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Veröffentlicht am 03.10.2022

Wohlfühlroman für’s Herz

Das kleine Buchcafé an der Isar
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„Das kleine Buchcafé an der Isar“ ist genau das, was man sich unter einem Wohlfühlroman vorstellt - ein gemütlicher Ort, Protagonisten die einem direkt ans Herz wachsen, eine superschöne Liebesgeschichte ...

„Das kleine Buchcafé an der Isar“ ist genau das, was man sich unter einem Wohlfühlroman vorstellt - ein gemütlicher Ort, Protagonisten die einem direkt ans Herz wachsen, eine superschöne Liebesgeschichte und ein Schreibstil der sich locker und leicht liest, sodass man das Gefühl hat, man hat gerade erst mit dem Buch angefangen und dann ist es schon wieder vorbei. Mir ging Bein Lesen wirklich das Herz auf - die Geschichte hat mich wirklich begeistert und ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Die Figuren in dem Buch sind allesamt wirklich toll - da ist Lotte, die Eigentümerin des Buchcafés - ein Münchner Original - etwas wortkarg und mürrisch, aber herzensgut - die mit ihren Ratschlägen immer genau ins Schwarze trifft - und natürlich Marlene, die Hauptfigur. Marlene leidet sehr unter dem Erfolgsdruck ihrer Familie und wird sich erst durch ihre Arbeit im Buchcafé darüber klar, was sie wirklich möchte. Mir hat es sehr gut gefallen - Marlenes Entwicklung im Café zu begleiten - sie hat wirklich frischen Wind reingebracht (auch wenn ich sie am Anfang doch fast ein bisschen vorschnell fand). Für mich ist Marlene wirklich jemand, den ich gerne als Freundin hätte - sie ist lebensfroh, hat eigentlich immer gute Laune und kümmert sich um alle. Ich fand sie supersympathisch und sehr authentisch.

Meine Lieblingsfigur war aber tatsächlich. Amelie - das siebenjährige Mädchen, das regelmäßig ins Buchcafé kommt. Sie hat hat so eine positive Einstellung zum Leben, ist so lebensfroh und freundlich - ich habe das Gefühl, wenn sie in den Raum kommt, dann geht die Sonne auf!

Der Roman lebt wirklich durch die Protagonisten - aber auch die Geschichte selbst finde ich toll - ein bisschen was von allem: Liebe, Dramatik (nicht zu viel), Herzschmerz und ganz viel Freundschaft. Ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle noch ein paar mehr Informationen gewünscht - was ist an der ein oder anderen Stelle noch passiert - und auch ein paar mehr Infos über München. Das war für mich aber tatsächlich zweitrangig, weil mich die Geschichte wirklich so gepackt hat, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte

Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine 100%ige Leseempfehlung!

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  • Erzählstil
  • Charaktere
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.05.2021

Berührend, bewegend und absolut mitreißend

Zwischen zwei Herzschlägen
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„Zwischen zwei Herzschlägen“ hat mich durch die Charaktere und ihre Geschichte, die man über mehr als 10 Jahre mit ihnen gemeinsam erlebt, tief berührt. Es ist ein Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand ...

„Zwischen zwei Herzschlägen“ hat mich durch die Charaktere und ihre Geschichte, die man über mehr als 10 Jahre mit ihnen gemeinsam erlebt, tief berührt. Es ist ein Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, wie jede der drei Hauptfiguren sich im späteren Leben bewährt und letztendlich ihr Glück findet. Aus meiner Sicht ein wirklich großartiges Buch das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und eine wichtige Botschaft für uns alle hat.

Das Buch erzählt die Geschichte der drei Jugendlichen Kerry, Tim und Joel über insgesamt 18 Jahre und begleitet sie damit von der Teenagerzeit bis hin zum Erwachsenenleben. Tim und Kerry sind schon seit Kindertagen beste Freunde und ihr gemeinsamer Wunsch ist es, eines Tages als Ärzte zu arbeiten und anderen Menschen zu helfen – daher sind sie auch beide in der Jugendsanitätsgruppe. Als Joel, der gefeierte Nachwuchs-Fußballstar, in der Silvesternacht zur Jahrtausendwende auf einmal einen Herzstillstand erleidet sind Kerry und Tim da um erste Hilfe zu leisten, die dazu führt, dass Joel letztendlich überlebt. Dieses Ereignis schafft eine Verbindung zwischen den drei Jugendlichen, die keiner von ihnen für möglich gehalten hätte und bildet die Basis für die weitere Geschichte des Buches. In dem es natürlich auch um Liebe geht, aber eben auch um das Finden des eigenen Weges, das Hinfallen und wieder Aufstehen, Angst, Verletzungen und Hoffnung.

Was das Buch ausmacht sind die großartigen Charaktere, die aus meiner Sicht alle genügend Raum bekommen um sie kennenzulernen und ihre Geschichte zu erzählen. Alle drei sind absolut unter-schiedlich und kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Besonders beeindruckt hat mich beim Lesen die Vielschichtigkeit von Joels Charakter, die „Hoch’s und Tief’s“, aber auch Kerrys Aufopferungsbereitschaft und ihre Bereitschaft, ihre eigenen Wünsche weit hintenanzustellen um ihrem Freund Tim zu helfen. Was mir aber auch gefallen hat ist, dass das Buch keine rosarote Welt malt im Sinne von „der Junge wurde wiederbelebt, jetzt ist alles toll“ – im Gegenteil. Das Buch zeigt ganz brutal die Schwierigkeiten, mit denen ein Patient nach der Wiederbelebung zu kämpfen hat aber auch den Alltag eines Medizinstudenten sowie das Leben auf der Straße. Ob dies alles realitätsnah getroffen wurde, kann ich so nicht beurteilen, als Leserin fand ich es aber auf jeden Fall sehr gut beschrieben und dargestellt. Etwas unrealistisch fand ich lediglich die Tatsache, dass die Hauptfiguren mehr-mals ohne professionelle Hilfe (wenn man von einer anonymen Selbsthilfegruppe absieht) einen Drogenentzug geschafft haben – dies stelle ich mir nur sehr schwer möglich vor.

Die Geschichte selbst beginnt in der Silvesternacht des 31.12.1999 und endet genau 18 Jahre später. Währenddessen wird man mit den Figuren erwachsen, begleitet sie bei Schicksalsschlägen, bei ihrer Liebe oder der Familiengründung. Die Sequenzen der eigenen Jahre dauern teilweise länger, insb. in den ersten Jahren, teilweise durchlebt man ein Jahr oder auch mehrere Jahre in nur einzelnen Seiten. Aus meiner Sicht ist der Erzählstil aber trotzdem ruhig und man wird als Leser nicht durch die Ge-schichte „gehetzt“. Im Gegenteil, ich fand es sehr angenehm, dass manchmal auch einzelne Jahre nur in einem Satz abgehandelt wurden, wenn man das Gefühl hatte, nichts zu verpassen. Insgesamt war das Lesen für mich sehr angenehm und auch für die Geschichten der einzelnen Figuren bliebt aus meiner Sicht ausreichend Zeit.

Man merkt in jeder Zeile dieses Romans, dass der Anstoß für dieses Buch in der persönlichen Geschichte der Autorin liegt, da ihr Mann ebenfalls einen Herzstillstand erlitten hat und glücklicherweise erfolgreich reanimiert werden konnte. Entsprechend liegt es der Autorin nicht nur am Herz einen Teil ihrer Geschichte zu erzählen, sondern auch dem Leser vor Augen zu führen, wie wichtig dieses Thema ist und das wirklich jeder helfen kann. Dies finde ich sehr wichtig und gut umgesetzt – denn der „erhobene Zeigefinger“ kommt an keiner Stelle zum Einsatz, viel mehr ist es ein wichtiger Appell.

Insgesamt hat mich dieses Buch wirklich zu 100% überzeugt – es ist ein großartiges Buch das eben keine klassische Liebesgeschichte ist, sondern so viel mehr. Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Schöne Liebesgeschichte – aber mit zu wenig Emotionen

Dreams of Yesterday
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Ich gebe es zu – ich bin eine der Leserinnen, die sich von einem Cover beeinflussen lassen- und hier kann „Dreams of Yesterday“ auf jeden Fall punkten. Das Cover ist wunderschön – gleichzeitig verspielt, ...

Ich gebe es zu – ich bin eine der Leserinnen, die sich von einem Cover beeinflussen lassen- und hier kann „Dreams of Yesterday“ auf jeden Fall punkten. Das Cover ist wunderschön – gleichzeitig verspielt, und passt mit den Blumen ganz genau zu Evelyn, der Protagonistin des Buchs. Und genauso wie mich das Cover in seinen Bann gezogen hat, ging es mir auch mit den ersten Seiten. Natürlich erzählt das Buch eine Liebesgeschichte – aber eben fernab von den klassischen (und für meinen Geschmack immer etwas kitschigen) College-Geschichten. Schon die ersten Seiten versprechen, dass „Dreams of Yesterday“ einen anderen Weg einschlägt und das hat mir sowohl auf den ersten Seiten gefallen und gefällt mir auch jetzt noch.

Bevor ich kurz etwas zum Inhalt schreibe noch eine kurze Info: Das Buch enthält vor dem Start der Geschichte eine Trigger-Warnung – wobei die Trigger auf einer der letzten Seiten des Buches aufgeführt sind. Die Triggerwarnung wurde dann aber auch direkt mit einer Spoilerwarnung verbunden. Und noch ein Punkt: So schwer es fällt, ich würde empfehlen auf das Lesen des Klappentextes zu verzichten.

„Dreams of Yesterday“ spielt im Jahr 2006 und stellt die siebzehnjährige Evelyn (Ev) in den Mittelpunkt. Sie lebt bei ihrer Tante Yvonne in den „Villas“, einem Viertel in Dublin, in dem sowohl Armut als auch Gewalt allgegenwärtig sind. Allerdings stört Ev ihr Leben in den Villas nicht – sie hat sich mit einem kleinen Dachgarten einen Zufluchtsort geschaffen und verbringt viel Zeit mit ihrem besten Freund Sam. Als plötzlich der attraktive Dylan in ihr Leben tritt stellt dieser ihr Leben aber völlig auf den Kopf – sie erlebt wie es sich anfühlt verliebt zu sein und dass sie mit Dylan zu einem anderen Menschen wird…

Wie gesagt, was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Liebesgeschichte zwischen Ev und Dylan am Anfang so ganz langsam begonnen hat – es war ein klassisches „Umschwärmen“, mit vielen Gesprächen, die für das Alter der Beiden auch sehr tiefsinnig waren. Dylan hasst im Gegensatz zu Evelyn das Leben in den Villas und möchte so schnell wie möglich weg von dort. Die Gespräche sind einfach „anders“ – allein schon, als Dylan vor seinen Freunden zusagt, Evelyn beim Gärtnern in ihrem Dachgarten zu helfen. Das fand ich einfach schön. Hier muss man auch wirklich sagen – dass der ganze Stil des Buches, die wunderschön gewählten Wörter, einfach perfekt zu diesem Gefühl passen.

Leider muss ich sagen, dass mich die weitere Entwicklung des Buches dann nicht mehr so überzeugen konnte. Hier ging es mir an vielen Stellen viel zu schnell, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass das Buch mit nicht mal 300 Seiten vergleichsweise kurz ist. So schön, wie die Geschichte zu Beginn aufgebaut wurde, so liebevoll, ging es aus meiner Sicht danach nicht weiter. Mich konnte die weitere Entwicklung der Geschichte leider emotional nicht mehr mitnehmen. Selbst der emotionalste Moment des Buches hat mich nicht wirklich berührt. Ich kann nicht genau sagen woran genau es lag – aber ich denke, dass der Geschichte ca. 100 Seiten mehr ganz gut getan hätten. Man hatte das Gefühl – der Anfang „ging zu langsam“, sodass alles, was sonst noch zu der Geschichte gehört hatte, auf vergleichsweise wenigen Seiten dargestellt werden musste. Aus meiner Sicht ist hier die Emotion etwas auf der Strecke geblieben.

An dieser Stelle vielleicht auch noch das Thema Klappentext. Dieser ist aus meiner Sicht überhaupt nicht gelungen – nicht, weil er nicht gut geschrieben ist, sondern weil er zu viel von der Geschichte preis gibt und aus meiner Sicht in mehreren Dingen auch nicht ganz zum Inhalt passt. Ich hatte nach dem Lesen des Buches den Klappentext nochmal gelesen –und aus meiner Sicht passt er einfach nicht. Deswegen wäre meine Empfehlung diesen einfach erst garnicht zu lesen, dann liest man das Buch vielleicht auch mit anderen Augen.

Zu den Charakteren: Diese sind toll – ich mochte Evelyn von Anfang an – sie ist immer optimistisch und steht den Leuten (trotz der tristen und gewalttätigen Umgebung in der sie lebt) grundsätzlich immer positiv gegenüber. Mein persönlicher Held ist aber ihr bester Freund Sam. Er ist ein bester Freund so wie man ihn sich wünscht – der denkt ab und zu für einen mit, bringt einen zum Lachen und versprüht einfach durch seine Anwesenheit gute Laune. Und Dylan – er war mir irgendwie etwas zu negativ eingestellt – was man ihm aber aufgrund seiner Vorgeschichte nicht verübeln kann. Die Figuren passen einfach zu ihren Geschichten – und jede Figur ist aus meiner Sicht glaubwürdig dargestellt.

Und auch der Schreibstil des Buches hat mir gefallen – er ist flüssig zu lesen – die Worte malen wunderschöne Bilder und lassen gerade am Anfang eine wunderschöne Geschichte entstehen.

Warum nur drei Sterne: Weil mich die Geschichte an den wesentlichen Stellen emotional nicht mitreißen konnte. Mir ging es zu schnell die Liebesgeschichte zwischen Evelyn und Dylan die so wunderschön begonnen hatte wurde auf ein Thema beschränkt – ich hatte das Gefühl, dass den Figuren kaum Zeit blieb sich weiter kennenzulernen. Dazu kommt, dass ich nach dem Lesen des Buches fast das Gefühl hatte ein anderes Buch gelesen zu haben als auf dem Klappentext dargestellt. Man wartet beim Lesen auf den großen Knall – dann ist er da, aber alles wird so schnell abgehandelt um ans Ende zu kommen, dass die Emotionen mich leider nicht ganz erreichen konnten.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Emotionale Familiensaga

Belmonte
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„Belmonte“ von Antonia Riepp ist eine emotionale Familiensaga, welche die Geschichten von Teresa, ihrer Tochter Franca und deren Enkelin Simona in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Mich hat das Buch von ...

„Belmonte“ von Antonia Riepp ist eine emotionale Familiensaga, welche die Geschichten von Teresa, ihrer Tochter Franca und deren Enkelin Simona in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen!

Simona, eine junge Frau mit italienischen Wurzeln, wuchs in Kempten bei ihrer Großmutter Franca auf, die selbst als junge Frau auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben aus dem kleinen italienischen Dorf Belmonte nach Kempten kam. Simonas Leben in Kempten ist eigentlich recht unkompliziert – wäre da nicht ihre impulsive Art die ihr sowohl in der Arbeit als auch in ihrer Beziehung häufiger Schwierigkeiten bereitet.
Als ihre Großmutter überraschend stirbt erbt Simona Francas Elternhaus in Belmonte, von dem sie bis dahin nichts wusste. So wie auch, das wird ihr erst später bewusst, von einem Großteil des Lebens der „nonna“. Den letzten Wunsch ihrer Großmutter, Simona solle einige Wochen in Belmonte verbringen, erfüllt Simona – auch um selber aus ihrem Alltag zu flüchten und sich „abzukapseln“ von ihrer nervigen Mutter, aber auch von ihrem Freund. Als Simona in dem Haus ankommt erhält sie nacheinander mehrere Kassetten, auf welchen Franca ihre Lebensgeschichte aufgenommen hat. Eine Lebensgeschichte die Simona so nicht kannte und so auch nicht erwartet hat. Die ihr Leben aber vollkommen verändern wird.

Der Roman spielt im Zeitraum von 1944 bis in das Jahr 2018 und spinnt die Familiengeschichte von Franca und Simona beginnend mit der Geschichte von Francas Mutter Teresa, die sich im Widerstand gegen die Deutschen engagierte. Die Kapitel wechseln – zunächst wird, als Rahmen für die weitere Handlung, ein Großteil von Teresas Geschichte erzählt, Francas Lebensgeschichte wechselt sich immer wieder mit Kapiteln aus der Gegenwart, die insbesondere Simonas Reaktionen auf das Gehörte zeigen, ab. Die Erzählung in den verschiedenen Zeitebenen ist aus meiner Sicht sehr harmonisch – man hat nicht das Gefühl, dass in der Zeit gesprungen wird – die Kapitel fügen sich nahtlos ineinander, sodass man parallel das Leben von Franca und Simona in Belmonte nachverfolgen kann. Dieses Bild find ich übrigens auch auf dem Cover des Buches sehr schön umgesetzt, das im Hintergrund, in sepia gehalten eine Frau am Brunnen zeigt – die Vergangenheit, und im Vordergrund eine junge Frau auf einem Motorroller – die Gegenwart.

Der Schreibstil dieses Buches konnte mich absolut überzeugen - es ist flüssig zu lesen – verleiht der Geschichte durch die eingestreuten italienischen Worte (die man nicht zwingend verstehen muss –häufig ergeben sie sich aus dem Kontext oder werden nochmal übersetzt) aber eine enorme Authentizität, sodass ich teilweise das Gefühl hatte, wirklich am Tisch der Familie zu sitzen. Auch die, insbesondere in der Zeit von Teresa leider noch häufig vorherrschende Gewalt gegen Frauen, sei es von ihren Ehemännern oder Vätern, wird in diesem Buch thematisiert, wobei die Sprache aber niemals brutal wird, auch wenn es aufgrund der Taten an einzelnen Stellen durchaus notwendig wäre. Diese Sachlichkeit ist aus meiner Sicht Ausdruck der Ergebenheit mit der die Frauen ihr Schicksal hingenommen haben, was in dem Buch auch ganz klar zum Ausdruck kommt.

Die Figuren in dem Buch lassen sich aus meiner Sicht mit einem Wort beschreiben „authentisch“. Wie schon gesagt hatte ich bei den Familienszenen häufig das Gefühl direkt dabei zu sein – ich konnte mir genau vorstellen, wie trubelig es in dem Haus zugeht. Ich habe Franca vor mir gesessen wie sie in ihrem Sessel sitzt und die Kassetten aufnimmt und Simona wie sie versucht den Garten umzugraben. Hier hat es die Autorin aus meiner Sicht wirklich geschafft, den Leser in die Geschichte zu entführen.

Durch den Stammbaum der auf der Innenseite des Einbands abgedruckt ist hat der Leser eine „allwissende“ Rolle, d.h. er weiß bereits zu Beginn von Dingen, die die Figuren erst zum Ende des Buches herausfinden. Dies hat mich zu Beginn des Buches sehr gestört muss ich sagen. Insbesondere da ich sehr häufig in den Stammbaum geschaut habe, um die Verhältnisse zwischen den Figuren besser nachvollziehen zu können (dafür ist der Stammbaum nämlich wirklich hilfreich). Im weiteren Verlauf der Geschichte hatte ich die Infos zwar im Hinterkopf, sie waren mir aber nicht mehr so wirklich bewusst bzw. haben mein Leseerlebnis nicht negativ beeinflusst, daher ging es dann mit dem „Vorabwissen“.

Wenn es aber einen Kritikpunkt an dem Buch gibt dann definitiv der Stammbaum auf der Innenseite. Ich kann mir vorstellen, dass dies viele Leser stört, denn es nimmt dem Buch (auch wenn dies bei mir etwas weniger der Fall war, da ich es gut geschafft habe das Wissen auszublenden) doch einen Teil der Spannung. Warum man den Stammbaum nicht auf die letzte Seite gemacht hat – dies hätte sicher geholfen. In dem Zusammenhang fand ich auch etwas ärgerlich, dass bei den Jahreszahlen zwei Fehler enthalten sind.

Unabhängig davon war Belmonte bisher aber ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres für mich. Die Geschichte fesselt einen und nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit – auf die Suche nach den Wurzeln von Simona und Franca. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen und kann es zu 100% weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Liebesgeschichte mit wichtiger Aussage

Someone New
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"Someone New" stand schon lange auf meiner Wunschliste - vielleicht wegen des tollen Covers, vielleicht auch wegen des Hypes der um dieses Buch gemacht wurde. Auf jeden Fall hat bei mir aber auch der Klappentext ...

"Someone New" stand schon lange auf meiner Wunschliste - vielleicht wegen des tollen Covers, vielleicht auch wegen des Hypes der um dieses Buch gemacht wurde. Auf jeden Fall hat bei mir aber auch der Klappentext Lust auf mehr gemacht, sodass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.

Zum Cover - wie schon gesagt. Das Cover ist absolut Großartig -ein wirklicher "Hingucker" und macht denke ich jedem, der einigermaßen etwas mit Rosatönen anfangen kann, Lust auf Mehr. Hierfür auf jeden Fall 5 Sterne!

Jetzt kurz zum Inhalt: Micah lebt ein privilegiertes Leben - ihre Eltern sind angesehene Anwälte mit eigener Kanzlei und einer Menge Geld, sie wächst in einer schicken Villa auf und bisher hatte sie nie wirkliche Probleme. Zwar gibt sie selbst nicht wirklich etwas auf schicke Kleider oder teure Parties - die Vorteile dieses Lebens stören sie aber auch nicht wirklich Dies alles ändert sich jedoch schlagartig mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Zwillingsbruders Adrian aufgrund dessen Micah starke Schuldgefühlte entwickelt. Sie wirft ihre Pläne an einer amerikanischen Elite-Uni zu studieren über Bord und beginnt ihr Studium an der Uni ihrer Heimatstadt; Jura - um ihre Eltern glücklich zu machen und in der Hoffnung, ihr Bruder würde wieder zurückkehren. Sie zieht aus - und stellt auch das schicke Leben ihrer Eltern in Frage.

Einer ihrer neuen Nachbarn wird Julian - ein Junge, den sie bereits einmal traf, und der sie nicht mehr loslässt. Sie fühlt sich auf unerklärliche Weise zu Julian hingezogen - er lässt sie aber nicht an sich heran. Im Gegenteil - er verschließt sich immer wieder aufs Neue - mit jedem Schritt nach vorne, geht es zwei Schritte zurück. Micah weiß, dass Julian ein Geheimnis hat, sie kann aber die einzelnen Puzzlestücke nicht zusammensetzen - und auch bei der Suche nach ihrem Bruder tritt sie nur auf der Stelle.

Was ist meine Meinung zu diesem Buch? Sie ist gut - aber gleichzeitig durchwachsen. Vielleicht liegt dies insbesondere an Micah, der Protagonistin. Sie ist eine junge Frau, die ihren eigenen Weg noch finden muss - behütet aufgewachsen musste sie sich nie wirklich Sorgen machen. Und das merkt man: Insbesondere hat mich gerade am Anfang ihr Umgang mit Geld gestört. Auch wenn sie Gutes im Sinn hatte - sie hat das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen und das Bild fand ich nicht wirklich überzeugend. Insbesondere dahingehend, dass sie sich ja eigentlich von ihren Eltern lösen wollte um selbständig zu werden.Nur auf die Privilegien wollte sie nicht verzichten. Auch hat mich gestört, dass ich an einzelnen Stellen das Gefühl hatte es ging nur an sich. Irgendwann stellt Julian die Frage "Geht es dir nur darum mich nackt zu sehen" - und ich muss sagen - ganz ehrlich: Ja, genau das Gefühl hatte ich auch. Wie unsensibel kann man machmal einfach sein.

Aber, und das auf jeden Fall: Micah ist eine Person die für ihre Freunde alles stehen und liegen lassen würde - genauso wie für ihre Familie. Sie zeigt mehrmals, dass zwar nicht alles eitel Sonnenschein ist in ihrer Familie, aber dass sie sie liebt. Sie ist es auch, die versucht ihre Familie nach einem schlimmen Streit wieder zu versöhnen - sie sieht das Gute in den Leuten und das gefällt mir. Ebenso, dass sie Julian beisteht und, mit Ausnahme der oben angesprochenen Szene, wirklich versucht ihm zu helfen. Insbesondere ab ca. der Hälfte des Buches ging es mit meinem Verhältnis zu Micah bergauf =).

Julian - ja was soll ich sagen. Ich fand ihn von Anfang an sympathisch, und ich habe mit Micah mitgerätselt was sein Geheimnis sein könnte. War aber ganz genauso wie sie vollkommen auf dem Holzweg. Ich konnte es einfach nicht verstehen, warum er sich nicht öffnen konnte und fand insbesondere die Szene in der er erklärt, dass die Monster im Schrank irgendwann so groß werden, dass man sich nicht mehr an sie herantraut bezeichnend für sein Verhalten.

Was die Nebencharaktere in diesem Buch angeht - diese fand ich allesamt total sympathisch. Jeden einzelnen von ihnen könnte ich mir als meinen Freund vorstellen - umso mehr habe ich mich über die Szenen mit ihnen gefreut.

Zur gesamten Geschichte: Das Buch behandelt mehrere sehr wichtige Themen die mittlerweile zwar präsent und in unserem Alltag angekommen sind - aber immer noch viel zu wenig beachtet werden und entsprechend, zumindest mir, noch nie in Büchern begegnet sind. Das Verhalten von Michas Eltern, so schockierend es auch ist, steht vermutlich für die Verunsicherung, die auch heute leider noch viel zu häufig vorherrscht. Entsprechend fand ich gut, dass diese Thematik aufgegriffen wurde und sich die Hauptfiguren hierzu klar positioniert haben. Auch fand ich es super, dass Michas Unsicherheit mit dieser Thematik gezeigt wurde, da ich mir vorstellen kann, dass es vielen Leuten so geht.

Allerdings fand auch ich das Thema an manchen Stellen viel zu oberflächlich. Wo Adrians Geschichte noch vergleichsweise ausführlich erzählt wird, wird Julians Geschichte zum Schluss eher so "hingeworfen" und nur oberflächlich behandelt. Hier hätte man denke ich zum Schluss her noch mehr in Julians Welt eintauchen können - dafür hätte ich kein Thema damit gehabt, den Anfang des Buches etwas zu kürzen.

Zusammenfassend: Ich fand das Buch angenehm zu lesen hatte aber bis ca. zur Hälfte meine Probleme mit Micah. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann fast in einem Rutsch gelesen weil ich unbedingt wissen wollte was jetzt Julians Geheimnis ist. Die behandelte Thematik fand ich sehr gut eingebettet in den Gesamtkontext, insgesamt aber etwas zu oberflächlich.

Für mich dennoch eine klare Leseempfehlung.

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