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Veröffentlicht am 21.05.2024

Spannende Story

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Die Ausgangssituation: Henrik und Anna sind ein Paar und möchten zum wiederholten Mal mit ihrer Freundin Milena eine Wandertour durchs Fjäll veranstalten. Im Vorfeld kommt es zu einer überraschenden Wendung. ...

Die Ausgangssituation: Henrik und Anna sind ein Paar und möchten zum wiederholten Mal mit ihrer Freundin Milena eine Wandertour durchs Fjäll veranstalten. Im Vorfeld kommt es zu einer überraschenden Wendung. Milena hat seit kurzer Zeit einen Freund und möchte, dass Jacob mit auf die Tour geht. Beim ersten Kennenlernen geht nicht so wirklich alles glatt, aber auf Bitten Milenas erklären sich Henrik und Anna bereit Jacob doch an der Tour teilnehmen zu lassen. Im Laufe der Tour entstehen neue Spannungen, alte Konflikte brechen auf, Jacob dominiert die Gruppe und bringt sie dazu eine andere wesentlich schwierigere Tour zu nehmen als sie ursprünglich geplant hatten. Die Situation eskaliert bei verschieden Gelegenheitenmit fatalen Konsequenzen. Im Lauf des Buches wird vor allen Dingen gegen Ende öfter die Erzählperspektive gewechselt und auch die Darstellung der Ereignisse hängt extrem davon ab, wer sie denn gerade schildert. Der Leser bleibt hin und her gerissen zwischen den Varianten und die Entscheidung, was der Wahrheit entspricht ist so gut wie unmöglich. Daraus bezieht das Buch vor allen Dingen im letzten Teil einen Großteil der Spannung. Aufgelockert wird das zwischendurch immer wieder durch Protokolle der Zeugenbefragung, was das Ganze zusätzlich noch interessant macht.

Der Schreibstil kommt sehr authentisch rüber. Die einzelnen Charaktere sind gut entwickelt, Und es gibt in diesem Buch eigentlich noch eine Hauptbeteiligte. Es ist die Landschaft, die der Autor sehr wortstark in Szene setzt. Eingebunden in die scheinbar unendliche Weite des Sarek Nationalparks bekommen die Verlorenheit und das Ausgeliefertsein der Protagonisten noch zusätzlich Tiefe. Auch diese Eindrücke vermittelt der Autor sehr überzeugend

Das Buch ist spannend und wendungsreich bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Wie bei guten Bekannten...

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
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Arie der Chef der Hausboot Detektei beobachtet zufällig wie ein Mann von einem Müllauto überfahren wird. Kurz danach steht seine Tochter Wiebke auf dem Hausboot und beauftragt die Detektive, da sie nicht ...

Arie der Chef der Hausboot Detektei beobachtet zufällig wie ein Mann von einem Müllauto überfahren wird. Kurz danach steht seine Tochter Wiebke auf dem Hausboot und beauftragt die Detektive, da sie nicht an einen Unfall glaubt. Im weiteren Verlauf geht es außer um den Todesfall noch um Drogenhandel und internationale Verkaufsmöglichkeiten der Drogen.

Der Erzählstil ist mir inzwischen geläufig und gut bekannt, da ich auch die anderen Bücher der Reihe gelesen habe. Es ist ein wenig wie eine Art Besuch bei guten Bekannten. Man kennt die Mitwirkenden mit ihren Eigenschaften und Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Die Autorin hat sie stets gut im Blick, aber immer mit wohlmeinendem und wertschätzendem Ton. Auch die zur Patchwork Detektei gehörenden Haustiere, also der Hund mit Namen Hund und das knuffige Eichhörnchen Fru Gunilla kommen hier wieder zum Einsatz.

Ein netter Nebenstrang in der Handlung ist die Bestrebung von Maddies Schwester Isa als Modedesignerin groß rauszukommen. Auch die sonstigen Nebenfiguren sind detailreich, liebevoll und ein wenig skurril angelegt. Alle haben ihren eigenen Charme, egal ob Profikiller oder die Oma die Mützen strickt.

Die Handlung ist durchweg spannend und wendungsreich bis zum Schluss und nicht zuletzt auch durch den erfrischend humorigen Ton insgesamt ein reines Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Ziemlich enttäuschend

Lichtjahre im Dunkel
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Weder mit dem Cover noch mit dem Titel konnte ich wirklich etwas anfangen.

Zur Handlung:
Leo Ahorn, der Besitzer eines in die Jahre gekommenen Schreibwarenladens, ist spurlos verschwunden. Seine Frau ...

Weder mit dem Cover noch mit dem Titel konnte ich wirklich etwas anfangen.

Zur Handlung:
Leo Ahorn, der Besitzer eines in die Jahre gekommenen Schreibwarenladens, ist spurlos verschwunden. Seine Frau Viola die ein wenig zu Verschwörungstheorien neigt möchte die Polizei nicht einschalten und engagiert einen Privatdetektiv. Hier kommt Tabor Süden ins Spiel, wenn leider auch nicht auf Dauer.
Im ersten Teil des Buches spürt der melancholische Exkommissar auf seine besondere Art und Weise dem Leben von Leo Ahorn nach, in der Hoffnung, ihn ausfindig machen zu können.

Im zweiten Teil wird das Ganze dann zu einem reinen Kriminalfall heruntergebrochen und die starke, eindringliche Atmosphäre des ersten Teils ist komplett dahin. Der dritte Teil mit seinen verwirrenden Beschreibungen hinterlässt mich sogar eher ratlos.

Wie es dann zu Ende geht, ist relativ früh abzusehen und wenig überraschend. Am Ende blitzt die Atmosphäre vom Anfang des Buchs noch mal kurz auf.

Ani benutzt als „Stilmittel“ hier sehr oft Textteile die er in Klammern setzt. Das finde ich beim Lesen auch eher störend als hilfreich.

Dieses Buch von Friedrich Ani war eher enttäuschend. Nur im ersten Teil fand ich seinen überzeugenden Erzählstil wieder. Auch wenn man es ausschließlich als Krimi betrachtet ist es nicht der große Wurf.

Fazit: Der erste Ani, von dem ich wirklich nur abraten kann, wenn man seine bisherigen Bücher kennt und liebt.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Die Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit

Zeit der Schuldigen
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Die 17jährige Nina wird 1981 auf dem Heimweg von einer Chorprobe vergewaltigt und mit mehreren Messerstichen ermordet. Ein Verdächtiger, Volker März, ist relativ schnell ins Visier der Ermittler geraten, ...

Die 17jährige Nina wird 1981 auf dem Heimweg von einer Chorprobe vergewaltigt und mit mehreren Messerstichen ermordet. Ein Verdächtiger, Volker März, ist relativ schnell ins Visier der Ermittler geraten, weil er ein ungleiches Verhältnis zu ihr hatte. Sie war seine Traumfrau und er für sie nur ein guter, fast väterlicher Freund, da deutlich älter.

Da ich ungern in einer Rezension zu viel vom Inhalt verraten möchte, muss ich an dieser Stelle zum weiteren Verlauf schweigen. Jeder, der die zugrunde liegenden Umstände im Fall Frederike von Möhlmann kennt, ahnt, was daraus wird.
Dass dieses Thema, wenn auch stark abgewandelt, in einem spannenden Roman aufgearbeitet wird, ist tatsächlich lobenswert. Die Allgemeinheit wurde wegen der daraus entstandenen juristischen Auseinandersetzungen, die bis zum Oberverfassungsgericht reichten, durchaus aufgewühlt und auch mir war der echte Fall sofort präsent - bereits vor der Lektüre des Buches, das ich auch aus diesem Grunde ins Auge gefasst hatte.

Der Roman wird in mehreren Ebenen erzählt. Da ist zum Einen das Jahr 1981 mit der Ebene des Tatvorlaufs und -hergangs sowie der Ebene der Ermittlungen bis ins Jahr 1982. Dann zum Anderen die Jahre 2007 sowie 2012 bis 2014 und letztlich noch die "aktuelle" Ebene 2022 und ein Rückblick in die 70er Jahre, die jedoch nur am Rande mit dem Fall Nina zu tun hat. Dankbarerweise sind die jeweiligen Daten immer als Kapitelüberschriften vorhanden,, sodass keine Verwirrung herrscht.
Die aktuelle Zeitebene bildet einen Parallelstrang des Romans, mit dem er sogar beginnt. Kommissarin Anne Paulsen entführt den Tatverdächtigen März in eine leerstehende Gaststätte, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Dieser Strang baut auf dem realen Fall des Magnus Gäfgen, Mörder des Entführungsopfers Jakob von Metzler auf, allerdings nur in stark abgewandelter Form.

Wenn einem die realen Fälle bekannt sind, ist verständlicherweise nicht mehr viel mit Spannung im Sinne von Überraschung zu holen, da man bereits im Vorfeld weiß, wie es enden wird. Dies schadet der Lektüre jedoch keinesfalls. Der Schreibstil des Autors ist wieder einmal ausgesprochen packend und man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen. Als Jurist weiß Markus Thiele genau, wovon er schreibt. Und in diesem Buch erklärt er auch recht genau, warum das Empfinden der Leserschaft nicht unbedingt mit geltendem Recht und Gesetz harmoniert. Und wie beim Fall Gäfgen verleitet er uns, am Ende doch mit Ermittlerin Paulsen zu bangen, ob es nicht vielleicht doch gut ausgehen kann für sie.
Die Story ist sehr gut aufgebaut, wobei mir der Paulsen-Strang etwas unrealistisch und schwer nachvollziehbar schien. Leider haderte ich auch mit der Rolle von NInas Vater, die in meinen Augen sehr schöngeschrieben und bewusst bemitleidenswert angelegt war. Da ich mich letztlich jedoch ohnehin mit keiner der Rollen identifizieren konnte oder wollte oder musste oder was auch immer, hat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Bin total überzeugt!

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen ...

Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen verschiedener Etappen sind im recht angenehmen Plauderton geschrieben, der sich super lesen lässt. Dabei oft genug mit unerwarteter Sprachgewalt, bei der man den Theatermimen erahnen kann.
Wir erfahren von seinen gehörlosen Großeltern während der Nazizeit, die womöglich nur gerettet wurden, weil sie absolut gesunde Kinder hatten. Oder von seinem Vater, der einst ein stadtbekannter Handball-Held war und wahrscheinlich etwas enttäuscht von seinem in dieser Hinsicht talentfreien Sohn. Der im Alter dann dement in einem Heim immer weniger wird und schließlich stirbt.
Von seiner ältesten Tochter, die - noch winzig - notoperiert werden muss. Und wir erfahren von seiner Laufbahn am Theater; sein Weg über die Suche einer Schauspielschule bzw. eines ersten Theater-Engagements um letztlich irgendwann in der Coronazeit zu landen und mit ihr seine Zweifel an eben dieser Theaterwelt.
Sehr gerührt hat mich die Episode um Wilfried.

Überzeugt hat mich definitiv, wie tief Jörg Hartmann uns in seine Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lässt. Er offenbart eine Empfindsamkeit und vor allem Unsicherheit, die mich stark gepackt hat. Obwohl er zwischendurch immer wieder mit einer ordentlichen Portion Humor seine Episoden würzt (herrlich die Story aus dem chinesischen Teeladen oder die Mettbrötchen-Passage), bleibt es ein eher nachdenkliches, tiefsinniges Buch. Der Kindergeburtstag gegen Ende des Buches ist so unglaublich, dass man meint, es muss erfunden sein. Aber wie ja jeder inzwischen weiß, schreibt das Leben die besten Geschichten.
Seine grüblerischen Gedanken über das Menschsein und das Leben und Vergehen an sich sind mir unglaublich vertraut. Ich hadere mit ganz ähnlichen Fragen nach dem Sinn von allem und konnte so vieles tatsächlich nachempfinden, als wären es meine eigenen. Über das Stadium der Ahnung vom Abschied der Kindheit der eigenen Kinder bin ich allerdings schon hinaus, da das schon einige Jahre hinter uns liegt.

Vielen Dank für diese tiefgreifenden, persönlichen Einblicke in Ihr Leben, Herr Hartmann!

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