbreiten nicht nur die österreichischen Begriffe, die immer wieder eingestreut werden, sondern auch die leckeren landestypischen Gerichte.

Fazit
Ein rundum gelungenes Debüt für Philomena Freud !

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