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Veröffentlicht am 09.01.2024

Mord live auf Social Media !

Der Mädchenhenker (Thriller)
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Eine junge Frau wird umgebracht und das Video davon ins Netz gestellt. Die Kommentare und Likes explodieren. So beginnt der packende Thriller des Autors. Das fand ich sehr erschreckend, gerade weil ich ...

Eine junge Frau wird umgebracht und das Video davon ins Netz gestellt. Die Kommentare und Likes explodieren. So beginnt der packende Thriller des Autors. Das fand ich sehr erschreckend, gerade weil ich mir gut vorstellen kann, dass so etwas möglich ist. Und der Täter kündigt weitere Morde an.

Die Bielefelder Kriminalbeamte Emma und Alex arbeiten fieberhaft, um dies zu verhindern. Die Ermittlungen beginnen im Umfeld des Opfers, das aus einer reichen Familie stammt. Schnell wird klar, es gibt eine Vielzahl an Menschen , die einen guten Grund hatten, die Tat zu begehen, denn sie war arrogant und hat andere liebend gern gemobbt.

Irgendwie hat sich auch bei mir das Gefühl eingestellt, dass sie den Tod möglicherweise verdient hat. Dann geschieht der zweite Mord und hier scheint das Opfer das genaue Gegenteil gewesen zu sein - beliebt, sozial engagiert. Was verbindet die beiden Frauen ? Die Ermittler müssen weit in die Vergangenheit zurück gehen, um ein Bindeglied zu finden.

Ich bin keine zwanzig mehr und stehe Social Media eher skeptisch gegenüber. Nach der Lektüre des Thrillers hat sich meine Meinung nicht geändert, sondern verfestigt. Die Vorstellung, jemanden beim Sterben zuzusehen, fand ich verstörend und für das Opfer demütigend. Hier war es nun so, dass je mehr man über das Opfer erfuhr, um so mehr Genugtuung machte sich bei mir breit. Das hat mich dann doch nachdenklich gestimmt und ich war über mich selbst entsetzt.

Die Suche nach dem Mörder ist wirklich nervenaufreibend, besonders weil keine Zweifel bestehen, dass er wieder zuschlagen wird. Als sich ein Verdächtiger heraus kristallisiert, beginnt ein perfides Katz-und Mausspiel, das bei mir erneut Wut auf den Täter geweckt hat. Es ist unglaublich, wie der Autor mit meinen Emotionen gespielt hat. Am Ende regt sich auch ein wenig Mitleid mit dem Schuldigen.

Was mich etwas gestört hat, waren die psychischen Probleme der Ermittlerin Emma, die in entscheidenden Momenten dazu führen, dass sie neben sich steht. Die Ursache hierfür liegt im Vorgängerband, den ich nicht kenne.

Alles in allem ein fesselnder Thriller, der mit den Emotionen des Lesers spielt und nichts für schwache Nerven ist.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Ein Mord und ein steiniger Neubeginn für Kriminalbeamtin Christina

Der letzte Ouzo
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Christina, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat, kehrt zurück in ihre alte Heimat , die griechische Insel Paros. Die Kinder sind erwachsen, ihr Mann muss beruflich für 2 Jahre nach Saudi-Arabien. ...

Christina, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat, kehrt zurück in ihre alte Heimat , die griechische Insel Paros. Die Kinder sind erwachsen, ihr Mann muss beruflich für 2 Jahre nach Saudi-Arabien. Für Christina ein willkommener Anlass ,an ihre alte Zeit als griechische Kriminalbeamtin anzuknüpfen . Zur Eingewöhnung soll sie 6 Monate Dienst auf Paros machen und dann auf nach Athen.

Was als eher langweilige Pflichtübung geplant war, entwickelt sich schnell zum Albtraum, der sowohl Christinas Leben bedroht, als auch das Ende ihrer Karriere bei der Polizei bedeuten kann.

Christina stolpert bei einem Spaziergang über die Leiche einer jungen Frau. Der Mörder ist schnell ausgemacht, deren Mann Dragos, der sich auf der Flucht befindet. Christina würde gerne auch andere Spuren verfolgen, wird aber vom frauenfeindlichen Kollegen Fanis kalt gestellt. Christina fühlt sich dadurch angespornt, eigne Ermittlungen durchzuführen und setzt damit alles aufs Spiel. Und sie beginnt , den falschen Menschen zu vertrauen, was beinahe ihr Leben kostet.

Christina ist eine selbstbewusste Frau, die um den Wert ihrer Person und ihres beruflichen Könnens weiß. deshalb trifft sie die Ablehnung und Ausgrenzung durch Fanis besonders hart und unvorbereitet. Dass dadurch ihr Widerspruchsgeist und der Wille, sich zu beweisen geweckt wurde, fand ich absolut nachvollziehbar. Auch, dass sie alte Freunde trifft, sich umhört und umsieht, war für mich in Ordnung. Doch dann beginnt sie Grenzen zu überschreiten, was ich nicht gut heißen konnte. So konnte ich Christina nicht so wirklich ins Herz schließen , aber sie hat meinen Respekt und Bewunderung verdient. Sie ist definitiv eine gute Ermittlerin und hat keine Angst vor Lokalgrößen . Sie hinterfragt und stellt logische Zusammenhänge her. Der Showdown am Schluss war absolut fesselnd und hat alle Fragen zu meiner Zufriedenheit beantwortet.

Neben der packenden Handlung sprechen die wunderbaren Beschreibungen der Insel Paros für das Buch. Besonders gut gelingt es der Autorin Stimmungen einzufangen und dadurch Urlaubsgefühle und Sehnsüchte zu wecken.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Ein Mädchenpensionat in Lothringen 1910 als Spiegel der Zeit

Töchter des Aufbruchs
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Die Autorin führt mich in das Mädchenpensionat im lothringischen Diedenhofen, das von der engagierten Pauline geleitet wird. Ihre Zöglinge kommen sowohl aus Frankreich als auch aus Deutschland und angrenzenden ...

Die Autorin führt mich in das Mädchenpensionat im lothringischen Diedenhofen, das von der engagierten Pauline geleitet wird. Ihre Zöglinge kommen sowohl aus Frankreich als auch aus Deutschland und angrenzenden Länder. Geschickt und mit viel Empathie möchte sie die Mädchen zu selbstbewussten Frauen erziehen. Selbst von Herzen überzeugte Französin muss sie sich mit den herrschenden Verhältnissen arrangieren. Das beschauliche Schulleben wird gestört, als die neue Schülerin Suzette sich unsterblich in einen preußischen Soldaten verliebt und auf alle Konventionen pfeift. Als deren Ehre in Gefahr ist, erhofft sich Pauline ausgerechnet Unterstützung vom preußischen Hauptmann von Pliesnitz, der als gnadenlos verschrien ist.

Ich lerne Pauline bereits auf den ersten Seiten als empathische, aber bestimmt auftretende Pensionatsleiterin kennen, die versucht die verliebte Suzette mit Vernunftgründen zur Einsicht zu bringen. Pauline hat für ihren Beruf und die damit verbundene Eigenständigkeit viel geopfert. Durch sie erfahre ich viel über die gesellschaftlichen Anforderungen und Beschränkungen, denen sich eine Frau damals gegenüber sah. Besonders spannend war für mich das politische Umfeld, in dem sie in einer Garnisonsstadt lebt. Seit dem deutschen Sieg über Frankreich sind 40 Jahre vergangen. Pauline versucht in der Schule den Schülerinnen auch französische Kultur nahe zu bringen, was von deutscher Seite nicht gern gesehen wird. So muss sie doppelt auf ihren Ruf und den der Schule achten, um eine Schließung zu vermeiden. Trotzdem wendet sie sich an den Preußen von Pliesnitz, als sie Suzette in Gefahr glaubt.

Von Pliesnitz ist ein Soldat durch und durch und hat aufgrund schlechter Erfahrungen in seiner Kindheit eine denkbar schlechte Meinung von Frauen. Das erste Zusammentreffen der beiden ist dementsprechend frostig. Es war für mich eine Freude verbunden mit dem einen oder anderen Heiterkeitsausbruch ,zu erleben , wie beide nach und nach ihre Meinung über den andern ändern. Und auch manche politische Gegebenheit anders beurteilen. Für weitere Aufregung sorgt erneut die liebesblinde Suzette, die bei einer Exkursion nach Saarbrücken spurlos verschwindet. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um das Mädchen unversehrt zu finden. Das war richtig spannend, dabei hielt sich mein Mitgefühl für die uneinsichtige Suzette in Grenzen.

Der Roman liest sich sehr unterhaltsam und ist an vielen Stellen mit leichtem Humor gesegnet. Was mir nachdrücklich gefallen hat, die Autorin verwebt die politische Situation, und die unterschwelligen Ressentiments gekonnt mit der gelungenen fiktiven Handlung. Ich habe viel gelernt. Beigetragen dazu hat ein sehr informatives Nachwort, das einen Überblick über die wechselnde Geschichte Lothringens gibt.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Mafia, Geheimdienste und Ermittler mit Ecken und Kanten

Im Visier des Wolfs
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Der Einstieg ins Buch war sofort fesselnd, aber auch herausfordernd. Es werden verschiedene Handlungsstränge geöffnet mit einer Reihe an Personen und Organisationen. Da hieß es den Überblick zu behalten.

Im ...

Der Einstieg ins Buch war sofort fesselnd, aber auch herausfordernd. Es werden verschiedene Handlungsstränge geöffnet mit einer Reihe an Personen und Organisationen. Da hieß es den Überblick zu behalten.

Im Mittelpunkt stehen der Albaner Lafdan und Katrin Lesage, beide Mitarbeiter der European Crime Unit. Lafdan ist ein schwieriger Charakter, der von Albträumen geplagt wird, die von traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit herrühren. Er ist nicht einfach, mit ihm auszukommen. Er ist eher wortkarg und neigt zu Alleingängen, die sich nicht immer innerhalb der Regeln halten. Dennoch mochte ich ihn von Anfang an. Er ist integer und nicht der harte Hund, der er zu sein scheint. Katrin ist die korrekte mit hoher Intelligenz, die insoweit Karriere gemacht hat, als sie es in die ECU geschafft hat. Natürlich weiß sie um Lafdans Ruf und ist durchaus skeptisch, aber nicht ablehnend.

Der Fall hat hohe Brisanz , da er sowohl im kriminellen Milieu als auch im politischen Bereich hohe Wellen schlägt und in beiden Bereichen zu blutigen Auseinandersetzungen führen kann. Ein türkischer Botschaftsangehöriger wurde ermordet Opfer rivalisierender Mafiabanden oder des türkischen Geheimdienstes ? Zudem macht der türkische Ministerpräsident die Kurden für die Tat verantwortlich und droht mit militärischen Vergeltungsschlägen.

Schritt für Schritt kämpfen sich die beiden Ermittler durch das Dickicht falscher Spuren und diplomatischer Verstrickungen. Um so mehr sich der Thriller der Lösung des Falles nähert, um so kürzer werden die Kapitel und geben der Handlung dadurch noch mehr Dynamik. Der Ausgang des Falles ist bis zur letzten Seite ungewiss und ich war mir oft nicht sicher, ob ich zusammen mit dem sympathischen Duo neue Fälle lösen werde.

Was mir zusätzlich zur packender Handlung gefallen hat , waren die informativen Aussagen zum Polizeialltag und polizeilichen Gepflogenheiten. Das war für mich interessant und ich sehe manches nun mit anderen Augen. Dass der Autor sich zudem zu anderen politischen und gesellschaftlichen Themen äußert, hat mich nicht gestört. Einigem konnte ich zustimmen, anders habe ich nur zur Kenntnis genommen, aber es hat definitiv nie den Lesefluss gestört oder die Spannung unterbrochen. Ein äußerst spannender Thriller, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 25.12.2023

Nicht nur das Glück liegt auf dem Rücken der Pferde

Strohtod
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Kriminalhauptkommissar Buck wechselt aus persönlichen Gründen von Kassel zur Mordkommission Frankfurt. Er ist deshalb voller Wut und Trauer, was den Einstieg am neuen Arbeitsplatz nicht erleichtert. Gleich ...

Kriminalhauptkommissar Buck wechselt aus persönlichen Gründen von Kassel zur Mordkommission Frankfurt. Er ist deshalb voller Wut und Trauer, was den Einstieg am neuen Arbeitsplatz nicht erleichtert. Gleich zu Beginn gerät er mit seiner Kollegin Maike aneinander, bei der Buck ungute Erinnerungen weckt. Kaum da, gibt es schon einen Fall. Ein bekannter und erfolgreicher Pferdetrainer wird tot in der Box seines Pferdes aufgefunden. Der Tote war in der Damenwelt sehr beliebt, was er weidlich ausgenutzt hat. Enttäuschte Geliebte, eifersüchtige Ehemänner, der Kreis der Verdächtigen ist groß.

Der Einstieg in die Handlung ist mir leicht gefallen. Ich betrete gemeinsam mit Buck die neue Arbeitsstelle. Buck war mir sympathisch, obwohl ich mir gegen Ende des Buches gewünscht habe, er würde etwas weniger Nabelschau betreiben. Da die neue Kollegin Maike genau das verkörpert, was er nicht mag, ist der Start nicht einfach. Die Autorin schildert das sehr humorvoll, so dass ich herrlich lachen konnte. Auch wenn es zuerst nicht so aussieht, bilden die beiden ein gutes Team und indem sie ihre unterschiedlichen Stärken zusammenbringen, können sie den Fall, der sehr undurchsichtig ist, lösen.

Das Opfer hat eine breite Spur der Verletzungen gelegt. Besonders Frauen waren für ihn nur Mittel zum Zweck, sei es sein berufliches Fortkommen zu fördern oder sein Ego zu streicheln. So ist es nicht verwunderlich, dass drei Frauen aus seinem Umfeld zu den Hauptverdächtigen avancieren. Da mir das Opfer von Herzen unsympathisch war und wohl auch ich Mordgedanken gehegt hätte, fand ich das Ende durchaus befriedigend, obwohl es nicht meinem normalen Gerechtigkeitssinn entspricht.

Eine spannende Erzählweise , ein interessanter Fall und ein sympathisches Ermittlerduo mit für mich hier etwas zu vielen Problemen lassen mich auf weitere Fälle hoffen

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