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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2019

Ein tolles Buch für Kinder, die das Genre Science Fiction bereits für sich entdeckt haben

Blätterrauschen
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Bei diesem Buch hat mich das Cover mit seiner Vielfalt und den bunten Farben sofort angesprochen. Ich gehöre ja zugegebener Maßen zu den „Cover-Greifern“, das Buch muss mir erstmal optisch auffallen. Von ...

Bei diesem Buch hat mich das Cover mit seiner Vielfalt und den bunten Farben sofort angesprochen. Ich gehöre ja zugegebener Maßen zu den „Cover-Greifern“, das Buch muss mir erstmal optisch auffallen. Von außen hätte ich es nicht vermutet, aber es handelt sich hier tatsächlich um einen Science-Fiction-Roman.

Die drei Kinder Oliver, Rosa und Iris verbindet eigentlich nichts – bis auf der Besuch eines Leseclubs in der Buchhandlung Blätterrauschen. Doch es sie sich versehen, stecken sie gemeinsam in einem Abenteuer der besonderen Art. Dadurch sehen sie sich irgendwann gezwungen, sich den anderen gegenüber zu öffnen und zu vertrauen. Denn unsere Helden sind nicht schörkellos und fehlerfrei. Ich fand es an diesem Buch sehr erfrischend, dass die Kinder doch irgendwie ihr Päckchen zu tragen haben und nicht in Ken und Barbie -Manier nahezu gottgleich und unfehlbar durch das Abenteuer gedüst sind. Das macht die Geschichte ein Stück weit realer.

Ohne zuviel von der Geschichte verraten zu wollen – es geht in erster Linie um Zeitreisen. Vor Ort ist dann jedoch die Bandbreite der zu bewältigenden Aufgaben relativ überschaubar, somit ist der Spannungsfaktor nicht besonders hoch. Man muss natürlich bedenken, dass das empfohlene Lesealter ab 10 Jahren angegeben ist. Im Hinblick darauf finde ich es auf jeden Fall erwähnenswert, dass im Buch immer mal wieder Begriffe erläutert werden. Diese Elemente hat die Autorin hervorragend eingebaut – es wirkt nicht aufgesetzt. Eine Person in dem Buch „spricht“ deutsch mit asiatischem Akzent- d.h. es ist wirklich sehr weit entfernt von gutem deutsch. Das lockert das Ganze schon auf, aber ich hätte darauf auch verzichten können. Aber das ist definitiv Geschmackssache, Kinder finden das sicher ganz lustig.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen – also absolut passend für die Zielgruppe. Die Kapitel sind schön kurz gehalten, damit sollten Kinder in dem Alter also überwiegend gut zurecht kommen. Ich würde dieses Buch jetzt allerdings nicht als Einsteigerbuch in das Genre SciFi und Zeitreisen sehen. Es ist für Kids schon noch recht abstrakt mit den Parallelwelten und dem Zeitsprung. Wenn sich ein Kind aber bereits für die Leserichtung begeistern konnte, so finde ich es eine tolle und erfrischende Alternative.

Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Empfehlenswerter Reihenauftakt für jeden, der Hexengeschichten mag

Die Hexen von Fairhollow High - Plötzlich magisch
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„Die Hexen von Fairhollow High“ ist ein brandneues Buch, welches erst seit dem 21. Januar 2019 im Handel erhältlich ist.

Nessa soll vorübergehend zu ihrer Tante nach Fairhollow ziehen und ist darüber ...

„Die Hexen von Fairhollow High“ ist ein brandneues Buch, welches erst seit dem 21. Januar 2019 im Handel erhältlich ist.

Nessa soll vorübergehend zu ihrer Tante nach Fairhollow ziehen und ist darüber …… sagen wir mäßig begeistert. Ihr Vater muss beruflich nach Dubai und ihre Mutter ist bereits vor vielen Jahren gestorben.

Fairhollow ist nicht gerade der Traum ihrer schlaflosen Nächte. Zu allem Überfluß lebt Tante Clara auch noch vergan. Na das kann ja heiter werden… Das Buch ist aus Nessas Sichtweise heraus erzählt, d.h. der Leser taucht mit ein in ihre Gedanken-/und Gefühlswelt. Das ist interessant, spannend und zweitweise auch witzig. Ich musste wirklich lachen, als Nessa ihr erstes (veganes!) Frühstück serviert bekommt. Aber das ist nicht ihr einziges Problem. Natürlich kennt sie in Fairhollow niemanden und muss dort auch zur Schule.

Das sind für einen Teenie ja schon so einige Baustellen – aber zu allem Überfluß kommt sie in eine Klasse mit der schwer angesagten Oberzicke Izzy. Der vermeintlich freundliche Empfang entpuppt sich irgendwann natürlich als Fassade.

Nessa ist das total sympathische Mädchen von nebenan, welches dann zum Glück in Holly eine gute Freundin findet. Die beiden Charaktere sind dem Lesealter entsprechend aufgebaut und haben dazu passend so ihre Gedanken und Probleme. Doch es passieren immer mehr seltsame Dinge. Manchmal ist eben alles anders als es scheint – und das muss Nessa auch erleben.

Der Titel verrät es ja bereits – wir haben es in diesem Buch mit waschechten Hexen zu tun. Welche Kräfte diese Hexen besitzen und was es nun mit der Clique rund im Izzy auf sich hat, solltet Ihr selbst lesen. Dann erfahrt Ihr auch, was eine Silberhexe ist.

Gegen Ende wird es nochmal spannend und ein Grundstein für Band 2 der Reihe wird gelegt. Wenn ich diesen Ausblick richtig deute, dürfte da noch ein wichtiges Abenteuer auf die jungen Hexen warten. Dieses Buch selbst ist in sich jedoch abgeschlossen. Wer Hexengeschichten mag, dem kann ich diesen wunderbaren Reihenauftakt wärmstens empfehlen.

Dieses Buch ist einfach toll geschrieben. Auch rein sprachlich hat es Spass – es ist flüssig zu lesen und gut formuliert (immer im Hinblick auf die Zielgruppe). Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und hatte keine Sekunde Langeweile.

Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt einer Hexenreihe, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Band 2 und ein Wiedersehen mit Nessa, Holly und Tante Clara.

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag arsEdition für das Rezensionexemplar. Meine Beurteilung wurde hiervon natürlich nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Dieses Buch macht nachdenklich - ist der Inhalt wirklich so weit weg?

Davor und Danach
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Wer mich etwas länger kennt weiß, dass ich einer bestimmten Spezies angehöre: umgangssprachlich auch als Cover-Lover bekannt, schleichen Vertreter dieser Gattung scheinbar tiefenentspannt durch eine Buchhandlung ...

Wer mich etwas länger kennt weiß, dass ich einer bestimmten Spezies angehöre: umgangssprachlich auch als Cover-Lover bekannt, schleichen Vertreter dieser Gattung scheinbar tiefenentspannt durch eine Buchhandlung um dann wie von magischer Hand geführt ein Buch anzupeilen (möglich aus bis zu 6-7m Entfernung, je nach Lichtverhältnissen), in die Hand zu nehmen und mit Begeisterung zu betrachten. Erst nach Bestehen dieser ersten optischen Prüfung widmet sich der gemeine Cover-Lover dem Klappentext. An diesem Punkt ist die Kaufentscheidung allerdings schon zu 50% gefallen. Augenzeugenberichte zufolge wurde in der Buchhandlung unseres Vertrauens am Samstag ein solches Exemplar gesichtet.

Das war ich.

So locker der Beginn meiner heutigen Rezi auch ist – das Buch „Davor und Danach“ ist das absolute Kontrastprogramm. Und genauer dieser Kontrast besteht auch zwischen Cover und Inhalt.

Das Buch spielt in einer Zeit nach 2049 – es müsste sogar noch eine ganze Ecke später sein. Im Buch befinden sich einige wenige diesbzgl. Hinweise, die aber keine ganz klare Aussage dazu treffen. Die Erde hat viele Probleme: Klimawandel, Wetterextreme, Überbevölkerung, …. Das Buch spielt sich zu 95% in den Gedanken der 14-jährigen Mhairi ab. Das ist zunächst mal eine Umstellung, ich habe mich aber schnell umgewöhnen können. Mhairi befindet sich allein auf der Flucht Richtung Norden, als sie einen stummen Jungen trifft. Direkt zu Anfang wird der Leser klar darauf eingeschossen, dass Mhairi schon viel mehr erlebt hat als die meisten anderen Teenies. Denn so schön und glitzernd das Cover ist – der Inhalt dieses Buches hat mit Glitter und Glamour nichts zu tun.

Überleben ist alles – das ist Mhairis Mantra. Es dauert eine geraume Zeit, bis der Leser weitere Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen bekommt. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht, da blitzt das Genre Dystopie leider etwas zu wenig durch. Die vorhandenen Ansätze finde ich allerdings sehr gut gewählt. Der Weg bis dahin war für mich als Leser stellenweise etwas lang – zwischenzeitlich fand ich die Gedankenfetzen etwas trocken. Aber dran bleiben lohnt sich.

Die Geschichte ist naturgemäß sehr beklemmend. Ich finde es hervorragend, dass die erschütternden Erlebnisse auf der Flucht größtenteils nur angerissen und nicht detailiert dargestellt werden – so passt es zu der gedanklichen Erzählwelt. Die schlimmsten Ereignisse bezeichnet Mhairi selbst als eingeschlossen in ihrer FESTUNG. Es werden keine detailierten Erlebnisberichte offenbart – zum Glück, denn dann hätte ich das Buch sicherlich abgebrochen.

Ich vermute das Werk wird die Gemüter spalten – denn es ist in meinen Augen wie gesagt keine astreine Dystopie. Dafür ist zu wenig Handlung (im eigentlichen Sinne) enthalten. Gut gefallen haben mir die inneren Dialoge Mhairis mit ihrem Papa. Das waren die Stellen, an denen ich eine Verbindung zu Mhairi aufbauen konnte. Ansonsten habe ich – anders als man vermuten könnte – das Buch mit Interesse aber ohne große Emotion gelesen. Dafür habe ich mich – trotz der Erzählperspektive – Mhairi nicht nah genug gefühlt. Vielleicht, weil die Geschichte so unwirklich erscheint – was sie im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse aber vielleicht gar nicht ist.

Achtung – jetzt kommen mal klitzekleine Spoiler:

Das Ende fand ich etwas dick aufgetragen, da tummeln sich plötzlich eine Liebesgeschichte und geradezu heroisches Handeln dreier Personen. Das wirkte auf mich etwas überladen und hat mir auch nicht gut gefallen – ein leiseres Ende hätte aus meiner Sicht besser gepasst. Aber das ist sicher Geschmackssache.

Fazit: Auch wenn ich einige Kritikpunkte hatte – das Buch ist auf jeden Fall lesenswert. Auf diese Geschichte muss man sich einfach mal einlassen. Das Buch regt zum Nachdenken an und gewährt einen erschreckenden Ausblick auf eine mögliche Zukunft.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Fesselnder Auftakt einer Trilogie

Die Schokoladenvilla
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An dieses Buch hatte ich ziemlich hohe Erwartungen und wurde wahrlich nicht enttäuscht. Es war zum einen zauberhaft in die Welt Anfang des 19. Jhdt. entführt zu werden, aber auch mitreissend und packend ...

An dieses Buch hatte ich ziemlich hohe Erwartungen und wurde wahrlich nicht enttäuscht. Es war zum einen zauberhaft in die Welt Anfang des 19. Jhdt. entführt zu werden, aber auch mitreissend und packend zu erleben, wie sich insbesondere zwei Frauenschicksale entwickeln.

Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, deren Folgebände ich mit Vorfreude erwarte. Denn die Autorin hat einen tollen und angenehm lesbaren Schreibstil. Die Charaktere im Buch sind liebevoll entwickelt und sehr individuell ausgebildet. Im Vordergrund stehen Judith und ihre Mutter, die mit ihrem derzeitigen bzw. vorherbestimmten Leben hadern und ausbrechen wollen. Das Bild der Frau in der damaligen Zeit sah jedoch keinen eigenen Willen oder Entscheidungsrechte vor. Interessant fand ich auch die Entwicklung einiger Randfiguren, die mir die Gesellschaftsstruktur noch einmal von einer anderen Seite vor Augen hielt. So sahen sich junge Frauen der arbeitenden Schichten teilweise gezwungen ihr Geld mit Prostitution zu verdienen.

Dieser Roman hat zahlreiche, wirklich fesselnde Erzählstränge, die perfekt miteinander verknüpft wurden. Das enge gesellschaftliche Korsett der damaligen Zeit bot allen eine gewisse Sicherheit – wer daraus ausbrechen wollte, befand sich jedoch im freien Fall. Während in England und in den USA die Suffragetten begannen für die Rechte der Frau zu kämpfen, so war Deutschland noch ein Bollwerk aus gesellschaftlichen Ständen, Konventionen und Traditionen.

Judiths Mutter erhält den Anstoß zu einem Umbruch im Sanatorium. Dort lernt sie Hermione von Preuschen kennen – eine der historisch verbürgten Charaktere dieses Buches. Judith lehnt sich aus eigenem Willen auf, da sie – wie damals üblich – plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt wird, als ihr Vater ihre Verlobung bekannt gibt. Ihr Vater, seines Zeichens ein typisch patriachaischer Unternehmer, kann dies aus diversen Gründen nicht dulden und versucht im Hintergrund weiter die Fäden zu spinnen.

Die Autorin hat meiner Meinung nach sehr akribisch recherchiert, denn die zahlreichen Charaktere, Orte und Entwicklungen wirkten auf mich sehr authentisch. Das Sahnetüpfelchen waren für mich noch die „Exkursionen“ in die zeitgenössische Schokoladenmanufaktur, diese Hintergrundthematik passt einfach auch hervorragend in die Winterzeit.

Wer gerne Familiensagen liest, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen – es hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe die rd. 600 Seiten tatsächlich am Stück gelesen…

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Zauberhaft und der Zielgruppe absolut entsprechend

Twyns, Band 1: Die magischen Zwillinge
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Ich war ehrlich gesagt schon etwas gespannt, ob das Buch ein bißchen viel vom doppelten Lottchen hat - denn die Geschichte der getrennten Zwillinge ist ja schon ein paar Tage älter.
Aber die Parallelen ...

Ich war ehrlich gesagt schon etwas gespannt, ob das Buch ein bißchen viel vom doppelten Lottchen hat - denn die Geschichte der getrennten Zwillinge ist ja schon ein paar Tage älter.
Aber die Parallelen sind erfreulich schwach und der Autor hat eine völlig eigenständige Story geschaffen.
Die Zwillinge Wynn und Annlea werden direkt nach ihrer Geburt getrennt um den Untergang eines Königreichs zu verhindern.
Fortan wächst ein Mädchen mit dem Vater in unserer Welt und eines mit der Mutter in der Anderwelt auf. Ihr Alltag könnte unterschiedlicher nicht sein, denn Wynn lebt in dem Wissen eine Prinzessin zu sein - Anny hingegen als Tochter eines leicht verschrobenen Buchhändlers.
Michael Peinkofer hat eine wirklich zauberhafte und magische Geschichte um und über die beiden Mädchen und ihr Schicksal gesponnen. Die Charaktere sind dem Lesealter entsprechend (ab 10) entwickelt, es ist nicht überladen. Die Handlungstiefe selbst finde ich ebenfalls absolut angemessen für die Zielgruppe.
Der Schreibstil ist locker und leicht lesbar, die Kapitel sind angenehm kurz gehalten.
Die Geschichte spielt überwiegend in unserer Welt (fühlte sich für mich so an), dennoch kommen die magischen Elemente und dementsprechende Wesen nicht zu kurz. Wie in eigentlich jeder guten Geschichte gilt es über sich hinauszuwachsen und das Böse zu besiegen.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, sollte sich einfach mal das Cover anschauen - ich finde es einfach traumhaft.
Für mich war ungefähr in dem empfohlenen Lesealter "Märchenmond" der Einstieg in die Fantasy-Welt. Ich denke dies Buch hat das Zeug dazu heute die künftige Leserschaft für dieses Genre zu begeistern.