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Veröffentlicht am 19.09.2022

Drei Schwestern

Triskele
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Triskele
Miku Sophie Kühmel

Mone hat sich mit 64 Jahren das Leben genommen. '‘Wahrscheinlich seid ihr nicht sonderlich überrascht’', schreibt sie in ihrem Abschiedsbrief. (S.7)
Sie hinterlässt drei Mädchen ...

Triskele
Miku Sophie Kühmel

Mone hat sich mit 64 Jahren das Leben genommen. '‘Wahrscheinlich seid ihr nicht sonderlich überrascht’', schreibt sie in ihrem Abschiedsbrief. (S.7)
Sie hinterlässt drei Mädchen von drei verschiedenen Männern und eine Katze.
Jeweils 16 Jahre liegen die drei Kinder auseinander.

Die älteste Tochter Mercedes ist 48 Jahre alt, in der DDR geboren und aufgewachsen, damals waren sie ein Team: ihre revolutionäre Mutter, die selbstbewusste Omi und sie.
Als 16 Jahre später Mira zur Welt kam, fiel die Mauer gerade, doch ihre Mutter war zu der Zeit bereits krank und depressiv, so dass Mercedes jedes Wochenende von der Uni nach Hause fuhr, um sich um ihre kleine Schwester zu kümmern. Erst als diese selbständig wurde, zog sich Mercedes zurück, doch da wurde Mone ein weiteres Mal schwanger.
Matea, die jüngste Tochter, hatte es vielleicht am Schwierigsten, denn ihre Mutter lag fast immer nur im Bett und Mira zog aus, als Matea noch Windeln trug.
Jede von ihnen erlebte eine komplett andere Mutter.

Matea zieht nach dem Tode ihrer Mutter zu ihrer ältesten Schwester nach Berlin, wo auch Mira ganz in der Nähe wohnt.
Zum ersten Mal in ihrem Leben sind sich die Schwestern räumlich nah und stellen fest, dass sie sich überhaupt nicht kennen. Erzwungenermaßen müssen sie ihr Leben umstrukturieren, sich neu kennenlernen, Gespräche führen, gemachte Fehler eingestehen und Vorurteile aufarbeiten.

Die Schwestern kommen in dem Buch je drei Mal, nacheinander, in langen Kapiteln zu Wort.

Leider muss ich sagen, dass das Buch hinter meinen Erwartungen blieb.
Mir waren die Dialoge oft zu wirr und wechselhaft, ganz sicher von der Autorin genau so gewollt, aber für mich hat sich dadurch einfach nicht alles erschlossen.
Leider habe ich auch festgestellt, dass ich immer nur sektionsweise an den Geschichten interessiert war. Einige Gespräche haben mich dermassen intensiv gepackt, dass ich gerne mehr erfahren hätte. Andere Unterhaltungen fand ich einfach nur überflüssig. Für meinen Geschmack sind die Geschwister sich in diesem Buch nicht nahe genug gekommen, der Tiefgang fehlte mir.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Flashback trifft Langeweile

Dorf, Stadt, Fluss
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Dorf, Stadt, Fluss
Sabine Lehmbeck

Ela Brockmeyer lebt seit ihrer Geburt in Olde bei Hamburg. Hier geht es langsamer zu als in der Stadt. Der Alkoholkonsum ist hoch und das Vereinsleben wird hier noch ...

Dorf, Stadt, Fluss
Sabine Lehmbeck

Ela Brockmeyer lebt seit ihrer Geburt in Olde bei Hamburg. Hier geht es langsamer zu als in der Stadt. Der Alkoholkonsum ist hoch und das Vereinsleben wird hier noch zelebriert. Man kennt sich. Jeder weiss über jeden Bescheid und Neuigkeiten erfährt man spätestens bei der Frau des Bäckers.

Wir lernen Ela und ihre Familie von Kind auf an kennen, begleiten sie bei der Beerdigung ihrer Mutter, auf Ausflügen nach Hamburg und auf Reisen u.a. in den Ruhrpott, Köln und nach Berlin. Dazwischen bekommt sie zwei Kinder und heiratet ihren Freund Rolf.
„Obwohl Rolf erst vor dreissig Jahren nach Olde gezogen ist, kennt er sich mit den Gepflogenheiten unseres Dorfes bestens aus“. Er lernt schnell. (S.15)

Zum Ende eines jeden Kapitels unterhält sich Ela mit ihrer extrovertierten Tante Tilda, die von ihr nur „TT“ genannt wird. TT liest ihr Manuskript und hat zu den meisten Dinge eine eigene Meinung, die sie seltenst für sich behält.

Meine Meinung:
Als die Autorin Sabine Lehmbeck mich anschrieb und fragte, ob ich ihr Buch lesen möchte, habe ich spontan ja gesagt. Eine Geschichte, die in Hamburg spielt (zumindest teilweise), sowie das schöne Cover und der Text des Buchrückdeckels sprachen mich sofort an. Ausserdem ist die Autorin im selben Jahr wie ich geboren, da gibt es sicher Parallelen.
Leider musste ich feststellen, dass die Protagonisten für meinen Geschmack viel zu brav war: Während sie an Kirchenveranstaltungen teilnahm, war ich der Popper, später der Nachtschwärmer und ich wußte wo man in der damaligen Zeit am frühen Morgen in Hamburg ein Bauernfrühstück bekommen hätte (nämlich im „Gestern & Heute“ in der Kaiser-Wilhelm-Strasse 55). Nach Hamburg zu fahren, nur um ins Theater zu gehen, keinen Parkplatz- und später das Auto nicht wieder zu finden, war mir zu wenig Plot.

Richtig gut gefiel mir allerdings, das Plattdeutsch in der Geschichte (denn Ik verstah ok plattdüütsch) und die vielen kleinen Flashbacks wie Musikaufnahmen via Radio (wo immer der Moderator reinquatschte wenn man gerade aufnahm), Bandsalat im Walkman, Adidas Allrounders und natürlich der legendäre Schallplattenkauf in Hamburg, um nur einige zu nennen. Und wie schön ist es, dass andere auch wissen welcher Tag der Sonnabend ist!

Herzlichen Dank an @sabinelehmbeck für das Rezensionsexemplar , ich bin mir sicher, dass das Buch seine Leserschaft finden wird und drücke weiterhin fest die Daumen!

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Der Schreibstil war nicht meins, dennoch wichtiges Thema

Die Sonne stand tief, als ich meinen Vater fand
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„[…] doch meine Großeltern hatten mir schon beigebracht, dass das Schwarz - nicht nur das spezifische Schwarz meines Vaters, sondern Schwarz überhaupt, jedes Schwarz in Kombination mit meinen eigenen Schwarz ...

„[…] doch meine Großeltern hatten mir schon beigebracht, dass das Schwarz - nicht nur das spezifische Schwarz meines Vaters, sondern Schwarz überhaupt, jedes Schwarz in Kombination mit meinen eigenen Schwarz - das Schlimmste an mir sei, aber auch nebensächlich.“ (S. 70)

DIE SONNE STAND TIEF, ALS ICH MEINEN VATER FAND
Shane McCrae

… ist die Geschichte des jungen Shane, der im Alter von drei Jahren von seinen Großeltern entführt und vollkommen entwurzelt wurde. Rassismus und Gewalt erfuhr er nicht nur von fremden Leuten, sondern auch von seinen Großeltern.

„Das Spiel (in der Schule) nannte sich Weiße gegen Schwarze, wobei es keine anderen Schwarzen gab als mich.“ (S. 76)

Das Buch ist bedrückend, einige Szenen haben mich beschäftigt, aber nicht alles konnte mich überzeugen: Zum Beispiel der ungewöhnliche, minutiöse und gewöhnungsbedürftige Repetitio-Schreibstil des Autors; bestehend aus unzähligen Wiederholungen.

„Wir verließen das Piggly Wiggly mit etwas Rotem. Mein Großvater verließ das Piggly Wiggly mit etwas Rotem. Oder die Verpackung hatte größtenteils eine andere Farbe, aber die Ware in der Verpackung war rot und mit einem attraktiven inszenierten Foto bedruckt, das größtenteils rot war. Mein Großvater verließ das Piggly Wiggly mit etwas Rotem, aber ich sehe ihn nicht mit einer Tüte im Arm, wie er einen Piggly-Wiggly-Angestellten zu unserem Auto führt, die Heckklappe aufwirft oder den Angestellten bittet, die Tüte mit dem roten Etwas in den Kofferraum zu stellen.“ (S. 87)

Trotz dieser vielen Repetitionen habe ich am Ende nicht das Gefühl, alles erfasst zu haben.
Es bleibt mir ein Rätsel, warum Shane die Nachbarhunde grün angesprüht oder die unwichtige Spirale im Buch nicht rollen konnte.

Fazit:
Ein Buch mit einem wichtigen Thema und einem wunderschönen Cover. Besser wäre es allerdings für mich gewesen, vor dem Lesen eine Leseprobe zu laden. Dennoch hoffe ich, dass es für dieses Buch auch Lesebegeisterte geben wird.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Leider nicht meins

Nackt war ich am schönsten
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NACKT WAR ICH AM SCHÖNSTEN
Veronika Peters

Antonia Bachmann, von allen nur Toni genannt, erhält auf Umwegen in ihrer Wahlheimat Frankreich einen Brief, der ihr mitteilt, dass ihre Mutter verstorben und ...

NACKT WAR ICH AM SCHÖNSTEN
Veronika Peters

Antonia Bachmann, von allen nur Toni genannt, erhält auf Umwegen in ihrer Wahlheimat Frankreich einen Brief, der ihr mitteilt, dass ihre Mutter verstorben und letzte Woche beigesetzt wurde.
Hals über Kopf macht sie sich auf den Weg nach Lindbach, ihrem oberhessischen Heimatdorf.
Damals, vor zwanzig Jahren, hatte sie das „Waldhaus“ verlassen. Genau an dem Tag, als ihre Großmutter tot im Garten lag und ihre stockbesoffene Mutter es verpasste, ihrer eigenen Mutter das Leben zu retten.
Ihre Mutter, eine brotlose Künstlerin, die an der Flasche hing, hatte sich nie um sie gekümmert. Von ihrer Großmutter hatte sie Apfelkuchen backen, den saisonalen Baumschnitt und den Umgang mit dem Stichbohrer gelernt. Großmutter stand mit ihr alle Krankheiten durch und tröstete später den ersten Herzschmerz. Sie war eine starke Frau. Im Dorf nannte man sie Emma eins, denn ihre uneheliche Tochter, die Trinkerin, war Emma zwei.
Als Emma zwei damals schwanger ihre Lehre abbrach und wieder nach Hause zurückkehrte, zerriss sich das ganze Dorf das Maul und nannte das Waldhaus die „Bastardbude“.

Doch als Toni in Lindbach zum ersten Mal seit ihrer damaligen Abreise im Waldhaus ankommt, wird sie von einer älteren Dame in Empfang genommen. Diese behauptet Baronesse Elsa von Freytag-Loringhoven zu sein. Eine Dame, die vor 130 Jahren in Swinemünde geboren wurde.
Aber nicht nur das ist seltsam, sondern auch, dass die Bewohner des Dorfes Emma zwei als eine Frau mit einer wichtigen Rolle in der Dorfgemeinschaft beschreiben.

Wie das jetzt alles zusammen passt, könnt ihr selber herausfinden.

Ach, herrje, wäre ich doch bloß nicht so eine Cover-Kaüferin und hätte die Beschreibung gelesen. Mit Leuten, die bereits tot und dann auch noch besserwisserisch und gewöhnlich sind, habe ich meine Probleme. Und ich mag auch keine Leute, die andauernd irgendwelche englische Floskeln sagen und anschließend weiter auf Deutsch reden.
„Never mind. Folgendes …“ (S. 134) oder „Was nicht so bald der Fall sein wird, trust me. Du musst …“ (S. 184). Auf mich wirkt das affektiert und aufgesetzt.
Wie kann sich die fast 50-jährige Protagonistin im Beisein der Baronesse zu einem unmündigen Kind verwandeln? Und diese nicht enden wollenden Lebensgeschichten der Baronesse! Auch wenn diese Dame historisch ist, so hat ihre Biografie irgendwie nicht ins Buch gepasst. Hätte man nicht besser über die vergangenen Jahre der Mutter reden sollen?

Schade, der Part der Toni gefiel mir sehr und der wäre sicherlich ausschmückbar gewesen und vielleicht hätte ihr eine 80-Jährige als Vertraute bessergestanden, als eine Tote.

Leider keine Leseempfehlung von mir.
2/ 5

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Nicht meins

Detransition, Baby
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Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, ...

Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, körperlicher und emotionaler Missbrauch.

Es geht um die Trans-Community, Weiblichkeit und Mutterschaft.
Torrey Peters bietet den Lesern eine Geschichte rund um Reese, eine Transfrau, die eine langjährige Beziehung mit Amy hatte. Reese hatte sich nichts sehnlicher als ein Baby gewünscht, doch eines Tages beschloss Amy ihre Geschlechtsumwandlung rückgängig zu machen, um wieder Ames, der Mann, zu werden.

Drei Jahre später ist Ames Cis-Freundin und Chefin, Katrina, von ihm schwanger. Doch er kann sich nicht vorstellen, dieses Kind alleine mit Katrina zu bekommen und so bittet er Reese das Kind gemeinsam, zu dritt, aufzuziehen.
Die Handlung besteht hauptsächlich aus den Rückblicken von Ames, Reese und Katrina, sowie deren gemeinsamen Versuch, diese chaotische Beziehung, vor der Geburt des Babys, zu meistern.

Peters zeigt auf spezielle Weise die Besonderheiten der Trans-Community und veranschaulicht gleichzeitig die ganzen Probleme, die es mit sich bringt, wenn man sich im eigenen Körper nicht wohl fühlt.

Fazit:
Too much!!!
Auf der einen Seite ein interessantes Genre, dessen Ausdrucksweise mir hier allerdings zu derbe ist. Fäkalausdrücke werden hier aneinandergereiht. Reese sieht es z.B. als ‚Challange' mit einem HInfizierten zu schlafen! Wirklich? Außerdem gab mir das Buch zu viele detaillierte und Intime Handlungen preis und ich habe Wörter gelernt, die ich nie lernen wollte.
Wollt ihr so ein Wort hören?
Nein? Dann bitte hier aufhören zu lesen.
Ja? „Wichswochenendmarathon" (btw: Wird hier auch rot unterstrichen! Das Wort gib es gar nicht ;)

2 Sterne
Das Buch ist im Ullstein Buchverlage erschienen.

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