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Veröffentlicht am 24.07.2021

Norddeutscher Käpt´n in der Karibik

Rum oder Ehre
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Martin Störtebäcker, ein brummiger Flensburger, fliegt nach Jamaika, um seinen Bruder Christian zu suchen, der dort vor 20 Jahren verschwunden ist. Damit folgt er dem letzten Wunsch seines besten Kumpels ...

Martin Störtebäcker, ein brummiger Flensburger, fliegt nach Jamaika, um seinen Bruder Christian zu suchen, der dort vor 20 Jahren verschwunden ist. Damit folgt er dem letzten Wunsch seines besten Kumpels Lasse.

Schnell zeigt sich, dass seine Nachforschungen bei verschiedenen Rum-Produzenten, bei denen Christian kurz gearbeitet haben soll, für Unruhe sorgen. Mehrere Menschen werden ermordet und der seltsame Deutsche gilt schnell als verdächtig.

Mit schrägem Humor und vielen unerwarteten Wendungen führt uns Carsten Henn durch die Nachforschungen. Nebenbei wird noch viel Wissenswertes über die Herstellung und die Geschichte des Rums vermittelt. Wer auf den Geschmack gekommen ist, findet am Ende des Buches noch eine Reihe von Rezepten für Cocktails mit Rum.

Der Krimi ist spannend bis zur letzten Seite, war mir aber an einigen Stellen zu unrealistisch und überzogen.

3 von 5 Sternen für einen kurzweiligen Cosy Crime, der geschickt norddeutsche Wortknappheit gegen karibische Lebensfreude ausspielt.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Liebe in der Midlife-Krise

Der Brand
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Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte ...

Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte und seine Frau Ruth mit ihm in die Reha fahren möchte.
An diesem abgelegenen Ort, allein mit ein paar Katzen, Hühnern und einem flugunfähigen Storch sind sie auf sich und ihre Beziehung zurückgeworfen. Seit 30 Jahren sind die beiden ein Paar, haben zwei erwachsene Kinder und auch schon Enkel. Was ist geblieben von ihrer Liebe.
Sehr nah und intensiv beschreibt Daniela Krien diese drei Wochen am Rande der Zivilisation. Dabei gelingt es ihr, weitere aktuelle Themen einzubinden - die Einschränkungen durch Corona, die immer noch existierenden Unterschiede in der Lebensweise von Ost- und Westdeutschen und die Veränderungen im Umgang miteinander und mit sich selbst.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Überzogener Roadtrip

Reise mit zwei Unbekannten
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Ein Mitfahrportal bringt einen depressiven jungen Mann (unerfüllte Liebe) mit einer fast hundertjährigen Frau mit Sterbewunsch (Alzheimer) zusammen. Schon zu Beginn müssen einige Missverständnisse aufgrund ...

Ein Mitfahrportal bringt einen depressiven jungen Mann (unerfüllte Liebe) mit einer fast hundertjährigen Frau mit Sterbewunsch (Alzheimer) zusammen. Schon zu Beginn müssen einige Missverständnisse aufgrund der benutzten Namenskürzel und des jeweiligen Aussehens aus dem Weg geräumt werden. Trotzdem machen sie sich in dem alten Twingo auf die Reise. Trotz der eigenen Situation haben beide das Wohlergehen des Mitfahrers im Blick und möchten sich gegenseitig Alternativen aufzeigen.

Im weiteren Verlauf geraten sie von einer skurilen Situation in die nächste, aus denen sie aber immer gestärkt hervorgehen.

In lockerem Schreibstil und recht humorvoll schildert die Autorin diesen Roadtrip. Ich fand die Story aber häufig etwas überzogen und den ernsten Themen nicht angemessen. Ganz neu ist die Romanidee auch nicht - vom Stil erinnert das Buch an "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg..." oder auch "Oma lässt grüßen...". Daher eine eingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber von etwas schrägen Geschichten mit Senioren, die wissen, was sie wollen.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Humorvolle Identitätsfindung

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Olgas Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Als sie ein Kind war, sind sie über Griechenland nach Deutschland ausgewandert. Hier sucht Olga ihren Platz. Sie absolviert die Schule mit Bestnoten ...

Olgas Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Als sie ein Kind war, sind sie über Griechenland nach Deutschland ausgewandert. Hier sucht Olga ihren Platz. Sie absolviert die Schule mit Bestnoten und geht zum Studium nach Bonn - weit weg von den Eltern in München. Sie möchte dazugehören zur deutschen Gesellschaft und passt sich bis zur Selbstaufgabe an - heiraten möchte sie einen Mann mit einem möglichst deutschen und kurzen Namen.
Ihre Eltern hingegen machen sich große Sorgen, weil sie auf die 30 zugeht und noch nicht verheiratet ist.
Ihre vernünftigen Zukunftspläne mit ihrem Kollegen Felix werden über den Haufen geworfen, als sie Jack begegnet, der ihre versteckte Leidenschaft weckt.
Eine spontane Reise nach Georgien und die Begegnung mit der Verwandtschaft verändern Olga.
Dialogreich und humorvoll, sehr pointiert und nah an den Hauptfiguren schildert Angelika Jodl in dieser Roadstory die Schwierigkeiten beim Leben zwischen zwei Welten.
Von dem eigenartigen Titel sollte man sich nicht verwirren lassen, tatsächlich spielt eine Kuh im Kaukasus eine entscheidende Rolle. Das Cover ist übrigens sehr aufwendig gestaltet und wenn man die aufgedruckte Kuh nach der Lektüre des Buches noch einmal genau betrachtet, wird man einige geschilderte Traditionen aus Georgien wiedererkennen.
Ich empfehle das Buch als heitere Ablenkung - gut geeignet als Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Intime Schilderung des Nahostkonflikts

Jaffa Road
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Daniel Speck gelingt es, den Nahostkonflikt in einer Familie zu verdichten. Joelle und Elias lernen sich erst kennen, nachdem ihr Adoptivvater gestorben ist. Die Jüdin, die in Paris lebt, und der italienische ...

Daniel Speck gelingt es, den Nahostkonflikt in einer Familie zu verdichten. Joelle und Elias lernen sich erst kennen, nachdem ihr Adoptivvater gestorben ist. Die Jüdin, die in Paris lebt, und der italienische Arzt mit palästinensischer Abstammung begegnen sich zunächst mit Vorurteilen. Nur Nina, die deutsche Enkelin des Verstorbenen, geht offen auf beide zu und versucht Brücken zu bauen. In Rückblenden erfährt sie von beiden, wie sie Moritz erlebt haben und wie die Gründung des Staates Israel ihr Leben beeinflusst hat. Der Zeitraum zwischen 1945 und der Gegenwart wird durch exemplarische Ereignisse dargestellt.

Im Gegensatz zum Vorgängerband Piccola Sicilia, in dem Moritz als unsichtbarer Beobachter eine große Distanz zu den Menschen hat und damit auch der Lesende nur schwer Identifikationsmöglichkeiten findet, sind diese Rückblenden sehr persönlich und teils unerträglich realistisch.

Der Konflikt zwischen dem neuen Staat Israel und den palästinensischen Bewohnern macht das Buch politisch hochaktuell und verleiht ihm zeitweise den Status eines Spionagethrillers.

Die Schilderung der vielschichten Kultur im Mittelmeerraum und des langen friedlichen Zusammenlebens von Muslimen, Juden und Christen in vielen Gebieten ist ein Appell für eine gerechte und friedliche Lösung des Konflikts unserer Tage.

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