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Veröffentlicht am 01.09.2017

Zeitlos und märchenhaft

Nachtvogel oder Die Geheimnisse von Sidwell
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Ein altmodisches Städtchen, in dem jeder jeden kennt, eine eingesessene Gemeinde, die an ein unheimliches geflügeltes Ungeheuer glaubt, und ein Familienfluch, der mit einer längst vergessenen Liebe zusammenhängt ...

Ein altmodisches Städtchen, in dem jeder jeden kennt, eine eingesessene Gemeinde, die an ein unheimliches geflügeltes Ungeheuer glaubt, und ein Familienfluch, der mit einer längst vergessenen Liebe zusammenhängt – was braucht eine fantastische Erzählung mehr? Aus diesen Elementen und einem wilden Haufen an bunten Charakteren hat Alice Hoffman ihren Roman "Nachtvogel oder Das Geheimnis von Sidwell" geschaffen, der seine Leser – ganz egal, ob Jung oder Junggeblieben! – schon nach der ersten Seite gefangen nimmt.

"Nachtvogel" steckt voller Magie – und damit ist nicht bloß das tatsächlich Übersinnliche der Geschichte gemeint. Auch wenn der Fluch der Fowler-Familie den Dreh- und Angelpunkt der Handlung ausmacht, erzählt Alice Hoffman in ihrem Buch von so viel mehr. Die Magie der Liebe, die einen an das Unmögliche glauben lässt, und der Zauber der Freundschaft, der einem in den dunkelsten Zeiten Mut und Hoffnung schenkt, spielen eine ebenso große Rolle. Das mag kitschig klingen, liest sich allerdings authentisch und herzerwärmend. "Nachtvogel" vermittelt viele wichtige Werte und zeigt, dass man mit seiner Familie und seinen Freunden alles erreichen kann.

Teresa Jane Fowler, von allen nur "Twig" genannt, nimmt den Leser als Erzählerin bei der Hand und führt ihn auf ihre besondere Art durch die Geschichte. Für ihre jungen 12 Jahre ist sie eine äußerst besonnene Protagonistin, und das kommt nicht von ungefähr: Schon früh musste Twig lernen, sich von anderen abzugrenzen und Geheimnisse zu wahren, denn jeder noch so kleine Fehler könnte ihre Familie um Kopf und Kragen bringen. Sie ist ein aufgewecktes, loyales und kluges Mädchen, das Jung und Alt mit seinem ehrlichen Blick auf die Welt begeistern wird.

Mit "Nachtvogel oder Die Geheimnisse von Sidwell" hat Alice Hoffman einen zauberhaften Roman geschrieben, dessen Magie man sich nicht entziehen kann. Ein atmosphärisches Städtchen voller Geheimnisse, ein uralter Fluch und der starke Glaube an ein geflügeltes Ungeheuer machen das Buch für junge Leser spannend und mitreißend, während die längst aus der Altersempfehlung herausgewachsenen Leser von Alice Hoffmans poetischem und bildstarkem Schreibstil begeistert sein werden. "Nachtvogel" steckt voller großartiger und einzigartiger Charaktere und vermittelt tolle Werte, die das Herz erwärmen und zum Nachdenken bewegen. Für mich ist dieser Roman etwas ganz besonderes, eine magische und doch äußerst ehrliche Erzählung, die ich nur bedingungslos weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Guten Abend, gut' Nacht, mit Rosen bedacht ...

Mit Rosen bedacht
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Es war alles perfekt: In wenigen Tagen wollte Wanda ihren Verlobten Karim heiraten. Mit ihm zusammen die neue gemeinsame Wohnung beziehen. Den Rest ihres Lebens glücklich an seiner Seite verbringen. Doch ...

Es war alles perfekt: In wenigen Tagen wollte Wanda ihren Verlobten Karim heiraten. Mit ihm zusammen die neue gemeinsame Wohnung beziehen. Den Rest ihres Lebens glücklich an seiner Seite verbringen. Doch dann geschah der Unfall – und nun liegt Wandas Welt in Trümmern. Karim wurde schwer verletzt und liegt im Koma. Die Ärzte geben ihm kaum noch Chancen, jemals wieder aufzuwachen. Als Wanda sich darum bemüht, Karims Angelegenheiten zu klären, stößt sie auf unerwartet viele Fragen und Ungereimtheiten. Seine persönlichen Unterlagen fehlen und sowohl Karims Vermieterin als auch sein Chef konfrontieren Wanda mit Daten, die unmöglich stimmen können – oder? Hat ihr Verlobter ihr etwa die ganze Zeit etwas vorgemacht? Sein wahres Ich hinter einem dichten Netz aus Lügen verborgen? Aber warum? Wanda kommt Karims Geheimnis gefährlich nah – und bringt damit einen Stein ins Rollen, der sie selbst zu überwältigen droht.

Mit „Mit Rosen bedacht“ wagt sich die talentierte Autorin Jennifer Benkau in neue Gefilde: Hierbei handelt es sich keinesfalls um ein Jugendbuch, sondern um einen spannenden Psychothriller! Und Frau Benkau beweist mit Leichtigkeit und schonungsloser Ehrlichkeit, dass ihr Schreibtalent sich nicht auf ein Genre festsetzen lässt. „Mit Rosen bedacht“ ist anders als ihre anderen Bücher, ganz klar, aber auf ihre einzigartige Magie hat die Autorin keinesfalls verzichtet. Jennifer Benkau fesselt ihre Leser mit jedem Kapitel mehr an ihre Seiten und bietet ihnen eine mitreißende, emotionale und erschreckend ehrliche Suche nach der Wahrheit. Eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.07.2017

Verboten, gefühlvoll - und unfassbar verzwickt!

Sternschnuppenstunden
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Preisfrage: Was schenkt man einer Fünfzehnjährigen ohne Sozialleben?
Die Antwort: Natürlich ein Tagebuch!
(S. 5)

Ein romantischer Titel, eine zuckersüße Gestaltung: Dass hinter „Sternschnuppenstunden“, ...

Preisfrage: Was schenkt man einer Fünfzehnjährigen ohne Sozialleben?
Die Antwort: Natürlich ein Tagebuch!


(S. 5)

Ein romantischer Titel, eine zuckersüße Gestaltung: Dass hinter „Sternschnuppenstunden“, dem Debüt der britischen Autorin Rachel McIntyre, eine Geschichte stecken würde, die mir eine Gänsehaut bereiten und mir so manches Mal die Sprache verschlagen würde, habe ich bei einem Buch aus dem Magellan-Verlag durchaus erwartet. Dass hinter der liebevollen Fassade allerdings so eine extreme Erzählung, solch eine mitreißende und emotional belastende Geschichte stecken würde, die zugleich belastet, berührt und bewegt, hat mich erneut überrascht und begeistert.

„Sternschnuppenstunden“ von Rachel McIntyre ist ein unbeschreiblich gutes Buch, das sich auf bedrückende, aber sehr ehrliche Art und Weise mit Mobbing beschäftigt. Lara ist eine großartige Protagonistin, die sich frech, charmant und liebenswürdig sofort in mein Herz geschrieben hat, auch wenn es das Schicksal nicht gut mit ihr meint. Was Lara zwischen den Buchdeckeln von „Sternschnuppenstunden“ erleben muss, bringt einen selbst als außenstehenden Leser an die eigenen psychischen Grenzen. Die verbotene, aber gefühlvolle Schwärmerei für ihren Lehrer ist Laras einziger Lichtblick, der für verzwickte Entwicklungen, aber unheimlich authentische Gefühle gesorgt hat. Sprachlos, zutiefst bedrückt und emotional völlig mitgerissen habe ich Laras Tagebucheinträge verschlungen, bis ich das Buch mit einem etwas mulmigen Gefühl zugeschlagen habe. Für „Sternschnuppenstunden“ vergebe ich zutiefst beeindruckte, sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Drei dunkle Schwestern, jede so schön, zwei werden verschlungen, nur eine gekrönt ...

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Sie sind Drillinge, jede gesegnet mit einer anderen magischen Gabe: Mirabella, die Elementwandlerin, Katharine, die Giftmischerin, und Arsinoe, die Naturbegabte. Sie sind die Töchter der Königin. Doch ...

Sie sind Drillinge, jede gesegnet mit einer anderen magischen Gabe: Mirabella, die Elementwandlerin, Katharine, die Giftmischerin, und Arsinoe, die Naturbegabte. Sie sind die Töchter der Königin. Doch nur eine von ihnen wird den Thron des Inselreichs Fennbirn besteigen. Denn um Königin zu werden, müssen die Schwestern sich ab ihrem 16. Geburtstag einem blutigen Kampf stellen, den nur eine von ihnen überleben wird …

So tosend und mitreißend wie Stürme der Elementwandler, so brutal und abscheulich wie die Gifte der Giftmischer und zugleich so einzigartig und anziehend wie die Blüten der Naturbegabten: „Der Schwarze Thron: Die Schwestern“ von Kendare Blake hat mich absolut überzeugt! Dass der Reihenauftakt sich zu einem meiner Highlights entwickeln und mich sehnsüchtig nach der Fortsetzung lechzen lassen würde, hätte ich nach den ersten Kapiteln nicht erwartet. „Die Schwestern“ lebt von Blakes süchtig machenden Weltenbau und der einmaligen Atmosphäre, die versprochene Spannung lässt jedoch ein wenig auf sich warten und auch mit den vielen Charakteren wird man nicht auf Anhieb warm. Ich kann nur dringlichst empfehlen, dranzubleiben und der Atmosphäre den Raum zu lassen, den sie braucht. Das fulminante letzte Drittel – und das Ende! – sind es mehr als wert!

Veröffentlicht am 01.06.2017

"Nicht auch noch der!" – Oh doch!

Nicht auch noch der!
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Luca kann es nicht fassen: Sie soll in eine Männer-WG ziehen! Die Verwaltung des Studentenheims hat einen Fehler gemacht und sie zu zwei Kerlen gesteckt. Dabei hat Luca von Männern nach ihrer letzten gescheiterten ...

Luca kann es nicht fassen: Sie soll in eine Männer-WG ziehen! Die Verwaltung des Studentenheims hat einen Fehler gemacht und sie zu zwei Kerlen gesteckt. Dabei hat Luca von Männern nach ihrer letzten gescheiterten Beziehung wirklich genug. Der freche Schönling, der ihr beim Gespräch mit der Verwaltung dazwischenfunkt, beweist ihr in aller Ausdrücklichkeit, warum. Aber Luca bleibt keine Wahl: Entweder diese Wohnung oder keine! Widerwillig nimmt Luca das WG-Angebot an – und steht kurze Zeit später wieder vor dem frechen Schönling. Gestatten? Ben, Lucas neuer Mitbewohner …

"Nicht auch noch der!" von Lena Marten ist ein unterhaltsamer Liebesroman, der mit lustigen Sequenzen, verträumten Augenblicken und bewegenden Entwicklungen für tolle Lesestunden sorgt. Protagonistin Luca und ihr schweres Schicksal, in eine WG mit zwei äußerst attraktiven Männern ziehen zu müssen, sind gerade deshalb so amüsant, weil zwischen ihr und ihrem neuen Mitbewohner Ben eine großartige Dynamik entsteht. Immer wieder springen einem Gedanken wie "Was sich liebt, das neckt sich!" und "Nun küsst euch doch endlich!" in den Sinn, während die freche und spritzige Atmosphäre zum Schmunzeln einlädt. "Nicht auch noch der!" bedient sich der gesamten Gefühlspalette, wird zum Ende hin sogar düster. Mir persönlich hat diese bedrückende Entwicklung nicht allzu gut gefallen, sie wirkte zu gekünstelt und wollte nicht recht ins Gesamtbild des Romans passen. Dennoch hat "Nicht auch noch der!" mich für einige Lesestunden gut unterhalten und ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.