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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2022

Fantasievolle, herzerwärmende Rätselgeschichte

Das Glashaus-Geheimnis
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Bei diesem Buch spürt man sofort, mit wie viel Liebe zum Detail Geschichte und Illustrationen entworfen worden sind. Da Marie Braner die Handlung nachträglich zu bereits vorhandenen ersten Motiven aus ...

Bei diesem Buch spürt man sofort, mit wie viel Liebe zum Detail Geschichte und Illustrationen entworfen worden sind. Da Marie Braner die Handlung nachträglich zu bereits vorhandenen ersten Motiven aus ihrem Portfolio konzipiert hat, ist auch der Entstehungsprozess außergewöhnlich und bot praktisch die Garantie, dass hier einfach alles perfekt zusammenpasst.

Beeindruckt hat mich, wie federleicht das Kernthema im Hintergrund – der Verlust eines nahstehenden Menschen – daherkommt. Die Trauer wird nie verdrängt und doch wirkt sie nicht niederdrückend, sondern als Quelle liebevollen Erinnerns. Dadurch ist Adele, die Rosa dieses letzte besondere Rätsel hinterlassen hat, so präsent, als wäre sie noch leibhaftig dabei, allein durch die Spuren, die sie mit ihrem Leben in den Herzen anderer hinterlassen hat.

Neben dem süßesten Affenmädchen aller Zeiten, der kleinen Uma, die auch auf dem Cover zu sehen ist, hat mich besonders das Miteinander von Figuren mehrerer Generationen überzeugt, darunter die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Anabel und Rosa, und in Sami hat Rosa einen wirklich guten Freund.

Die Rätsel sind raffiniert erdacht und führen zu einem wunderschönen Geheimnis, wobei die Backstory dahingehend leider ein äußerst tragisches Unglück beinhaltet.
Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, sind die häufigen Verzögerungen: Es findet sich etliche Male ein Vorwand, warum es an Stellen, wo es endlich eine heiße Spur gibt, vorerst nicht mit den Nachforschungen weitergehen kann.

Insgesamt hat das Buch vor allem eine wunderschöne Atmosphäre, denn es sprüht nur so vor fantastischen Geschichten, Weltentdeckertum, Exotik, dem Glanz der Vergangenheit und den kostbaren Momenten der Gegenwart.

In einem Satz:

„Das Glashaus-Geheimnis“ ist eine fantasievolle, herzerwärmende Rätselgeschichte, die ich gern weiterempfehle.

4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2022

Innovativ und inspirierend gestaltet

Hoffnung für alle. Die Bibel: The Gospels
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Bibeltexte in farbiger Magazinaufmachung – dieser Ansatz hat mich sofort neugierig gemacht.
In diesem Buch sind es die vier Evangelien, die der Fontis-Verlag in Kooperation mit Biblica Inc. auf diese ...

Bibeltexte in farbiger Magazinaufmachung – dieser Ansatz hat mich sofort neugierig gemacht.
In diesem Buch sind es die vier Evangelien, die der Fontis-Verlag in Kooperation mit Biblica Inc. auf diese Weise gestaltet hat. Jedem der Evangelisten wurde eine Metropole zugeteilt (London, New York, Sydney und Bogotá), aus der die jeweiligen Fotomotive stammen. Die Auswahl der Städte hat sich mir allerdings nicht erschlossen, und Begleitworte zur Bildauswahl hätte ich persönlich sehr interessant und auch hilfreich gefunden.

Während Covergestaltung und Layout in meinen Augen insgesamt gelungen sind, hätte ich mir angesichts des Zeitschriftencharakters allerdings gewünscht, dass das Buch handlicher und unempfindlicher wäre. Für die Bahn, den Urlaubskoffer, das Wartezimmer etc. ist es eher schlecht geeignet. Auf den dunklen Seiten hinterlässt man leicht Fingerabdrücke, und die Seiten sind teils sehr voll mit kleiner Schrift. Vielleicht wäre hier ein Set aus vier Einzelheften die praktischere Lösung gewesen.

Gut gefallen haben mir die Herausstellungen von Kernversen, die man so noch einmal separat auf sich wirken lassen kann, und die zusätzliche Einbettung der HfA-Texte (Übersicht der „Highlights", Schlüsselworte des jeweiligen Evangeliums etc.).
In die Bildsprache musste ich mich zuerst ein wenig einfinden. Einige Motive haben mich direkt angesprochen und sich fließend in ihren Kontext eingefügt, bei anderen konnte ich keine wirkliche Verbindung zum Text herstellen. Als besonders inspirierend habe ich die Tageslicht-Stadtaufnahmen, die Meerbilder und die ausdrucksstarken Porträtfotos empfunden.

Zusätzlich zu Bibeltext und begleitenden Bildern gibt es einige Themenseiten zu Glaubensbasics: Das Leben von Jesus, Gebet, Die Kirche / Die Gemeinde, Der Heilige Geist / Dreieinigkeit, Das Evangelium, Die Bibel, ...
Diese kompakten Überblicke sind wunderbar für „Neulinge im Glauben" geeignet, bringen aber auch für alle anderen als Erinnerungsstützen und Gedankenanstöße Wesentliches prägnant auf den Punkt.

In einem Satz:

„The Gospels“ ist eine interessante und innovative Darstellung der Evangelien, die als Set aus vier Zeitschriften für mich noch stimmiger gewesen wäre, aber auch so zum Blättern und (Wieder-)Entdecken einlädt.

Veröffentlicht am 23.04.2022

Eine Welt, in der die Lügen rot sind

Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen!
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Ehrlich gesagt interessierte die Wahrheit mich überhaupt nicht. Wahrheiten waren hässlich. Lügen hingegen, verheißungsvoll rot glänzende Lügen ... waren wunderschön.
(S. 21)

Lügen, die man sehen kann ...

Ehrlich gesagt interessierte die Wahrheit mich überhaupt nicht. Wahrheiten waren hässlich. Lügen hingegen, verheißungsvoll rot glänzende Lügen ... waren wunderschön.
(S. 21)

Lügen, die man sehen kann – das klang für mich sofort nach einer großartigen Story-Zutat. Die Welt des Buchs wirkt ein wenig dystopisch, aber gleichzeitig auch sehr magisch – ein bisschen im Stil der „Die Farben des Blutes"-Reihe – und auch das hat mich von der ersten Seite an begeistert.
Die Lügenthematik ist toll umgesetzt. Hier sind der Autorin viele spannende Details eingefallen, z. B., dass sich sogar Gegenstände belügen lassen, welche Farben verschiedene Lügen haben, ...

Mit Fawn begleitet man eine Protagonistin, die alles andere als auf den Mund gefallen ist und absolut zu ihrem Eigensinn steht. In „Lord Kaltherz" alias Caeden findet sie ein passendes, nicht leicht zu durchschauendes Gegenüber. Die Schlagabtäusche zwischen den beiden machen Spaß, nehmen aber in manchen Situationen fast ein klein wenig überhand.

Die Gespräche und Informationen zum Worldbuilding samt Lügendieben, Wissensjägern, Mauer, Bündnis, Königshaus, den Falcrons sowie Fawns Familie und Fähigkeiten, nehmen viel Raum ein, sodass ich die Geschichte insgesamt eher als langsam erzählt empfunden habe. Der Schwerpunkt liegt auf einer Vielzahl von Rätseln und mysteriösen Vorgängen sowie den oft humorvollen Gedankengängen und Dialogen statt auf Spannungsszenen und Handlungsfortschritten. Das ist einerseits toll, weil dadurch immer Neues Thema wird und sich noch als bedeutsam herausstellen könnte, führt andererseits aber auch dazu, dass man gegen Ende wirklich viele Puzzleteile hat, aus denen sich immer mehr Folgefragen ergeben (ich habe mal gezählt: Bei mir sind ganze sechzehn offen!). So wird es wahrscheinlich relativ schwierig, mit Zeitabstand in die Fortsetzung einzusteigen.

In einem Satz:

„Die Lügendiebin“ ist ein fantasievoller Dilogie-Auftakt mit Schwerpunkt auf den Dialogen und Geheimnissen im Hintergrund, das noch sehr viele Fragen offen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2022

Ein Buch mit (positiver) Sogwirkung über eine Freundschaft mit (negativer) Sogwirkung

Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin
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Wow, was für ein Buch.
Gespannt, wie die Geschichte das herausfordernde Thema toxischer Freundschaften (insbesondere in der Teenagerzeit) angehen würde, habe ich es innerhalb kürzester Zeit verschlungen.

Cilias ...

Wow, was für ein Buch.
Gespannt, wie die Geschichte das herausfordernde Thema toxischer Freundschaften (insbesondere in der Teenagerzeit) angehen würde, habe ich es innerhalb kürzester Zeit verschlungen.

Cilias Erzählstimme ist unglaublich stark und prägnant geschrieben. Man erlebt sie praktisch hautnah in all ihrer Verlorenheit und Naivität, mit ihrem Lebenshunger und der Sehnsucht, endlich irgendwo dazuzugehören. Und man wird Zeuge davon, wie sie an dem, was ihr widerfährt, wächst, mehr und mehr reflektiert und zu einer aufmerksamen jungen Frau wird, die für sich selbst und andere einzustehen lernt.

Der Autorin ist es extrem gut gelungen, eine permanente Untergrundspannung zu erzeugen. Während sie vom nach außen hin harmlosen Schulalltag und den Freizeitunternehmungen von Cilia und ihrer neuen Clique erzählt, spürt man eine starke Bedrohung im Zwischenmenschlichen, wartet mit angehaltenem Atem darauf, dass die Stimmung kippen und eine Abwärtsspirale in Gang kommen wird, aus der es kaum ein Entrinnen gibt.

Die Protagonistinnen und die Entwicklungsstufen ihrer „Freundschaft“ sind bis ins Detail ausgearbeitet, die Nebencharaktere bringen weitere wichtige Facetten des Thema ein: Wie reagiert das Umfeld auf eine toxische Freundschaft bzw. wer nimmt sie überhaupt wahr? Wer verschließt die Augen davor und wer äußerst vielleicht Kritik oder bietet Hilfe an, nur um von der betroffenden Person wahrscheinlich scharf zurückgewiesen zu werden? Wie verhalten sich Menschen, die bereits ähnliche Erfahrungen machen mussten? Was bedeutet Eifersucht in einer toxischen Beziehung?

Titel und Covergestaltung hätte ich ganz anders gewählt, kann mir aber vorstellen, dass es für die Kernzielgruppe funktioniert – als eine Art sanfter Köder.

Es ist in vielen Punkten eine tragische Geschichte, die der Realität ganz nah kommt und weniger mahnend als ermutigend sagt: Wenn du das kennst, wenn das jemals auch in deinem Leben vorkommt, dann pass auf dich auf. Sieh genau hin. Tu was.

In einem Satz:

„Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin“ zeigt auf eindringliche Weise, wie und warum man, ohne es zu merken, in toxische Beziehungen hineinrutschen kann – und das der Teufelskreis nicht endlos sein muss.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2022

Holunderzauber, Puppenhauskinder & der Wert wahrer Freundschaft

Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)
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„Der besondere Kinder-Roman" heißt es im Button auf dem Cover, und hätte ich mich nicht schon deswegen für dieses Buch interessiert, weil ich die Autorin seit meiner eigenen Kindheit sehr schätze, wäre ...

„Der besondere Kinder-Roman" heißt es im Button auf dem Cover, und hätte ich mich nicht schon deswegen für dieses Buch interessiert, weil ich die Autorin seit meiner eigenen Kindheit sehr schätze, wäre meine Neugier spätestens hiermit, in Kombination mit dem Puppenhausthema, geweckt gewesen. Ich gehöre zu den Menschen, die sich immer gewünscht haben, dass ihr Spielzeug lebendig werden würde (auch wenn es das in der Fantasie natürlich sowieso wurde).

Das Buch hat ein ungewöhnlich großes Format und eignet sich eher zum (gemeinsamen) Lesen zu Hause statt für unterwegs. An die Textverteilung in Spalten musste ich mich erst gewöhnen, zum Vorlesen ist das aber bestimmt sehr angenehm.
Aufwendige Puppenhausfotografien/-collagen und andere farbenfrohe Bildelemente begleiten die Geschichte. Der Erzählstil ist nah an Mia, hin und wieder gibt es außerdem direkte Leseransprachen und Vorausdeutungen, was sehr gut zur Art des Buchs passt und unter Garantie auch bei der Zielgruppe super ankommt.

Erhofft habe ich mir viele fantasievolle Details und ein turbulentes, spannend-lustiges Abenteuer, und genau das habe ich auch bekommen. Es war wundervoll, mit Mia die Geheimnisse und die Magie der Villa Holunder zu entdecken und den coolen Luca kennenzulernen, der beherzt mit den Bildern bricht, die vermutlich immer noch zu viele Menschen eben so von coolen Jungs haben.
Auch Mias Freundinnen Larissa und Neomi haben es mir angetan, zumal ich eine Schwäche für schwierige Charaktere habe. Demzufolge war ich etwas enttäuscht, dass das Verhalten der beiden und das, was eigentlich dahintersteckt, sehr kurz kommen; auf der anderen Seite ist die diesbezüglich vermittelte Message, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben und wahre Freundschaft zu leben, sehr wichtig und schön.
Last but not least habe ich natürlich die Puppenhauskinder und ihren Opa sowie Kater Konsti ins Herz geschlossen.

Schön ist, dass es auch für erwachsene (Vor-)Leser immer wieder Überraschungen gibt, wenn man zu erahnen glaubt, worauf die Autorin mit einem Handlungsstrang oder einer Figur hinauswill. Meine Theorien und Vorhersagen haben sich jedenfalls mehrmals als falsch erwiesen, und Spuren, die gelegt waren, fielen mir erst wieder ein, als sie für den weiteren Verlauf wichtig wurden.

Am Ende geht es nach dem bis dahin eher gemäßigten Erzähltempo Schlag auf Schlag, und in einem kurzen Abschlusskapitel werden noch einige Infos zur Auflösung und dem Ausgang des Ganzen untergebracht. Für mich hätte dieser Teil noch mehr Raum einnehmen dürfen, weil ich mich so nach dem atemlosen Sprint durch die „kriminellen“ Verwicklungen etwas in der Luft hängengeblieben fühlte.

In einem Satz:

„Das verzauberte Puppenhaus“ ist eine fantasievoll in Szene gesetzte Geschichte voller Ideenreichtum, Humor und Spannung, eine Hommage an alte, wundersame Dinge und den Wert echter Freunde.