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Veröffentlicht am 03.01.2018

Dr. Beckett behandelt ...

Und Marx stand still in Darwins Garten
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"Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger ist eine interessante und gut recherchierte fiktive Biografie zweier berühmter Männer der Weltgeschichte.
Die Handlung spielt hauptsächlich im ...

"Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger ist eine interessante und gut recherchierte fiktive Biografie zweier berühmter Männer der Weltgeschichte.
Die Handlung spielt hauptsächlich im Jahre 1881, Darwin auf der Höhe seines Ruhmes, alle Welt kennt ihn, die einen hassen ihn, die anderen verehren ihn; Marx dagegen hat erst das kommunistische Manifest und den ersten Band des Kapitals geschrieben, an der Fortsetzung arbeitet er noch, so komplizierte Schriften, dass ihn außer ein paar revolutionären Studenten kaum einer kennt. Ilona Jerger hat den jungen aufstrebenden Arzt Dr. Beckett erfunden, der das Bindeglied zwischen den beiden Männern bildet, die sich wahrscheinlich nie getroffen haben, obwohl sie zeitgleich in London lebten.
Kapitelweise abwechselnd wird aus dem Leben des einen und des anderen erzählt. Dr. Beckett ist der behandelnde Arzt der beiden. Er behandelt Darwins Altersleiden und seine Hypochondrie und Marx' viele verschiendenen Krankheiten, wie Bronchitis, Rippenfellentzündung, ... Man merkt dem Buch an, dass sich Ilona Jerger als Wissenschaftsjournalistin deutlich länger mit Darwin beschäftigt hat als mit Marx. Am Ende hin wird fast nur noch aus dem Leben Darwins erzählt, da es mit ihm zu Ende geht. Er rückt in den Mittelpunkt der Geschichte. Mir als Darwinfan gefällt das sehr gut. Ich fand es aber auch interessant etwas aus dem Leben des Karl Marx zu erfahren, aber ich fand es gut, dass die Teile über Darwin etwas länger und detaillierter ausfallen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, besonders die Figur des Dr. Beckett, der als junger atheistischer Arzt versucht, neue Methoden anzuwenden und besonders auch die Psyche der Patienten zu ergründen und zu heilen, finde ich sehr gut ergedacht.
Vielen Dank, dass ich dieses wunderbare Buch lesen und so am Leben dieser bedeutenden Männer auf sehr unterhaltsame Weise teilhaben durfte!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Ehrfurcht vor dem Leben

Mit Albert Schweitzer im Urwald
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"Mit Albert Schweitzer im Urwald" von Gernot Uhl ist eine informative und lehrreiche, aber trotzdem kurzweilige und unterhaltsame Biografie über Albert Schweitzer.
Es wird auf ca. 100 Seiten Albert Schweitzers ...

"Mit Albert Schweitzer im Urwald" von Gernot Uhl ist eine informative und lehrreiche, aber trotzdem kurzweilige und unterhaltsame Biografie über Albert Schweitzer.
Es wird auf ca. 100 Seiten Albert Schweitzers Lebensgeschichte erzählt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf seiner Zeit in Afrika und seiner Philosophie liegt. Schweitzers Leben wird chronologisch erzählt, aber immer wieder unterbrochen durch thematische Kapitel, z.B. zu seiner Philosophie und zu seinem musikalischen Wirken.


Insgesamt hat mich das Buch sehr angesprochen. Es ist lehrreich ohne dabei langweilig oder belehrend zu sein. Die Sprache ist angenehm zu lesen und die berichtenden Teile werden oft von Anekdoten unterbrochen.
Ein gutes kleines feines Buch, das mich durchaus geprägt hat. In der heutigen Zeit wäre es angebracht, sich wieder mehr mit Schweitzers Philosophie der "Ehrfurcht vor dem Leben" zu beschäftigen.
Ich werde wahrscheinlich in nächster Zeit auch noch ein Buch über Schweitzers Frau lesen, denn ich habe den Eindruck gewonnen, dass auch sie eine besondere Persönlichkeit war.


Vielen Dank auch dem Autor Gernot Uhl und den anderen Teilnehmer*innen für die wunderbare Leserunde. Es war für mich eine der angenehmsten bisher, mit guten Austausch über wichtige Themen.
Ich freue mich schon auf die anderen Teile der "Bibliothek der Wagemutigen"!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Picasso hautnah

Mit Pablo Picasso an der Leinwand
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Gernot Uhl schafft mit seiner Biografie "Mit Pablo Picasso an der Leinwand" eine treffende Lebensbeschreibung des Künstlers. Wir begleiten ihn von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter, durch alle Wohnorte, ...

Gernot Uhl schafft mit seiner Biografie "Mit Pablo Picasso an der Leinwand" eine treffende Lebensbeschreibung des Künstlers. Wir begleiten ihn von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter, durch alle Wohnorte, Liebschaften, Höhen und Tiefen seines Seins und seines Schaffens.


Der Text ist angenehm und verständlich geschrieben, man kann ihn gut lesen und wundert sich, wie die Seiten nur so dahinfliegen. Wie ein roter Faden zieht sich die Entstehung des Bildes "Guernica" durch die Biografie, das eines der bekanntesten, skandalträchtigsten und geschichtlich bedeutungsvollsten Werke Picassos ist. Man lernt auch ohne kunsthistorische Vorkenntnisse wichtige Werke und Perioden seines Schaffens kennen. Zusätzlich begleitet man den Künstler durch sein persönliches Leben und versteht so, was hinter den Werken steckt, wieso sie so sind, wie sie sind.


Eine sehr gelungene, leicht verständliche, kurze, aber trotzdem sehr informative Biografie über einen bedeutenden Rebell und Künstler.


Vielen Dank Gernot Uhl für das Rezensionsexemplar und für die gelungene Biografie. Ich freue mich schon auf die anderen Bände der Bibliothek der Wagemutigen.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Mein Lieblingsbuch als Kunstwerk - ein Traum!

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
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Nun ist der erste Teil der "Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers in zwei Bänden als Graphic Novel erschienen. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Dieser Graphic Novel tröstet nun etwas darüber ...

Nun ist der erste Teil der "Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers in zwei Bänden als Graphic Novel erschienen. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Dieser Graphic Novel tröstet nun etwas darüber hinweg, dass das Erscheinen des dritten Teils der Trilogie wieder einmal verschoben wurde, dieses Mal auf 2025 (!).


Der Roman musste natürlich gekürzt werden, um als Graphic Novel umgesetzt werden zu können, obwohl dieser in zwei Bänden erscheint. Manchmal wurde allerdings an mir unverständlichen Stellen Text eingespart, während an anderer Stelle sogar Dialoge hinzugedichtet wurden, die ich so aus dem Original noch nicht kannte. Ich muss gestehen, ich habe das Buch so oft gelesen, dass ich die Einleitung auswendig kann, da fällt mir dann schon auf, dass sogar in dieser Sätze fehlen, obwohl sie auch im Graphic Novel eine ganze eigene Seite bekommt.

Sprachlich, stilistisch und erzählerisch ist der Comic, wie die Vorlage, topp! Es wurde nichts Essentielles weggelassen.

Zu Anfang war ich skeptisch, ob ich neben dem ureigenen moers'schen Zeichenstil einen anderen, neuen akzeptieren könnte, besonders nachdem ich schon vor Erscheinen ein Bild vom jungen Hildegunst gesehen hatte. Aber schon nach den ersten Seiten (ach was, Zeilen...) war ich hin und weg. Die Zeichnungen sind wundervoll, detailverliebt und perfekt. Es kommen viele kleine Detailszenen und -figuren vor, die Moers-Fans das Herz höher schlagen lassen (obwohl manches nichts in Buchheim verloren haben, aber hier trifft sich ganz Zamonien).


Am Ende des Buches gibt es noch ein Glossar, das die wichtigsten Begriffe und Figuren genauer erklärt. Für Fans der Vorlage sind hier keine neuen Informationen enthalten, aber es fällt auf, dass Sachen erklärt werden, die im Graphic Novel nicht vorkommen. Ob das Absicht ist, oder bei Kürzung des Comics die Kürzung des Glossars vergessen wurde, kann ich nicht erkennen. Aber störend sind zu viele Informationen ja nicht, besonders, wenn sie so kunstvoll gestaltet sind, wie im Glossar.


Insgesamt ein wahres Kunstwerk und ich freue mich auf Band zwei (oder eher Teil 1.2) im Januar und die Folgebände. Ein Feuerwerk für alle Mythenmetz-/Moers- und Zamonien-Fans.

Veröffentlicht am 24.12.2017

Humor + Krimi zu einem perfekten Cocktail gemixt

Der Drink des Mörders
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"Der Drink des Mörders" ist Miriam Rademachers dritter Colin Duffot-Krimi. Für mich ist es mein erster und er hat mir sehr gut gefallen.

Colin Duffot ist Tanzlehrer und eher unfreiwilliger Hobby-Detektiiv, ...

"Der Drink des Mörders" ist Miriam Rademachers dritter Colin Duffot-Krimi. Für mich ist es mein erster und er hat mir sehr gut gefallen.

Colin Duffot ist Tanzlehrer und eher unfreiwilliger Hobby-Detektiiv, denn er schliddert von einem Mordfall in den nächsten. Als ein Kollege ihn bittet, ihn als Tanzlehrer auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff zu vertreten, kann Colin nicht nein sagen, er freut sich auf Luxus und Erholung auf Arbeitszeit. Seine Freundin Lucy ist so gar nicht begeistert davon, dass Colin nun über eine Woche ohne sie mit einer fremden Tanzpartnerin über den Atlantik schippern soll - meiner Meinung nach, macht sie ein viel zu großes Drama daraus, aber lest selbst.
Doch Colin hat sich zu früh gefreut, auch an Bord kann er zwischen den Tanzstunden nicht entspannen, denn ausgerechnet er selbst ist es, der den leutseeligen Lakritzmogul Ted Toole, den er schon im Flugzeug bei der Anreise kennengelernt hat, tot am Pool findet. Der Arbeitsurlaub ist vorbei, Colin soll, von seinem Kollegen schon als Profi-Profiler angekündigt, im Fall ermitteln, unterstützt vom geschwätzigen und sprunghaften Schiffsarzt Spencer.
Eine wilde Mörderjagd beginnt und auch Colins Freunde an Land lassen es sich nicht nehmen, im Heimatdorf des Mordopfers in Schottland mitzuermitteln.

Der Schreib- und Erzählstil ist locker, schnell und spannend. Die Personen werden gut beschrieben und vorgestellt, man hat sie genau vor Augen. Die Wechsel zwischen den beiden Ermittlungsschauplätzen sind genau richtig, man erfährt einiges und wechselt dann wieder den Ort. Bei einem Ermittler wie Colin kommt die ganze Zeit auch der Humor nicht zu kurz!
Mein einziger Kritikpunkt ist der Prolog, natürlich soll ein Prolog wahrscheinlich so sein, aber für mich waren die Personen und das Geschehen viel zu negativ und mysteriös. Das hat mich erst einmal ein paar Tage vom Weiterlesen abgehalten, weil ich mir dachte, wenn die Geschichte so weitergeht, gefällt sie mir nicht. Aber zum Glück geht sie dann ganz anders, nämlich sehr lustig weiter.

Gut gefallen hat mir, dass die Kapitelüberschriften immer den Namen eines Getränks tragen, das zum Inhalt passt, von Cuba Libre über Grog bis zu Alka Selzer. Da hat man schon eine Vorahnung auf das nächste Kapitel und nach dem Kapitel ein Aha-Erlebnis bei der Erkenntnis, warum es so gut passt. Beim Durchblättern weiß man dann auch genau wieder um was es in dem jeweiligen Kapitel ging.

Insgesamt hat mir "Der Drink des Mörders" sehr gut gefallen. Die perfekte Mischung aus Humor und Spannung. Ein toller Krimi mit sympathischen Figuren. Ich werde bestimmt noch öfter Colin Duffot-Fälle lesen!