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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Der Weg ist das Ziel

The Hike
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„The Hike“ von Lucy Clarke begleitet die vier Freundinnen Liz, Helena, Maggie und Joni auf eine einmalige Wandertour durch die unberührte Wildnis Norwegens. Mit Ausnahme von Liz, zeigt sich die Gruppe ...

„The Hike“ von Lucy Clarke begleitet die vier Freundinnen Liz, Helena, Maggie und Joni auf eine einmalige Wandertour durch die unberührte Wildnis Norwegens. Mit Ausnahme von Liz, zeigt sich die Gruppe nur wenig begeistert Margaritas und Bräunungsstreifen gegen Wanderstiefel und Muskelkater einzutauschen, aber schon bald müssen die Frauen feststellen, dass auf ihrem Pfad noch weitaus gefährlichere Dinge auf sie warten.

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, wobei der Schreibstil besonders durch seine Bildhaftigkeit überzeugt. Die Landschaft und Atmosphäre waren so anschaulich beschrieben, dass sich alle meine Sinne vorstellen konnten, mit auf dieser Wandertour zu sein, gefangen zwischen der Begeisterung für die wilde, unberührte Natur und den ständigen Gefahren, die entlang der Wegstrecke lauerten. Man liest dabei im Wechsel aus den Perspektiven von Liz, Helena, Maggie und Joni (später im Buch wird noch eine weitere Erzählperspektive hinzugefügt, auf die ich, um Spoiler zu vermeiden nicht eingehen werde).
Über ihre Charaktere konnte Clarke eine Menge in diesem Thriller unterbringen. Neben den Strapazen und Gefahren, die sie als unerfahrene Wanderinnen bewältigen müssen, verkörpern die Vier auch Themen wie Mutterschaft, Ehe, Verlust, Trauer und die Schattenseiten einer Musikkarriere. Über allem schwebt die Komplexität ihrer langjährigen Freundschaft. Jede Figur ist gut durchdacht und in ihrer Ausgestaltung so einzigartig, dass sich unterscheidbare und authentische Charaktere herausbilden.
Zu Beginn fühlt sich die Geschichte noch sehr nach klassischer Frauenliteratur an, in der die Autorin die individuellen Probleme und Ausgangslagen jeder Protagonistin etabliert, doch dieser Eindruck verflüchtigt sich bald, kaum dass sich die ersten Hinweise auf ein größeres, gefährlicheres Geheimnis ins Gesamtbild miteinfügen. Die Spannung verändert sich von Kapitel zu Kapitel nur um feine Nuancen, aber der Effekt dessen ist ziemlich stark. Jeder weitere Schatten zwischen den Bäumen, jede zwischenmenschliche Veränderung, macht die Erzählung zu einem langsamen, spannungsvollen Tanz, in dem sich die Bedrohungen aus dem Inneren der Gruppe mit einer unbekannten Bedrohung von außen messen. Erst ganz zum Schluss wird offenbart, welche davon zu ihrem ultimativen Verhängnis wird. Autorin Lucy Clarke hat wirklich ein außerordentliches Talent dafür in ihren Geschichten eine beständige und sich stetig steigernde Spannung aufzubauen, die sich in einem einzigen, alles verändernden Moment entlädt.
Die Handlung war gut durchdacht und ausgearbeitet, wobei mir persönlich ein paar Aspekte etwas zu überzogen erschienen sind. Mit der begrenzten Auswahl an Figuren, war auch relativ vorhersehbar, worauf die Geschichte hinarbeitet, aber da es sich hierbei definitiv um ein „Der Weg ist das Ziel“-Buch handelt, konnte ich gut darüber hinwegsehen. Der Eindruck hat sich auch dadurch bestätigt, dass das Ende und damit die Nachbeben des großen Finales relativ kurz abgehandelt wurden.
Alles in allem ist The Hike ein leichtgängiger, spannungsgeladener und mitreißender Destinations-Thriller, der sich hervorragend als Urlaubslektüre oder einfach Buch für zwischendurch eignet. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2024

Prost, auf ein Neues

Prost, auf die Künstler
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„Prost, auf die Künstler“ verlautet es dieses Mal im Brunngrieser ‚Krause‘, doch wo sich einander zuvor drei Stammtischkollegen zugeprostet haben, verbleiben nur noch zwei: Karl Hinterleitner, regelmäßiger ...

„Prost, auf die Künstler“ verlautet es dieses Mal im Brunngrieser ‚Krause‘, doch wo sich einander zuvor drei Stammtischkollegen zugeprostet haben, verbleiben nur noch zwei: Karl Hinterleitner, regelmäßiger Gast im Krause, und regional Bekannter Liebhaber von Oldtimer-Traktoren wird tot in seinem Hof aufgefunden, erstickt an den Abgasen seines heißgeliebten Traktors. Tischler und Fink nehmen selbstverständlich die Ermittlungen auf und stellen schnell fest: Das wertvolle Sammlerstück musste nicht nur als Mordwaffe herhalten, sondern könnte auch direkt ein passables Mordmotiv liefern. Aber schon bald zeigt sich, dass der eigenbrötlerische Rentner noch weitaus wertvolleren Hobbies nachgegangen ist, als seinen Oldtimer-Traktor zu restaurieren.
„Prost, auf die Künstler“ von Friedrich Kalpenstein ist bereits der 9. Fall für den feschen Hauptkommissar Tischler und seinen treuen Kollegen Fink und wie immer war der Ausflug nach Brunngries für mich ein großes Vergnügen. Wenn man die bisherigen Bücher der Reihe bereits gelesen hat, ist es schon deswegen ein Spaß in einen neuen Fall zu starten, weil man all diesen altbekannten und geschätzten Charakteren wiederbegegnet, lesen kann, was gerade bei ihnen los ist und natürlich auch, was die Brunngrieser derzeit umtreibt (und da gibt es eine ganze Menge!). Gleichzeitig hat mir das Buch aber auch als alleinstehende Erzählung gut gefallen. Über Hinterleitner weiß man nicht viel, was ihn als Opfer direkt interessant macht. Der Mord für sich war nicht wahnsinnig raffiniert gemacht, aber das steht auch nicht im Fokus. Viel spannender war es zu erfahren, was sich alles hinter den heruntergekommenen Mauern seines Hofs verbarg. Wer hätte gedacht, dass in dem stillen Karl ein echter Künstler steckt?
Wie immer führt uns der Autor lange Zeit gut an der Nase herum, streut hie und da neue Hinweise ein, ohne je genug preiszugeben, dass der wahre Täter zu früh enttarnt wird. Dabei ist der Fall gut konstruiert und kommt mit einem recht Überraschenden Ende daher. Darüber, dass nicht immer alles perfekt logisch und realistisch daherkommt, kann ich bei einem Provinzkrimi gut hinwegsehen.
Alles in allem, bringt dieses Buch alles mit, was ich mir von einem ordentlichen Provinzkrimi wünschen würde: Einen interessanten Kriminalfall, ein sympathisches Ermittlerteam und das gemütliche Ambiente, das mit Kulisse und gut ausgeklügelten Nebenfiguren einhergeht. „Prost, auf die Künstler“ fügt sich also bestens in die Tischler-Reihe ein und hinterlässt mich mit Vorfreude auf den nächsten Fall.

Veröffentlicht am 02.04.2024

Nicht der übliche Fantasy Roman

Der Rabengott
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Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und ...

Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und Größe über die Geschicke der Menschen herrschen und bereits kleine Veränderungen das Gleichgewicht der Dinge empfindlich stören können. Dieser Tatsache muss sich auch das Königreich Iraden stellen, nachdem das derzeitige „Instrument“ des Rabengottes unter verdächtigen Umständen stirbt und der Statthalter des Raben spurlos verschwindet. Als menschliches Sprachrohr des Gottes, ist es ihm bestimmt dem Vogel in den Tod zu folgen, um den Gott durch sein Opfer zu stärken. Doch ohne das Opfer und mit einer umstrittenen Erbfolge, bleibt der Rabengott geschwächt und angreifbar. Eine Gelegenheit, auf die ein mächtiger Feind schon lange gewartet hat.
Optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker mit seinen metallisch glänzenden Designelementen, der Hochprägung von Motiven und Schrift und nicht zuletzt dem toll gestalteten Buchschnitt. Es ist wirklich schön anzusehen!
Inhaltlich hat sich Der Rabengott als ganz ordentliche Überraschung entpuppt. Ausgehend vom Klappentext habe ich eine mehr oder weniger klassische High-Fantasy Erzählung erwartet, vorgefunden habe ich dann ein tiefsinniges, schlicht gehaltenes Mysterium in einer High Fantasy Welt.
Gleich als erstes fällt das Buch durch seine außergewöhnliche Erzählverfahren auf. Es gibt einen Ich-Erzähler, der über die Geschehnisse seiner Vergangenheit berichtet, reflektiert und darauf hinwirkt seine Vergangenheit, mit der Gegenwart zu verknüpfen. Die gegenwärtigen Ereignisse der Geschichte in Vastai werden von demselben Erzähler wiedergegeben, jedoch macht er sich hierfür die 2. Person Singular zu Nutzen. Im Grunde erzählt er die Geschichte also dem Protagonisten Eolo, ist dabei aber gebunden an die Grenzen seiner Eigenen Wahrnehmung und kann häufig nur Vermutungen über Eolos Motive und Gefühle anstellen. Lange bleibt unklar, um wen genau es sich bei dem Erzähler handelt, was in Verbindung mit den interessanten Erzählperspektiven eine sehr andere Leseatmosphäre erzeugen. Dazu muss ich sagen, dass ich einige Zeit gebraucht habe, um mich auf den Schreibstil einzulassen und obwohl ich mich gut daran gewöhnen konnte, konnte er mich doch nicht ganz für sich gewinnen.
Die Wahl der Erzählperspektive hatte meiner Meinung nach auch zur Folge, dass die Charaktere, obwohl interessant, weitestgehend unzugänglich und oberflächlich für mich blieben. Das Kennenlernen der Charaktere hängt nämlich von den Beobachtungen und Vermutungen eines unzuverlässigen Erzählers ab, sowie von dem Interesse dieses Erzählers an dem jeweiligen Charakter, sodass der Zugang zu den Figuren insgesamt sehr begrenzt ausfällt. Wie sehr das einem zusagt (oder eben nicht) ist einfach eine Frage der persönlichen Präferenz. Ich hätte mir da einfach etwas mehr gewünscht.
Auch die Handlung von Der Rabengott entspricht nicht dem üblichen Schema eines klassischen Fantasy Romans.
Das Tempo ist behäbig, was vor allem damit zu begründen ist, dass die Gegenwartserzählung rund um Eolo regelmäßig durch die Einblicke in die Vergangenheit des Erzählers pausiert wird. Hinzu kommt, dass die Handlung von Anfang bis Ende auf einen Ort und einen begrenzten Personenkreis beschränkt ist. Die Protagonisten tun auch nicht wirklich etwas, außer hie und da eine Unterhaltung zu führen, von A nach B zu gehen oder in einem Fall fast ausschließlich auf derselben Stelle zu sitzen. Es gibt vereinzelte Szenen, die Spannung reinbringen, allerdings sind diese eher flüchtig in die Geschichte mit eingebunden. Action sollte man eher keine erwarten. Unterm Strich macht die Handlung also keine großen Sprünge und trotzdem funktioniert sie, irgendwie. Tatsächlich empfinde ich die Langsamkeit und Geduld der Story nach Beendigung des Buches sogar als ziemlich geniales Stilmittel, denn es spiegelt aufs Genauste das Wesen des mysteriösen Erzählers wider.
Alles in allem war Der Rabengott eine interessante aber auch durchwachsene Leseerfahrung, daher würde ich das Buch mit 3.5 Sternen bewerten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2024

Ein sehr lesenswerter Roman

Kantika
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Elizabeth Gravers neuer Roman „Kantika“ erzählt eine Geschichte über die Suche nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Verlust. Diese kunstvoll gestrickte Familiensaga stützt sich auf das Leben und die ...

Elizabeth Gravers neuer Roman „Kantika“ erzählt eine Geschichte über die Suche nach Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Verlust. Diese kunstvoll gestrickte Familiensaga stützt sich auf das Leben und die Erfahrungen von Elizabeth Gravers eigener Großmutter, Rebecca Cohen, und umspannt dabei mehrere Generationen und Jahrzehnte.
Rebeccas Lebensreise beginnt in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts in Konstantinopel (heute Istanbul), wo sie als Tochter einer wohlhabenden sephardischen Familie ohne größere Sorgen und Nöte aufwächst. Das soll sich jedoch endgültig ändern, als der erste Weltkrieg ausbricht. Ihr Vater verliert sein Vermögen, ihren Brüdern droht der Einzug in den Kriegsdienst und die Familie Cohen ist gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Als die spanische Regierung heimkehrenden Sephardim eine Wiedereinbürgerung in Aussicht stellt, scheint sich ihnen ein Ausweg zu eröffnen, doch Barcelona stellt die Cohens vor schwere Herausforderungen und die temperamentvolle Rebecca muss lernen, wie sie sich als junge, jüdische Frau in dieser fremden Umgebung behaupten kann. Sie wird Geschäftsfrau, Braut, Mutter, Witwe, muss abermals ihr zu Hause und nun auch ihre Familie zurücklassen, doch jedes Hoch und jedes Tief packt sie mit derselben unermüdlichen Entschlossenheit und Charakterstärke an.
Mir hat „Kantika“ insgesamt überraschend gut gefallen, fesselnd mit seiner üppigen Prosa, der rauen Echtheit seiner Handlung und starken Charakteren. Nachdem ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Einstieg in die Geschichte hatte, vor allem damit mich auf den Schreibstil einzulassen, hat mich das Buch im Verlauf unerwartet stark mitreißen können. Die Kapitel werden aus der Sicht der verschiedenen Cohen Familienmitglieder erzählt, wobei Rebecca stehts im Zentrum der Erzählung bleibt. Das hat mir gut gefallen, zum einen, weil es das Lesen abwechslungsreicher gemacht hat, zum anderen, weil die Familie und ihre Probleme dadurch gleichzeitig facettenreicher und greifbarer wurden. Überhaupt ist hier eine absolut mitreißende und berührende Mischung aus familiären Herausforderungen und der spezifischen Sorte von Schwierigkeiten gelungen, die damit einhergehen, Ziel religiöser Ausgrenzung und Verfolgung zu sein. Ich habe das Gefühl durch dieses Buch viel über Geschichte, Kultur und Alltag der Sephardim gelernt zu haben und empfinde es allein aufgrund dessen sehr empfehlenswert.
Die einzelnen Familienmitglieder, sowie die Figuren, die erst im späteren Verlauf der Geschichte ins Bild kommen, waren gut ausgestaltet, wobei Rebecca als zentrale Figur der Handlung, die meiste Aufmerksamkeit erhält. Obwohl ihre Persönlichkeit für mich insgesamt ein wenig zu blass rüberkam, fand ich ihre Entwicklung und ihren Umgang mit den Herausforderungen des Lebens sehr packend. Besonders in der zweiten Hälfte, da man diesen deutlichen Umschwung erkennen kann von dem jungen Mädchen, das kaum Wahlmöglichkeiten hat, zu der entschlossenen Frau, die Maßnahmen ergreift, um ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
Alles in allem ein sehr lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 27.02.2024

True Crime meets Reality TV

Murder in the Family
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True Crime meets reality-TV. Das ist die Idee von Cara Hunters Thriller “Murder in the Family“. Und darum geht’s:
Im Rahmen der bekannten True-Crime-Show „Infamous“ soll ein inzwischen zwanzig Jahre alter ...

True Crime meets reality-TV. Das ist die Idee von Cara Hunters Thriller “Murder in the Family“. Und darum geht’s:
Im Rahmen der bekannten True-Crime-Show „Infamous“ soll ein inzwischen zwanzig Jahre alter Mordfall neu beleuchtet werden, der zu seiner Zeit landesweit Schlagzeilen machte. Das Opfer: Luke Ryder, ein junger Australier, der durch die überraschende Heirat mit der älteren Witwe Caroline Howard Teil einer wohlhabenden Londoner Familie wurde. Kaum ein Jahr nach der Hochzeit findet man ihn brutal zugerichtet und definitiv tot im Garten des Londoner Familienanwesens. Der Täter konnte nie gefunden werden.
Jetzt, 20 Jahre später ist es ausgerechnet Guy Howard, der Stiefsohn des Opfers und Director von „Infamous“, der den Fall nochmal neu aufrollen möchte. Zur Show eingeladen werden sechs Experten, darunter zwei erfahrene Police Detectives, ein Journalist, eine Psychologin, ein Forensiker und ein Anwalt, die gemeinsam alle Fakten und sonstigen Umstände rund um die grausame Tat neu bewerten und eigene Ermittlungen anstellen. Erfolgreich, wie es scheint, denn schon bald kommen neue Anhaltspunkte ans Tageslicht, die den Fall in eine ganz neue Richtung lenken. Eine, an deren Ende die Enthüllung von Luke Ryders Mörder wartet.
Dieser Krimi überrascht in vielerlei Hinsicht. Statt des herkömmlichen Fließtextes hat die Autorin eine neue Richtung eingeschlagen und präsentiert uns diesen Whodunit Thriller als ein Sammelsurium aus Skripten der Infamous-Episonden, E-mails, Textnarchichten und Zeitungsartikeln, die in Verbindung zu dem Cold-Case stehen. Das Buch lädt also unbedingt zum Miträtseln ein.
Ich habe dieses Konzept des Geschichtenerzählens als neu und sehr fesselnd empfunden, auch wenn es ein wenig gedauert hat sich an den Rhythmus zu gewöhnen. Dennoch hat sich schnell eine angenehme Grundspannung eingestellt. Mit den zahlreichen Cliffhangern (in der Regel endete beinahe jede Folge mit einer schockierenden Enthüllung), unerwarteten Wendungen und explosiven Konflikten hat die Autorin genau jene Aspekte so gut eingefangen, die Reality-TV so fesselnd machen und genau dasselbe lässt sich über diese Story sagen. Immer wieder konnte mich die Handlung überraschen und obwohl man hie und da einige Aspekte vorhersehen kann, stellt sich eine gute Mischung von „Ich habs gewusst!“ und „Nicht zu fassen!“ ein.
Der Mordfall, sowie die Figuren der Show waren wirklich gut durchdacht und am Ende wartet eine interessante Auflösung. Der Unterhaltungsfaktor bei diesem Buch war für mich richtig groß.
Etwas bemängeln muss ich die Umsetzung im Ebook Format (hab es als solches gelesen). So gut mir der Ansatz mit zusammengestellten Beweismitteln und Skripten gefallen hat, die Darstellung im Ebook ist dem nicht ganz gerecht geworden. Die Zeitungsartikel oder Schlagzeilen wurden zum Teil auf mehrere Seiten eingeteilt, sodass man nur wenig von der Darstellung hatte, oder die Zuteilung der Wörtlichen Rede ist in der Zeile verrutscht, sodass manchmal etwas durcheinander geriet, wer gerade was sagte. Das fand ich ein wenig schade.