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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2023

Raffiniert konstruiert

One of the Girls
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Sechs Frauen treffen sich für ein Wochenende in einer abgeschiedenen Villa in Griechenland, um den Junggesellenabschied ihrer Freundin zu feiern. Am Ende wird jemand sterben. Nur wer und warum?

Lexi ...

Sechs Frauen treffen sich für ein Wochenende in einer abgeschiedenen Villa in Griechenland, um den Junggesellenabschied ihrer Freundin zu feiern. Am Ende wird jemand sterben. Nur wer und warum?

Lexi Lowe ist überglücklich. Ed Tollock hat ihr einen Antrag gemacht und die Hochzeit steht kurz bevor. Gemeinsam mit zwei langjährigen Jugendfreundinnen, ihrer zukünftigen Schwägerin und zwei weiteren Freundinnen verreist sie nach Griechenland in eine abgeschiedene Villa mit Privatstrand. Die Erzählweise finde ich gut gelöst: abwechselt lernt man die sechs Frauen kapitelweise besser kennen, kann so in mehrere Perspektiven eintauchen und ist nah dran, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist.
Lexi ist der strahlende Mittelpunkt der Gruppe: Braut und Yogalehrerin mit einer umwerfenden Ausstrahlung. Bella ist ihre beste Freundin und Trauzeugin. Fen ist mit Bella zusammen, allerdings kriselt es in ihrer Beziehung. Robyn ist die Gewissenhafte und kennt Lexi schon seit ihrer Jugend. Sie ist geschieden und geplagt von Minderwertigkeitsgefühlen. Eleanor ist die Schwester von Ed und vor Kurzem ist ihr Verlobter Sam tragisch gestorben. Die letzte im Bunde ist Ana, die Lexi beim Yoga kennengelernt hat. Sie arbeitet als freiberufliche Gebärdensprachdolmetscherin und ist Mutter eines Teenagers.

Zur Spannung tragen die kurzen Sneack Peeks bei, die aus der Zukunft rückblickend erzählt werden. Richtig packend wird es erst im letzten Drittel. Wer glaubt, die Sache schnell zu durchschauen, könnte irren, denn die Handlung nimmt raffinierte Wendungen und führt einen gekonnt an der Nase herum. Das Ende konnte mich jedenfalls überraschen und hat mir gut gefallen. Mit dem Schreibstil hatte ich allerdings meine Probleme. Geprägt von Wiederholungen, unglücklicher Wortwahl und Ausschweifungen konnte man sich zumindest in die griechische Atmosphäre fallen lassen, während man die Frauen kennenlernt und sich dem dramatischen Ende nährt. Ein Thriller mit subtiler Spannung und packendem Finale.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Tröstliche Bücherliebe

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Die 25-jährige Takako leidet unter gebrochenem Herzen. In dieses Krise zieht sie sich zurück und kündigt ihren Job. Als ihr Onkel ihr anbietet bei ihm zu wohnen und in der Buchhandlung auszuhelfen, nimmt ...


Die 25-jährige Takako leidet unter gebrochenem Herzen. In dieses Krise zieht sie sich zurück und kündigt ihren Job. Als ihr Onkel ihr anbietet bei ihm zu wohnen und in der Buchhandlung auszuhelfen, nimmt Takako das Angebot wiederstrebend an, weil sie die Miete für ihre Wohnung schon bald nicht mehr bezahlen kann. Ich fand besonders schön, wie sich die Beziehung zwischen Onkel und Nichte entwickelt. Zuerst fürchtet sich Takako vor der Direktheit ihres Onkels, der bereits in dritter Generation das Antiquariat führt. Doch schließlich ist es die Buchhandlung und ihr Onkel, die wesentlich zu ihrer Heilung beitragen. Denn auch ihr Onkel weiß, was es bedeutet, verlassen zu werden. Kakaos Tante Momoko ist vor fünf Jahren einfach fortgegangen.

Satoshi Yagisawa erzählt Takakos Geschichte in klaren Worten, was mir sehr gefallen hat. Diese ruhige und fokussierte Erzählweise in der japanischen Literatur, empfinde ich als angenehme Abwechslung. Es geht darum, Innezuhalten, Wahrzunehmen und der Roman macht an einigen Stellen nachdenklich, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Es geht um Neuanfänge, die heilsame Kraft des Lesens und die wunderbare Atmosphäre einer Buchhandlung, Liebe, familiäre Beziehungen und Hoffnung. Viele ermutigende Themen und eine wärmende Geschichte über das Leben.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Informative und unterhaltsame Hommage an die Nacht

Lebendige Nacht
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„Unsere ganze Geschichte ist bloß die Geschichte des wachenden Menschen. An die Geschichte des schlafenden hat noch niemand gedacht.“

Sophia Kimming schreibt voller Leidenschaft von an den seltsam geformten ...

„Unsere ganze Geschichte ist bloß die Geschichte des wachenden Menschen. An die Geschichte des schlafenden hat noch niemand gedacht.“

Sophia Kimming schreibt voller Leidenschaft von an den seltsam geformten oder geschmückten Tieren und den merkwürdige Dingen, die nachts vorgehen, während wir seelenruhig schlafen. Ausführlichere Kapitel und skurrile Fakten findet man zu Bilchen (Siebenschläfer, Gartenschläfer, Haselmaus), Eulen, Fledermäusen, Waschbären und Nachfaltern. Außerdem geht es darum, warum Tiere überhaupt in die Nacht ausweichen und welche kulturellen Bedeutung die Nacht hat. Viele interessante Themen, wie die Macht des Mondes, aber auch Ernsthaftes, wie Lichtverschmutzung und die Bewahrung der Dunkelheit. Es ist ein thematisch vielfältige Hommage an die lebendige Nacht und das, was wir wissen (und nicht wissen), wunderbar unterhaltsam und lebendig geschrieben. Denn hinter einer beantworteten Frage warten unzählige offene Rätsel. Gekrönt wird das schöne Buch durch ein paar (witzige) s/w-Fotos und Illustrationen der Autorin. Beim Lesen sensibilisiert Sophia Kimmig für die Wunder der Natur und die artenreiche Tierwelt, die man auch ganz ohne Eingreifen genießen kann.

„Es ist, als wären wir alle gehörlos in einer Welt voller Klänge. Ich finde, Fluoreszenz ist ein wunderschönes Beispiel aus der Natur dafür, wie wenig wir auf unsere subjektive Meinung oder Sicht auf die Welt geben sollten.“

Den plauderhaft ironischen und humorvollen Schreibstil mochte ich sehr. Es ist eine schöne Mischung aus bildhaft beschriebenen (persönlichen) Geschichten und informativen Fakten, die zum Staunen und zur Achtsamkeit einladen. Die witzigen Storys (Stichwort Waschbären) möchte man direkt weitererzählen oder besser gleich das ganze Buch verschenken. Unverzichtbares Werkzeug für Neugierige ist dabei eine Suchmaschine, um sich direkt all die genannten Tiere und zahlreichen Hinweise auf Bildern angucken zu können. Dabei empfiehlt Sophia Kimmig auch ganz gezielte Recherche - mal spannend, mal sehr witzig.

Ein rundum empfehlenswertes Sachbuch, mit viel interessantem Wissen, wertvollen Denkanstößen und einer Menge Wertschätzung für die Nacht und ihre geheimnisvolle Dunkelheit.

Veröffentlicht am 24.04.2023

Viele Denkanstöße und kluge Überlegungen

3000 Yen fürs Glück
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Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre ...

Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre Mutter als Ehefrau andere Prioritäten. Ebenso ihre Großmutter, die sich um ihre Rente sorgt, während Mihos Schwester mitten in der Familienplanung steckt. Sie alle bewegt etwas anderes, aber es geht immer um die finanzielle Absicherung.

Mir gefällt die Mischung aus Sachbuch und Roman sehr. Man lernt eine Menge über die japanische Kultur und erhält zudem viele Anregungen zum Thema Finanzen, Sparen und den Umgang mit Geldsorgen. An vielen Stellen im Buch gibt es Inspirationsquellen zu entdecken, über die man unweigerlich reflektiert, auch wenn nicht alles auf Deutschland übertragbar ist. Das Thema Finanzen aus einer anderen kulturellen Perspektive zu betrachten, fand ich besonders spannend. Ein Kakeibo ist eine tolle Sache und genau so geordnet und unkompliziert empfand ich auch die anderen Anregungen. Die ergänzende Übersicht der handelenden Charaktere und das Glossar war übrigens sehr hilfreich. Das mag ich immer, wenn solche Extras geboten werden. Die ruhige und ungezwungen klare Schreibweise, schätze ich an japanischer Literatur sehr. Mika Harada schreibt angenehm und leicht verständlich, sodass man nicht gleich die Lust verliert, wenn einige Beträge und Begriffe fallen. Die Handlung fand ich leider etwas unspektakulär. Zudem blieben die Protagonisten sehr oberflächlich. Ich hatte das Gefühl, ich würde einer Dokumentation folgen, in der es um die Kunst des Sparens geht und die weiblichen Familienmitglieder dafür begleitet werden. Hier hätte ich mir für die Geschichte mehr Tiefe und zusätzliche Anreize gewünscht, dranzubleiben.

Insgesamt fand ich den Roman aber gelungen, weil er neue Wege beschreitet, viele Denkanstöße und kluge Überlegungen bietet, angenehm geschrieben ist und man viel daraus mitnehmen kann, wenn man sich darauf einlässt. Ich würde es jedem empfehlen, der sich für Japan interessiert und Lust auf einen inspirierenden Familienroman zum Thema Sparen hat. Aber auch resistenten Sachbuchverweigerern, denen ein paar Spartipps helfen könnten.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Hier geht um dich!

Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend - Vorwort von Lars Amend
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Susan Sideropoulos lädt dazu ein, das eigene Leben aktiv genau anzuschauen. Wann kommt mich das kleine Glück besuchen? Wann ärgere ich mich und ist das gerade wichtig? Eins nach dem anderen kann weg, wenn ...

Susan Sideropoulos lädt dazu ein, das eigene Leben aktiv genau anzuschauen. Wann kommt mich das kleine Glück besuchen? Wann ärgere ich mich und ist das gerade wichtig? Eins nach dem anderen kann weg, wenn es eh nicht glücklich macht, Erfolgserlebnisse werden gefeiert und Lieblingsgefühle bewusst hervorgerufen. Um den Wandel zu vollziehen, fährt Susan Sideropoulos eine Runde Gedankenkarussel, schreitet aus der Komfortzone, rein in die Herausforderung, und das alles mit spürbarer Zuversicht.
Während ihr erstes Buch eher autobiografische Züge hatte, legt sie nun einen praktischen Ratgeber nach, indem sie zeigt, wie anstrengend wir uns das Leben oft selbst machen und wie wir aktiv Leichtigkeit und Begeisterung erzeugen können. Gegenüber Skeptikern hat sie dabei immer ein gutes Argument, warum man es trotzdem ausprobieren sollte.

Mit ingesamt 20 Kapiteln, widmen sich 18 „Lieblingstage“ einem Thema, 4 „Deep Talks“ tieferen Themen wie dem Loslassen und 4 „Spielzeugtage“ wecken kreativ Freunde. Dadurch kann man das Buch auch als Vier-Wochen-Challenge angehen. Alles was motiviert, dranzubleiben, ist erlaubt. Dabei ist der Ratgeber so bunt wie die Autorin selbst. Das alles steckt in einem modernen, frischen und farbenfrohen Gewand mit geletterten Zitaten und schicken Fotos. Mit persönlichen Anekdoten als Mutter und Ehefrau des ratgebenden Jakobs, Geschichten, Empfehlungen und zahlreichen Impulsen ist es vor allem eine liebenswerte Erinnerung, an das Auf und Ab des Lebens, indem schwierigen Phasen völlig normal sind. Da kann so ein Impulsgeber mit den richtigen Fragen Wunder wirken. Genau deshalb, würde ich das Buch empfehlen, besonders, weil Susan Sideropoulos so locker und leicht schreibt, als würde man eine stets optimistische Freundin um Rat fragen. Vielleicht ist das Hörbuch dann noch besser, weil es von der Autorin eingelesen wurde. Es ist nämlich genau diese motivierende, positive und authentische Art von Susan Sideropoulos, die gut tut. Ratgeber kenne ich viele und sie erfindet das Rad auch nicht neu, aber dieses Buch kam zur rechten Zeit, als ich eine Auffrischung nötig hatte. Man muss sich nur das Cover anschauen! Wer also einen Impulsgeber sucht, indem die rosarote Brille förmlich durch die Zeilen scheint, man sich aber trotzdem verstanden und ernst genommen fühlt, sollte unbedingt mal reinlesen und sich von der positiven Lebensenergie einfach mitziehen lassen. So startet man auch mental frisch in den Frühling und lässt das trübe Wetter hinter sich. „Alles darf - nichts muss.“