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Veröffentlicht am 20.12.2020

Ein gruselig angehauchter Fantasyroman

Todessamen
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Das Bucht ist ein spannender, in sich abgeschlossener Fantasy Roman, der Schmerz, Leid, Rache, Bosheit, aber auch Vergebung und Hoffnung thematisiert, also die Abgründe des Menschen genauso wie seine positiven ...

Das Bucht ist ein spannender, in sich abgeschlossener Fantasy Roman, der Schmerz, Leid, Rache, Bosheit, aber auch Vergebung und Hoffnung thematisiert, also die Abgründe des Menschen genauso wie seine positiven Seiten.
Nach dem Verlust ihrer Eltern wächst das Mädchen Jessica in einem Heim in Grubingen auf, einem Ort, der auf keiner Karte zu finden ist und tief im Wald verborgen liegt. Dort wird sie von anderen Kindern gequält und gemobbt, auch die Erzieher:innen tun nicht gerade alles, was zu Jessicas Wohle wäre. Sie zieht sich deshalb immer weiter in sich selbst und in ihre Fantasiewelt zurück. Allein Sam, mit den lila Augen, der nur in ihrer Imagination zu existieren scheint, ist ihr Freund. Doch nach einem dramatischen Ereignis weist sie ihn von sich und vergisst ihn.
Mithilfe des Sozialpädagogen Freddie findet sie zurück ins Leben, das sie von da an zurückgezogen mit einer einzigen Freundin, von der sie auch nicht gut behandelt wird, führt. Doch dann taucht plötzlich Sam, von dem sie glaubte, er würde nur in ihrer Vorstellung existieren, wieder auf und führt sie in das Wunderland, in das sich Jessica angeleitet durch das Buch „Alice im Wunderland“ hineingeträumt hatte. Doch hier tun sich Abgründe auf, mit denen Jessica niemals gerechnet hätte…
Jessica, oder kurz Jessie, wie sie genannt werden will, ist eine sympathische Hauptprotagonistin, die schwer unter dem Verlust ihrer Eltern und dem Mobbing in den darauffolgenden Jahren zu leiden hat. Manchmal sind ihre Gedanken etwas wirr und sprunghaft, weil sie überschießende Phantasie und Vorstellungskraft hat. Vor dem Hintergrund ihrer Kindheit und Jugend wirken diese Verhaltensweisen aber logisch und stringent.
Sam ist ihr bester und einziger Freund; er stand Jessie in ihrer Kindheit bis zu dem Zwischenfall in schweren Zeiten immer zur Seite stand und unterstützte sie dabei, sich gegen mobbenden Quälgeister zur Wehr zu setzen und zu verteidigen.
Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Teilweise gehen Traum und Phantasie fließend in die Wirklichkeit über. Das ist einerseits verwirrend, machte andererseits den Reiz des Romans aus, das auf diese Weise Spannung erzeugt. Immer wieder sind Szenen so gruselig gestaltet, dass sie zart besaitete Leser:innen in Angst und Schrecken versetzen können. Rückblicke in die Kindheit runden das Gesamtbild der Protagonistin immer wieder ab und tragen dazu bei, ihre Gefühle besser einzuordnen und eine Entwicklung ihres Wesens festzustellen. Allerdings ist die Wendung, die die Geschichte nimmt, allzu vorhersehbar. Auch endet die Story für mich viel zu abrupt, ohne dass dadurch die Spannung verloren ginge.
„Todessamen“ von Nicole Siemer kann ich allen ans Herz legen, die gerne Fantasy Romane lesen, dabei aber nicht auf gruselige Elemente verzichten wollen.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Vom Fremdsein in einem neuen Land

Fast ein neues Leben
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Als junges Mädchen ist sie mir ihren Eltern aus ihrem alten Land in das neue Land Deutschland gekommen. Dort steht sich vor der Aufgabe und unter dem Druck, sich an das neue Land, die Sprache, die Kultur, ...

Als junges Mädchen ist sie mir ihren Eltern aus ihrem alten Land in das neue Land Deutschland gekommen. Dort steht sich vor der Aufgabe und unter dem Druck, sich an das neue Land, die Sprache, die Kultur, den Alltag und die Menschen zu gewöhnen. Sie kommt in das neue Land, versucht sich anzupassen, ihre Herkunft zu verdrängen. Sie will nicht anders sein. Sie will dazugehören. Ihre alte Heimat will sie vergessen, doch immer wieder wird sie an diese erinnert und auf diese reduziert - als fremd und anders markiert -, so dass es ihr nicht gelingt, dieser Fremdheitserfahrung zu entkommen.

Das Buch umfasst 12 Erzählungen. Alle sind aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin geschrieben. In den relativ kurzen Erzählungen werden Erlebnisse aus verschiedenen Lebensabschnitten in nichtchronologischer Reihenfolge geschildert, sodass man zumeist das Alter der Protagonistin nur ungefähr erahnen kann. Allerdings spielen eigentlich alle in ihrer Kindheit und Jugend bzw. im Alter einer jungen Erwachsenen. Obwohl ihre Geschichte nicht fortlaufend erzählt wird, kann man dennoch eine Entwicklung der Hauptprotagonistin nachvollziehen.

Der Schreibstil ist nüchtern, gleichzeitig aber auch klar und eindrücklich und transportiert alle nötigen Gefühle. Manche Handlungen lassen sich nur erahnen, stets bleibt Interpretationsspielraum und der/die Leser:in muss selber nachdenken, die vorgelegten Puzzelteile selbst in die Hand nehmen und zusammensetzen, bis sich ein Bild ergibt. Das regt zur Auseinandersetzung und zum Nachdenken über die Inhalte der Erzählungen an.

Die behandelten Themen und Erfahrungen sind wahrscheinlich auf gleiche oder ähnliche Weise im Leben vieler Migrant:innen wiederzufinden. Vor allem der Wunsch, sich im neuen Land anzupassen, das alte Land und alles, was damit verbunden ist, vergessen zu wollen. Aus welchem Land die Protagonistin mit ihren Eltern nach Deutschland kommt, spielt dabei keine Rolle, denn das Erlebte ist austauschbar: Ausgrenzung, Fremdheit, als anders markiert zu werden, nicht dazugehörig zu sein, fehlendes Selbstvertrauen und mangelnde Identität, um sich zur eigenen Herkunft zu bekennen, stattdessen Scham, aber auch Themen wie Schmerz, Verrat, Verlust, Lüge, Betrug, Vertrauen, Sehnsucht und Schuld werden in den Erzählungen aufgegriffen, darüber hinaus Kriegstraumata in die Erzählungen eingebaut. Dabei ist die Protagonistin jedoch nicht immer selber frei von Vorurteilen gegenüber anderen und wird auch selber zur Täterin.

„Fast ein neues Leben“ ist ein eindrückliches Buch mit nachdenklichen und teils irritierenden Erzählungen, dem es gelingt, exemplarisch die Fremdheitserfahrungen vieler Migrant:innen aufzuzeigen, und das deutlich macht, welche Auswirkungen Krieg, Trauma, Ausgrenzung und einfach nur der Wunsch, dazu zu gehören, sich vollkommen einzufügen und alles, was einen Menschen einmal geprägt hat, zu vergessen, weil das der Anspruch zu sein scheint, haben können.

Die Erzählungen „Fast ein neues Leben“ sind ein Buch, das eine viel größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in der gesellschaftlichen Debatte über Migration verdient hat.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Liebe und innere Dämonen

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Wie die Stille vor dem Fall- erstes Buch“ von Brittainy C. Cherry ist ein mitreißender, unglaublich emotionaler, tiefgründiger Liebesroman, dem es trotzdem nicht an Humor mangelt.

Schon viele Jahre kennen ...

Wie die Stille vor dem Fall- erstes Buch“ von Brittainy C. Cherry ist ein mitreißender, unglaublich emotionaler, tiefgründiger Liebesroman, dem es trotzdem nicht an Humor mangelt.

Schon viele Jahre kennen sich Landon und Shay Gable sich, und genauso lange sind sich die beiden in tiefem Hass verbunden. Dass sie die gleiche Freundesgruppe teilen, trägt dabei nicht gerade zum Abbau der Spannung zwischen den beiden bei. Auf einer Party schließen die beiden eine Wette ab, wer sich zu erst in den anderen verlieben wird. Sie lernen sich in der Folgezeit näher kennen, und aus der gegenseitigen Abneigung entwickelt sich langsam Liebe. Doch beide tragen Schmerz und Dämonen mit sich herum. Wird es ihnen gelingen trotz ihrer Probleme sich zu lieben, zu stärken und nicht gemeinsam zu zerbrechen?

Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry ist angenehm zu lesen, emotionsgeladen und lässt den/ die Leser:in jedes einzelne Gefühl der Charaktere nachempfinden und spüren. Da das Buch aus den Sichten der beiden Hauptprotagonist:innen geschrieben ist, bekommt man tiefe Eindrücke in die Gefühlswelt der beiden und lernt sie sehr gut kennen.

Shay Gabels wirkt nach außen hin perfekt. Sie ist ein herzensguter Mensch, versteht sich mit jedem in der Schule, ist liebenswürdig, klug, brav, freundlich und charmant. Doch sie ist auch sehr ehrlich, mit sich selbst und anderen Menschen, mutig, loyal und gütig. Und wenn sie wirklich jemanden liebt, dann mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers. Hinter ihrer perfekten Fassade verbergen sich doch so viele Dinge, die sie kaum jemanden offenbart. Probleme in ihrer Familie, der Druck, der auf ihr lastet, und Ängste, die sie spürt.
Landon – ist der Bad Boy schlechthin. Doch auch bei ihm trügt der äußere Schein. Die Leere in sich füllt er mit Drogen, und verspürt er etwas, ertränkt er seine Gefühle in Alkohol. Als Ablenkung von seinen wahren Gefühlen, seinen Schmerzen, seiner Trauer, von den Selbstzweifeln, die ihn plagen, von den Dämonen, die in ihm hausen. Doch neben seiner Einsamkeit, den Problemen, die er hat, und den körperlichen und seelischen Narben, die er trägt, ist er loyal, liebevoll, selbstlos und voller Hoffnung.

Auch wenn beide auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich wirken, er, der Bad Boy und Draufgänger, sie, das brave, perfekte Mädchen, eint die beiden mehr, als man glaubt.

Das Buch wirkt am Anfang wie eine typische Enemies to lover Geschichte, kombiniert mit einer Wette, doch es steckt so viel mehr darin. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich in einem angenehmen Tempo, wobei nichts überstürzt wird, und aus der ehemaligen Hass-Freundschaft entwickelt sich eine tiefe Liebe. Mutige Entscheidungen werden getroffen, Fehler getan, Fehler wieder gut gemacht. Dabei ist Nichts in der Handlung zu kitschig, übertrieben Klischeehaft oder an den Haaren herbeigezogen. Die Verhaltensweisen passen perfekt zu den Charakteren, kaum etwas ist unstimmig oder unpassend. Und es werden Werte vermittelt, Vorstellungen über Männer korrigiert und keine toxischen Vorstellungen von Maskulinität am Leben erhalten.

Das Buch hat mich irritiert, emotional tief bewegt, bisweilen in tiefe Niedergeschlagenheit versetzt, um mich dann wieder zu heilen. Ich habe gelacht, geweint und gelitten. Und trotzdem habe ich das Buch glücklich zugeschlagen. Weil es Hoffnung gibt, weil man sich Hilfe holen kann, es Unterstützung gibt, und weil es Menschen schildert, die einander bedingungslos lieben.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Ein lehrreicher Weckruf

Populismus leicht gemacht
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Das Buch ist ideal für alle, die keine trockene Abhandlung über Populismus lesen, sondern mit Humor die Charakteristika dieser Politikform nachvollziehen wollen.
Mit seinem Buch „Populismus leicht gemacht. ...

Das Buch ist ideal für alle, die keine trockene Abhandlung über Populismus lesen, sondern mit Humor die Charakteristika dieser Politikform nachvollziehen wollen.
Mit seinem Buch „Populismus leicht gemacht. Erfolgreich lernen von den großen Diktatoren der Geschichte“ hat der Historiker und Podcaster Ralf Grabusching, in Zeiten, wo erneut Populist:innen in Parlamente einziehen oder sogar Präsident werden, einen absoluten Treffer gelandet.
In 13 Kapiteln erläutert der Autor wesentliche Merkmale des Populismus und verdeutlicht diese an Beispielen von Rechts- und Linkspopulisten und Diktatoren aus dem letzten Jahrhundert, wie sie sich Feindbilder geschaffen haben, stets eine allgemeine Antihaltung einnahmen und Krise ausnutzten, um sich selber als Retter:in zu präsentieren. All diese Wege, die sich schon vor hundert Jahren Diktatoren und Populisten wie Hitler, Stalin, Mussolini, Hoax, Tito, Franco und viele weitere eingeschlagen haben, um an die Herrschaft zu kommen und diese zu stabilisieren, werden kurzweilig erläutert. Pro Kapitel wählt Grabusching zwei bis drei Beispiele aus der Geschichte und stellt dabei immer wieder Bezüge zur Gegenwart her. Wie Feindbilder erzeugt, aufgebauscht und gezielt eingesetzt werden, kennzeichnet nicht nur das letzte Jahrhundert, sondern ist auch in heutigen Gesellschaften von erschreckend großer Aktualität.
Mit Humor und einer lockeren Sprache, bei der ein:e fiktionale Leser:in angesprochen wird, gelingt es dem Autor, den/ die Leser:in zu unterhalten, aber gleichzeitig auch Wissen zu vermitteln. So habe ich viel über Diktatoren gelernt, von denen ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. Mit dem Bezug zur heutigen Zeit und zu Politiker:innen und Parteien wie Donald Trump in Amerika, der FPÖ in Österreich oder der AfD in Deutschland, zeigt Grabusching die sich wiederholenden Politikstile auf und führt dem Leser eindrücklich vor Augen, dass Populismus kein Phänomen der Gegenwart ist, sondern schon viel länger – sehr erfolgreich - Anwendung findet. Damit ist das Buch auch eine Warnung und ein Aufruf dazu, aufmerksam zu sein, Populismus zu erkennen und sich diesem entgegenzustellen. Denn wozu Populismus in seiner schlimmsten und grausamsten Form führen kann, haben gerade wir in Deutschland leider im letzten Jahrhundert allzu oft und allzu deutlich erfahren müssen. Auch wenn es dem Buch nicht an Humor und Unterhaltung fehlt, so hinterlässt die Lektüre ein mulmiges Gefühl, da man mit Erschrecken feststellen muss, dass das, was früherer Diktatoren sich zu Nutze gemacht haben, sich bei einer Partei zur täglichen Praxis gehört, die es bis in den deutschen Bundestag geschafft hat.
Es scheint, als hätten die Menschen nichts von den letzten Diktatoren gelernt.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Der Inhalt macht dem Titel alle Ehre

Rixton Falls - Secrets
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7 Jahre ist es her, dass Royal seine große erste Liebe Demi verlassen und sie mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen hat. Doch während er weg war, hat Demi weitergemacht, versucht, sich ein Leben ...

7 Jahre ist es her, dass Royal seine große erste Liebe Demi verlassen und sie mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen hat. Doch während er weg war, hat Demi weitergemacht, versucht, sich ein Leben ohne ihn aufzubauen und ihn zu vergessen. Als Demis Ex-Verlobter Brook einen schweren Autounfall hat und im Koma liegt, taucht Royal unerwartet wieder in der Ortschaft Rixton Falls auf. Es scheint, als sei die Liebe zwischen den beiden nie verschwunden. Doch es stehen Dinge zwischen ihnen, ein Geheimnis, welches mit Royals Verschwinden vor sieben Jahren zutun hat.

Das Cover des Liebesromans fand ich sehr schön. Es verrät nichts über den Inhalt des Buches, hinterlässt aber dennoch durch die Farbkombination ein angenehmes Gefühl und wirkt sehr edel, was hinsichtlich Demis gesellschaftlicher Stellung in Rixton Falls angebracht erscheint. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und locker zu lesen, jedoch nichts besonderes. Durch Perspektivwechsel erfährt man die Gefühle beider Hauptprotagonst:innen.

Die beiden Hauptprotagonist:innen Demi und Royal sind mir grundsätzlich ganz sympathisch. Demi stammt aus einer angesehenen Familie von Rixton Falls und wächst in einem liebevollen familiären Umfeld auf. Royal erscheint wie das absolute Gegenteil von ihr. Als Pflegekind hat er es nie leicht gehabt und wuchs bei verschiedenen Familien auf. Erst als er zu den Rosewoods kommt, erfährt er, was wahre Familie bedeutet. Einige Verhaltensweisen der beiden im Buch haben mir nicht gut gefallen, und insgesamt haben beide Charaktere relativ eindimensional gewirkt und sich nur durch ihre Handlung definiert, aber nicht aus sich selbst heraus. Demi jedoch macht eine positive Entwicklung durch und wird von einem relativ naiven, zurückhaltenden jungen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau.

Die Handlung jedoch hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Der Prolog hat, vor allem hinsichtlich der Liebesbeziehung zwischen Royal und Demi, relativ hohe Erwartungen bei mir geweckt, die nicht erfüllt wurden. Die Probleme und Geheimnisse, die auftauchen, gelöst und gelüftet wurden, werden relativ schnell abgehandelt, und man hat teilweise das Gefühl, die Autorin wolle das Buch nur möglichst schnell zu Ende bringen. Die Lösung der meisten Situationen kommt zu einfach, zu schnell daher, war viel zu perfekt und dadurch nicht sonderlich realistisch. Viele Themen, die man auch noch durchaus hätte vertiefen können, werden nur angerissen. Auch wenn die beiden zentralen Geheimnisse, auf die sich der Titel des Buches wahrscheinlich bezieht, gelüftet werden, so bleiben dennoch viele Fragen und „secrets“ offen, weshalb der Inhalt des Buches bis zum Ende hin alle Ehre macht. Bei vielen der noch offen geblieben Fragen beschlich mich das Gefühl, dass die Autorin entweder keine Antwort auf sie wusste, oder keine Lust hatte, die Themen weiter auszuführen und zu beantworten.

Die Liebesgeschichte zwischen Royal und Demi hat mir im Prolog noch richtig gut gefallen. Man hat gemerkt, wie sich die Liebe zwischen den beiden entwickelt hat und gewachsen ist. Doch im weiteren Verlauf des Buches konnte mich die Beziehung der beiden nicht mehr überzeugen. Ich hätte mir eine Anknüpfung an ihre Liebe in der Jugend und mehr tiefgründigere Gespräche, die mehr von ihrer Liebe gezeigt hätten, gewünscht, anstatt der vielen Sexszenen, die mir teilweise auch unpassend erscheinen. Es wurde schon ersichtlich, dass die beiden noch tiefe Gefühle füreinander haben, doch leider konnte ich diese Emotionen nicht wirklich spüren, und die Liebe konnte mich nicht fesseln.

Auch wenn das Buch eine gute Unterhaltung und Abendlektüre geboten hat, hinterlässt seine Lektüre einen faden Nachgeschmack, da einfach der Wow-Effekt für mich gefehlt hat.

Doch das Buch gibt dem Leser auch eine Einsicht mit auf den Weg: Die Moral der Geschichtˋ ist, um es mit den Worten von Oscar Wilde zu sagen: „Kein Mann sollte ein Geheimnis vor seiner Frau haben. Sie wird es in jeden Fall herausfinden."

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