Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Nichts bleibt, wie es war

Zeiten des Umbruchs
0

Dieser Band der Familiensaga ist geprägt durch Veränderungen, die ihren Ursprung in der Vergangenheit und gegenwärtigen Konflikten haben.

Kuba wird immer mehr zum Spielplatz der Mafia und der Reichen ...

Dieser Band der Familiensaga ist geprägt durch Veränderungen, die ihren Ursprung in der Vergangenheit und gegenwärtigen Konflikten haben.

Kuba wird immer mehr zum Spielplatz der Mafia und der Reichen und Schönen aus Amerika. Soziale Verwerfungen sind die Folge und politische Veränderungen werden unvermeidbar. Antonia und ihr Mann stehen vor der Frage, bleiben oder gehen ? Federico will sein Lebenswerk, die Zigarrenfabrik nicht aufgeben. Er hofft weiterhin, dass sein Sohn Rodrigo sie übernimmt. Als nach einem tragischen Verlust ihr Sohn David und die Tochter Isabel Kuba den Rücken kehren und in Napa Valley heimisch werden, sagen auch die Delgados ihrer Heimat Adieu.

Auch auf Mallorca drehen sich die Uhren weiter. Der aufstrebende Tourismus prägt immer stärker das Wirtschaftsleben. Alba steht mit ihren Hotels auf der Sonnenseite. Zumindest wirtschaftlich, denn privat überwiegen die dunklen Wolken.

Leo ist weiterhin vom Weinanbau besessen und schürt seinen Hass auf seine Schwester Carla. Er macht ihr das Leben schwer, wo er nur kann.

In Antonia im fernen Amerika wächst die Sehnsucht, ihre Schwester Carla und Mallorca wiederzusehen. Nach einigem Zögern kommt es zu einem Zusammentreffen in der alten Heimat. Alles scheint sich zum guten zu wenden, wenn Leo nicht weiter auf Rache sinnen würde.

Ich bewundere die beiden Autorinnen für ihre Erzählkunst. Obwohl dieses mal die historischen Gegebenheiten in meinen Augen keine große Rolle gespielt haben, was sonst für mich eine wichtiger Punkt ist, kam keine Langeweile auf und ich bin von der Geschichte weiterhin absolut überzeugt und begeistert.

Mittlerweile habe ich die drei starken und sympathischen Frauen - Antonia, Carla und Alba - ins Herz geschlossen und nehme regen Anteil an ihrem Leben. Es ist spannend, unterhaltsam und macht Spaß, ihre Lebenswege mitzuverfolgen.

Meine Hassfigur ist weiterhin Leo und falls das möglich ist, hat sich mein Zorn und meine Abneigung ihm gegenüber noch vergrößert. Er ist in meinen Augen egoistisch, verblendet und hat keine Skrupel ,seine Tochter Lilia durch Lügen auf seine Seite zu ziehen und für seine Zwecke zu missbrauchen.

Nun warte ich ungeduldig auf die Fortsetzung, denn ich bin dem Charme und der Lebendigkeit des Romans völlig verfallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2023

Eine bewegende Geschichte über die Liebe einer starken Frau

Die Frauen der Villa Sommerwind. Das Glück am Horizont.
0

ie Geschichte beginnt 1903 mit der Ankunft Henriettes Familie in Timmendorf, damals noch nicht der beliebet Ferienort wie heute.

Henriettes Vater will dort das Hotel "Villa Sommerwind" eröffnen und Henriette ...

ie Geschichte beginnt 1903 mit der Ankunft Henriettes Familie in Timmendorf, damals noch nicht der beliebet Ferienort wie heute.

Henriettes Vater will dort das Hotel "Villa Sommerwind" eröffnen und Henriette geht davon aus, dass sie weiterhin an der Seite ihres Vaters arbeitet wie in Hamburg nach dem Tod der Mutter..

Schnell findet Henny in Mareike eine gute Freundin und teilt mit ihr das Geheimnis ihrer Liebe zu dem Fischer Ole, den ihr Vater nie als Ehemann akzeptieren wird. Doch es kommt noch schlimmer. Ihr Vater heiratet die Witwe Amalia und besteht auf einer Heirat Hennys mit deren Sohn.

Die Jahre gehen dahin. Henny ist gefangen in ihrer Ehe, hat aber ihren Ole nie vergessen. Dann bricht der 1. Weltkrieg aus und mischt die Karten neu.

Ich habe das Buch mit viel Freude gelesen. Durch den lebendigen Erzählstil der Autorin ist es mir leicht gefallen, ganz in Hennys Welt einzutauchen und an ihrem Leben Anteil zu nehmen. Ich habe ihre Enttäuschung geteilt, als ihr Vater sie immer mehr aus seinem Leben ausschließt und ihr einen Ehemann aufdrängt, den sie nicht liebt. Ich habe mich über die Treffen mit Mareike gefreut, die weiß, was sie will und Henny treu zur Seite steht. Und ich habe den kurzen gestohlenen Momenten der Zweisamkeit mit Ole entgegen gefiebert.

Besonders gut gefallen hat mir, dass ich miterleben konnte, wie sich Henny zu einer selbstbewussten Frau entwickelt, die ihren Platz im Leben findet und bereit ist, für ihre Träume zu kämpfen. Mit dazu beigetragen hat der 1. Weltkrieg, der bei allem Leid , Frauen die Chance gegeben hat, zu zeigen, was sie können.

Nach vielen Schicksalsschlägen haben sich die Überlebenden in meinen Augen ein optimistisches Ende redlich verdient.

Der Roman bereitet viele unterhaltsame Lesestunden und bietet auch interessante Informationen zu den Anfängen des Tourismus am Timmendorfer Strand. Ich habe die Personen ins Herz geschlossen und hoffe, sie bald wieder zu treffen.

Lesezeichen setzen Inhalt melden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2023

Machterhalt um jeden Preis

Club Paradies - Im Glanz der Macht
0

Berlin 1976 Zeit der Studentenunruhen, Anfänge der RAF und des Immobilienbooms

Hanns Borchardt ist der Immobilienkönig von Berlin, Liebling der Reichen und Mächtigen, die sich in seinem Glanz sonnen. ...

Berlin 1976 Zeit der Studentenunruhen, Anfänge der RAF und des Immobilienbooms

Hanns Borchardt ist der Immobilienkönig von Berlin, Liebling der Reichen und Mächtigen, die sich in seinem Glanz sonnen. Das ist der öffentliche Borchardt. Hinter der Fassade zeigt sich ein anderes Bild. Sein Imperium steht auf tönernen Füßen. Seine Familie entgleitet ihm und die Nachtclubbesitzerin Leah könnte der Dominostein sein, der alles zum Einsturz bringt.

Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Zuerst lerne ich den Patriarchen Borchardt kennen und von Anfang an empfinde ich eine tiefe Abneigung . Er ist machtverliebt, manipulativ und behandelt seine Frau Maria wie eine nützliche Schachfigur. Diese Abneigung steigert sich im Verlaufe der Ereignisse regelrecht zu Hass gemischt mit Wut. Die Autorin zeichnet ein realistisches Bild eines skrupellosen Machtmenschen und Egomanen.

Mein Mitgefühl galt eindeutig seiner Frau Maria, die in seinem Schatten steht, ihn immer noch liebt und von ihm rücksichtslos für seine Zwecke missbraucht wird. Ich habe mir sehr gewünscht, sie würde sich gegen ihn wehren.

Sein Sohn Holger lehnt den Vater völlig ab und radikalisiert sich im Zuge der Studentenunruhen immer mehr. Konnte ich anfangs seine Haltung nachvollziehen, wurde er mir aber immer fremder und auch unsympathisch.

Seine Schwester Hanna ist auch in Opposition zum Vater, steht aber der Mutter zur Seite, was ich ehrenwert fand. Auch sie sucht ihren eigenen Weg, aber für mich war bis zum Ende des 1. Bandes der Dilogie nicht klar, welche Richtung sie nehmen wird.

Die Clubbesitzerin Leah ist eine Art Katalysator, die unbewusst eine Kettenreaktion auslöst. Wirklich erwärmen konnte ich mich nicht für sie.

Besonders gelungen fand ich die Erzählweise. Die Autorin widmet die einzelnen Kapitel abwechselnd den handelnden Personen und gibt mir dadurch unterschiedliche Blickwinkel auf das Geschehen. Ich hatte zunehmend das Gefühl, in einem Zug zu sitzen, der ungebremst in den Abgrund rast. Die Handlung hatte mich vollkommen gefesselt und atemlos habe ich dem Ende entgegen gefiebert, das einen momentanen Schlusspunkt setzt und gleichzeitig auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2023

Die Schuld, eine Frau zu sein

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben
0

Leah geht als Au-pair nach Dublin. Sie wird von ihren Eltern bedrängt, ihr Medizinstudium weiterzuführen, was sie nicht will. Sie braucht dringend eine Auszeit.

In Dublin lernt sie Shaun, den Bruder ihrer ...

Leah geht als Au-pair nach Dublin. Sie wird von ihren Eltern bedrängt, ihr Medizinstudium weiterzuführen, was sie nicht will. Sie braucht dringend eine Auszeit.

In Dublin lernt sie Shaun, den Bruder ihrer Gastmutter, kennen, der sich rührend um seine Großmutter Rose kümmert. Diese neigt zu übermäßigem Alkoholkonsum, Gewaltausbrüchen, spricht von einer Cathy, die niemand kennt und scheint von schweren Schuldgefühlen erdrückt zu werden. Leah überzeugt Shaun, dass es hilfreich wäre zu wissen, was Rose so zusetzt. Gemeinsam erfahren sie die bittere Wahrheit über Cathy und Rose und die unrühmliche Rolle der katholischen Kirche.

Ich hatte bereits über die Magdalenenheime gelesen und welch schreckliche Zustände dort herrschten. Ich war gespannt, wie die Autorin dies in einem Unterhaltungsroman verpacken würde.

Das Buch hat mich völlig überzeugt. Die Autorin findet in meinen Augen die richtige Balance zwischen Unterhaltung, Spannungselementen und dem Leid, der Mädchen und jungen Frauen, die in den Klöstern wie Zwangsarbeiter behandelt wurden.

Dies liegt an der Erzählweise. Zum einen begleite ich die junge Leah aus dem Jahr 2019, die auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist. Es mutet geradezu detektivisch an, wie sie auf Spurensuche nach Rose Vergangenheit geht. Das liest sich fesselnd. Ich habe Leah für ihre Hartnäckigkeit und ihr Feingefühl bewundert. Interessant war auch zu beobachten, wie Leah den schüchternen Shaun aus seiner Isolation befreit und sich die beiden annähern.

Ganz anders die Stimmung in den Teilen, in denen Cathys und Rose Geschichte erzählt wird, die in den 60ziger und 70ziger Jahren spielt. Rigide Moralvorstellungen und eine Übermacht der konservativen katholischen Kirche lassen jungen Mädchen und Frauen kaum die Luft zum Atmen. Wer sich dagegen auflehnt oder nur den Anschein erweckt, landet in der Hölle der Magdalenenheime. Die Zustände müssen schrecklich gewesen sein. Es hat mich fassungslos und wütend gemacht.

Besonders berührend fand ich die Einblicke in Rose Gefühlswelt. Ihr Verhalten in der Gegenwart wird dadurch verständlich.

Das Ende des Romans ist für mich voller Hoffnung auf einen Neubeginn, nachdem die Vergangenheit einen Schlussstrich bekam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2023

Ein Bakteriologe auf Mörderfang - ungewöhnlich und sehr spannend

Tödlicher Schlaf
0

Hamburg 1907 Der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher wurde durch sein Vorbild Robert Koch dazu angeregt, seinen jetzigen Berufsweg einzuschlagen. Umso brisanter und erschreckender sind die Andeutungen, die ...

Hamburg 1907 Der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher wurde durch sein Vorbild Robert Koch dazu angeregt, seinen jetzigen Berufsweg einzuschlagen. Umso brisanter und erschreckender sind die Andeutungen, die sein alter Schulfreund Ludolf, der schwer krank aus Ostafrika zurückgekommen ist, macht. Als Ludolf unerwartet stirbt, erhalten die Anschuldigungen mehr Gewicht und Melcher nimmt nun an, dass Ludolf ermordet wurde, um einen Skandal zu vermeiden. Schließlich gerät er selbst unter Mordverdacht und die Beweise sprechen eindeutig gegen ihn.

Der Autor lässt den Bakteriologen Melcher , die Geschichte selbst erzählen. Das fand ich spannend, weil ich so an seinen Gedanken und Gefühlen regen Anteil nehmen konnte. Gleichzeitig erhalte ich interessante Informationen aus der Welt der Wissenschaft. Die damalige Forschung war ernsthaft bemüht, Krankheiten zu besiegen. Nur die Mittel, die zum Erfolg führen sollten, waren aus heutiger Sicht manchmal mehr als fragwürdig, spiegeln aber das Wertesystem jener Zeit wider. Für mich waren die Schilderungen der Zustände in den deutschen Kolonien daher weniger überraschend als viel mehr grauenerregend. Weitere historische Details ergaben ein lebendiges und mir zum Teil unbekanntes Bild des Kaiserreichs.

Melcher selbst war mir sehr sympathisch. Sein Willen, dem toten Freund Gerechtigkeit erfahren zu lassen, hat mir gut gefallen.

Eine interessante Nebenfigur war seine Cousine Agatha, die aus London angereist, plötzlich vor der Tür steht. Sie ist unkonventionell, nimmt kein Blatt vor den Mund und engagiert sich für die damals noch junge Frauenrechtsbewegung.

Die Erzählweise des Krimis ist eher bedächtig. Der Autor nimmt sich Zeit, historische Umstände darzulegen. Das tut der Sogwirkung der Handlung aber keinen Abbruch. Im Gegenteil ich konnte mich ganz in die Zeit versenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere