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Veröffentlicht am 19.03.2023

Historischer Krimi mit Wiener Dialekt

Der Kuss des Kaisers
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Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht ...

Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht gut in der Hand.

Inhaltlich führen uns die ersten Kapitel, die auch durch die Leseprobe bekannt sind, in das Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Zunächst spielt das Bild "Der Kuss" von Gustav Klimt eine beherrschende Rolle. Leider versprechen hier Leseprobe und Titel des Buches zu viel - das Bild bietet höchstens eine Rahmenhandlung und hat weder mit dem Kriminalfall noch der weiteren Geschichte viel zu tun.
Gut gelungen finde ich die Darstellung des kaiserlichen Wiens in verschiedenen Gesellschaftsschichten, den Prunk des Kaiserhauses zum Thronjubiläum gegenüber der Armut der einfachen Bürger.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sprache, vor allem der Wiener Dialekt.
Obwohl der Mordfall in äußerst brutaler Weise geschieht und die Leiche nur in Einzelteilen gefunden werden kann, ist der weitere Verlauf des Romans eher behäbig und die Aufklärung plätschert dahin.
Insgesamt etwas für Liebhaber von historischen Cosy-Crime.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Historischer Cosy-Crime in der deutschen Provinz

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida ...

Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida aufgeführt und geschickt mit einer Ausstellung und einem passenden Ball verknüpft wird.
Als der Tenor jedoch erschlagen wird, ist Alma bald wieder mitten drin in den Ermittlungen, da ihre Freundin Emmi kurz vor seinem Tod stark mit ihm geflirtet hatte. Natürlich begegnet sie bei ihren Nachforschungen auch dem Kriminalkommissar Ludwig Schiller wieder.
Die Erwähnung der Namen macht deutlich, dass die Kenntnis des ersten Bandes vorausgesetzt wird, sonst sind manche Zusammenhänge nicht ersichtlich.
Leider bietet der neue Band nicht viel Neues über die Hauptpersonen und auch die Art des Ermittelns mit Alleingängen von Alma, die durchaus gefährlich sind, kam mir sehr bekannt vor.
Die goldenen Zwanziger mit ersten Anzeichen des politischen Umschwungs und die deutsche Begeisterung für die Entdeckung des Pharaonengrabes ist allerdings sehr lebendig geschildert.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Tragische Lebensgeschichte

Das letzte Versprechen
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Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des ...

Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des zweiten Weltkriegs ein. Plötzlich bricht ihre heile Welt zusammen, die geprägt ist vom dörflichen Miteinander der sogenannten Donau-Schwaben. Ihre deutschen Wurzeln werden nun zu einer schweren Bürde, sie werden von den Russen und Jugoslawen verschleppt, ausgehungert und zur Arbeit gezwungen. Schonungslos werden diese Misshandlungen erzählt, die kindliche Sicht der kleinen Anni macht es für den Lesenden nicht erträglicher. Noch eindringlicher sind die Abschnitte aus Sicht von Amalie, Annis Mutter, die in Sibirien in einer Mine arbeiten muss.
Das Buch macht deutlich, dass das Erlittene das Leben von Anni bis heute beeinflusst. Lebensentscheidungen und weitere Schicksalsschläge hängen mit den Erfahrungen aus der Kindheit zusammen.
Durch die lange erzählte Zeit wird einiges sehr verkürzt dargestellt. Außerdem fand ich den Sprachstil des Buches teilweise zu einfach - vielleicht war das bewusst gewählt oder nah an dem zugrundliegenden Tagebuch, mir hat es nicht gefallen. Mehrmals werden auch Geschehnisse doppelt erzählt oder erscheinen wenig logisch (z.B. wenn ihr Sohn sich vier Jahre nicht meldet, weil ihr Mann sich ihm gegenüber schlecht verhalten hat, aber im Notfall muss sie dann alles für ihn regeln).

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Spannende Recherche in der Vergangenheit

Feldpost
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Unter geheimnisvollen Umständen bekommt die Juristin Cara einen Koffer mit Briefen und anderen alten Unterlagen zugespielt, den eine Frau am Ende des Krieges auf einem Bauernhof zurückgelassen hat. Nachdem ...

Unter geheimnisvollen Umständen bekommt die Juristin Cara einen Koffer mit Briefen und anderen alten Unterlagen zugespielt, den eine Frau am Ende des Krieges auf einem Bauernhof zurückgelassen hat. Nachdem sie die Briefe an Richard überbracht hat, der in ihnen A. seine Liebe gesteht, forscht sie weiter zum Verkauf der Villa der Familie Kuhn.
Mechtild Borrmann beschreibt in den Rückblenden die beginnende Unterdrückung in Deutschland, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Sie erzählt von Schuld aus dieser Zeit, die auch nach über 50 Jahren noch nicht geklärt ist. Von Familien, die über das Geschehene bis heute schweigen. Von Menschen, die bis heute nicht zu ihrer wahren Identität stehen.
Geschickt führt der Roman die Lesenden dabei auf falsche Fährten, stellt vermeintlich Offensichtliches in Frage und löst erst ganz am Ende alle Fragen.
Dadurch entsteht Spannung wie bei einem Krimi vor dem historischen Hintergrund des zweiten Weltkrieges.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Romantisches Historiendrama

Drachenbanner
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In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert ...

In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert aus der Sicht von "einfachen" Menschen dargestellt.
Diesmal ist es auf der einen Seite die Landadlige Adela von Waringham, die als Hofdame der Schwester des Königs viele Geschehnisse hautnah miterlebt. Die andere Sicht erzählt ihr Milchbruder Bedric, der zunächst die Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft erlebt, sich aber befreien kann und als Bogenmacher ebenso an den Hof kommt.
Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven und immer wieder neue Intrigen, die den beiden das Leben schwer machen, sorgen für Spannung. Detailreich wird das Leben damals geschildert, ob es die Gefahren bei Bauarbeiten sind oder die bei einer Geburt. Auch die großen historischen Zusammenhänge sind gut recherchiert.
Leider gibt es immer wieder größere Zeitsprünge, in denen man die Entwicklung der Hauptpersonen nicht verfolgen kann. Waringham spielt diesmal nur eine Nebenrolle, vor allem die Pferdezucht, die ja in anderen Bänden zur Nähe zum Königshaus verhalf, ist diesmal kaum erwähnt.
Trotz dieser kleinen Einschränkung absolute Empfehlung für alle Fans der Waringham-Reihe.

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