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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2025

Ein humorvoller und diverser Roman

Greta & Valdin
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Greta & Valdin ist ein queer- literarischer Roman, der unterhaltsam ist, aber gleichzeitig auch zum Nachdenken anregt.
Die Geschichte dreht sich um die Geschwister Greta und Valdin, deren Alltag ...

Greta & Valdin ist ein queer- literarischer Roman, der unterhaltsam ist, aber gleichzeitig auch zum Nachdenken anregt.
Die Geschichte dreht sich um die Geschwister Greta und Valdin, deren Alltag von Beziehungschaos, kultureller Identität und akademischer Überforderung geprägt ist.
Die Protagonist:innen sind klug und einzigartig und Reilly ist es auf eine selbstverständliche Art gelungen, die queere Perspektive einzubinden.
Ich brauchte bei dem Roman allerdings viel Geduld, da er keinen klaren Spannungsbogen hat. Es gibt viele popkulturelle Anspielungen, die ich leider häufig nicht verstanden habe. Wer das besser einordnen kann, hat ein tolles Leseerlebnis, das ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
In dem Buch werden viele Personen eingeführt, was mich ab und an etwas verwirrt hat. Zum Glück gibt es eine Figurenübersicht.
Greta & Valdin ist ein humorvoller, intelligenter Roman mit diversen Charakteren.

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Mitreißend und emotional aufwühlend

Wenn wir lächeln
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Ein intensiver und aufwühlender Roman über das „Mädchensein“ in einer patriarchalen Gesellschaft, über Freundinnenschaft, geprägt von Eifersucht, aber auch von einem starken Zusammenhalt.
Jara und Anto ...

Ein intensiver und aufwühlender Roman über das „Mädchensein“ in einer patriarchalen Gesellschaft, über Freundinnenschaft, geprägt von Eifersucht, aber auch von einem starken Zusammenhalt.
Jara und Anto lernen sich mit 13 Jahren bei einem Fußballspiel in den 00er Jahren kennen. Es beginnt eine starke Freundinnenschaft, in der sie sehr viel Zeit miteinander verbringen, alles teilen, Lippgloss, aber auch Gewaltfantasien. Jara bewundert Anto: ihre Ausstrahlung, ihr Aussehen und auch ihr Leben. Während Anto allein im Anwesen ihrer Mutter lebt und Designerklamotten trägt, lebt Jara mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen. Anto ist selbstbewusst, sie weiß was sie will, während Jara sich um alles Gedanken macht. Beide kommen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, haben verschiedene Persönlichkeiten und dennoch entsteht eine intensive Freundinnenschaft.
Mascha Unterlehberg erzählt die Geschichte der beiden Mädchen fragmentarisch und springt viel zwischen den Zeiten hin und her. Das fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe gemerkt, dass sich die Fragmente mit der Zeit zu einem Zeitverlauf zusammenfügen und Sinn ergeben. Der Schreibstil ist poetisch, aber auch roh. Er besteht aus vielen kurzen Sätzen, die aber sehr prägnant und eindringlich sind. Als ich mich in das Buch eingelesen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und es konnte mich emotional komplett mitreißen.
Dieses Buch zeichnet ein Porträt unserer patriarchalen Gesellschaft, roh und ungeschönt. Wie sich Jara und Anto auf ganz unterschiedliche Weisen dagegen behaupten. Der Roman verarbeitet die unterschiedlichen Arten von Wut der beiden über diese Ungerechtigkeiten und Zustände. Er beschreibt auf authentische Weise die Wut auf der einen, aber auch das bestätigt werden wollen von Männern/ Jungs auf der anderen Seite. Sich gegen das System stellen, aber auch unbedingt reinpassen wollen. Dieser Konflikt und Widerspruch stellt Mascha Unterlehberg so präzise dar und ich konnte auch mich darin wiedererkennen.
Auch die Eifersucht Jaras auf Anto wird ungefiltert thematisiert. Wie das bestätigt werden wollen Anto auch zu Jaras Konkurrentin macht, obwohl Jara das nicht möchte, aber das System die beiden gegeneinander ausspielt.
Dieser Roman hat mich schockiert, mir die Augen geöffnet, mich zum Nachdenken angeregt, mich wütend gemacht. Diese Geschichte hat so viel mit mir gemacht und ich konnte mich in Jara, aber auch in Anto teils wiedererkennen. Ich habe selbst an Freundinnen aus der Jugend gedacht und wie prägend diese Beziehungen waren, an eigene Erfahrungen, an meine Wut.
„Wenn wir lächeln“ porträtiert die Jugend von Mädchen in einem patriarchalen System, auf authentische und ungefilterte Art und Weise. Ich kann es absolut ALLEN ans Herz legen, denn diese Strukturen müssen erkannt werden, bevor wir dagegen arbeiten können. Und dieses Buch hilft genau dabei.

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Veröffentlicht am 23.02.2025

Ein schockierender Plottwist

Seven Ways to Tell a Lie
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Ein spannender Pageturner, der einen schockierenden Plottwist bereithält.
Der Thriller handelt von einer zerbrochenen Clique, von der ein Video auftaucht. Darin stürzt ein Bus in eine Schlucht ...

Ein spannender Pageturner, der einen schockierenden Plottwist bereithält.
Der Thriller handelt von einer zerbrochenen Clique, von der ein Video auftaucht. Darin stürzt ein Bus in eine Schlucht und niemand aus der Clique überlebt. Aber diesen Unfall gab es nie und es tauchen immer mehr Deepfakes auf, welche die dunkelsten Geheimnisse der sieben Freunde enthüllen. Nun müssen die Freunde wieder zusammenfinden, um weitere Videos zu verhindern…
Ich kam direkt in die Geschichte rein und wollte schon am Anfang wissen, warum die Clique zerbrochen ist. Der Schreibstil ist sehr flüssig und der Thriller schnell erzählt, wodurch der Lesefluss die ganze Zeit aufrechterhalten werden konnte. Sehr viele Kapitel enden mit dem nächsten Deepfake oder einem anderen schockierenden Ereignis. Deswegen wollte ich die ganze Zeit weiter lesen. Ich war so gespannt, welche Geheimnisse die Freunde wohl haben und was als nächstes enthüllt wird. Alle Freunde haben moralisch fragwürdige Sachen getan, weswegen ich nie so richtig wusste, was ich von ihnen halten soll. Das hat die Spannung aber für mich noch mehr gesteigert, weil ich keinen von ihnen einschätzen konnte.
Den Plottwist am Ende habe ich wirklich nicht kommen sehen und war sehr geschockt! Ich hatte die ganze Zeit keine Ahnung, wer dahintersteckt und wie alles zusammenhängt.
Ein spannender Thriller, der für mich nicht vorhersehbar war, weswegen ich ihn auf jeden Fall weiter empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein empowernder Roman

The Freedom Clause
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The Freedom Clause ist ein Buch, das patriarchale Strukturen, die sich durch unterschiedliche Lebensbereiche ziehen, aufzeigt und kritisiert.
Es geht um das junge Ehepaar Daphne und Dominic, deren Sexleben ...

The Freedom Clause ist ein Buch, das patriarchale Strukturen, die sich durch unterschiedliche Lebensbereiche ziehen, aufzeigt und kritisiert.
Es geht um das junge Ehepaar Daphne und Dominic, deren Sexleben schon „eingeschlafen“ ist. Sie beschließen die Ehe zu öffnen, dem Daphne widerwillig unter vier Bedingungen zustimmt. Es darf nur eine Nacht im Jahr sein, nicht zweimal mit derselben Person, gegenseitiges Schweigen über die Erlebnisse und die Vereinbarung endet nach fünf Jahren. Daphne lernt in dieser Zeit sehr viel über sich und für sich selbst einzustehen. Es stellt sich die Frage, ob diese Beziehung das Richtige für sie ist…
Daphnes Erlebnisse und Herausforderungen werden sehr nachvollziehbar beschrieben. Einige Situationen konnte ich sehr nachfühlen, weil ich sie selbst so ähnlich schon erlebt habe. Dadurch waren diese Schilderungen sehr relatable für mich und ich habe mir viel in diesem Buch markiert. Daphnes Charakterentwicklung war sehr toll. Anfangs hatte sie einen geringen Selbstwert und hat alles gemacht, um anderen zu gefallen. Im Laufe des Romans wurde sie immer selbstbewusster und hat viel über sich, aber auch über patriarchale Strukturen in der Erziehung, Sexleben und Job reflektiert. Sie hat gelernt für sich einzustehen, was ich als sehr empowernd und Mut machend empfunden habe.
Die Autorin hat sehr gut über die mediale Darstellung von Beziehungen reflektiert und problematische Aspekte, wie die Erwartung, dass nur Beziehungen Glück bringen würden, aber auch die verzerrte Darstellung von Sex in Filmen und welche Auswirkungen das hat, aufgezeigt.
Dominics Perspektive hat mich die meiste Zeit sehr genervt und ich mochte ihn von Anfang an nicht. Ich habe mich immer gefragt, warum Daphne mit ihm zusammen bleibt. Aber genau das ist sehr authentisch, da es schwer sein kann, sich einzugestehen in einer Beziehung zu sein, die nicht gut für einen selbst ist. Es wurde sehr gut dargestellt, wie Leute in Beziehungen bleiben, weil sie ihnen Sicherheit geben und bequem sind und negative Aspekte verdrängt werden. Das Buch hat genau diese Problematik aufgegriffen und hat am Ende eine tolle Message dazu mitgegeben.
Es war etwas klischiert, dass Daphne sich persönlich weiterentwickelt und Dominic sehr viele Fehltritte macht. Durch diesen Kontrast konnte aber wiederum gut gezeigt werden, dass Dominic Daphne nicht gut getan hat und wie wichtig es für Daphne ist, sich davon zu lösen.
Daphne und Dominic haben nicht miteinander kommuniziert und die beiden haben auch nicht darüber reflektiert, wie wichtig Kommunikation ist. Dadurch entstand oft durch Geheimnisse viel Drama, was aber auch sehr unterhaltend war. Daphnes Rezepte haben die Stimmung immer wieder gut aufgelockert.
Ein unterhaltsames Buch, das tolle feministischer Werte vermittelt und die Gesellschaft kritisiert. Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Ein feministischer Roman mit magischem Realismus

When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
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Ein feministischer Roman, der den magischen Realismus nutzt, um Wut und den Ausbruch aus den patriarchalen Strukturen auszudrücken.
Das Buch spielt in den 1950er Jahren und wird als eine Art Memoir von ...

Ein feministischer Roman, der den magischen Realismus nutzt, um Wut und den Ausbruch aus den patriarchalen Strukturen auszudrücken.
Das Buch spielt in den 1950er Jahren und wird als eine Art Memoir von Alex Green erzählt. Als sie Kind war, verwandelten sich hunderttausende Frauen in Drachen. Die Gesellschaft schweigt über dieses Phänomen und auch Alex Familie redet nicht darüber. Und das obwohl sich ihre Tante in eine Drachin verwandelt hat. Ihre Eltern tuen so, als hätte es die Tante nie gegeben. Alex muss nun mit den Auswirkungen dieses Schweigens umgehen. Ihre Cousine ist plötzlich ihre Schwester und es ist ihr verboten, das zu hinterfragen.
Dieser Roman zeigt auf, was Schweigen bewirken kann. Das Schweigen wird hier genutzt, um alte Strukturen aufrechtzuerhalten. Dies bewirkt bei den Menschen Traumata, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, was die Autorin auch durch Alex gut verdeutlichen konnte. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Drachinnen als Metapher für Wut und das Ausbrechen der Frauen aus ihren Rollen, genutzt wurden. Auch die traditionellen Rollenbilder und was demnach von Frauen „erwartet“ wird, hat die Autorin gut beschrieben. Beispielsweise werden die drachengewandelten Frauen stark kritisiert, da sie ihre Familie zurückließen. Aber bei Männern ist das nicht so schlimm. Die Frauen werden klein gehalten und ihnen wird der Zugang zur Universität stark erschwert. Ich fand es toll, dass Alex dem trotzen konnte und für ihre Bildung gekämpft hat.
Auch die care- Arbeit der Frauen und wie diese unterschätzt und als selbstverständlich angesehen wird, wurde gut dargestellt.
Zwischen Alex Schilderungen folgten immer mal wieder wissenschaftliche Texte über die Drachinnen, wodurch ich noch mehr in die Welt und den magischen Realismus darin eintauchen konnte.
Der Roman ist lang, weil er sehr ausschweifend erzählt wird, was das Buch etwas zäh gemacht hat. Die Erzählungen verloren sich häufig in Einzelheiten, die die Geschichte nicht unbedingt vorangebracht haben. Aber die Beschreibungen waren trotzdem sprachlich sehr schön geschrieben.
Ich fand es schade, dass sich Alex als Protagonistin nicht aktiv gegen das System aufgelehnt hat und eher häufig mit dem System gearbeitet und deren Werte reproduziert hat. Andererseits war das auch authentisch, weil sie in diesen patriarchalen Strukturen erzogen wurde und ihr die problematischen Werte sehr eingetrichtert wurden. Es ist ein Prozess, das zu hinterfragen und davon Abstand zu nehmen. Genau das ist der Autorin sehr gut gelungen darzustellen. Alex kritisiert sich auch oft selbst und merkt, dass sie über die Jahre viel dazugelernt hat und nun aufgeklärter ist.
Dieses Buch beschreibt das Leben in den 50er Jahren und ist immer noch aktuell. Es kritisiert patriarchale Strukturen, indem es die Ungleichheiten aufzeigt. Es verdeutlicht, wie Wut dazu verhelfen kann, Veränderungen zu bewirken und zeigt auf, wie viel schöner die Welt ist, wenn Frauen diese regieren. Der magische Realismus macht das Buch noch interessanter und fesselnder. Trotz der oft zähen Kapitel fand ich das Buch gut und kann es weiterempfehlen.

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