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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2021

Fesselnde Schnitzeljagd

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele ...

Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele sollen Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Bis Bettina in die Hände eines Unbekannten gerät, der sie misshandelt und das im Darknet mit Tausenden Zuschauern teilt. Wenn Markus seine Frau lebend wiedersehen will, muss er tun, was Bettinas Peiniger sagt. Ausnahmslos, bedingungslos. Und ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann. Auch wenn er bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.

Mit „Sharing“ schickt Arno Strobel wieder mal eine seiner Figuren durch die Hölle.
Markus, liebevoller Ehemann, Vater, mit Familienbetrieb, wartet Ahnungslos zuhause, als ihn ein schrecklicher Link erreicht. Seine Frau wurde entführt und wird vor aller Augen im Darknet Missbraucht und Markus zu einer Art Schnitzeljagd auffordert. Er muss Orte aufsuchen und Dinge tun, die ihn zu einer Selbsterkenntnis bringen sollen.
Schnell gerät Markus in den Fokus der Polizeiermittlungen, scheinen doch alle Hinweise auf ihn selbst zu deuten. Die Polizei im Nacken und den Entführer am Handy, versucht er zu retten, was ihm das Wichtigste auf der Welt ist.
„Sharing“ ist ein unglaublich fesselnder Thriller. Arno Strobel gelingt es gekonnt, Markus Panik und den Stress der Situation auf den Leser zu übertragen. Aber nicht nur die Stimmung des Buchs, sondern auch die Verworrenheit hat mich mitgerissen. Man fiebert mit Markus mit und möchte wirklich glauben, dass er nichts damit zu tun hat. Doch irgendwann zweifelt selbst Markus an seinem Verstand und spätestes da, kommt auch der Leser ins Grübeln.
Dem Autor ist eine unglaublich spannende Jagd gelungen, die einen von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.
Gesprochen wird das Hörbuch von Sascha Rotermund, der mich wieder mal begeistert hat.
Einfach ein geniales (Hör-)Buch, was ich absolut empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Anstrengendes World-Building und distanzierte Figuren

Fürimmerhaus
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Das Fürimmerhaus steht zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans. Es hat tausende Hallen und Säle, seine Korridore sind endlos. Und noch immer wächst es weiter und verändert sich.
Im Fürimmerhaus ...

Das Fürimmerhaus steht zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans. Es hat tausende Hallen und Säle, seine Korridore sind endlos. Und noch immer wächst es weiter und verändert sich.
Im Fürimmerhaus stranden junge Heldinnen und Helden, die ihre Welten vor dem Untergang bewahrt haben. Die Herrschenden fürchten ihre Macht und schicken sie hierher ins Exil. Doch Carter ist kein Held wie die anderen. Er besitzt keine Erinnerung, ist nur von einem überzeugt: Er hat niemals eine Welt gerettet. Und so begibt er sich auf die abenteuerliche Reise durch das Fürimmerhaus, auf der Suche nach seiner Bestimmung.

„Fürimmerhaus“ ist Kai Meyers neuestes Werk, welches vor allem mit seiner Welt überzeugen soll. Als Leser stolpern wir mit Carter in das Fürimmerhaus und genau wie Carter, ist der Leser ziemlich lange, ziemlich planlos.
Carter stößt nach und nach auf die anderen Figuren in dieser Welt. Es sind junge Menschen, die nicht viel mehr wissen, als dass sie eine Welt gerettet haben und wie ihr Name lautet. Sie haben im Laufe der Zeit Theorien entwickelt, warum sie im Fürimmerhaus gefangen gehalten werden und was dort so passiert.
Das Fürimmerhaus wird aber noch von anderen Wesen bewohnt, alle erschaffen vom Erbauer des Hauses. Die Helden sind auf dem Weg, aus diesem Haus heraus und schon bald merken sie, dass Carter anders ist.
Ich habe mich ein wenig schwer getan mit diesem Buch und bin recht schnell auf das Hörbuch gewechselt. Simon Jäger, der u.a. auch Matt Damon synchronisiert, gibt dem Ganzen etwas mehr Spannung und Leben.
Mir ist es sehr schwer gefallen, einen Bezug zur Geschichte zu entwickeln, denn Kai Meyer hat sich hier ganz schön in dieser Welt verstrickt. Es gibt unheimlich viele Dinge, die passieren oder existieren, die lange keinen Sinn ergeben. Vieles erfährt der Leser erst mit den Figuren zusammen, wodurch ich lange nicht das Gefühl hatte, in der Geschichte anzukommen. Es war für mich eher anstrengend mitzuhalten. Dazu kommt noch, dass mir die Figuren irgendwie immer etwas distanziert und fremd vorgekommen sind. Ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Selbst die wenigen Momente, wo man als Leser etwas über den Charakter der einzelnen Helden erfährt, haben mir dabei nicht geholfen.
Kai Meyer hat ohne Frage eine interessante Welt geschaffen aber für meinen Geschmack war es zu chaotisch, zu strukturlos und oft zu Detailverliebt, wo auf der anderen Seite genau diese Details bei den Figuren gefehlt haben.
Leider konnte mich dieses Buch des Autors weder als Hörbuch, noch als Buch überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Packende Fortsetzung

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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1952: Dora ist nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert worden. Die einstige Gutstochter ist von der Enge und den täglichen Reiberein mit ...

1952: Dora ist nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert worden. Die einstige Gutstochter ist von der Enge und den täglichen Reiberein mit der Bäuerin erdrückt. Sie träumt davon, Tierärztin zu werden und bricht für ein Studium auf nach Berlin. Dort bekommt sie Hinweise zum Verbleib ihrer großen Liebe Curt von Thorau, der seit Kriegsende als verschollen galt. Sie macht ihn schließlich in einem Stasigefängnis ausfindig und kämpft mit allen Mitteln um seine Freilassung. Doch während der Unruhen im Juni 53 gerät sie zwischen die Fronten und muss Hals über Kopf fliehen.

Theresia Graw erzählt mit „Die Heimkehr der Störche“ ihre Ostpreußen-Saga endlich weiter. Sie bleibt ihrem Erzählstil und der Geschichte treu und lässt nicht nur unglaublich viel geschichtliches Wissen einfließen, sondern auch viele Zeitzeugenberichte und sogar Erlebnisse ihrer eigenen Familie.
Die Geschichte knüpft an den ersten Teil an und macht nur einen kleinen Zeitsprung von ein paar Jahren. Obwohl ich den ersten Teil vor einem Jahr gelesen habe, habe ich mich schnell wieder mit allen Personen und Ereignissen zurechtgefunden.
Wir erleben Dora mit ihrer Familie, wie sie sich auf einem Hof in der Lüneburger Heide über Wasser halten. Dora ist gewohnt stur und zielstrebig und verliert weder ihren Traum Tierärztin zu werden, noch ihre Suche nach Curt aus den Augen. Sie lässt sich nicht entmutigen und macht sich mit Curts Tochter, die sie wie ihr eigenes Kind angenommen hat, auf den Weg nach Ost-Berlin.
Für mich war es wieder ein Highlight, diese starke Frau zu begleiten. Sie ist eine Powerfrau und beeindruckt immer wieder durch Intelligenz, Empathie und die richtige Einstellung.
Ein weiteres Highlight ist die Verknüpfung von Doras Geschichte mit der damaligen Zeitgeschichte. Wir erleben, wie die DDR Regierung immer krasser wird, wie die Überwachung und Kontrolle zunehmen und zeitgleich immer mehr Leute in den Westen flüchten und sich bei den übrig gebliebenen zwei Lager bilden. Die einen, die treu hinter dem Arbeiter- und Bauernstaat stehen und die anderen, die die Rückständigkeit und den Mangel kritisieren. Wir erleben die Aufstände der Studenten und den Wohlstand im Westen. Alles so genial in dieses Buch eingebracht, dass die realen Ereignisse Doras Geschichte wirken lassen, als wäre sie vollkommen so passiert.
Wieder ist der Autorin eine Geschichte gelungen, die fesselt, mitreißt, schockiert, berührt und mich lange noch gedanklich nicht losgelassen hat. Ich hoffe sehr, dass es noch einen weiteren Teil geben wird. Noch ist die Mauer nicht gebaut.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Ein bisschen wie Glee und Kissing-Booth

Kate in Waiting
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Anderson ist Kates bester Freund. Seit sie denken können, teilen die beiden einfach alles: die Leidenschaft für Musicals, die Höhen und Tiefen des Alltags und sogar ihre Schwärmereien.
Doch als Matt Olsson ...


Anderson ist Kates bester Freund. Seit sie denken können, teilen die beiden einfach alles: die Leidenschaft für Musicals, die Höhen und Tiefen des Alltags und sogar ihre Schwärmereien.
Doch als Matt Olsson in ihrem Theater-Kurs auftaucht, wird ihre Harmonie empfindlich gestört. Denn Matt ist nicht nur ausgesprochen talentiert und mehr als nur ein bisschen attraktiv – er ist auch haargenau Kates Typ. Die Sache hat allerdings einen gewaltigen Haken: Auch Anderson ist völlig hin und weg von Matt.

Viele kennen Becky Albertalli durch ihren Erfolg „Love, Simon“. Ich kenne zwar den Film aber dies war mein erstes Buch der Autorin. Mich hat das Cover gefangen und der Klappentext hat mich dann überzeugt. Theater-Kurs, Queere Geschichte und Beste Freunde. Für mich eine super Mischung, die der Autorin wirklich gut gelungen ist.
Wir lernen Anderson und Kate zunächst als unschlagbares Duo kennen, bis Matt auftaucht und sich nach und nach etwas zwischen die Zwei schiebt.
Klar, waren die Ereignisse ein wenig vorhersehbar und der Schreibstil ist definitiv auf die YA Zielgruppe zugeschnitten aber mir haben einige Dinge wirklich gut gefallen.
Zum einen, dass Anderson und Kate durchweg sehr bemüht waren, gut mit der Sache umzugehen und auch zu reden. Auch wenn das nicht immer geklappt hat, hat mir die Einstellung dahinter imponiert.
Dann geht die Autorin grade das Thema Vorurteile sehr intensiv an. Mir hat es gefallen, dass mal nicht die Sportler die waren, die die anderen verurteilen und ausgrenzen.
Die Autorin bringt auch das Theaterfeeling richtig schön rüber. Da habe ich mich selbst in meine Theaterzeit an der Schule zurückversetzt gefühlt.
Schön fand ich auch das kleine Knistern an allen Ecken und die Irrungen und Wirrungen, die die Hormone nun mal in dem Alter verursachen.
Insgesamt ist der Autorin einfach eine wirklich schöne YA-Story mit netter Botschaft gelungen, die mich einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.
Ich kann das Buch einfach locker empfehlen!

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Sehr poetischer Schreibstil

Where the Roots Grow Stronger
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Vor drei Jahren verließ Fiona überstürzt ihre Heimat Shetland, nachdem eine unerwartete Nachricht ihr Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt hatte. Jetzt kehrt sie zurück zu ihren ...


Vor drei Jahren verließ Fiona überstürzt ihre Heimat Shetland, nachdem eine unerwartete Nachricht ihr Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt hatte. Jetzt kehrt sie zurück zu ihren Wurzeln, zurück zu ihren Schwestern Nessa und Effie, zurück zur rauen Schönheit der Shetlands – und zurück in die Nähe ihrer großen Liebe Connal. Obwohl die letzten drei Jahre für sie einsam und schmerzhaft waren, ist Fiona sicher, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Doch ihre plötzliche Flucht hat tiefere Spuren hinterlassen, als sie dachte – nicht nur bei ihr, sondern auch bei allen Menschen, die sie liebt. Und selbst nach all der Zeit ist einer von ihnen noch immer Connal.

Kathinka Engel erzählt in „Where the roots grow stronger“ die Geschichte von Fiona, die nach dem sie etwas Erschütterndes erfahren hat, aus ihrer Heimat geflohen ist und nun zurückkehrt. Fiona steht plötzlich vor den Scherben die sie hinterlassen hat. Die ihres eigenen Herzens und die, ihrer Liebsten.
Kathinka Engel hat das Rad nicht neu erfunden. Diese Geschichte hat man so oder so ähnlich schon mal gelesen. Aber! Sie legt unheimlich viel Wert auf einen poetischen Schreibstil und auf den Weg der Selbstfindung.
Sie konzentriert sich viel auf die Landschaft der Shetlands und die damit verbundenen Empfindungen. Manchmal verliert sie sich ein wenig in den Beschreibungen, setzt aber ihren Stil bewusst und konsequent durch.
Bei Fiona geht es weniger um eine Liebesgeschichte, als um einen Prozess der Heilung und des sich selbst Findens. Auch hier geht die Autorin mit viel Gefühl ins Detail.
Ich finde den Schreibstil beeindruckend, muss aber leider sagen, dass es nicht ganz mein Ding war. Durch die vielen Details sind die Figuren mir an einigen Stellen eher entfernt als nah vorgekommen. Eine Verbindung aufzubauen, fiel mir schwer. Dazu zogen sich einige Szenen durch die üppigen Beschreibungen, was für mich ein wenig langatmig war.
Eingestreut, zwischen die Kapitel, werden immer wieder einzelne gedichtartige Szenen, die mir fast ein bisschen too much waren. Aber ich bin auch leider kein Gedicht-Fan.
Trotzdem ist der Autorin hier ein schönes Buch gelungen, mit einem absolut traumhaften Cover!
Das Hörbuch wird von Karoline Mask und Arne Stephan gesprochen. Besonders Karoline Mask hat die Stimmung des Buchs und die Emotionen der Figuren sehr gut rübergebracht. Ihr zuzuhören war unglaublich angenehm und hat mich auch durch die langatmigen Stellen gebracht. Tolle Sprecherin!

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