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Veröffentlicht am 09.07.2025

Ein unheimlich menschliches Buch!

Vergiss mich
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Darum geht es:
In Alex Schulmans autobiografisch geprägtem Roman steht das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Sohn im Zentrum. Der Erzähler blickt zurück auf eine Kindheit voller emotionaler Unsicherheit ...

Darum geht es:
In Alex Schulmans autobiografisch geprägtem Roman steht das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Sohn im Zentrum. Der Erzähler blickt zurück auf eine Kindheit voller emotionaler Unsicherheit und dem Schweigen über die Alkoholerkrankung der Mutter In einem von Sprachlosigkeit geprägten Familienklima lernen die Kinder, auf jede Regung der Mutter zu achten, immer in der Hoffnung, ihre Liebe zu gewinnen. Jahre später kehrt der Sohn als Erwachsener ins Sommerhaus der Mutter zurück, um sie vom Trinken abzuhalten und zu einem Entzug zu bewegen. Diese Begegnung wird zur schmerzhaften Rückschau. Wie wurde aus der einst lebensfrohen Frau ein Schatten ihrer selbst?

Mein Leseeindruck:
Alex Schulman legt mit diesem Buch ein Werk vor, das man nicht einfach liest, sondern es wird erlebt, durchlitten und nachempfunden. Selten gelingt es Autor:innen, familiären Schmerz so ungeschönt und gleichzeitig so literarisch stark greifbar zu machen. Der Autor schreibt mit einer Ehrlichkeit, die fast weh tut. Seine Sprache ist klar, zurückhaltend und gerade dadurch so wirkungsvoll. Jeder Satz trägt die Schwere der Erinnerung, und doch klingt nichts pathetisch. Was dieses Buch so besonders macht, ist seine emotionale Wucht. Es geht nicht um lautes Drama, sondern um das leise Zerbrechen zwischen den Zeilen. Eine Mutter, die sich über Jahre hinweg verliert, in sich selbst, im Alkohol, und ein Sohn, der nie aufhört, sich nach ihrer Liebe zu sehnen. Die Schilderung dieser Beziehung trifft ins Mark. Trotz aller Schwere hat das Buch auch helle Momente. Es ist der Blick des Erwachsenen, der versucht zu verstehen, der dem Schmerz Worte gibt und dem Schweigen der Vergangenheit endlich eine Stimme. Genau darin liegt etwas Tröstliches „Vergiss mich" hat mich gefesselt, berührt und überwältigt. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, wird nicht unberührt bleiben. Es ist ein tieftrauriges, gleichzeitig aber auch sehr menschliches Buch.
Und vielleicht gerade deshalb: WUNDERSCHÖN! ♥️

Fazit:
5/5 ⭐️ Ein schmerzlich ehrliches, berührendes Buch über familiäre Wunden.
Still, stark und lange nachhallend.

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Veröffentlicht am 06.07.2025

Kann man sich mit 43 Jahren noch einmal Hals über Kopf verlieben?

Glück ist ganz nach meinem Geschmack
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Darum geht es:
Kann man sich mit 43 Jahren noch einmal Hals über Kopf verlieben? Grundschullehrerin Sam lebt eigentlich ein schönes Leben: Altbauwohnung in Hamburg, eine wundervolle Tochter, großartige ...

Darum geht es:
Kann man sich mit 43 Jahren noch einmal Hals über Kopf verlieben? Grundschullehrerin Sam lebt eigentlich ein schönes Leben: Altbauwohnung in Hamburg, eine wundervolle Tochter, großartige Freundinnen – was möchte man mehr? Die große Liebe hat sie längst abgehakt. Doch dann trifft sie beim Klassentreffen plötzlich Max wieder, ihre Jugendliebe. Plötzlich flattern da wieder Schmetterlinge. Während Sam zwischen Dates, Schularbeitsstress, alternden Eltern und einem viel zu jungen neuen Schulleiter jongliert, beginnt sie zu überlegen: Ist sie mit Mitte vierzig wirklich schon angekommen, oder wartet da in der Liebe und im Beruf noch etwas auf sie?
Mein Leseeindruck:
Claudia Schaumann hat mit ihrem zweiten Roman „Glück ist ganz nach meinem Geschmack“ mitten ins Herz getroffen. Warm, ehrlich und mit einer großen Portion Lebensklugheit. Was zunächst wie eine klassische Liebesgeschichte beginnt - eine Frau Mitte vierzig trifft ihre Jugendliebe wieder - entpuppt sich schnell als vielschichtiger, berührender Roman über das Leben. So wie es wirklich ist, mit all seinen Umwegen, Fragen, Zweifeln und leisen Glücksmomenten. Es geht um so viel mehr als nur die große Liebe: um Selbstwert, Körpergefühl, das Verhältnis zu den eigenen Eltern, alte Träume und die Suche nach Erfüllung im Job. Sam, die Hauptprotagonistin, steht mitten im Leben, und doch spürt sie, dass da noch etwas auf sie wartet. Ihre Gedanken, ihr Humor, ihre Unsicherheiten haben mich sehr berührt. Die Autorin Claudia Schaumann schreibt mit feinem Witz und einem Blick für die kleinen, echten Gefühle. Ihre Figuren sind lebendig, glaubwürdig und unglaublich nahbar. Eine Geschichte wie aus dem echten Leben. Mal leicht, mal nachdenklich und immer mitten ins Herz. Ein Buch, das Mut macht, dass es nie zu spät ist, zu träumen und sich zu trauen …
Fazit:
5/5 Sterne! Eine wunderbare, kluge und warmherzige Geschichte. Sie hat mich tief berührt und oft zum Schmunzeln gebracht.

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Veröffentlicht am 28.05.2025

Ein Buch wie eine warme Umarmung mit Nordseewind!

Das Licht in den Wellen
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Darum geht es:
Mit fast hundert Jahren hat Inge Martensen vieles erlebt, aber eines noch nicht: Frieden mit der eigenen Vergangenheit. Statt Glückwünsche entgegenzunehmen, besteigt sie mit ihrer Urenkelin ...

Darum geht es:
Mit fast hundert Jahren hat Inge Martensen vieles erlebt, aber eines noch nicht: Frieden mit der eigenen Vergangenheit. Statt Glückwünsche entgegenzunehmen, besteigt sie mit ihrer Urenkelin Swantje ein Schiff nach New York. Was wie ein schöner, letzter, großer Ausflug wirkt, ist in Wahrheit eine Reise zu lange verschlossenen Erinnerungen und vielleicht auch der Anfang von etwas Neuem. Auf dem Atlantik erzählt Inge ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit auf der windumtosten Insel Föhr, dem mutigen Aufbruch nach Amerika und einem Leben voller unerwarteter Wendungen. Zwischen all den Erinnerungen schwingt auch ein Schmerz mit, den Inge nie geteilt hat.
Mein Leseeindruck:
Mit seinem neuen Roman „Das Licht in den Wellen“ hat sich Janne Mommsen selbst übertroffen und mich mitten ins Herz getroffen. Ich habe schon einige seiner Romane gelesen, aber diese Geschichte ragt für mich ganz besonders heraus. Inge Martensen, fast hundert Jahre alt, ist eine Figur, die man einfach lieben muss! Voller Leben, voller Zweifel und doch eine echte Macherin. Wie die alte Dame auf dem Schiff nach New York ihrer Urenkelin Swantje ihre Lebensgeschichte erzählt, mal leise, mal bewegend, mal überraschend – ist einfach wunderschön. Die Rückblicke, der feine Humor und die emotionale Tiefe - all das hat mich vollkommen abgeholt. Dass die Inselsprache Fering ihren Platz in der Geschichte findet, macht das Ganze nochmals authentischer und liebevoller. Janne Mommsen trifft den Ton zwischen Melancholie und Lebensfreude meisterhaft. Ein ruhiger, gleichzeitig spektakulärer Erzählton, der lange nachhallt. Und ja, am Ende ist sogar ein kleines Tränchen geflossen.
Fazit:
5/5 Sterne! Ein Buch wie eine warme Umarmung mit Nordseewind. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Herzerwärmende Geschichte über das Loslassen, das Wiederfinden und den Mut zum Neuanfang!

Zwischen Ende und Anfang
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Darum geht es:

Lila dachte, sie hätte das Spiel des Lebens längst gewonnen: eine harmonische Ehe, zwei wohlgeratene Kinder und obendrein noch Karriere als Autorin von Beziehungsratgebern. Blöd nur, dass ...

Darum geht es:

Lila dachte, sie hätte das Spiel des Lebens längst gewonnen: eine harmonische Ehe, zwei wohlgeratene Kinder und obendrein noch Karriere als Autorin von Beziehungsratgebern. Blöd nur, dass ausgerechnet ihr eigenes Leben plötzlich wie das Gegenspiel in einem ihrer Bücher wirkt. Ihr Mann erwartet ein Kind – leider nicht von ihr, ihre Tochter redet lieber mit dem Kühlschrank als mit ihr, und ihr Stiefvater hat nach dem Tod ihrer Mutter sein Lager in ihrem Gästezimmer aufgeschlagen. Als dann auch noch ihr leiblicher Vater vor der Tür steht, gerät Lilas Welt vollends ins Schleudern. Statt klarer Lebenspläne gibt es nun emotionale Achterbahnfahrten, statt Paartherapien den ganz normalen Wahnsinn einer Großfamilie. Und mittendrin Lila, die plötzlich nicht nur zwischen zwei Vätern, sondern auch zwischen zwei potenziellen neuen Liebesgeschichten steht.



Mein Leseeindruck:

Jojo Moyes schreibt mit einem großartigen, feinen Gespür für die leisen Zwischentöne des Lebens und mit einem unverwechselbaren, herrlichen britischen Humor, der selbst die melancholischsten Momente mit Wärme und Selbstironie durchzieht. Das liebe ich so sehr! Ihre Figuren sind niemals perfekt, aber gerade deshalb so nahbar und liebenswert. Lila habe ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie ist verletzlich und gleichzeitig stark. Sie stolpert, fällt, steht wieder auf, und irgendwie fühlt es sich beim Lesen an, als würde man das alles ein kleines Stück mit ihr gemeinsam durchleben. Die Themen, die Jojo Moyes hier aufgreift - Familie, Trennung, Selbstfindung, zweite Chancen - sind tiefgründig und haben mich berührt. Das Ende hat mich rundum zufrieden zurückgelassen. Voller Hoffnung und mit einer Portion Wehmut.

Fazit:

5/5 Sterne! Eine herzerwärmende Geschichte über das Loslassen, das Wiederfinden und den Mut zum Neuanfang!

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Intensiv, emotional und klug erzählt!

Frag nicht nach Agnes
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Darum geht es:

Lilo ist Goldschmiedin, jung und vor allem unabhängig. Wenn es allerdings um ihre Mutter geht, stößt sie auf eine Mauer aus Schweigen. Allen voran, was die Großmutter betrifft, herrscht ...

Darum geht es:

Lilo ist Goldschmiedin, jung und vor allem unabhängig. Wenn es allerdings um ihre Mutter geht, stößt sie auf eine Mauer aus Schweigen. Allen voran, was die Großmutter betrifft, herrscht Funkstille. Erst als ein Schriftstück auftaucht, das mit ihrer Großmutter zu tun hat, bricht etwas auf. Als Lilo anfängt, Fragen zu stellen, entlädt sich ein riesengroßer Streit. Mitten darin fällt der Satz: Deine Großmutter hat mein Leben zerstört! Lilo braucht dringend Antworten und fängt an, Nachforschungen anzustellen.

In den Nachkriegsjahren lebt Agnes, Lilos Großmutter, in der Hoffnung auf ein glückliches und normales Leben mit ihrem Mann Walter. Doch Walter kehrt gebrochen aus dem Krieg zurück. Statt Nähe erlebt sie Kälte. Bei der französischen Verwaltung findet sie zum ersten Mal Anerkennung und eine Ahnung davon, wie ein selbstbestimmtes Leben aussehen könnte. Doch nach der Geburt ihrer Tochter ist alles vorbei. Zurück ins Haus, zurück in die alte Rolle. Dann erfährt sie etwas über Walter, das alles verändert. Soll sie schweigen oder für ihre Freiheit kämpfen?

Mein Leseeindruck:

Die Autorin Valerie Jakob schreibt klug und berührend, mit einer Sprache, die flüssig und klar ist. Dabei bleibt sie immer nah an ihren Figuren. Ich habe Lilo und Agnes unheimlich gerne begleitet. Beide wirken so lebendig, dass ich mit ihnen gefühlt, gezweifelt und gekämpft habe. Auf zwei Zeitebenen, zwischen Nachkriegszeit und Gegenwart, erzählt die Autorin von drei Frauen, deren Leben durch verschüttete Wahrheiten miteinander verbunden ist. Die Geschichte hat mich tief berührt. Sie hat eine leise, aber kraftvolle Art, in der es um familiäre Verletzungen, innere Rebellion und den Wunsch nach Selbstbestimmung geht.

Fazit:

5/5 Sterne! Ein absolut lesenswertes, vielschichtiges Generationsporträt! Intensiv, emotional und klug erzählt.

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